Medialist 10.96: Profile der Dritten Hgg. von Martin Recke Die Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltete Ende vergangener Woche in Berlin eine Tagung mit dem Titel "Profile der Dritten". Die stehen zwar oft im Schatten des Interesses, aber legten in den letzten Jahren deutlich zu, was Quoten angeht. Erstaunlich, sind sie doch im Vergleich zum Ersten inzwischen geradezu Bastionen der Öffentlich-Rechtlichen. Ansonsten: Der ORB hat seinen Haushalt verabschiedet und nimmt künftig Verluste hin. Zum Vergleich vorab die Zahlen des SFB, der seinen Wirtschaftsplan bereits am 9. Dezember besiegelte. Alle Angaben in Millionen Mark, in Klammern Werte des Wirtschaftsplans 1996. Einnahmen: 439 davon Gebühren 335,5 (301,6) Werbeerträge 4,6 (6) Anschubfinanzierung 27,5 Ausgaben: 398,8 (397,3) davon Hörfunk 36,1 (35,2) Fernsehen 92,6 (94,1) Stellenplan 1129,5 Planstellen (-18,5), davon 30 unbesetzt und gesperrt ORB eröffnet Gebührenperiode mit 13,2 Millionen Mark Defizit -- "Ausrichtung am Programmauftrag ohne Qualitätsverlust" Der ORB sieht im ersten Jahr der neuen Gebührenperiode ein Defizit in Höhe von 13,2 Millionen Mark vor. Dies beschloß der ORB-Rundfunkrat am 17. Dezember mit seiner Zustimmung zum Wirtschaftsplan 1997. Intendant Hansjürgen Rosenbauer führte dies in seiner Etatrede auf die "konsequente Ausrichtung am Programmauftrag ohne Qualitätsverlust" zurück. Es wäre, so Rosenbauer, "kein Problem", einen ausgeglichenen Haushalt vorzulegen. Er hielte dies aber für "strategisch falsch". In der kommenden Gebührenperiode müsse auf Rückstellungen ("Sparbüchse") zurückgegriffen werden, die in den vergangenen Jahren gebildet wurden. Für die folgenden Jahre müsse jedesmal abgewogen werden, im welchem Umfang an dieser Politik festgehalten werden könne. Auf keinen Fall dürfe der ORB am Ende der Gebührenperiode in einer Situation sein, die keine Bewegungsmöglichkeiten mehr lasse, so Rosenbauer. Im Jahr 2001 müsse eine "Kostenstruktur" erreicht sein, die sich mit den Einnahmen decken lasse. Der Wirtschaftsplan sieht Erträge in einer Gesamthöhe von 289,9 Millionen Mark vor (1996: 269,8 Mio.), davon 246,7 Mio. aus Gebühren (Vorjahr: 211,9 Mio.) und 7,4 Mio. aus Werbung (Vorjahr: 15,5 Mio.). Daneben werden Zinserträge in Höhe von 10,6 Mio. und 7,5 Millionen Mark sonstige Erträge ausgewiesen (Vorjahr: insgesamt 42,4 Mio.). Dem stehen Aufwendungen von insgesamt 303,0 Millionen Mark gegenüber, nach 273,2 Mio. im Wirtschaftsplan 1996. Der Personalaufwand steigt von 68,8 auf 70,9 Millionen Mark, für die Altersversorgung plant der ORB 2,7 Mio. ein (1996: 11,1 Mio.). Der Programmaufwand für den Hörfunk geht mit 30,9 Millionen Mark zurück (Vorjahr: 31,2 Mio.), der Aufwand für das Fernsehen steigt von 62,8 (1996) auf 69,0 Millionen. Für ARD-Gemeinschaftssendungen und -einrichtungen plant das Haus 35,9 Mio. ein, gut zehn Millionen mehr als in diesem Jahr (24,8). Intendanz, Technik und Verwaltung schlagen mit 27,8 Mio. zu Buche, für Abschreibungen und andere Aufwendungen werden 27,2 Mio. eingestellt (Vorjahr: 24,8). Zum ARD-Finanzausgleich und zum Aufbau des Deckungsstocks für die Altersversorgung sind 2,8 Millionen Mark vorgesehen. Für ARTE, Deutschlandradio, Kinderkanal und Phoenix sieht der Wirtschaftsplan 15,3 Millionen vor. Zu Buche schlägt einer ORB-Mitteilung zufolge auch, daß der ORB ab 1.1.97 seine ARD-Quote von 2,5 auf 2,75 Prozent erhöht. Außerdem sind bereits Mittel für eine digitale Satellitenausstrahlung des ORB-Fernsehens