Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für den AS

Peter Witte

FB BCP

Listenplatz 5

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Ich bin seit über 15 Jahren hochschulpolitisch an der FU aktiv und möchte weiter dafür arbeiten, dass die Interessen, Probleme und Wünsche des Mittelbaus an der FU stärker berücksichtigt werden. Der wissenschaftliche Mittelbau ist eine tragende Säule in Forschung, Lehre und z. B. auch der Betreuung von Großgeräten.

Ich trete dafür ein, dass die Promotionsbedingungen kritisch angeschaut und verbessert werden. Dazu gehört u.a. die grundsätzliche Beschäftigung von PraeDocs auf vollen Haushaltstellen und ausreichende Vertragslaufzeiten auch für Drittmittelstellen. Um auch PraeDocs die Chance auf Mitarbeit in Gremien zu ermöglichen, sollen bei befristet Beschäftigten Gremientätigkeiten auf Vertragslaufzeiten angerechnet werden.

Eine unbefristete Einstellung von PostDocs (ohne Zwischen- und Endevaluation, aber mit einem qualifizierten Mentoring) ist nicht nur für Postdocs sondern auch für die FU ein Gewinn, wie in unseren Positionen dargelegt. Ich werde mich auch in der kommenden Legislaturperiode dafür einsetzten, dass im Rahmen des zu erarbeitenden Personalentwicklungskonzeptes und der Satzung zur Einstellung unbefristeter PostDocs vielfältige Karrierewege und Perspektiven für akademische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschaffen werden und es durch eine ausreichende Zahl von Dauerstellen auch Karrierewege für den Mittelbau an der Hochschule neben der Professur gibt.

Peter, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich wurde 1961 in Neuruppin geboren und bin in einem Dorf etwa 50 km nördlich von Berlin aufgewachsen. 1980 kam ich in die große Stadt, um an der Humboldt-Universität Pharmazie zu studieren, die mich nach meiner Promotion als wissenschaftlicher Mitarbeiter unbefristet übernahm. Seit 1989 genieße ich es, in einer weltoffenen Großstadt zu leben und zu arbeiten. Nach der Schließung der Pharmazie an der HU wechselte ich 2002 mit einigen Kollegen an das Institut für Pharmazie der Freien Universität.

Gisela Romain

FB Ewi-Psy

Listenplatz 1

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Ich bin seit 2023 Mitglied im Akademischen Senat und möchte mich auch in der kommenden Legislaturperiode für bessere Arbeitsbedingungen und Karrierewege für den akademischen Mittelbau einsetzen, trotzder Haushaltskürzungen und drohenden Streichung des § 110.6 seitens der Politik. Als Erziehungswissenschaftlerin und WiMi mit Schwerpunkt i.d. Lehre möchte ich mich zudem auch weiterfür gute Arbeitsbedingungen für guteHochschullehre engagieren.

Angesichts der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen trete ich für eine klare Positionierung der Universität gegen Rechts und gegen Eingriffe in die Autonomie der Hochschule ein. Durch meine Tätigkeit als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte richtet sich mein Blick immer auch auf Aspekte der Gleichstellung und den Abbau von Diskriminierungen. Dabei betrachte ich Gleichstellung stets intersektional und sehe jenseits von Genderaspekten vor allem auch im Bereich der kritischen Auseinandersetzung mit Rassismus und Diskriminierung in Lehre, Forschung und auf struktureller Ebene konkreten Handlungsbedarf.

Ich betrachte die Universität als öffentliche Einrichtung in gesellschaftlicher Verantwortung und setze mich daher ein für eine Abkehr von der Wettbewerbsorientierung. Ich trete ein für eine stärkere, barrierearme Öffnung der Universität nach außen und die Stärkung partizipativer, demokratischer Strukturen im Inneren. Letzteres bedeutet insbesondere auch die konsequente Beteiligung des akademischen Mittelbaus (und aller anderen nicht-professoralen Statusgruppen) an allen hochschulpolitischen Entscheidungen.

Über mich

Ich bin seit 2010 (mit kurzen Unterbrechungen) am Fachbereich Erziehungswissenschaft und Psychologie in der Grundschulpädagogik tätig - zunächst als WiMi auf einer Qualifikationsstelle, dann als Lehrkraft für besonders Aufgaben (LfbA) und aktuell als WiMi mit Schwerpunkt i.d. Lehre. Als Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte des Fachbereichshabe ich zudemvielfältige Einblicke in universitäre Strukturen und Entscheidungsprozesse gewonnen. Zugleich werde ich in dieser Rolle auch immer wieder mit den Auswirkungen der prekären Arbeitsbedingungen und schwierigen Abhängigkeitsverhältnisse für Kolleg*innen des Mittelbaus konfrontiert, wodurch ich besonders motiviert bin, mich über mein Amt hinaus auch hochschulpolitisch zu engagieren.

