Kirchen
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Beschreibungen
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Dorfkirche
Waltersdorf (Lkr.
Dahme-Spreewald)
Ältere Beschreibungen:
Spatz
(1912): Die weithin sichtbare Kirche ist ein in technischer
Hinsicht treffliches Beispiel frühmittelalterlicher Baukunst.
Der ganzen Westfront des im Grundriß einfach rechteckigen
Langhauses lagert sich ein mächtiger Turm vor, während
sich nach Osten ein eingezogener, annähernd quadratischer
Chor mit halbrund gewölbter Apsis anschließt. Aufgänge
zum Turm liegen in der südlichen und westlichen
Umfassungsmauer. Tür und Fensteröffnungen schließen
der frühen Bauzeit entsprechend nach oben hin rundbogig. In
der Kirche stehen 3 Grabsteine an der Trennungswand zwischen Turm
und Schiff, die in die Thümensche Zeit zurückreichen.
Ein Stein zeigt den am 15. November 1604 verstorbenen Alexander
Otto v. Thümen in voller Ritterrüstung. Seine
"tugendsame Frau" war, wie die Umschrift des andern
Steines meldet, bereits Anno 1596 in Gott selig entschlafen, sein
Sohn Otto Friedrich 1592 gestorben. Der mittlere Teil der
kunstvoll aus Sandstein gearbeiteten, kelchförmig gestalteten
und mit den Wappen der Thümen und Hake, Gröben und Oppen
geschmückten Taufe ist noch ursprünglich und dürfte
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts angehören.
Gleichfalls an die Blütezeit der märkischen
Adelsgeschlechter erinnert ein aus dem 16. Jahrhundert stammender
massiv silberner Abendmahlskelch (im Pfarrhaus), unter dessen
schönen Ornamenten die Wappen der v. d. Liepe, Bettin und v.
Thümen hervortreten. Im übrigen ist durch einen 1839/40
vorgenommenen Umbau das Innere gründlich umgestaltet worden,
die Fenster wurden erweitert, die alten schönen
Ausstattungsgegenstände, z.B. ein bemalter Altar, entfernt.
Im Turm hängen zwei, wohl aus dem 14. Jahrhundert stammende
Glocken von schönem Klang, deren eine in gotischen Majuskeln
die Inschrift trägt: "O rex glorie Christe veni cum
pace". Auf dem Kirchhof liegen manche alten Sandsteinplatten,
leider mit unleserlich gewordener Inschrift. Ein Obelisk erinnert
an den 1817 gestorbenen Oberamtmann Gottgetreu.
Pomplun
(1960): Waltersdorf (Kr. Königs Wusterhausen) Der von der
Forschung zumeist übersehene trutzige Granitquaderbau nahe
der Ostgrenze des Teltowplateaus ist eine typische Schöpfung
der Spätromanik aus dem ersten Drittel des 13. Jahrhunderts.
Er hat den Grundriß der vollständigen Anlage mit hohem
Westturm von der Breite des Schiffs, rechteckigen Chorraum und.
Apsis aus dem Halbrund. Seit der Abgrabung des angewachsenen
Bodens im Jahre 1913 ist auch der die ganze Kirche umziehende
Sockel wieder sichtbar. Ihr äußeres Bild wird durch
übergroße Stichbogenfenster, die 1840 an die Stelle von
bereits 1711 ausgebrochenen Lichtöffnungen traten, erheblich
beeinträchtigt. Im Mauerwerk sind aber immer noch
ursprüngliche Fenster auszumachen, so an beiden Seiten des
Chors, an der nördlichen Langhausseite, vor allem aber an der
Apsis; sie sind schmal und rundbogig. Den Rundbogen haben auch die
Portale: die Priestertür an der Südseite des
Chorvierecks und die abgetreppte Westpforte im Turm, heute der
einzige Zugang. Zwei weitere Eingänge, Anfang des 18.
Jahrhunderts geschaffen, lagen unter den westlichen
Schiffsfenstern, sie wurden 1913 beseitigt. Im
Unterbau des Turms sitzen schmale Scharten, die vier der Westfront
sind vermauert. Die Schalluken im Glockengeschoß, dessen
Mauerwerk viele unbearbeitete Feldsteine enthält, sind
spitzbogig. In den Giebeln sitzen über ihnen noch
Rundbogenfenster, die möglicherweise aus früheren
Kreisfenstern entstanden. In der auf beinahe 3 m verstärkten
Südwand des Turms beginnt eine sauber gefügte
Mauertreppe. Sie ist jetzt von außen erreichbar, hatte aber
ehemals ihren Zugang nur vom Schiff her, wo in der Südwestecke
noch die alte Schwelle liegt. In die Treppenwand ist ein Mahlstein
eingemauert. Die Turmhalle hatte ursprünglich ein massives
Tonnengewölbe, von dem Stichkappen zu den Schlitzen in der
Westwand führten. Der runde Gurtbogen zwischen Turm und
Langhaus wurde bis auf eine Glastür zugemauert. Der Chorbogen
ist abgebrochen, die einst auf ihm ruhende Giebellast durch eine
komplizierte Holzkonstruktion im Dachstuhl abgefangen.