ab Sommer 1997 vorgesehen. Die Kosten einer analogen Astra-Ausstrahlung ab 1.1.98 bezifferte Rosenbauer auf 12 bis 15 Millionen Mark Einen weiteren Ausbau des Programms mit überproportialen Steigerungsraten hält der ORB in Zukunft nicht mehr für möglich. Um das Defizit zu decken, wird der ORB sein Eigenkapital abschmelzen, das in diesem Jahr rund 258 Mio. Mark beträgt (siehe Medialist 9.96). ORB-Chef Rosenbauer äußerte vor dem Rundfunkrat Sorgen über die Personalkostenentwicklung. Er kündigte an, daß der ORB die ARD-weit einheitliche Neuregelung der Altersversorgung nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze mittragen werde. Damit seien 75 bis 80 Prozent der ORB-Mitarbeiter abgedeckt. Für den Rest der Mitarbeiterschaft sollen Verhandlungen mit den Gewerkschaften geführt werden. Rosenbauer hat angeboten, fünf Prozent der jährlichen Gehaltssumme für eine betriebliche Altersversorgung dieser Gruppe bereitzustellen. (mr) --------------------- Die 3 verschwindet -- "Profile der Dritten" im Visier Günther Struve war auch da, der "König Ohneland" der ARD. Sitzend in der vorletzten Reihe, erwartete er Aufschluß darüber, ob endlich jemand öffentlich zugeben würde, was er schon länger beargwöhnt: Daß seine ARD-Zuträger beginnen, Mittel aus dem gemeinsamen Ersten Programm abzuziehen, um sie in ihre hauseigenen Dritten zu stecken. Struve wurde enttäuscht: Er bekam keine neue Munition in die Hand. Wohl aber konnte er süffisant dem BR-Mann Christian Lappe widersprechen, der die BR-Programmredaktion leitet und erklärt hatte, die jüngste Schemareform beim Bayerischen Fernsehen sei "kostenneutral" gewesen. Um 11,4 Prozent stiegen im kommenden Jahr die Ausgaben des BR für den Fernsehbereich, zitierte Struve die BR-Verwaltungschefin Jutta Lowag. Dies hatte Struves Argwohn genährt, da ja der BR ansonsten seinen Haushaltsumfang für 1997 konstant hielt. Die Sorge des ARD-Programmdirektors scheint begründet, auch weil der Vorsprung seines Ersten gegenüber der Quote der versammelten Dritten zusammenschmilzt. Inzwischen tragen die acht Sender gemeinsam zehn Prozent zum Anteil der Öffentlich-Rechtlichen am Fernsehmarkt bei, mit steigender Tendenz. Und das, obwohl einige dieser regionalen Fernsehangebote deutlicher öffentlich-rechtliches Profil zeigen als das Mutterprogramm. Vom Image der ewigen "Dritten" haben sich fast alle inzwischen gelöst: Wenn das Programm aus Frankfurt am 18. Januar als "Hessen Fernsehen" erscheint und die 3 im Namen fallen läßt, bleiben nur noch zwei Mehrländer- und Mehranstalten-Programme übrig, Südwest 3 und N 3. Alle anderen setzen auf die Identität des Bundeslandes oder auch der produzierenden Anstalt selbst, wie es die beiden gewichtigen Häuser in Leipzig und Köln tun. Das Gros ihrer Zuschauer finden sie allesamt, mehr oder weniger ausgeprägt, im Alterssegment über 50. Von der Werbewirtschaft verschmäht, aber in relativ großer Kopfzahl vor den Bildschirmen vertreten, begrüßen die Macher der Dritten diese Generation durchaus mit offenen Armen. Selbst Jugendsendungen wie "Live aus dem Schlachthof" (BR) sehen weniger die Jugendlichen selbst als deren Eltern und Großeltern. Es gibt einfach mehr Fernsehzuschauer dieses Alters, war ein in Berlin gern und mehrfach gehörtes Argument. Und um die jüngeren balgen sich ja Dutzende werbefinanzierter Programme. Die Dritten kommen da einfach nicht mit, obgleich ihr Bildschirmdesign durchaus moderner und jünger zu sein versucht und mit jeder Veränderung auch wird: Das