Kann denn Liebe
Wissenschaft sein?

Ja, sie kann. Es mag begehrenswerter sein, Liebe und Leidenschaft zu empfinden und zu leben, statt über sie zu forschen und zu diskutieren, doch in den Texten des Titelthemas vereinen sich Wissenschaft und große Gefühle. Die Autorinnen und Autoren schreiben nicht nur über Verlangen, Lust und Zuneigung, sondern auch über das Schwanken der Liebenden zwischen Angst und Anziehung, zwischen Nähe und Distanz, zwischen Erlaubtem und Verbotenem, zwischen Hingabe und Haß.

"Hassen tu' ich und lieben. Weshalb?, fragst du mich vielleicht. Weiß nicht. Doch daß es so ist, fühle ich und quäle mich."

Diese Zeilen aus dem 1. Jh. v. Chr., zitiert von der Historikerin Ines Stahlmann, sind heute noch aktuell. In Varianten finden sie sich auf den nächsten Seiten wieder: sei es bei Romano Pocai, der an Ingeborg Bachmanns Der Fall Franza die Angst vor dem Haß des geliebten Menschen beschreibt oder in Elke Heitmüllers Text zu "Narzißmus und Liebe: eine verhängnisvolle Affäre".

Eine "erkenntnisreiche Affäre" haben wir das Titelthema "Liebe und Wissenschaft" genannt. Vielleicht läßt sich der Diskurs über die Liebe auch unter lustvoller Wissenschaft zusammenfassen. Vielleicht ist aber auch jedes Reden darüber, um mit den Worten von Alexander Schuller zu sprechen, "Gebrüll" und nicht "Geflüster", das "die Sprache der Liebe" sein soll.


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