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Dorfkirche Brusendorf
(Landkreis Dahme-Spreewald)

Die Dorfkirche in Brusendorf macht auf den ersten Blick einen unscheinbaren Eindruck. Alle Fensteröffnungen sind verändert, und der ursprünglich einmal vorhandene Querwestturm ist beseitigt worden. Dadurch ist aber der nun bis auf das heutige Westportal vermauerte Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff gut sichtbar. Einmalig für das Gebiet des Teltow ist das sehr große Priesterportal mit einem darüber angebrachten, in die Mauer eingelassenen Kreuz aus flachen Feldsteinen. Im Inneren ist ein Altaraufsatz bemerkenswert, der aus den Figuren zweier gotischer Schnitzaltäre zusammengesetzt worden ist.

Lage: Brusendorf liegt nordöstlich von Königs Wusterhausen nahe dem Schönefelder Kreuz (A 10/A 13). Die Kirche befindet sich am Ostende des Dorfangers und ist umgeben vom ehemaligen Friedhof.

Ortsgeschichte: Das Dorf wurde 1375 im Landbuch Kaiser Karls des IV. erstmals urkundlich genannt ("Brusendorpp"). Der Name wird von dem slawischen Personennamen Brus abgeleitet und bedeutet demnach Dorf des Brus (Schlimpert, 1972). Es zählte 1375 50 Hufen, davon hatte der Pfarrer 3 Freihufen und und der Schulze 4 Freihufen. Jede der zinspflichtigen Hufen mußte 9 Scheffel Roggen, 9 Scheffel Hafer, 2 Scheffel Gerste, ein Viertel Erbsen an Pacht, 2 Schillinge an Zins sowie 6 Schillinge an Bede geben. Henning Flugge, Bürger von Berlin, stand Pacht, Zins und Bede von 6 Hufen zu, die anderen Hufen mußten Pacht, Zins und Bede an Peter Rode bezahlen. Es gab 8 Kossäten, die jeweils einen Schilling an die Bauern zu entrichten hatten. Außerdem waren 25 Rauchhühner abzuliefern, von denen Peter Rode 16, Henning Flugge 4, der Pfarrer 2 und der Schulze 3 erhielt. Der Schulze mußte 3 Talente an Peter Rode geben. Der Krug brachte dem Peter Rode 6 Schillinge und dem Schulzen 5 Schillinge ein. Die Mühle hatte einen Wispel Roggen an das Nonnenkloster Spandau zu geben sowie 5 Schillinge an Peter Rode. Nach dem Tode von Peter Rode war das Dorf wieder in markgräflichen Besitz zurückgefallen. 1417 war es für 180 Schock böhmischer Groschen vorübergehend in den Pfandbesitz von Günther Barut und seiner Frau gekommen. 1429 wurde es von Markgraf Johann als Lehen an Hans von Otterstedt und Friedrich Wilmersdorf für 350 Schock böhmische Groschen zu Erblehen vergeben; 1480 war es im alleinigen Besitz der von Otterstedt. Damals waren über 30 Hufen wüst. Im Verlaufe des 16. Jahrhunderts kamen 11 dieser wüsten Hufen in den Besitz der v. Otterstedt. 1785 geriet der letzte v. Otterstedt, der Rittmeister Joachim Ernst v. Otterstedt in Konkurs und mußte Brusendorf an den Landrat Alexander Gustav von der Liepe verkaufen. Um 1800 war der Reichsfreiherr Nikolaus v. Pesters Besitzer des Dorfes, das er 1798 von Hauptmann Bogislaw von Preuß erworben hatte.

Baustruktur: Die Kirche ist ein rechteckiger Feldsteinbau mit kurzem Schiff (12,85 m x 9,60 m) und eingezogenem Rechteckchor (9,05 x 8,10 m). Ursprünglich war noch ein Querwestturm vorhanden, der 1871 abgebrochen worden ist. Die magnetische Abweichung von der Ost-West-Richtung betrug im Oktober 1999 ca. 10° nach Nordosten.