Jan Naumann

FB Physik

Listenplatz 2

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Ich habe mich schon als Student hochschulpolitisch engagiert und war dort bereits für drei Jahre Mitglied im Akademischen Senat. Nach meinem Wechsel in die WiMi-Gruppe möchte ich mich erneut hier engagieren. Meine Schwerpunkte liegen im Bereich gute Arbeitsbedingungen, Studium und Lehre sowie Hochschuldemokratie.

Für mich sind die wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen tragender Teil der Universität und integraler Bestandteil der alltäglichen Lehre und Forschungan der FU. Dafür werden sie aber nicht durch gute Arbeitsbedingungen entlohnt. Dort möchte ich mich wie auch bisher dafür einsetzen, dass es 100% Stellen im Praedoc-Bereich gibt, die angemessen lange ausgestattet sind (4 und mehr Jahre), sowie dafür, dass es im Postdoc einfach Dauerbeschäftigung gibt (ohne irgendwelche zusätzlichen Evaluationszeiten).

Bei Studium und Lehre bin ich ein Vertreter eines freien Studiums. Ich möchte in meiner eigenen Lehre die Leute durch gute Inhalte motivieren, sich zu engagieren, und nicht durch formelle Regeln wie Anwesenheitspflichten oder Limitationen von Prüfungsversuchen. Für mich widersprechen solche Konzepte einer offenen und diversen Universität, da weder eine familienfeindliche Lehre dadurch gegeben ist noch Menschen mit den unterschiedlichsten Anforderungen dort barrierefrei und inklusiv partizipieren können. Ich trete auch jeglicher sonstiger Diskriminierung und jedem Rassismus an der FU entschieden entgegen.

Im Bereich Hochschuldemokratie sehe ich bisherige Konzepte von Hochschulautonomie und Selbstverwaltung als teils undemokratisch und unmodern an. In Gremien bin ich für eine viertelparitätische Besetzung. Wissenschaftler*innen im Mittelbau sind für mich auch Träger*innen der Grundrechte und gehören daher genauso wie Profs bei Entscheidungen zu beteiligen. Darüber hinaus lehne ich Konzepte wie eine marktwirtschaftlich-orientierte oder neoliberale Universität ab. Ich bin für eine Struktur mit starken direkt gewählten Gremien und einem Präsidium, welches Beschlüsse ausführt und verwaltet, aber nicht wesentliche Entscheidungen der FU alleine trifft.

Über mich

Ich kam 2013 an die FU Berlin, um hier Physik zu studieren. 2019 schloss ich mein Studium ab und fing 2021 nach einer kurzzeitigen Beschäftigung am Zuse-Institut Berlin meine Promotion in theoretischer Physik an. Ich wurde kurz danach auch als WiMi mit einer befristeten Stelle über ein Drittmittelprojekt angestellt.

Stine Gutjahr

FB Geowissenschaften

Listenplatz 4

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Ich bin wissenschaftliche Mitarbeiterin auf einer Dauerstelle und z.Zt. dezentrale Frauenbeauftragte am Fachbereich Geowissenschaften. Die Dauerstelle ermöglicht es mir, mich neben meinen Aufgaben in Lehre und Forschung mit hochschulpolitischen Themen auseinanderzusetzen. Ich beobachte, dass die Mehrzahl meiner Kolleg*innen auf befristeten Drittmittel- und Qualifikationsstellen selten die Zeit haben, sich zusätzlich mit solchen Themen zu belasten, besonders wenn sie nebenbei noch familiäre Verpflichtungen haben. Deshalb möchte ich mich für die Forderungen der GEW-Liste, besonders für Entfristungen und mehr Stellen im Mittelbau, einsetzen. Ich schließe mich der Meinung an, dass ein grundsätzliches Umdenken der bestehenden Hochschulstrukturen notwendig ist, um die Arbeitsbedingungen im akademischen Mittelbau so zu verändern, dass dies ein Gewinn, nicht nur für die akademischen Mitarbeiter*innen, sondern für die gesamte Universität sein wird. Dafür ist es notwendig, sich weiter zu vernetzen und transparent und leicht zugänglich über aktuelle hochschulpolitische Themen und Geschehnisse informiert zu werden. Eine Veränderung der Hochschulstrukturen könnte auch dem Phänomen der „Leaky Pipeline“ entgegenwirken und den Anteil an Frauen in der Wissenschaft, besonders in leitenden Funktionen, erhöhen. Dazu bedarf es meiner Meinung fairer, familienfreundlicher und sicherer Arbeitsbedingungen bereits im Bereich des Mittelbaus. Die Freie Universität muss ihre Beratungs- und Beschwerdestrukturen weiter ausbauen, damit diskriminierendem Verhalten entgegengewirkt und diskriminierende Strukturen identifiziert werden können. Dort, wo Abhängigkeitsverhältnisse Machtmissbrauch begünstigen, müssen für Betroffene Strukturen geschaffen und kommuniziert werden, die Auswege aufzeigen, ohne dass Personen aufgrund solcher Vorkommnisse aus dem Wissenschaftssystem ausscheiden müssen.