"Dehio":
Waltersdorf Bez. Potsdam, Ldkr. Königs Wusterhausen. - Inv.
Prov. Brandenburg, Teltow Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau 1.H.
13.Jh. in sauberer Quaderung querrck. WTurm, Schiff von gleicher
Breite, eingezogenem Chorquadrat und 1/2kr. Apsis. Das rundbogige
w Turmportal mit Rücksprung, darüber vermauertes
Kreisfenster. Im Turm Mauertreppe. Das Turmobergeschoß mit
schlanken spitzbogigen Schallöffnungen etwas später. Die
Fenster bar. verändert, einige der urspr. rundbogigen
Offnungen in der Vermauerung noch erkennbar, die der Apsis wieder
geöffnet Innen der Trm zum Schiff mit Rundbogen über
Kämpfern aus Platte und und Kehle geöffnet. Das Schiff
flachgedeckt, der Triumphbogen entfernt. Rest. der K. 1966/67.
Altar, zusammengefügt aus dem Mittelschrein eines
Schnitzaltars um 1620 mit Gruppe der Hl. Dreieinigkeit und Flügeln
um 1460, darin 3 männliche und 3 weibliche Heilige.
Taufstein, die Kuppa mit Beschlagwerk und 4 Wappen E. 16. Jh., der
Schaft 1894 ergänzt. Drei Grabsteine der Familie von Thümen:
für O. F. v. Th. + 1592, mit der Relieffigur des Knaben und
Wappen, für M. v. Th. + 1596 und O. v. Th. 1604, beide
ebenfalls figürlich. Auf dem Friedhof interessantes
klassizist. Grabmal des C. L. Gottgetreu + 1804, Obelisk, von
Quader durchdrungen, seitlich schlanke Vasen.
"Bau-
und Kunstdenkmale in der DDR": Waltersdorf Dorfkirche
Rechteckiger Feldsteinbau mit quadratischem Chor, Apsis und
westlichem Breitturm, 1. H. 13. Jh., erneuert 1835/39 und 1913,
restauriert nach 1966. - Ehem. Altarretabel, bestehend aus Teilen
zweier Altäre um 1460 und um 1620. Taufe E. 16. Jh. und 1894.
Kelch mit Patene, Silber vergoldet, 2. H. 16. Jh. Taufkanne, Zinn,
um 1800. Zinnteller E. 18. Jh. 3 figürliche Grabsteine: O. F.
v. Thümen + 1592, M. v. Thümen + 1596 und O. v. Thümen
+ 1604. Auf dem Kirchhof Grabdenkmal C. L. Gottgetreu + 1804.
Historisches
Ortslexikon für Brandenburg (1976): Rechteckige FeldsteinK
mit Chorgeviert, Apsis und w Breitturm aus 1. Hälfte 13. Jh,
erneuert 1835/9 und 1913, restauriert nach 1966.
Dehio/Brandenburg (2000):
Waltersdorf (bei Königs Wusterhausen) Lkr. Dahme-Spreewald.
Karte 6 Ev. Dorfkirche. Spärromanischer Saalbau aus
Feldsteinquadern, 1. H. 13. Jh., mit eingezogenem quadratischen
Chor, Apsis und querrechteckigem Westturm von Schiffsbreite. Rest.
1835-39 und 1913. Im Turm gestuftes Rundbogenportal und
vermauertes Rundfenster. Die schlanken Schallöffnungen
spitzbogig, das Mauerwerk hier unregelmäßig, darüber
quergestelltes Satteldach. Im Schiff barock vergrößerte
korbbogige Fenster, darüber und im Chor vermauerte
Rundbogenfenster und südl. die Priesterpforte zu erkennen.
Die schmalen romanischen Fenster der Apsis wieder geöffnet.
Schiff und Chor mit Satteldächern, Apsis mit spitzem
Kegeldach. Innen. Flachdecke von 1966/67, der Triumphbogen
entfernt. Die Turmhalle urspr. tonnengewölbt und zum Schiff
offen, 1913 zur Vorhalle mit Gratgewölbe umgestaltet.
Mauertreppe im Turm, Zugang von Süden, urspr. vom Schiff aus.
- Altar, zusammengefügt aus dem Mittelschrein eines
Schnitzaltars, um 1620, mit der HI. Dreieinigkeit und zwei
Flügeln, um 1460, darin drei männliche Petrus, Paulus
und Jakobus) und drei weibliche Heilige (Katharina, Barbara und
Apollonia?). 1937 neu gefaßt von P. Thol. Taufstein, die
Kuppa mit Beschlagwerk und vier Wappen E. 16. Jh., der Schaft 1894
ergänzt. — In der Vorhalle drei Grabsteine der Familie
v. Thümen: für Melosyna (+ 1596) und Otto (+ 1604),
beide in Relieffigur mit umlaufendem Spruchband, sowie für
ihren als Kind gestorbenen Sohn Otto Friedrich (+ 1592), ebenfalls
mit Relieffigur und Wappen.
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