Bayerische Fernsehen (neuer Slogan: "anderes Programm") hat seine Reform gerade hinter sich, der WDR und der HR starten am 18. Januar neu. Doch während der WDR seine Reform schon vor Wochen verkündete ("...erlaubt der Tagesschau die Rückkehr"), wird beim HR noch am neuen Design gefeilt. Zum Erkennungszeichen gemacht wird in Zukunft, zusammen mit den Schriftzügen "Hessen" und "Fernsehen", ein wolkiger Himmel, "nicht weiß-blau wie bei den bayerischen Kollegen", wie Hessenschau-Chef Manfred Krupp-Schmidbauer festgehalten wissen wollte. Das seinerzeit avantgardistische Design aus den achtziger Jahren gilt inzwischen als zu schwarz und zu traurig, wird aber nicht völlig vom Bildschirm verschwinden. Hessen 3 ist heute das Quoten-Schlußlicht unter den acht Regionalprogrammen. Für Krupp-Schmidbauer ist es kein Trost, daß diese Lage mit der Situation der Frankfurter Eintracht korrespondiert. Dem HR drohe hier ein ähnlicher Abstieg in die zweite Liga, fürchtet er, die Existenz als Landessender sei in den kommenden ARD-Reform-Stürmen nicht gesichert, wenn schon das Fernsehen nicht mehr Akzeptanz als derzeit erziele. Nur die regionale Hessenschau hat nicht an Quoten verloren, und nur die regional gefärbte Unterhaltung funktioniert noch. Im Regionalen liegen auch die Stärken der (quoten-)erfolgreicheren Produkte. "Regionale Vollprogramme" wäre eine Definition, der sich die meisten anschließen würden, mit Ausnahme des "Berlin Fernsehens" B1 vom SFB, das bewußt kein Vollprogramm sein will, sondern ein Stadtfernsehen. B1 sei nicht in der Lage, eigene Unterhaltung zu produzieren, gab Co-Fernsehdirektor Ulrich Anschütz unumwunden zu. "Infotainment" über Ereignisse in der Stadt heißt eine B1-Zauberformel: Die umfangreiche Live-Berichterstattung wird vom Zuschauer goutiert. B1 wird überwiegend von West-Personal gemacht, für Anschütz ein Handicap, das durch Ost-Schwerpunkte im Programm nur zum Teil wettgemacht werden kann. Im Westen wird die verstärkte Ost-Berichterstattung durchaus honoriert, aber das Gegenteil gilt nicht: West-Themen locken im Osten der Großstadt keinen Hund vor den Bildschirm. Was dem SFB dort an Quote fehlt, erzielt der ORB mit seinem "Fernsehen Brandenburg". Mittlerweile ist das jüngste der Dritten, das im Herbst 1992 gestartete B1, aber auch in Ostberlin nicht mehr schwächer als der Konkurrent aus Brandenburg. Der ORB hat seinen anfänglichen Ost-Bonus inzwischen weitgehend verbraucht. DEFA- und DFF-Filme, wiederholte DDR-Unterhaltungssendungen und Programme zur DDR-Geschichte binden nach fünf ORB-Jahren inzwischen nicht mehr die Zuschauer, sondern bergen im Gegenteil Gefahren für das Image, lassen den Sender als nostalgisch oder rückwärtsgewandt erscheinen, wie eine Infratest-Studie ergab. Sein Profil gewinnt auch der ORB als regionaler Nachrichten- und Informationssender. "Wir sind der Landfunk", stellte ORB-Sendeleiter Reinhard Griebner selbstironisch fest, "aus dem Osten für den Osten". Die Quotenlage in den Ostprovinzen könnte durchaus als Menetekel für die Restrepublik dienen: Dort liegen die Dritten in der Summe gleichauf mit dem Ersten, dem ZDF und Pro Sieben und hinter RTL und SAT.1, deren Vorsprung gleichwohl zusammenschmilzt. Die Medienforscherinnen von ORB und MDR, Annette Mende und Gerlinde Frey-Vor, machten im Osten einen durchweg unbekümmerten Umgang mit dem dualen System aus ("Herumsurfen in der gesamten Palette"). Vor allem die osteigenen Dritten aus Potsdam und Leipzig haben dennoch eine Funktion als "Identitätsanker". Die Identifikation mit den Ländern löst die Ost-Identität demnach langsam ab. "Eine ideale Alternative zu dem Unterhaltungs-Einerlei in den Hauptprogrammen" entdeckte Karl Schawinsky vom Kölner Medienspiegel in den Dritten. Neben den immer gleichförmigeren Vergnügungsdampfern präsentieren die dritten Beiboote offenbar ein breites Programmspektrum. Während ARD und ZDF weiter Zuschauer einbüßten, legten die Dritten sogar zu. Und gewinnen mehr und mehr medienpolitische Bedeutung: Ohne die Dritten, so Schawinskys Hinweis, wären die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender bereits dicht an der ominösen 30-Prozent-Marke, unter der manch ein Medienpolitiker die Gebührenlegitimation schwinden sieht. Die regionale Kompetenz gilt laut Medienforschung als ihre Hauptstärke: 71 Prozent bescheinigten sie den Dritten in einer Infratest-Befragung des vergangenen Jahres. Und auch der Ratgeber-Bereich erlebt dort eine Blüte: Alle acht leisten sich eine oder gar mehrere Verbrauchersendungen; bis auf den ORB produzieren sie daneben auch regionale Wirtschaftsmagazine. Darunter sind neue Formate wie "Ohne Gewähr" vom Bayerischen Rundfunk, ein mit der jüngsten Programmreform aus der Taufe gehobenes "Wie bitte?" auf öffentlich-rechtlich. "Infotainment", wie Redakteurin Marion Gaedicke ohne Umschweife zugab. Jede Sendung stellt drei Fälle vor, in denen Zuschauer (meist aus dem BR-Sendegebiet) übervorteilt, nicht korrekt bedient oder schlecht behandelt wurden. Ein Filmbeispiel aus der Sendung zeigte die Odyssee eines Koffers, der mit dem Reisegepäck-Service der Post zum Flughafen gebracht werden sollte und dort nicht ankam. Im Sketch, der dem Film beigemengt war, traten Postbeamte auf, die nichts mit dem Koffer anfangen konnten. WDR-Redakteur Gabriel Heim fühlte sich angesichts der dick aufgetragenen Beamtenmentalität an die klischeehafte Machart von "Wie bitte?" erinnert und fragte nach dem Verbrauchernutzen der Sendung. Den Nutzwert für den Verbraucher sollen die anschließenden Studiogespräche mit Experten bieten, erklärte Gaedicke. Die Sketch-Spielszenen blieben "strikt an der Geschichte", anders als bei RTL, wo die Originalgeschichte nur als Anlaß für erheiternde Szenen in Minimaldekoration dient. "Ohne Gewähr" firmiert als "Verbrauchershow", also Unterhaltungssendung -- "einen anderen Anspruch haben wir nicht", meinte die stellvertretende BR-Unterhaltungschefin Gaedicke, in deren Ressort die alle vier Wochen ausgestrahlte Sendung hergestellt wird. Eine andere Variante von "News you can use" zählte einst zum Kernbestand der "Dritten". Die allererste Gebührenerhöhung anno 1970 war seinerzeit mit der politischen Forderung nach mehr Bildungsprogramm gekoppelt, erinnerte SWF-Mann Ludwig Graf. Heute dagegen gibt es Dritte, die gar kein Schulfernsehen mehr ausstrahlen: N3 hat es schon vor Jahren abgeschafft, der MDR nach seiner Gründung gar nicht erst begonnen. Ironischerweise, berichtete Heinz Deiters (WDR-Schulfernsehen), kommen gerade aus dem MDR-Sendegebiet überdurchschnittlich viele Rückmeldungen auf das dort via Satellit und Kabel zu sehende WDR-Programm. Mit der kommenden Programmreform wandert das WDR-Schulfernsehen in die Zeitschiene von 6.30 bis 8.00 Uhr am frühen Morgen. Funktional sei dagegen nicht einmal etwas einzuwenden, meinte Deiters: Dem Videorecorder ist es egal, um wieviel Uhr er anspringt. Der WDR-Mann hat daher auch gar nicht erst protestiert gegen die endgültige Verbannung in die Randexistenz. Bei