Stine, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich bin 2003 zum Studium der Geophysik an die FU gekommen und habe seit 2018 eine Dauerstelle am Fachbereich Geowissenschaften.

Anna Litvinenko

FB Politik- und Sozialwissenschaften

Listenplatz 10

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Vielfalt ist essenziell für wissenschaftliche Exzellenz. Ich setze mich daher für die konsequente Förderung von Internationalisierung und Diversität an der FU ein – in Lehre, Forschung und im universitären Alltag. Besonders wichtig ist mir, die Arbeitsbedingungen im Mittelbau nachhaltig zu verbessern. Prekäre Beschäftigung schadet der Qualität von Wissenschaft. Wir brauchen verlässliche Karrierewege und deutlich mehr unbefristete Stellen – auch jenseits der Professur.

Anna, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich komme aus St. Petersburg und bin seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der FU Berlin. Zunächst war ich Teil einer Emmy- Noether-Nachwuchsgruppe zum Thema „Macht des Internets im postsowjetischen Raum“. Seit 2020 arbeite ich an der Arbeitsstelle „Digitalisierung und Partizipation“ und forsche zur Rolle digitaler Kommunikation in verschiedenen soziopolitischen Kontexten. Seit 2020 bin ich Mitglied im erweiterten akademischen Senat und möchte dieses Engagement auch in der kommenden Amtszeit fortsetzen – mit dem Ziel, die Interessen des Mittelbaus zu vertreten und strukturelle Verbesserungen mitzugestalten.

Linus Ververs

FB Mathe-Informatik

Listenplatz 3

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Seit 2 Jahren engagiere ich mich hochschulpolitisch am Fachbereich Mathematik & Informatik und auch auf der gesamt-universitären Ebene. Auf beiden Ebenen setze ich mich für bessere und verlässliche Karriere-Wege im wissenschaftlichen Mittelbau ein. Hierfür sind unbefristete Post-Doc Stellen ein Muss. Erschüttert hat mich in den vergangenen zwei Jahren besonders der Erlass der Grundordnung durch den erweiterten akademischen Senat. Hier sind wir mit nahezu jedem Versuch, die demokratisch gewählten Gremien der Freien Universität zu stärken, gescheitert. In Zeiten eines zunehmenden Rechtsrucks und einem schwindenden Vertrauen in den demokratischen Prozess, halte ich es für fundamental weiter für mehr Demokratie zu kämpfen und möchte das auch weiterhin tun. Als Wissenschaftlicher Mitarbeiter auf einer Qualifizierungsstelle möchte ich mich auch weiterhin für alle Promovierenden an der FU einsetzen, insb. für faire Arbeits- und Anstellungsbedingungen.

Linus, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich habe in meiner Kindheit einige glückliche Jahre in Potsdam gelebt und die Stadt immer noch sehr in mein Herz geschlossen. Nach meinem Abitur hat es mich deshalb zurück in die Region gezogen und so bin ich 2016 an der FU gelandet, die so ziemlich als einzige Uni hier Informatik zum Sommersemester angeboten hat.

Nach dem Bachelor und Master an der FU und einem kurzen Ausflug in die IT- Unternehmensberatung, bin ich im April 2022 zurückgekehrt, um eine Stelle als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und eine damit verbundene Promotion anzutreten. Anfangs skeptisch, ob das denn wirklich das richtige für mich sei, gefällt es mir je länger ich hier bin immer besser.