Mauerwerksausführung: Das Mauerwerk von Nord-, Ost - und Südwand ist regelmäßig, mit behauenen quaderförmigen, etwa gleich großen Steinen, jedoch mit vielen Auskeilungen. Die Eckquader sind sorgfältig behauen und mit den Schichten der Wände verzahnt. Die Mauerwerksausführung läßt auf zahlreiche Umbauten und Reparaturen schließen, die in der Rekonstruktion der Baugeschichte (s. u.) z.T. nicht zum Ausdruck kommen.
Die Westwand ist, da sie ursprünglich nicht als Außenwand, sondern als Innenwand zwischen Turm und Schiff gebaut worden war, sehr unregelmäßig aus Feldsteinen gemauert; ein Lagengefüge ist nur andeutungsweise erkennbar. Etwa auf Traufhöhe befindet sich eine durchgehende Lage. Die Ecksteine sind jedoch sorgfältig behauen, vermutlich stammen sie vom abgebrochenen Westturm und wurden als neue Nordwest- und Südwestecken eingesetzt. Der Westgiebel ist vermutlich "neu" (1871?) hochgemauert worden. Auf der Nordwand ist eine deutliche "Baufuge" zwischen Westwand und anschließendem Schiff erkennbar, die derzeit durch einen Riß noch deutlicher markiert wird. Sie entspricht in etwa der Wandstärke der Westwand. Es ist nicht ganz klar, ob es sich tatsächlich um eine Baunaht oder einen Setzungsschaden handelt.
Die Giebel haben etwas überstehende Backsteinzinnen. Der Ostgiebel des Schiffs ist verputzt, der Ostgiebel des Chors ist mit unregelmäßigem Mauerwerk hochgezogen.
Im November 2002 waren der Sockel und z.T. die Fundamente freigelegt. Dazu mußten ca. 50 cm tiefe Gräben um die Kirche gezogen werden, denn der Boden um die Kirche war seit der Bauzeit stark abgewachsen. Der schmucklose Sockel ist ca. 5 cm breit und ca. 20 cm hoch. Am westlichen Ende der Nordseite des jetzigen Baus befindet sich ein annähernd quadratischer Fundmentrest, der wohl als Stützpfeiler des alten Querwestturms interpretiert werden kann. Auch die Fundamentreste des abgetragenen Querwestturms waren noch zu sehen. Sie waren etwas breiter als der Sockel des Schiffs.
Im Aushub der Gräben fanden sich viele Holzkohlenreste und Mönch-und-Nonne-Ziegel bzw. Bruchstücke davon. Dies läßt den sicheren Schluß zu, dass die Kirche einmal ausgebrannt ist. Die Kirche muß vor dem Brand ein Dach gehabt haben, das mit Mönch-und-Nonne-Ziegeln eingedeckt war. Die Ziegel stürzten zusammen mit den verkohlten Resten des Dachstuhls herunter.

Mörtel und Putze: Die Ostseite weist Putzreste auf, der Ostgiebel ist fast noch ganz verputzt. Auf der Südseite, um das Kreuz über dem Priesterportal herum, ist der Putz ebenfalls noch fast erhalten. Wir fanden noch Farbreste einer Wandmalerei, vermutlich einfache Ornamente. Die genauen Formen konnten wir nicht ermitteln. Auch die Bogensteine des Priesterportals waren mit einer dünnen Putzhaut überzogen und bemalt.

