Was kann man nicht alles mit einem abgeschlossenen Jurastudium werden? Rechtsanwältin, Verwaltungsjuristin, Richterin - all das, wovon JurastudentInnen vielleicht träumen. Wer käme da schon auf die Idee, nach der Ochsentour durch Gesetze und Paragraphen eine Kneipe aufzumachen.
Eine der wenigen, die das getan haben, ist Gertrud Hofmann, Insidern auch bekannt als "Gerti". Schon während ihrer Studienzeit hat sie viel in Kneipen und Restaurants gearbeitet. Zwischen Tresen und Trinkgeld lernte sie auch Ute Gilow kennen. Gemeinsam beschlossen die beiden, den Weg in die berufliche Selbstständigkeit zu wagen, sprich ein eigenes Restaurant zu eröffnen. Seit nunmehr 14 Jahren führen sie das "Florian" in der Grolmannstraße 52, das Gertrud Hofmann unmittelbar nach ihrem Examen 1981 eröffnete. Obwohl sie damals längst alle Pläne für eine juristische Karriere beerdigt hatte, entschloß sie sich nach zehnjährigem Studium doch noch, das Examen zu machen: "Um einen Abschluß zu haben", wie sie sagt. Die wenigsten Dinge in ihrem Leben hat sie geplant. Vieles entschied sie spontan. Dafür allerdings war das kleine unterfränkische Dorf Nudlingen in der Nähe von Bad Kissingen, in dem sie aufgewachsen ist, nicht der ideale Ort. Nachdem sie 1971 das Abitur geschafft hatte, hielt sie dort nichts mehr: 14 Tage später stand sie am Bahnhof Zoo und "war ganz erstaunt, wie groß die Welt ist". Hier wähnte sie sich, der kleinbürgerlichen Enge entflohen, mitten im Zentrum einer bald ausbrechenden Weltrevolution. Denn in Berlin protestierten auch drei nach '68 noch die StudentInnen.
Ab 1.00 Uhr nachts geht es gelegentlich hochher: Da tanzt die Wirtin auch schon mal auf dem Tisch.
Mechthild Dörner
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