Kurz notiert
Zweite Förderphase für Public Health
Nach den ersten "fünf fetten" Jahren der Public Health-Forschungsförderung setzt das Bundesforschungsministerium in einer zweiten Phase sein Programm in erheblich schlankerer Form fort: Im Berliner Forschungsverbund Public Health werden bis 1999 neue 15 Projekte mit insgesamt 6 Millionen DM gefördert, 8 weitere Projekte sind assoziiert. Neben den drei Berliner Universitäten sind auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie z. B. das Robert Koch-Institut, das Deutsche Rheumaforschungszentrum oder das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung am Verbund beteiligt.
Zentrale Forschungsfelder des Public Health-Verbundes bilden die in Berlin eher wirtschafts-wissenschaftlich ausgerichtete Gesundheitssystemforschung sowie Epidemiologie und Versorgungsforschung. Letztere hat im Verbund auch die Aufgabe, die Verbindung zwischen Medizin und Public Health auszugestalten. Traditionell war gesundheitswissenschaftliche Forschung in der Medizin eine Domäne der Arbeits- und Sozialmedizin. Mit Beginn der Public Health-Förderung sind auch weitere Fachgebiete, wie z. B. die Pädiatrie und die Gynäkologie oder auch die Sozialpsychiatrie und Psychosomatik hinzugekommen. So erprobt z.B. Prof. Ulrich Wahn vom Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Virchow-Klinikums ein speziell für Eltern neurodermitiskranker Kinder entwickeltes Schulungsprogramm, um den Familien den Umgang mit der Erkrankung zu erleichtern. Prof. Irene Guggenmoos vom Institut für Medizinische Statistik, Epidemiologie und Informatik analysiert, inwieweit sich die in Berlin regional stark variierende Schlaganfallmortalität auf Unterschiede in den Versorgungsketten zurückführen läßt. Prof. Ralf Brennecke (Institut für Sozialmedizin und Medizinische Psychologie) untersucht die Auswirkungen der vor zwei Jahren eingeführten Pflegeversicherung auf die Versorgung von Pflegebedürftigen im häuslichen Bereich, um Pflegemotivationen und Pflegepotentiale zu ermitteln. Prof. Stefan Priebe (Abteilung Sozialpsychiatrie) evaluiert den Prozeß der Enthospitalisierung in der Berliner Psychiatrie.
Der Beitrag der Medizin zur Public Health-Forschung hat sich in den letzten Jahren weiter ausdifferenziert. Insbesondere der Versorgungsforschung wird unter dem zunehmenden Kostendruck in Zukunft noch größere Bedeutung zukommen. Als institutionelles Fundament für den Forschungsverbund haben die Akademischen Senate der drei Berliner Universitäten inzwischen die Gründung einer Hochschulübergreifenden Arbeitsgruppe "Berliner Zentrum Public Health" (nach ¤ 38 Abs.4,5 BerlHG) beschlossen.
Weitere Informationen: Koordinationsstelle Public Health, Dipl.Soz. Sabine Damm,
c/o Institut für Medizinische Statistik, Epidemiologie und Informatik
Tel.: 8445-2096, Fax: 8445-4471Sabine Damm
Fritz-Acker-Preis
Priv.-Doz. Dr. Dieter Horstkotte, leitender Oberarzt der Medizinischen Klinik II - Kardiologie und Pulmologie, wurde anläßlich der 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie 1997 mit dem Fritz-Acker-Preis ausgezeichnet. Der Preis wird von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie an deutsche und ausländische Wissenschaftler vergeben, die in hervorragender Weise und zum Nutzen der Allgemeinheit die Forschung auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorangetrieben haben.
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