Portale und Fenster: Die Ostseite weist drei spitzbogige, lange und schmale, etwa gleichgroße aus Industrieziegeln gemauerte Fensteröffnungen auf. Das mittlere Fenster sitzt in einem zugesetzten, größeren, korbbogigen, ebenfalls aus Backsteinen gemauerten Fenster. Ein weiteres, annähernd rundes Fenster befindet sich im Giebel. Es hat jeweils seitlich noch ein Gewände mit großformatigen Ziegeln (28 x 14 x 10 cm), oben und unten sind kleinere Ziegel verwendet worden (26 x 12,5 x 7 cm). Durch die Reparatur hat das Fenster vier Knicke in der Rundung bekommen. Das kleinere Ziegelformat könnte mit den Gewändeziegeln des zugesetzten mittleren, korbbogigen Fensters identisch sein.

Auf der Südseite ist die vermauerte, große, spitzbogige Priesterpforte mit vorspringenden Gesimssteinen gerahmt. Darüber befindet sich ein in die Mauer eingesetztes Kreuz aus flach quaderförmigen Steinen. Es ist nicht - wie Pomplun schreibt - aus dem Oberflächenmaterial herausgearbeitet, sondern es handelt sich um behauene Feldsteine, die als "stehende Läufer" in die Mauer eingearbeitet sind. Am östlichen Ende des Chors ist eine Tür mit flachem, aus kleinformatigen Backsteinen gemauertem Bogen. Über dieser Tür sitzt ein kurzes spitzbogiges Fenster, daneben ein großes spitzbogiges Fenster. In der Südseite des Schiffs befinden sich zwei weitere spitzbogige, mit Backsteinen gemauerte Fenster.

Etwa in der Mitte der Südseite des Schiffs ist ein Reparaturbereich zu erkennen, der ziemlich exakt die Form eines Portals hat. Innen war das Portalgewände bei der Beseitigung des Putzes (Februar 2001) noch gut zu erkennen. Wir können mit Sicherheit annehmen, daß das Schiff an dieser Stelle ein Südportal hatte.

Die Westpforte ist spitzbogig mit behauenen Steinen in einem größeren, zugesetzten Spitzbogen (ehemaliger Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff), dessen Bogensteine jedoch sehr schlecht behauen sind. Dieses Westportal kann eigentlich nur das ursprüngliche Westportal in der Westseite des Turms sein, das in die etwas verkleinerte Öffnung des ehemaligen Verbindungsbogens zwischen Turm- und Schiffinnenraum versetzt wurde. Das beseitigte Südportal war deutlich kleiner, kann also kaum mit dem jetzigen Westportal identisch sein.

Die Nordseite hat zwei spitzbogige Fenster im Schiff und zwei spitzbogige Fenster im Chor. 

Alle Fenster der Kirche und die Tür im Chor sind mit Backsteinen aus industrieller Produktion gefasst.

Der Durchgang vom Schiff zum Chor auf dem Dachboden der Kirche besitzt ein Gewände aus großformatigen Ziegeln (28-29 x 14-15 x 10 cm). Das Format ist identisch mit den großformatigen Ziegeln des Rundfensters im Ostgiebel.

Innenbögen: Der Westturm (oder dessen Reste) sind 1871 abgerissen worden. Dadurch ist die Westseite der ursprünglichen Trennwand zwischen Turm und Schiff zur westlichen Außenmauer der Kirche geworden. Durch ihre fehlende Blendquaderung ist sie deutlich als ehemalige Innenwand gekennzeichnet. Der ursprüngliche, spitzbogige Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff ist teilweise zugesetzt. In diesen wurde das etwas kleinere, spitzbogige, ehemalige Westportal aus der abgerissenen Turmwestwand eingesetzt.

Der Triumphbogen zwischen Chor und Schiff ist ebenfalls spitzbogig. Der Ansatz des Spitzbogens beginnt bereits wenig (ca. 1 m) über dem Fußboden.

Turm: Die Kirche hat keinen Turm (mehr). Der ursprüngliche Querwestturm ist 1871 abgebrochen worden, und ein neuer Dachturm wurde nicht errichtet. Die Kirche hat heute auf dem Westgiebel einen offenen Glockenständer.

