Mit dem Fall der Repräsentation
vom Sein ins Bewußtsein verschiebt sich auch der Ort der Reflexion.
Diese hat nun gerade nicht mehr im Raum der Repräsentation statt,
jener Ebene, welche die Entsprechungen der Seinsweisen regelte.
Die Analyse verschiebt sich auf den Menschen
und dessen Bedingungen der Möglichkeit des Erkennens - eben auf/in
dessen Bewußtsein. Das Empirische und das Transzendentale
geraten in den Blick Foucaults. Der Mensch ist ein Wesen, "[...] in dem
man Kenntnis von dem nimmt, was jede Erkenntnis möglich macht." *
Der Zugang zu diesen Bedingungen der Erkenntnis liegt jedoch in den Positivitäten;
in einem Außen insofern, als daß eben der Mensch sich selbst
nur in diesem Außen, in seinen eigenen Ausformungen erreicht. Das
Außen, dieses Doppel - das Gleiche - verdoppelt sich nun ein weiteres
mal: zum einen wird die Frage nach den Bedingungen des Erkennens an eine
Natur des Menschen, zum anderen an seine Geschichte gestellt werden. |
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Michel Foucault: a.a.O., S. 384. |
Die Suche nach einer
Grundlage der Erkenntnis, nach einer Wahrheit, die es zu entdecken und
zu entfalten gilt, führt in der Folge zu einer Teilung eben dieser
Wahrheit. Der Mensch muß sich dergestalt entweder als wahres Objekt
begreifen, welches die Möglichkeit eines wahren Diskurses bereitstellen
wird; oder er begreift sich als konstituiert innerhalb eines wahren Diskurses,
welcher dann ein wahres Objekt garantiert.
Es zeigt sich, daß
eine Begründung der >menschlichen Wahrheit<, entweder aufgrund eines
wahren Diskurses oder aufgrund eines wahren Objekts, nur in gegenseitiger
Bedingung erfolgen kann. An die Schnittstelle dieser beiden Wahrheiten,
sozusagen als das, was eine Verknüpfung von Natur (als wahres Objekt)
und Kultur (als wahrer Diskurs) ermöglichen soll, tritt nun das Subjekt.
In der Analyse eines subjektiven Erlebens nötigt eine Phänomenologie
so das Subjekt, die Wahrheit zu sagen. Ihm wird die Aufgabe zuteil, als
Empirisches zu sprechen und zugleich die Bedingungen der Möglichkeit
dieses Sprechens mit auszusagen. Die "empirisch-transzendentale Dublette"
Mensch (Foucault) kreist dergestalt zwischen Natur und Kultur als Drittes,
welches dem Anspruch zu genügen hat, in seinem Körper sowohl
mit einer evidenten Natur als auch mit einer bedeutungsgeladenen Geschichte
zu kommunizieren. Doch ruht eine so generierte >menschliche Wahrheit< des
Subjekts immer schon auf dem Boden eines >wahren Menschen<, der sich gesetzt
hat. Denn auch für diesen Zugang, der über ein Erlebtes die Wahrheit
ans Licht bringen soll, bleibt die Voraussetzung, daß er sich an
ein Empirisches wenden muß. In diesem Positiven, in diesem Außen
ist der Mensch immer schon das Doppel, immer schon in der Form des Gleichen.
So bleibt auch die Phänomenologie in ihrer Analyse des Erlebten dem
Außen, den Ausformungen verhaftet. |
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