Medialist 3.96: Rüge für "Krokodilswächter" Hgg. von Martin Recke SFB-Rundfunkrat rügt Tatort "Krokodilswächter" -- "Sexismus und Brutalität" nicht zu ertragen -- Finanzausgleich zugestimmt epd Der SFB-Krimi "Krokodilswächter" ist auf heftige Kritik im Rundfunkrat des Senders Freies Berlin gestoßen. Im Programmausschuß des Gremiums sei die jüngste Folge der Reihe Tatort "in Grund und Boden" geredet worden, berichtete dessen Vorsitzender Dieter Biewald in einer Sitzung des Rundfunkrats am 18. November. Der am 10. November ausgestrahlte Krimi wurde vor allem wegen "Sexismus und Brutalität" in einem "nicht mehr erträglichen" Maße kritisiert. Der Ausschuß bezeichnete die vier Tatort-Folgen des SFB als "Reinfälle"; erwartet würden "Konsequenzen", so Biewald. Marianne Brinckmeier, die Vorsitzende des Rundfunkrats, berichtete von einem Schreiben des Medienbeauftragten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Otto Wilhelm, in dem Wilhelm die Gewaltdarstellungen als unangemessen für die Sendezeit um 20.15 Uhr rügte. SFB-Fernsehdirektor Horst Schättle räumte ein, daß der Krimi Szenen gezeigt habe, über die nun "intensiv diskutiert" werde. Die im Film dargestellte Mafia-Szene sei eine der brutalsten, so Schättle. Ein Krimi müsse sich auch an der Realität orientieren. Die Darstellung von Gewalt liefere immer auch deren Kritik mit, erklärte der Fernsehchef. Die ARD-Redaktionsgruppe für den Tatort habe den Film vorab gesehen und noch "Veränderungen vorgenommen". Schättle nahm die zuständige Redaktion in Schutz: Sie sei "problembewußt". Er wies jedoch die Kritik zurück, der zufolge der Sender in seinen Tatort-Folgen ausschließlich Nicht-Deutsche als Täter zeige. Nach Angaben Schättles hat der SFB-Tatort höhere Einschaltquoten als eine parallele Krimisendung bei SAT 1 mit Götz George gehabt. Der Rundfunkrat stimmte der Neuregelung des ARD-Finanzausgleichs mit 18 zu drei Stimmen bei drei Enthaltungen zu. Neben zehn Millionen Mark aus der Finanzausgleichsmasse wird der Sender durch die Kostenübernahme für ein Prozent der ARD-Quote durch den MDR entlastet. Der SFB hat demnach in der Gebührenperiode bis 2000 4,25 Prozent des Ersten Programms zu finanzieren, gestaltet aber 5,25 Prozent. Der MDR finanziert in dieser Höhe sowohl den SFB-Anteil an den ARD-Gemeinschaftsaufgaben und am Kinderkanal als auch die Programmzulieferungen. Für letztere stellt der MDR dem SFB jährlich sechs Millionen Mark zur Verfügung. Zur Auffüllung des Deckungsstocks für die Altersversorgung erhält der SFB in den kommenden Jahren jährlich rund 3,2 Millionen Mark aus dem zweckgebundenen Gebührenaufkommen anderer ARD-Anstalten, deren Deckungsquote zur Zeit höher liege. Diese Summe steht jedoch für die Liquidität der Anstalt nicht zur Verfügung, referierte Verwaltungsratschef Hartmann Kleiner vor dem Gremium. (mr) -- The Medialist distributes various news about media topics. It's in German. Die Medienliste verbreitet diverse Medienmeldungen mit dem Schwerpunkt Berlin. Sie erscheint in den Newsgroups de.soc.medien, bln.medien und prenzlnet.medien sowie auf http://userpage.fu-berlin.de/~mr94/medialist/. Die Liste ist moderiert. Beitraege nimmt Martin Recke <mr94@prenzlnet.in-berlin.de> entgegen. Um die Medienliste per Mail zu beziehen, genuegt eine Mail an <medialist-request@prenzlnet.in-berlin.de> mit SUBSCRIBE im Body. HELP im Body schickt einen Hilfstext. Kommerzielle Weiterverwertung der Medienmeldungen ist generell nicht gestattet. Falls Sie dies dennoch beabsichtigen, wenden Sie sich bitte an Martin Recke <mr94@prenzlnet.in-berlin.de>. Nichtkommerzielle Weiterverbreitung der Medienliste ist nur komplett gestattet. Alle Rechte vorbehalten.