allem zur Schau gestellten Pessimismus zeigte Deiters ein gleichwohl ambitioniertes Projekt einer CD-ROM, die in Kooperation mit Langenscheidt (Vertrieb) und Microsoft Network (Internet-Anbindung) entsteht. "Surfin' California" heißt das Werk, mit dem Schüler locker und leicht Englisch lernen sollen. Für die begleitenden Sendungen räumt Deiters den Paradeplatz seines Ressorts am Samstag um 14 Uhr frei. "Bildung und Markt zusammenbringen", so seine Devise. "Anders wird es nicht gehen." Das politische Interesse am Bildungs-TV gehe gegen Null, gleichzeitig finde eine Privatisierung der Bildung statt, "ob uns das gefällt oder nicht", sprach er lakonisch. Immerhin hat der WDR als angeblich einzige Anstalt den Etat der Bildungsprogramme in den letzten Jahren erkennbar erhöht. Und neues Geld wird auch gebraucht, sollen die Möglichkeiten der neuen Medien künftig genutzt werden. Die Kombination aus den Begleitmedien CD-ROM, Buch und Internet erlaube es, so Ludwig Graf, nicht mehr alles in die Sendung packen zu müssen, die dadurch attraktiver gestaltet werden kann. Die Sendungen könnten den Schülern oder auch Telekolleg-Teilnehmern Probleme stellen, die dann mit Hilfe des Begleitmaterials zu lösen wären. Ungelöst bleibt derweil die Frage, wie "Heimat" in den regionalen Programmen angemessen zu repräsentieren wäre. Der Münchner Regisseur Jo Baier prangerte die "Stadl"-Inflation an als die "billigste Art, Identifikation zu schaffen". Mit Versatzstücken aus dem jeweils regionalen Klischee-Fundus werde da gearbeitet und so das öffentlich-rechtliche Spezifikum aufgegeben. Während doch auch Genauigkeit und Abbildung von Heimat mit intellektuellem Anspruch funktioniere, wie für Baier die Reihe "Unter unserem Himmel" im Bayerischen Fernsehen seit Jahrzehnten beweist. Baier arbeitet gerade für WDR, ORB, BR und SWF an einer Verfilmung der Romantrilogie "Der Laden" von Erwin Strittmatter. Heiner Backensfeld, in dessen N3-Spot der Norden ungebrochen und postkartenfarbig daherkam, zog sich angesichts dieser Kritik auf die Position dessen zurück, der regional-farbiges Geschehen in seinem Sendegebiet nur abbildet, wiederspiegelt. Existenzberechtigung bezieht solches Programm für den NDR-Redakteur daraus, daß es standhält im Wettbewerb. Und tatsächlich legt N3 in der Zuschauergunst zur Zeit mit großen Schritten zu. Ein "berechtigtes Bedürfnis zum Tümeln" wollte Justus Boehncke (SFB) daher mit Bauchschmerzen dem Zuschauer und damit auch den Dritten zugestehen. Auch sein Berlin-Fernsehen schreckt schließlich nicht davor zurück, ein Weihnachtslieder-Singen aus dem Friedrichstadt-Palast zu übertragen. Diese Art regional gefärbter Unterhaltung reüssiert in allen acht Dritten, während andere Unterhaltungsformate oft chancenlos bleiben. Für den Medienkritiker Dietrich Leder folgen Phänomene wie diese aus der "akzeptablen Doppelstrategie" der ARD, mit der werbetechnisch notwendigen Verjüngung des Ersten die älteren Zuschauer in den Dritten zu bedienen. Diese Strategie hat, wie es scheint, einen Vorteil: sie geht auf. (mr) -- The Medialist distributes various news about media topics. It's in German. Die Medienliste verbreitet diverse Medienmeldungen mit dem Schwerpunkt Berlin. Sie erscheint in den Newsgroups de.soc.medien, bln.medien und prenzlnet.medien sowie auf http://userpage.fu-berlin.de/~mr94/medialist/. Die Liste ist moderiert. Beitraege nimmt Martin Recke <mr94@prenzlnet.in-berlin.de> entgegen. 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