Medialist 4.96: Meinungsmacher

Martin Recke (mr94@prenzlnet.in-berlin.de)
22 Nov 1996 11:53:12 GMT

Medialist 4.96:  Meinungsmacher
Hgg. von Martin Recke


        In Berlin hat gestern die "News World 96" begonnen, Treffen von
        Nachrichtenjournalisten und -produzenten aus aller (westlichen)
        Welt.  Neben Geschäft und Technik geht es auch um Ethik für die
        Meinungsmacher...

        ...denen das ZDF übrigens ab Anfang 1997 eine neue, eigene
        Sendung widmen will:  "Kienzle, Hauser und die Meinungsmacher"
        -- das Politclown-Duo wird offenbar zum Markenzeichen des Hauses
        auf dem Lerchenberg ausgebaut.  Nun denn.  


ZDF ab 1997 mit neuer "Ombuds"-Sendung "So nicht!" -- "Kienzle, Hauser
und die Meinungsmacher" -- Lifestyle-Sendung mit Nina Ruge

Das ZDF plant, ab Anfang 1997 eine Reihe neuer Formate einzuführen,
darunter eine "Ombuds"-Sendung unter dem Titel "So nicht!" mit Maria von
Welser und eine aktuelle Diskussionsendung namens "Kienzle, Hauser und
die Meinungsmacher".  Dies bestätigte ZDF-Intendant Dieter Stolte am 22.
November in einem Hintergrundgespräch am Rande der "News
World"-Konferenz in Berlin (siehe weitere Meldung in dieser Ausgabe).
Der ZDF-Fernsehrat soll über die Programmänderungen am 6.  Dezember
entscheiden.

Neben diesen beiden monatlichen Formaten soll es zwischen Mai und
September von Montag bis Freitag eine 60minütige Unterhaltungsshow "ZDF
Club" aus dem Mainzer Fernsehgarten geben.  Ebenfalls von Montag bis
Freitag soll Nina Ruge um 18.45 Uhr ein "Lifestyle"-Magazin mit dem
Titel "Leute heute" moderieren.  

Über die Nachfolge in der Moderation von "heute nacht" ist nach Angaben
Stoltes noch nicht entschieden. Die neuen Sendungen sollen im Januar
und Februar "fließend" eingeführt werden.  Das sonntägliche
Frauenmagazin "Mona Lisa" behält seinen Platz, erklärte Stolte.  Die
Moderation werde von Petra Gerster übernommen.

Über die Besetzung der Leitungsposition bei Phoenix ist Stolte zufolge
noch nicht entschieden.  Die Entscheidung solle in den nächsten Wochen
fallen.  Der ZDF-Intendant kündigte Kooperationsgespräche mit
internationalen Partnern wie CNN an, sobald der neue
Rundfunkstaatsvertrag von allen Länderparlamenten ratifiziert sei und
damit eine Rechtsgrundlage für den Ereignis- und Dokumentationskanal
existiere.

Phoenix soll nach Aussage Stoltes auch mit privaten Veranstaltern im
Ausland kooperieren, wie es auch für die öffentlich-rechtlichen
Vollprogrammen selbstverständlich sei.  Es sei geplant, bei wichtigen
internationalen Ereignissen das jeweilige Signal nationaler
"Broadcaster" zu übernehmen, so Stolte.  Solche Ereignisse sollten
"live, ungeschnitten und unkommentiert" über den Phoenix-Bildschirm
gehen.  Die journalistische Aufgabe des Ereigniskanals sei dann,
begleitende Erläuterungen zu liefern, Hintergrunde-Dokumentationen und
kompetente Gesprächsrunden dazu anzubieten.

Für öffentlich-rechtliches Bezahlfernsehen sieht Stolte "keine
gesetzliche Legitimation".  Durch Gebühren finanzierte Programm dürften
jedenfalls nicht "in eigener Veranstalterkompetenz" verkauft werden.
Das ZDF wolle sich an den digitalen TV-Pilotprojekten in Berlin, Hamburg
und Rheinland-Pfalz mit einem Ratgeberprogramm mit "Servicesendungen"
beteiligen, so der Intendant.  (mr)


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"News World 96" in Berlin eröffnet -- Stolte: "Professionelle
internationale Solidarität" ist gefordert

In Berlin hat am 21. November die internationale Konferenz "News World
96" begonnen.  Sie befaßt sich mit Aspekten des internationalen
Fernsehnachrichten-Geschäfts.  ZDF-Intendant Dieter Stolte forderte in
seiner Eröffungsrede am 22. November "professionelle internationale
Solidarität" ein.  Damit solle auf die zunehmende "Individualisierung
und Parzellierung" der Gesellschaft und auf den "fortschreitenden
Kommunikationsverlust" reagiert werden.

Demokratische Gesellschaften funktionierten nur, wenn die Bürger einen
annähernd gleichen Informationsstand hätten.  Die Fernsehanstalten
könnten ihrer Verantwortung für sachgetreue Informationen und
aufklärende Analysen und Kommentare "nur mit vereinten Kräften" gerecht
werden, so Stolte.  Auch Sender mit ausgedehnten internationalen
Korrespondentennetzen seien ohne fremde Hilfe nicht in der Lage, die
"Informationsflut" zu bewältigen.  

Nachrichten seien ein "sensibles Geschäft" und dürften im Zeitalter der
Digitalisierung nicht zum "reinen" Geschäft werden.  Technologie müsse
im Dienst der Nachrichten stehen,  neue Techniken sollten den
Journalisten die Arbeit erleichtern, nicht erschweren.  Der "eigentliche
Fortschritt", so Stolte, sei nur die bessere Berichterstattung.

Die Konferenz bietet Sitzungen unter anderem zu "Business Television",
zu den Standards der neuen digitalen Technik und zu den Auswirkungen des
Internets als Nachrichtenquelle auf die herkömmlichen
Nachrichtenprogramme an.  Daneben befassen sich Sitzungen mit dem
Einfluß westlicher Nachrichtensender auf andere Erdteile und mit den
Folgen der Kriegsberichterstattung für die berichtenden Journalisten.
Auf einer begleitenden Ausstellung sind etliche Fernsehstationen und
Technikanbieter vertreten.  (mr)


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