Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten
in Stadt und Land
In Kooperation mit der Arbeitsgruppe Agrarkultur und
Sozialökologie an der
HUMBOLDT-UNIVERSITÄT ZU BERLIN, Landwirtschaftlich-Gärtnerische
Fakultät
Die Konferenz
wurde freundlich unterstützt seitens der Senatsverwaltung für
Arbeit, Soziales und Frauen (Berlin), der Schweisfurth-Stiftung (München),
der Deutschen Stiftung für Internationale Entwicklung (Feldafing),
des Arbeitskreises wissenschaftlich-künstlerisch tätiger Frauen
e.V. (Berlin) und des Landesverbandes Gartenbau und Landwirtschaft Berlin-Brandenburg
e.V.(Berlin)
Die Eigenarbeit in Garten und Kleinstlandwirtschaft führt den Einzelnen aus der "Verdammung zum Nichtstun" heraus und damit aus Lethargie und Isolation. Durch die Tätigkeit in den Gärten wird die Zusammenarbeit mit Nachbarn und lokaler Bevölkerung gestärkt. Sie fördert kollektives Handeln in Gemeinschaftsgärten und Gartenvereinen. Die gegenseitigen Hilfsaktionen fördern die Kommunikation und das solidarische Handeln sowie verstärkte Teilnahme am öffentlichen Leben. Prekär Beschäftigte erhalten so eine Chance, sich von Objekten der Sozialverwaltung zu Subjekten des öffentlichen Lebens zu wandeln. So können Kleinstlandwirtschaft und Gärten dazu beitragen, Mechanismen sozialer Ausgrenzung zu verringern. Dies gilt, obwohl zum Beispiel Versuche von sozial Ausgeschlossenen aus der Stadt, sich in aufgegebenen Bauernhöfen anzusiedeln, auch enorme Schwierigkeiten mit sich gebracht haben, wie im französischen Zentralmassiv gezeigt werden kann. Derartige Erfahrungen zwingen dazu, alternative landwirtschaftlich-gärtnerische Betätigung auch im städtischen Raum auf innerstädtischen und peripheren Brachen zu ermöglichen.
Bei steigender Langzeitarbeitslosigkeit kann die kommunale Unterstützung immer weniger als gesichert betrachtet werden. Das Bestärken und Unterstützen von Selbstversorgern und Selbsterzeugern kann in Zeiten notorisch hoher Erwerbslosigkeit eine - wenn auch geringfügige – finanzielle Entlastung auf privater wie kommunaler Ebene bewirken. Das Bereitstellen von Gartenland durch die Kommunen kann verhindern, daß sich die finanziellen Engpässe der Kommunen zu Lasten der materiellen Lage der Dauerarbeitslosen auswirken. Weiterhin interessiert uns die Bedeutung der Garten- und Kleinstlandwirtschaft für die informelle Ökonomie (Hauswirtschaft, Selbstversorgerwirtschaft und Selbsthilfeökonomie) im Zusammenhang mit der formellen Ökonomie.
Kleinstlandwirtschaft und gärtnerisches Handeln ermöglichen – auch im Sinne der Agenda 21 – auf lokaler Ebene ökologisch nachhaltiges Handeln. Sie leisten nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaften, sondern auch für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung.
Diese Konferenz ist als Beitrag gedacht, diese Zusammenhänge zu diskutieren, in ihrer Bedeutung näher zu bestimmen und gesellschaftliches und politisches Handeln anzuregen. Dabei soll ein öffentlicher Diskussionsprozeß zwischen Wissenschaft, Politik und sozialer Praxis in Gang gesetzt werden, der die Bedeutung der Gärten und der Kleinstlandwirtschaft in ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Dimension bewußter macht. Ziel der Konferenz ist die "Rehabilitation" der Garten und Kleinstlandwirtschaft. Hier wollen wir nicht zuletzt auch diesbezüglich hervorgebrachte "Überlebensstrategien" in Transformations- und Entwicklungsländern betrachten.
Konto Nr. 990352889, Berliner Sparkasse, Bankleitzahl 100
500 00
Sonderkonto Gartenkonferenz, E. Meyer-Renschhausen,
Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft und Gärten in
Stadt und Land
Petra Becker, Christophe Kotanyi, Johanna Machens,
Renate Müller, Elisabeth Meyer-Renschhausen u.a.
Tel.:
+49 (0)30 - 261 22 87
Email: elmeyerr@zedat.fu-berlin.de
Internet: http://userpage.fu-berlin.de/~garten/
last update: 2.9.2003