Barry Linnert

FB Mathematik und Informatik

Listenplatz 6

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Alle Mitglieder, Beschäftigte und Studierende, tragen den Erfolg der Freien Universität Berlin nur wenn sie auf Augenhöhe zusammenarbeiten. Mir ist es wichtig, dass ausgehend vom Akademischen Senat als zentrales Gremium der FU Berlin, dieses gemeinsame Wirken vermittelt, unterstützt und ermöglicht wird. Hierzu zählt insbesondere im Bereich der akademischen Mitarbeitenden und Promovierenden, wie auch der Lehrbeauftragten, dass diese für die ihnen zugewiesenen Aufgaben die notwendigen Mittel, Zeit und Qualifizierung erhalten. Ein wichtiger Baustein ist dabei der unbefristet beschäftigte Mittelbau, der in den Fachbereichen und Zentralinstituten, aber auch mit der zentralen Universitätsverwaltung eine wichtige Brückenfunktion einnimmt. Die Einrichtung und sinnvolle Besetzung dieser Stellen müssen vom nächsten AS gemeinsam mit den Fachbereichen vorangetrieben werden. Aber auch die kritische Betrachtung der Aufgaben bei den bestehenden Stellen ist notwendig, damit die in vielen Bereichen existierende Überlast und Überforderung im akademischen Mittelbau reduziert wird – und genug Kraft für Lehre, für Forschung und die Qualifikation bspw. als Promotion bleibt. Kurz gesagt muss die FU für wissenschaftliche Mitarbeitende (und andere Beschäftigte) den eigenen Ansprüchen an gute Beschäftigung gerecht werden. Dafür möchte ich mich einsetzen und beitragen.

Barry, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Nach dem Studium der Informatik an der Humboldt Universität und der Technischen Universität Berlin war ich an der TU als wissenschaftlicher Mitarbeiter erst in der Fakultät und anschließend im Rechenzentrum tätig. Der Wechsel zur Freien Universität Berlin war ursprünglich zur Verstärkung der IT-Kompetenz in der Verwaltung des Fachbereichs Biologie, Chemie und Pharmazie vorgesehen, bis ich dann über einen projektbezogenen Zwischenstopp in der Stabsstelle BWS dann im Fachbereich Mathematik und Informatik meine aktuelle Position als Dauer-WiMi gefunden habe. Somit habe ich definitiv keinen „klassischen Karriereweg“ beschritten, aber sowohl hochschulintern als auch auf Ebene der Landespolitik die ein oder andere Erfahrung sammeln können.

Teresa Orozco Martinez

ZI LAI

Listenplatz 11

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

In der Hochschulpolitik, besonders am LAI, engagiere ich mich seit vielen Jahren vor allem für Geschlechtergerechtigkeit und Gleichstellung. Ich kandidiere für den Akademischen Senat, weil ich mich, aus Erfahrung, für bessere Arbeits-, Lehr- und Forschungsbedingungen des akademischen Mittelbaus einsetzen will. Insbesondere möchte ich mich auf die Situation marginalisierter Gruppen konzentrieren und Diversity als einen partizipativen Prozess, verknüpft mit Ansätzen von Antidiskriminierung, Antirassismus und Interkulturalität, vertreten, damit die Bedürfnisse und das Transformationspotenzial dieser marginalisierten Gruppen bei der Personalentwicklung der FU und im Unialltag stärker berücksichtigt und endlich sichtbar werden. Wichtig ist mir, dass sich diese Gruppen bei der gegenwärtige „Wende nach Rechts“ als zentrale Akteur*innen der Demokratisierung und Internationalisierung der Hochschule begreifen und sich gleichberechtigt an der Entwicklung von Gegenmaßnahmen beteiligen.

Teresa, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich wurde in Mexiko geboren und habe meine Kindheit und Jugend dort verbracht. Zuerst habe ich Philosophie in Mexiko und Belgien studiert. Später bin ich an die FU gekommen, wo ich 1994 in Philosophie promoviert habe. Nach einer längeren Phase mit befristeten Stellen in Berlin, Frankfurt, Klagenfurt und Madrid arbeite ich seit 2011 als Wissenschaftliche Mitarbeiterin mit Daueraufgaben am Lateinamerika-Institut im Bereich Politikwissenschaft und Gender-Studies. Meine aktuellen Forschungs- und Lehrinteressen liegen vor allem in der Gewaltforschung, in der feministischen Staats- und Demokratietheorien, in der Erforschung der Nord-Süd-Ungleichheiten, in den Dekolonisierungsprozessen, so wie in der transnationalen Wissenszirkulation.

