In der Neujahrsansprache rechtfertigt der Vorsitzende des Staatsrates der DDR die Errichtung des "antifaschistischen Schutzwalles".
Kurz zuvor hat der EWG-Ministerrat in Brüssel beschlossen, vom 1. Juli 1962 an bis 31. Dezember 1969 schrittweise einen Gemeinsamen Agrarmarkt aufzubauen. Ziel ist es, innerhalb des Gemeinsamen Agrarmarktes alle Landwirte an der allgemeinen Einkommensentwicklung zu beteiligen und die Bevölkerung mit guten und preiswerten Lebensmitteln zu versorgen. Der Bundeskanzler würdigt die Brüsseler Beschlüsse und den damit eingeleiteten Übergang zur zweiten Stufe des Gemeinsamen Marktes als eines der wichtigsten Ereignisse der letzten Jahrhunderte.
In dem Dokument, das schon im März des Jahres beschlossen wurde, heißt es: "Die Deutsche Demokratische Republik würde sich am deutschen Volk und seiner Zukunft versündigen, wenn sie sich bei der Erfüllung ihrer historischen Mission von der Entwicklung der Klassenkämpfe und dem Tempo des Verfalls der kapitalistischen-imperialistischen Herrschaft in Westdeutschland abhängig machen wollte".
Am folgenden Tag kommt es zu Protestdemonstrationen in Westberlin. Die Bundesregierung erklärt am 20. August, eine Flucht über die Berliner Mauer sei keine Grenzverletzung im Sinne des Völkerrechts; folglich würden diejenigen, die eine solche Flucht verhindern, in der Bundesrepublik belangt werden.
Gedenkstätte für den bei einem Fluchtversuch getöteten Peter Fechner an der Mauer in Kreuzberg |
Auf den herzlichen Empfang durch die Bevölkerung antwortet De Gaulle während einer Rede vor der Jugend in Ludwigsburg am 9. September; in deutscher Sprache betont er "die Würdigung und das Vertauen, die ich für Ihr großes Volk, jawohl, das deutsche Volk hege".
Präsident De Gaulle und Bundeskanzler Adenauer im Juli 1962 in der Kathedrale von Reims |
Nachdem die USA Beweise dafür haben, das auf Kuba Abschußrampen für sowjetische Mittelstreckenraketen errichtet werden, erklärt Präsident Kennedy am 22. Oktober, der Aufbau eines sowjetischen Raketenstützpunktes auf Kuba bedeute eine schwerwiegende Veränderung in der Verteilung strategischer Waffen und somit eine Bedrohung des Friedens; er mobilisiert Truppen und verhängt eine Seeblockade gegen sowjetische Schiffe, die Kurs auf Kuba halten. Die Sowjetunion erklärt sich dann am 26. Oktober zur Aufgabe des Raketenstützpunktes auf Kuba bereit.
Wachtposten an der kubanischen Küste |
Auf Drängen der SPD befaßt sich Anfang November der Bundestag mit der "Spiegel-Affaire"; Bundeskanzler Adenauer spricht von einem "Abgrund von Landesverrat"! Bundesverteidigungsminister Strauß muß zugeben, an der Verhaftung des Spiegel-Redakteurs Ahlers in Spanien beteiligt zu sein. Durch den Rücktritt der fünf FDP-Minister, die eine Zusammenarbeit mit Strauß im Kabinet ablehnen, kommt es schließlich Anfang Dezember zu einer Regierungsumbildung. Strauß erklärt am 30. November, er wolle einem Kabinet Adenauer nicht mehr angehören. Am 13. Mai 1965 lehnt es der Bundesgerichtshof ab, gegen Conrad Ahlers und Rolf Augstein das Hauptverfahren zu eröffnen.
Das am 18. März 1963 rückwirkend in Kraft tretende "Röhren-Embargo" unterbindet die Ausfuhr von 163000 Tonnen Großröhren, die schon im Vorjahr zwischen deutschen Firmen und der UdSSR fest vereinbart worden war; die Regierung der Sowjetunion bezeichnet daraufhin in einer Note das Embargo als Völkerrechtsbruch.