Dächer: Schiff und Chor haben auffällig steile Satteldächer, die mit Doppelbibern gedeckt sind.

Decke: Die weiß getünchte Flachdecke des 19. Jahrhunderts wurde im Februar 2001 durch eine Holzbalkendecke ersetzt.

Innenausstattung: Die Kirche hatte bis zur Sanierung 2002 eine verglaste Westempore. Die Verglasung wurde entfernt, da die Winterkirche nicht mehr benötigt wird. Die Emporenbrüstung besteht aus einfachen, braun gestrichenen Kassetten. Die Altarmensa ist aus Feldsteinen gemauert. Darauf steht ein unsachgemäß restaurierter Altaraufsatz, dessen Fassung im wesentlichen wohl aus dem 17. Jahrhundert stammt. In diese Fassung eingearbeitet sind Figuren von zwei gotischen Flügelaltären um 1420/30. Nach einem Gutachten von E. Koch (Restaurator, Berlin) wurde der Altar wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts restauriert (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Landeskirchliches Archiv; 3/2 343 Brusendorf KK Königs Wusterhausen). Im linken Flügel (vom Betrachter aus gesehen) erkennt man die Hl. Barbara und den Hl. Stephanus (mit drei goldenen Steinen und Martyrerpalme).
Der den Aufbau bekrönende Kruzifixus stammt wohl aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Südlich neben dem Altar in der Ostwand des Chors befindet sich eine rechteckige Nische. Es könnte sich um die ehemalige Sakramentsnische handeln. 
Die im Dehio/Potsdam noch beschriebene Kanzel ("hölzerne Kanzel mit gedrehten Weinlaubsäulchen am polyg. Korb, E. 17. Jh.") ist inzwischen herausgenommen worden. Sie stand ursprünglich in der Nordostecke des Schiffes. Ihre ehemalige Position ist durch eine Aussparung im Gestühl und einen andersfarbig gestalteten Fußboden noch gut zu erkennen. 

Rekonstruktion und vermutliche Baugeschichte:

Ende 13. Jahrhundert: Baubeginn der Kirche mit querrechteckigem Westturm (vermutlich aber nur bis Traufhöhe ausgeführt), verhältnismäßig kurzem Schiff und eingezogenem Rechteckchor. Vermutlich befanden sich je zwei Fenster auf Nord- und Südseite des Schiffs, zwei Fenster auf Nord- und Südseite im Chor und drei Fenster auf der Ostseite des Chors. Die Kirche besaß ein spitzbogiges Portal an der Westseite des Turms und vermutlich ein spitzbogiges Portal in der Südseite des Schiffs sowie eine spitzbogige Priesterpforte in der Südwand des Chors vorhanden.
Der spitzbogige Verbindungsbogen zwischen Schiff und Turm und der spitzbogige Triumphbogen sowie die Baustruktur dürften auf eine Entstehungszeit in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrhunderts hindeuten. Zwischen Chor und Schiff ist keine deutliche Baunaht zu sehen.

Zeitlich unbestimmt: Brand des Dachstuhls der Kirche. Das durch den Brand zerstörte Dach war mit Mönch-und-Nonne-Ziegeln gedeckt. Der Brand könnte vor dem Entstehen des gotischen Altars (ca. 1420/30) stattgefunden haben, da dieser wahrscheinlich mit verbrannt wäre. Allerdings ist zu bedenken, dass die Figuren von zwei verschiedenen gotischen Altären stammen, die nicht unbedingt auch originär in der Brusendorfer Kirche aufgestellt waren, sondern aus anderen Dorfkirchen der Umgebung stammen könnten.
Sehr wahrscheinlich sind die Ostgiebel von Chor und Schiff erst nach dem Brand des Dachstuhls gemauert worden. Die großformatigen Ziegel des Durchgangs zwischen Schiff und Chor auf dem Dachstuhl und das Gewände des Rundfensters des Ostgiebels zeigen keinerlei Spuren einer thermischen Veränderung. Es handelt sich um großformatige Ziegel wie sie bevorzugt im 14./15. Jahrhundert verwendet wurden.