João Cardante Romão

FB Philosophie-Geisteswissenschaften

Listenplatz 8

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Kürzungen im Hochschulbereich scheinen mich immer wieder zu verfolgen. Anfang 2010, als ich über eine Karriere in der Wissenschaft nachdachte, führten die brutalen Sparmaßnahmen, die die reichsten Länder der Europäischen Union den südeuropäischen Ländern auferlegten, zu einer Kürzung des Forschungsbudgets in Portugal, wo ich herkomme, um etwa 40 Prozent. Wir haben uns mit Gewerkschaften und anderen politischen und kulturellen Organisationen zusammengetan, um die größten Proteste im Hochschulbereich zu organisieren, die das Land seit der Revolution vom April 1974 erlebt hat, mit der die längste faschistische Diktatur Europas gestürzt wurde. Aber die Kürzungen waren brutal und viele von uns, wie auch ich, sind auf der Suche nach Arbeit oder besseren Lebensbedingungen ausgewandert. Ich sehe Parallelen zur aktuellen hochschulpolitischen Situation in Berlin. Viele Künstler*innen und Wissenschaftler*innen haben die Stadt bereits verlassen und werden dies auch weiterhin tun, wenn wir uns nicht auf der Straße, aber auch in den Gremien, in denen strategische Entscheidungen an den Universitäten getroffen werden, Gehör verschaffen. Meine Motivation für die Kandidatur zum Akademischen Senat ist es, gemeinsam mit meinen Kolleg*innen an konkreten Maßnahmen zu arbeiten, die darauf abzielen, strukturelle Probleme an unserer Universität zu verändern, wie die prekären Arbeitsverhältnisse von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen, Machtmissbrauch und den Versuch, akademische Arbeit mit Konzernlogiken zu regulieren und zu bewerten.

João, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich komme aus Lissabon, wo ich Anthropologie und Musikwissenschaft studiert habe. Im Jahr 2015 bin ich nach Berlin gezogen, um in Musikwissenschaft zu promovieren, was ich im Jahr 2022 an der Humboldt-Universität zu Berlin erfolgreich abgeschlossen habe. Während meiner Promotion arbeitete ich auch in einer Forschungsgruppe zur Geschichte der Akustik am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin. Wenige Wochen nach meiner Disputation habe ich eine Stelle als Postdoc an der Freien Universität Berlin angetreten. An der FU koordiniere ich einen neuen Masterstudiengang in Musikwissenschaft und bin außerdem Mitglied der Ausbildungskommission des Fachbereichs Philosophie und Geisteswissenschaften.

Luis Kliche Navas

ZI LAI

Listenplatz 7

Wofür willst du dich hier hochschulpolitisch einsetzen?

Wie mittlerweile bekannt ist, befinden wir uns in einer Zeit multipler Krisen, nicht nur in der Welt und in Deutschland, sondern auch an der FU. Ich sehe das politische Engagement im akademischen Senat als eine Möglichkeit, einen Beitrag zur graduellen Bewältigung dieser Krisen an unserer Universität zu leisten. Dabei stehen für mich der Kampf gegen die zunehmende Neoliberalisierung der Hohlschulstrukturen, für eine Entfristung der Stellen wissenschaftlicher Mitarbeiter*innen, sowie für eine Verteidigung der akademischen Freiheit gegenüber autoritären Strukturen im Mittelpunkt.

Ich bin mit 18 Jahren nach Deutschland aus Lateinamerika gezogen und kann mich daher sehr gut mit den spezifischen Problemen, Belangen und Interessen der ausländischen Mitglieder der FU identifizieren. Daher ist es mir auch wichtig, dass Gleichstellung, Antidiskriminierung und Antirassismus nicht nur ein Slogan sind, sondern zum universitären Alltag und zur bürokratischen, akademischen und gesellschaftlichen Praxis gehören.

Luis, wie bist du an die FU Berlin gekommen?

Ich bin nun seit über zehn Jahren mit der FU auf unterschiedliche Weise verbunden. 2014 begann ich zunächst meinen Master in Interdisziplinären Lateinamerikastudien am ZI Lateinamerika-Institut, und bald später fing ich an, als studentische Hilfskraft in einem Drittmittelprojekt zu arbeiten. Nach meinem Masterabschluss fing ich ein Promotionsstudium an, und war im Rahmen dessen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Graduiertenkolleg „Temporalities of Future“ tätig. Derzeit bin ich als Postdoc in der Forschung und Lehre am LAI aktiv. Durch die Erfahrung dieser Jahre habe ich die Strukturen der FU Berlin auf vielen Ebenen sehr gut kennenlernen können, und die Universität schätzen gelernt- ohne ein kritisches Auge zu verlieren für die Sachen, die besser gemacht werden können und sollen.