Personalversammlung

Keine betriebsbedingten Kündigungen - aber Umsetzungen


Gesamtpersonalversammlungen signalisieren Schwierigkeiten. Am 25. April 1996 füllten rund 1000 FU-Beschäftigte das Audimax des Henry-Ford-Baus, um sich über die angespannte Haushaltssituation und deren Auswirkungen auch auf ihre Arbeitsplätze informieren zu lassen. Die letzte Versammlung dieser Größe - so erinnerten sich langjährige FU-Angehörige - gab es 1989. Auch damals ging es um Stellenstreichungen und fehlende Personalmittel.

Informationsveranstaltung des Präsidenten am 23. April: So voll war das Audimax seit den Studentenprotesten in den 70er Jahren nicht.

Auf dem Podium waren nicht nur der Gesamtpersonalrat, sondern auch die Personalräte aus Dahlem, dem Klinikum Benjamin Franklin, dem Botanischen Garten und der studentischen Beschäftigten vertreten. Die Vorsitzende des Gesamtpersonalrats, Petra Botschafter, verwies auf eine engere Zusammenarbeit der Personalräte der Berliner Hochschulen seit Februar dieses Jahres und betonte, daß die Personalvertretungen den Hochschulleitungen eine intensivere Kooperation anbieten. Ihr Stellvertreter, Klaus Betz, warnte seine Kolleginnen und Kollegen davor, jetzt mit Larmoyanz zu reagieren, weil bei FU-Beschäftigten nicht das soziale Elend eingezogen sei, warf aber den Politikern vor, "den überblick verloren" zu haben und sich aus der Verantwortung zu stehlen.

FU-Kanzler Kurt Hammer monierte, daß mit der Veränderung des Hochschulstrukturplanes von Í93 jetzt die angestrebte Planungssicherheit ins Gegenteil verkehrt worden sei. Bei Addition aller Beträge und Stellen bis zum Jahre 2003 müsse die FU - ohne Medizin - 135 Mio DM und 1050 Stellen einsparen. Das sei eine bei weitem überproportionale Sparauflage. Er könne darin keinen Plan, sondern höchstens einen Kahlschlag erkennen, erklärte er. Den Anwesenden versicherte er, betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, allerdings müsse man gemeinsam Wege finden, aus dieser Krise herauszukommen. "Wir haben die ZUV-Teilung, die ZUV-Zusammenlegung und manches mehr überstanden", sagte Hammer, " wir werden auch das überstehen".

FU-Präsident Johann W. Gerlach warnte vor dem naiven Glauben, Alternativvorschläge für Einsparmöglichkeiten von seiten der Universität könnten Politiker umstimmen. Die Bereitschaft zur Kooperation werde vielmehr als Alibi für den Abbau überflüssiger Reserven mißbraucht. Ohnehin sei außerhalb der Universität nicht klar, daß nur 10 bis 15 Prozent der Beschäftigten an Universitäten Dauerstellen hätten. Freiwerdende Stellen gebe es daher naturgemäß hauptsächlich bei den Studierenden und dem wissenschaftlichen Mittelbau. Betriebsbedingte Kündigungen will auch Gerlach vermeiden, erklärt aber, daß Umsetzungen wohl nicht zu vermeiden seien. "Wer einen sicheren Arbeitsplatz hat, muß heiter werden", rief er die Anwesenden zu Optimismus auf. Ausschreibungen werde es künftig nur noch "nach innen" geben; es sollten Listen geführt werden, die zeigen, "wo jemand gebraucht wird."

Anne Schillo


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