Titania-Palast

Kultur hält wieder Einzug



Am 4. Dezember 1948 wurde die Freie Universität mit einem feierlichen Festakt im Titania-Palast gegründet.

Der Eingang ist etwas popelig geraten. Das Foyer nicht sonderlich luftig. Doch die fünf Kinos, die Ende Mai ihren Betrieb aufgenommen haben, bieten hervorragende Hör- und Sehverhältnisse. Im Titania-Palast wird wieder Film gezeigt.

Am 4. Dezember 1948 - eine Gedenkplakette in der Fassade erinnert daran - fand in diesem Haus die Gründungsfeier der FU statt. Der Titania-Palast war damals Zentrum des kulturellen Lebens in West-Berlin. Nur wenige große Säle hatten den Krieg halbwegs unbeschadet überstanden. Hier spielten die Philharmoniker erstmals nach dem Krieg, hier gab es große Konzerte internationaler Stars, hier wurde Theater gespielt, hier fanden die ersten Berliner Filmfestspiele statt und hier wurde eben auch eine Universität gegründet - mitten während der Blockade Berlins.

Später wurde es ruhig um dieses Haus. Das Kulturleben kam zum Erliegen. Aldi, Drospa, Tack und Bewag zogen ein. Nur ein Probensaal der Staatlichen Bühnen blieb. Mit deren Schließung konnte dann ein schon länger geträumter Traum Wirklichkeit werden: Wieder Kino im Titania-Palast. Peter Sundarp und Günther Mertins, die bereits das Adria in der Schloßstraße und das Neue Cinema in der Bundesallee betreiben, haben Mut und Geld zusammengetan. Man muß durch einen kleinen und unauffälligen Seiteneingang in der Gutsmuthsstraße hineingehen, zwei Treppen steigen, an Kasse und Popkorn vorbeigehen, und dann ist man da: In fünf unterschiedlich großen Kinosälen, allesamt mit reichlich Beinfreiheit und prima Blick auf die Leinwand. Fragt sich nur, was auf der Leinwand laufen wird.

- ther


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