R.Hennig hat in seinem "Katalog bemerkenswerter Witterungsereignisse", 1904, (von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1800, Abhdl. des Königl. Preuß. Meteor. Inst., Bd.II, No. 4) viele alte Quellen bis zum Jahre 1800 ausgewertet. Einige Angaben zwischen 1590 und 1620 werden im Folgenden zitiert.

1590: Sehr heißer und trockener Sommer, vom 10. Juni bis 21.September nur zwei oder dreimal Regen in Leitmeritz, vielfach brennen Wälder infolge der Dürre nieder, in Thüringen auch Städte und Dörfer.

1590 – 1592: Dürre in England.

1594: Sehr strenger Winter, besonders in Italien; das Adriatische Meer bei Venedig gefroren, auch Rhein und Schelde.

1595: Strenger Winter, die meisten Flüsse Deutschlands gefroren.

1596: Milder Winter; 1597: Strenger Winter

1598: Im Frühjahr und Sommer mehrere große Überschwemmungen in Siebenbürgen und der Elbe. Um Weihnachten ungeheure Tiberüberschwemmung, bei der 1500 Menschen umkommen.

1599: Sehr heißer, aber nicht zu trockener Sommer von April bis zum Herbst; in der Schweiz genoss "das gute, fruchtbare Jahr" und "der Neunundneunziger"-Wein noch lange Zeit guten Ruf; in England waren März bis Mai kalt und trocken, Juni und Juli heiß und trocken.

1600: Sehr strenger Winter, alle Flüsse Mitteleuropas gefroren.

1601: Das ganze Jahr hindurch und noch im folgenden bis zum 27. Juli erscheinen infolge von Höhenrauch Sonne und Mond stets rötlich, bleich und glanzlos.

1603: Im Januar strenger Frost, Frühling heiter und trocken, Sommer warm und trocken.

1604: Warmer Sommer.

1606: Schneereicher Winter, sehr kalter, feuchter Sommer.

1607: Milder regen- und nebelreicher Winter.

1607/08: Ungemein strenger Winter, "der grosse Winter" genannt, in ganz Europa neben 763 und 1740 der härteste, der je vorgekommen ist; Beginn am 21. Dezember, Höhepunkt am 20. Januar; alle Flüsse zugefroren, selbst die Themse derartig, daß man auf dem Eise Boote zimmerte; auch die Ostsee und der Bodensee waren vereist; noch in Padua lag ungewöhnlich hohe Schnee; auch Spanien war arg betroffen; selbst König Heinrich IV. soll eines Morgens beim Erwachen der Bart gefroren sein; noch nach Pfingsten (15. Mai) liefen die Knaben bei Danzig auf den gefrorenen Gräben Schlittschuh.

1612: Strenger Winter; Juli regnerisch, Rheinüberschwemmung in der Schweiz; Oktober bis Dezember: Viele starke Stürme in Holland.

1613: 29.Mai: Ungeheurer, elfstündiger Wolkenbruch in Thüringen, durch den beispiellos schwere Überschwemmungen herbeigeführt wurden, jahrhundertelang berühmt unter dem Namen der "Thüringischen Sündflut"; gleichzeitig sehr große Überschwemmungen in Sachsen, Böhmen und Österreich. Frankreich, Datum unbekannt: Ungeheure Marneüberschwemmung, bei der 4000 Menschen umkommen.

1614: Strenger und ungewöhnlich schneereicher Winter vom 14. Januar bis 14. Februar, besonders in England.

1615: 15. Mai: Starke Kälte bei Klausenburg (Siebenbürgen), wodurch die Weinstöcke schwer geschädigt werden. Warmer, trockener Sommer.

1616: 13. Mai: Die Weinstöcke in Siebenbürgen werden durch Frost geschädigt. Warmer, trockener Sommer.

1618: 8. Juni: Schnee in Basel. 31. Juli: Schnee im Waldenburger Tal (Schweiz).

1619: 11. Mai: In Siebenbürgen gehen infolge Nachtfrostes die Weinstöcke zugrunde.

Allein aus diesen sicherlich unvollständigen Darstellungen lassen sich für eine Periode von 30 Jahren sieben strenge oder auch sehr strenge Winter bestimmen mit dem Ausnahme-Winter von 1607/08, aber auch mindestens sechs sehr warme, zum Teil trockene Sommer mit dem Extrem von 1599.

Ebenfalls sind allein für diesen 30-jährigen Zeitraum mehrere große Überschwemmungen verzeichnet, von denen die von 1613 geschichtlich an vielen Orten belegt ist.

Vor allem an der Nordsee sind auch zahlreiche Stürme in den Chroniken belegt, die hier nicht gesondert ausgewiesen werden. Insgesamt war die Zeit um 1600 witterungsmäßig sehr bewegt, wahrscheinlich waren die Witterungsschwankungen deutlich größer als diejenigen, die wir heute in Mitteleuropa erleben!