"Barock": vermutlich wurden die Fenster korbbogig vergrößert. Reste eines derartigen zugesetzten Fensters finden sich noch in der Ostwand über dem mittleren Fenster. Auch das Rundfenster im Ostgiebel hat oben und unten kleinformatige Ziegel. Das Rundfenster wurde offensichtlich in der Barockzeit erneuert. Das Zusetzen des Priesterportals geschah sicher nachreformatorisch (wahrscheinlich bei einer barocken Umbaumaßnahme).

19. Jahrhundert (vermutlich 1871): Zusetzen des Südportals mit mosaikartigem Feldsteinmauerwerk.

Nachgewiesene Umbauten und Instandsetzungen:

1871: alle Fensteröffnungen sind spitzbogig vergrößert bzw. verändert worden; Beseitigung des Querrechteckturms, Verkleinerung des Verbindungsbogens zwischen Turm und Schiff durch Einsetzen des ehemaligen Westportals und Zusetzen der übrigen Bogenöffnung. Versetzen der behauenen Ecksteine an die Ecken der Trennwand zwischen Turm und Schiff (= neue westliche Außenwand).

Nach 1945: Durchbruch einer Tür im vorderen, südlichen Chorbereich mit Verkleinerung des spitzbogigen Fensters, das genau darüber liegt.

1947: Erneuerung der Innenausmalung (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Landeskirchliches Archiv; 3/2 343 Brusendorf KK Königs Wusterhausen, "Meldebogen über den Zustand der kirchlichen Gebäude" vom 28.4.1958)

1948: Kirchendach erneuert, Kirchenfenster erneuert ("Meldebogen ...")

1954: Einbau von elektrischem Licht ("Meldebogen ...")

1991/92 Putz erneuert, einzelne Steine erneuert, Dach erneuert.

Seit 2001: Sanierung des Innenraums, Entfernung der Verglasung auf der Westempore, Entfernung des alten Putzes, Aufbringen eines neuen Putzes, Tünchen, Einbau einer neuen Decke. Am 24.05.2002 fand die Wiedereinweihung der Kirche statt (Märkische Allgemeine v. 25.5.2002). 2002/3 Trockenlegung der Fundamente (eig. Beobachtungen). 2004 wurde das Gelände des ehemaligen Friedhofs neu gestaltet (Märkische Allgemeine v. 20.4.2004).

Vergleiche: Die Kirche von Brusendorf ist in der Baustruktur mit der Kirche in Selchow und der nicht mehr existierenden Kirche in Heinersdorf vergleichbar. Die anderen Chorquadratkirchen des Teltow, die DorfkircheThyrow (war ursprünglich ein Apsissaal) und die Dorfkirche Ruhlsdorf (hat keinen Querwestturm und hatte auch nie einen), sind nicht für einen direkten Vergleich geeignet. Die Chorquadratkirchen von Deutsch Wusterhausen und Blankenfelde stellen Sonderfälle dieses Kirchentyps dar (Schiff wesentlich später als der Chor errichtet, siehe dort). Auch Selchow hatte möglicherweise eine andere Baugeschichte (siehe detaillierte Diskussion dort), wahrscheinlich ist bei dieser Kirche das Schiff zuerst gebaut worden, so daß nur die nicht mehr existierende Heinersdorfer Kirche zum Vergleich übrigbleibt. Diese Kirche hatte aber (noch) einen rundbogigen Triumphbogen und einen rundbogigen Verbindungsbogen zwischen Schiff und Turm. Die Kirche war in ihren Abmessungen etwas kleiner als die Dorfkirche von Brusendorf.

