10 Jahre Umweltpolitik

Dem OSI sei Dank


War es die Vorsehung, die den Fachbereichsrat des OSI am 23. April 1986 leitete, der Gründung eines Instituts für Umweltpolitik an der FU zuzustimmen, oder war es reiner Zufall, daß nur drei Tage später der Reaktor in Tschernobyl in die Luft flog? Wie auch immer: Die Institutsgründer Prof. Martin Jänicke und Dr. Lutz Mez waren plötzlich gefragte Experten. Von der Bundesregierung erhielten sie unmittelbar nach dem GAU den Auftrag, gemeinsam mit dem Freiburger Öko-Institut und dem Berliner Institut für ökologische Wirtschaftsforschung die Möglichkeit eines Ausstiegs aus der industriellen Nutzung der Kernenergie zu prüfen. Das Gutachten sorgte landauf, landab für Furore; der Ausstieg, so das E rgebnis, sei technisch machbar und wirtschaftlich vertretbar.

Zwar sind danach bekanntlich weder in Deutschland noch in der Ukraine sofort alle AKWs abgeschaltet worden, doch die Politikberatung bleibt nachhaltig wirksam: Ausstiegsszenarien und -termine finden allmählich Eingang in Partei- und Regierungsprogramme.

Energieberatung ist auch heute noch eines der wesentlichen Arbeitsgebiete des Instituts. Weitere Schwerpunkte sind der industrielle Strukturwandel im internationalen Vergleich, die Erfolgsbedingungen von Umweltpolitik auf betrieblicher, staatlicher und internationaler Ebene sowie die Entwicklung von Umweltindikatoren. Auf letzterem Gebiet arbeitet das Institut intensiv mit dem Statistischen Bundesamt zusammen. Außerdem bieten die Umweltpolitologen gemeinsam mit der Humboldt-Universität den Weiterbildungsstudiengang "Umweltschutz" an. Weitere Kooperationen im Bereich der Lehre gibt es mit der TU Gdansk, der Universität Lettland und mit dem Roskilde Universitätscenter im Rahmen des TEMPUS-Programms.

Derzeit sind in der Forschungsstelle 20 Personen einschließlich der studentischen Hilfskräfte beschäftigt. Viele von ihnen werden aus Drittmitteln finanziert. Auftraggeber waren und sind unter anderem die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Volkswagenstiftung, das Bundesministerium für Forschung und Technologie, die Europäische Union, die Universität der Vereinten Nationen, die Anglo-German Foundation, sowie die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umweltschutz.

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