Helga Haftendorn: Expertin für Außen- und Sicherheitsfragen

Gipfelstürmerin - privat und beruflich

"Was macht denn das junge Fräulein dort am Tisch?" wurde ein Kollege von Helga Haftendorn einmal auf einer Konferenz gefragt. Mittlerweile dürften sich die Männer an die Expertin für Außen- und Sicherheitsfragen gewöhnt haben. Mittlerweile ist das "junge Fräulein" 62 Jahre alt und bereits seit siebzehn Jahren Professorin am Otto-Suhr- Institut.


Helga Haftendorn, Professorin am Fachbereich Politische Wissenschaft.


Sie, die auch privat gerne Gipfel erklimmt, kletterte auf der wissenschaftlichen Karriereleiter ganz nach oben. Sie ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Mitglied im Direktorium des Forschungsinstituts der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik, Mitherausgeberin der Akten zur auswärtigen Politik der BRD und übt verschiedene Beratertätigkeiten (zuletzt für die Bundeswehr) aus.

Als die gebürtige Erfurterin in den fünfziger Jahren ihr Studium der Philosophie, Soziologie, Publizistik und Neueren Geschichte aufnahm, gab es für Frauen kaum Chancen auf eine wissenschaftliche Karriere. Mit ihrem Motto: "Ich kann das" schaffte sie es trotzdem. Sie studierte in Heidelberg, Münster, den USA und Frankfurt. Schließlich habilitierte sie sich in Hamburg, wo sie von 1973 bis 1978 als Professorin an der >A HREF="http://www.unibw-hamburg.de">Hochschule der Bundeswehr lehrte.

Haftendorn betrachtet es als Privileg, daß sie dabei durch die Fulbright-Stiftung sowie den Wissenschaftler und Politiker Carlo Schmid gefördert wurde. Vielleicht aus dieser Erfahrung heraus liegt ihr die Nachwuchsförderung ganz besond ers am Herzen. Zweimal drei Stunden pro Woche können Studierende in ihre Sprechstunde kommen.

Eine Menge Zeit verbringt sie damit, Anträge für Graduierten-Stipendien zu schreiben. Unter anderem konnte sie die deutsche Forschungsgemeinschaft, die Ford - Foundation und die VW-Stifung als Geldgeber gewinnen. Unter den Geförderten finden sich heute mehr Stipendiatinnen als noch zu ihrer Studienzeit. Allerdings fragen sich Frauen nach ihrer Erfahrung immer noch viel zu oft: "Kann ich das überhaupt?" Ihnen möchte die Professorin Mut machen: "Im Grunde sind Frauen sogar oft besser, weil sie ihre Arbeit ernster nehmen".

Die Wissenschaflerin fordert, daß Frauen mehr Zeit für ihre wissenschaftliche Karriere eingeräumt werden müsse. Die lasse sich sowieso nur mit Kindern verbinden, wenn der Partner seinen Teil der Verantwortung übernimmt. "Mit kämpferischem Feminismus habe ich aber nichts am Hut", betont Helga Haftendorn, "das ist mir zu verbittert". Sagt sie und lacht.

Brenda Strohmaier


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