Bemerkungen: In den Arbeiten von Kubach & Seeger (1941), Pomplun (1962), und "Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" ist die Kirche in das 13./14.Jahrhundert datiert, der "Dehio" gibt nur "frühgotisch" an. Die generalisierende Feststellung "unregelmäßiger Feldsteinbau" bei Kubach & Seeger (1941) bzw. "ziemlich nachlässige Technik" (Pomplun, 1962) ist nicht korrekt. Die spitzbogigen Verbindungsbögen zwischen Turm/Schiff und Schiff/Chor sowie die deutlich spitzbogigen Portale sind gotisch. Die Größe der Kirche, die Baustruktur und die gute Mauerwerksausführung in den unteren Lagen bzw. den von späteren Umbauten verschonten Partien deuten auf eine Entstehungszeit (oder zumindest Baubeginn) in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts hin.

Aus flachen Quadersteinen geformte Kreuze über einem Seitenportal kennen wir unter anderem von der nicht mehr existierenden Kirche von Wolkenberg in der Niederlausitz sowie der Backsteinkirche von Bardenitz (Zauche). Erstere Kirche wurde dendrochronologisch um 1300 datiert, die zweite Kirche ist eine vierteilige Anlage, die einigermaßen sicher in die erste Hälfte des 13. Jahrhunderts gestellt werden kann.

Die Anzahl der ursprünglichen Fenster in Chor und Schiff ist aufgrund der starken Umbauten praktisch nicht mehr feststellbar und wurde anhand von Analogschlüssen angenommen. Da im Mauerwerk keine Reparaturstellen erkennbar sind, können die ursprünglichen Fenster aber nur an der Stelle der heutigen Fenster gelegen haben.

Literatur: Fidicin (1857): Die Territorien der Mark Brandenburg Band I, S.72, Spatz (1912): Unser Teltow, Band 3, S.14/5, Rüsch (1928): Die Kirche in Brusendorf. Evangelischer Bote des Kirchenkreises Konigswusterhausen, 1928, 2: 1-2, Hoppe (1925): "Wehrkirchen" auf dem Teltow. Teltower Kreiskalender, 1925, S.14, 16, Schultze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, S.81, Kubach & Seeger (1941): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Mark Brandenburg, Kreis Teltow, S.63/4, Pomplun (1962): Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow, S.19, Schlimpert (1972): Brandenburgisches Namenbuch. Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow, S.60, Enders & Beck (1976): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil IV Teltow, S.31-33, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.157, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam ("Dehio") (1983), S.178, Aus dem Baugeschehen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg (1997), S.156, Burger, H. (1998), Mittelalterliche Außengestaltung von Dorfkirchen im Land Brandenburg, S.25, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.158, Anonymus ("PE") (2002), Wiedereinweihung mit Festgottesdienst und goldener Konfirmation. Kleines Dorffest rund um die Kirche (Brusendorf). Märkische Allgemeine, v.24.05.2002 (Online-Archiv).

Außenansicht

Ansicht der Südseite mit Chor und relative kurzem Schiff.


Ansicht der Südseite des Schiffes mit den veränderten Fenstern und dem Reparaturbereich in der Mitte.



Das in den ehemaligen, spitzbogigen Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff versetzte ehemalige Westportal.


Die repräsentative Priesterpforte mir Begleitbogen und Kreuz aus "stehenden Läufern"



Innenansicht

Die Westempore (während der Renovierung im Februar 2001)


Der Triumphbogen (während der Renovierung im Februar 2002)


Der gotische Altaraufsatz


Detail des Altares (links Barbara, Stefanus und Katharina; siehe Fortsetzung unten)


Detail des Altares (links Katharina, in der Mitte Maria, links und rechts von ihr zwei nicht identifizierte Heilige, ganz rechts, Barbara. Die zwei rechten Figuren ursprünglich nicht dazu gehörig)



Grundriß


Grundriß (nach Kubach & Seeger, 1941)


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Letzte Änderung: 16.4.2007


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Groß Machnow, 1999-2007