Medialist 4.96: Meinungsmacher Hgg. von Martin Recke In Berlin hat gestern die "News World 96" begonnen, Treffen von Nachrichtenjournalisten und -produzenten aus aller (westlichen) Welt. Neben Geschäft und Technik geht es auch um Ethik für die Meinungsmacher... ...denen das ZDF übrigens ab Anfang 1997 eine neue, eigene Sendung widmen will: "Kienzle, Hauser und die Meinungsmacher" -- das Politclown-Duo wird offenbar zum Markenzeichen des Hauses auf dem Lerchenberg ausgebaut. Nun denn. ZDF ab 1997 mit neuer "Ombuds"-Sendung "So nicht!" -- "Kienzle, Hauser und die Meinungsmacher" -- Lifestyle-Sendung mit Nina Ruge Das ZDF plant, ab Anfang 1997 eine Reihe neuer Formate einzuführen, darunter eine "Ombuds"-Sendung unter dem Titel "So nicht!" mit Maria von Welser und eine aktuelle Diskussionsendung namens "Kienzle, Hauser und die Meinungsmacher". Dies bestätigte ZDF-Intendant Dieter Stolte am 22. November in einem Hintergrundgespräch am Rande der "News World"-Konferenz in Berlin (siehe weitere Meldung in dieser Ausgabe). Der ZDF-Fernsehrat soll über die Programmänderungen am 6. Dezember entscheiden. Neben diesen beiden monatlichen Formaten soll es zwischen Mai und September von Montag bis Freitag eine 60minütige Unterhaltungsshow "ZDF Club" aus dem Mainzer Fernsehgarten geben. Ebenfalls von Montag bis Freitag soll Nina Ruge um 18.45 Uhr ein "Lifestyle"-Magazin mit dem Titel "Leute heute" moderieren. Über die Nachfolge in der Moderation von "heute nacht" ist nach Angaben Stoltes noch nicht entschieden. Die neuen Sendungen sollen im Januar und Februar "fließend" eingeführt werden. Das sonntägliche Frauenmagazin "Mona Lisa" behält seinen Platz, erklärte Stolte. Die Moderation werde von Petra Gerster übernommen. Über die Besetzung der Leitungsposition bei Phoenix ist Stolte zufolge noch nicht entschieden. Die Entscheidung solle in den nächsten Wochen fallen. Der ZDF-Intendant kündigte Kooperationsgespräche mit internationalen Partnern wie CNN an, sobald der neue Rundfunkstaatsvertrag von allen Länderparlamenten ratifiziert sei und damit eine Rechtsgrundlage für den Ereignis- und Dokumentationskanal existiere. Phoenix soll nach Aussage Stoltes auch mit privaten Veranstaltern im Ausland kooperieren, wie es auch für die öffentlich-rechtlichen Vollprogrammen selbstverständlich sei. Es sei geplant, bei wichtigen internationalen Ereignissen das jeweilige Signal nationaler "Broadcaster" zu übernehmen, so Stolte. Solche Ereignisse sollten "live, ungeschnitten und unkommentiert" über den Phoenix-Bildschirm gehen. Die journalistische Aufgabe des Ereigniskanals sei dann, begleitende Erläuterungen zu liefern, Hintergrunde-Dokumentationen und kompetente Gesprächsrunden dazu anzubieten. Für öffentlich-rechtliches Bezahlfernsehen sieht Stolte "keine gesetzliche Legitimation". Durch Gebühren finanzierte Programm dürften jedenfalls nicht "in eigener Veranstalterkompetenz" verkauft werden. Das ZDF wolle sich an den digitalen TV-Pilotprojekten in Berlin, Hamburg und Rheinland-Pfalz mit einem Ratgeberprogramm mit "Servicesendungen" beteiligen, so der Intendant. (mr) --------------------- "News World 96" in Berlin eröffnet -- Stolte: "Professionelle internationale Solidarität" ist gefordert In Berlin hat am 21. November die internationale Konferenz "News World 96" begonnen. Sie befaßt sich mit Aspekten des internationalen Fernsehnachrichten-Geschäfts. ZDF-Intendant Dieter Stolte forderte in seiner Eröffungsrede am 22. November "professionelle internationale Solidarität" ein. Damit solle auf die zunehmende "Individualisierung und Parzellierung" der Gesellschaft und auf den "fortschreitenden Kommunikationsverlust" reagiert werden. Demokratische Gesellschaften funktionierten nur, wenn die Bürger einen annähernd gleichen Informationsstand hätten. Die Fernsehanstalten könnten ihrer Verantwortung für sachgetreue Informationen und aufklärende Analysen und Kommentare "nur mit vereinten Kräften" gerecht werden, so Stolte. Auch Sender mit ausgedehnten internationalen Korrespondentennetzen seien ohne fremde Hilfe nicht in der Lage, die "Informationsflut" zu bewältigen. Nachrichten seien ein "sensibles Geschäft" und dürften im Zeitalter der Digitalisierung nicht zum "reinen" Geschäft werden. Technologie müsse im Dienst der Nachrichten stehen, neue Techniken sollten den Journalisten die Arbeit erleichtern, nicht erschweren. Der "eigentliche Fortschritt", so Stolte, sei nur die bessere Berichterstattung. Die Konferenz bietet Sitzungen unter anderem zu "Business Television", zu den Standards der neuen digitalen Technik und zu den Auswirkungen des Internets als Nachrichtenquelle auf die herkömmlichen Nachrichtenprogramme an. Daneben befassen sich Sitzungen mit dem Einfluß westlicher Nachrichtensender auf andere Erdteile und mit den Folgen der Kriegsberichterstattung für die berichtenden Journalisten. Auf einer begleitenden Ausstellung sind etliche Fernsehstationen und Technikanbieter vertreten. (mr) -- The Medialist distributes various news about media topics. It's in German. Die Medienliste verbreitet diverse Medienmeldungen mit dem Schwerpunkt Berlin. Sie erscheint in den Newsgroups de.soc.medien, bln.medien und prenzlnet.medien sowie auf http://userpage.fu-berlin.de/~mr94/medialist/. Die Liste ist moderiert. Beitraege nimmt Martin Recke <mr94@prenzlnet.in-berlin.de> entgegen. Um die Medienliste per Mail zu beziehen, genuegt eine Mail an <medialist-request@prenzlnet.in-berlin.de> mit SUBSCRIBE im Body. HELP im Body schickt einen Hilfstext. Kommerzielle Weiterverwertung der Medienmeldungen ist generell nicht gestattet. 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