Multimediakurs Leinfelder: Modul 11 - Anlagen: AAC und 3GPP

(© copyright)     Letzte Änderungen:18.01.2004


Position innerhalb des Kurses

Modul 11: Anlage 24: Was sind AAC und 3GPP
und was kann man damit machen?

von Reinhold Leinfelder

Kurzinfo:

AAC: Eine Alternative insbesondere zu .mp3-Tondateien bzw. Tonspuren in Digitalvideos (v.a. bei .mp4-Videos). Oft fälschlicherweise mp4-Tondateien genannt. Bringt bei gleicher Datengröße bessere Qualität als .mp3 (bzw. kleinere Datengröße bei gleicher Qualität). Manche aktuelle mp3-Player können das Dateiformat abspielen. Näheres siehe unten. Dateiendung .mp4 oder .aac

3GPP: Basiert auf dem Mpeg4 (.mp4)-Video- und Audiostandard, quasi eine Weiterentwicklung von mpeg4. Kann insb. Ton-, Video., Text-Spuren beinhalten. Für Streaming bei sehr unterschiedlichen Verbindungsgeschwindigkeiten geeignet. Alternative Versionen für unterschiedliche Verbindungsgeschwindigkeiten können in einer Datei gespeichert werden. Insbesondere für drahtlose Verbindungen geeignet (- deshalb auch als mobil mpeg4 bezeichnet- ), z.B. auch von Foto-Handys direkt auf Computer. Oder von Servern auf Handys (um dort Internet-Radio zu hören oder ganze Filme ansehen zu können). Dateiendung .3gp. Näheres siehe unten.


Erweiterte Erläuterung ACC:

AAC bedeutet Advanced Audio Coding ("fortgeschrittene Audiokodierung") und wird meist als bessere Alternative für mp3-Audiofiles hingestellt.

Mp3-Files (- dies ist die Kurzform für mpeg-audio layer 3) wurden einerseits für die DigitalVideo-Technologie (also auch für Video DVDs) geschaffen (vgl. Anlage 22, Teil 3: daneben gibt es ja noch PCM-Audio, welches .aiff oder .wav-Formaten entspricht, sowie das Dolby-Format AC-3). Insbesondere bekannt wurde mp3 aber als Format zum Download und Abspielen von Musikdateien. Mp3-Abspielgeräte sind heute bereits bei Kindern überaus bekannt und beliebt, viele CD-Player oder sogar DVD-Player können heute darüberhinaus auf CD-ROM gepresste mp3.-Dateien abspielen.

AAC komprimiert nun deutlich verlustfreier als mp3, außerdem noch bei höheren Samplingraten (- interpretiert also weniger selbst in den Ton hinein -) und komprimiert/dekomprimiert auch noch schneller als mp3.

Bald wurde AAC als Sound-Codec für VideoDVDs zugelassen, für sog. DVD-Audio-Recording (DVD-AR) ist es sogar der Standard. Hier wird also AAC in den mpeg2-Codec-Container mit eingebettet (hier also richtiger MPEG2-AAC zu bezeichnen). Insbesondere für Digital-Fernsehen wird dieses Format teilweise verwendet (z.B. Japanisches Digital Broadcas system ISDB: Integrated Services Digital Broadcasting). Das Format ist also auch streaming-fähig.

Zwischenzeitlich versteht man unter AAC jedoch im Allgemeinen den AAC-Soundcodec innerhalb des MPEG 4-Formats (also MPEG4-AAC). Das standardisierte MPEG-4-Format ist wohl besonders zukunftsträchtig und wird bereits in manchen Digitalvideokameras als Aufnahmeformat eingesetzt, erlaubt extreme Datenkomprimierung bei guter Videoqualität, ist streamingfähig und dabei gut skalierbar (d.h. je nach Verbindungsqualität wird automatisch die höchstmögliche Qualität eingestellt, bei schwankender Verbindungsbandbreite wird automatisch die Qualität nachgeregelt. Wenn Tondateien als mp4 bezeichnet werden, versteckt sich also in der Regel mp4-AAC dahinter, analoges gilt, wenn AAC ohne weitere Ergänzungen geführt wird. mp4-AAC ist ebenfalls skalierbar, über drahtlose Verbindungen vermittelbar und streamingfähig.

Etliche moderne MP3-Spieler (z.B. Apples iPod) können auch AAC-Daten abspielen. Apples Allroundtalent iTunes 4 (für Mac und Windows) kann von/nach AAC konvertieren und abspielen. Auch QuicktimePro kann entsprechend konvertieren (und natürlich auch abspielen). Zur Konvertierung: Tondatei in QuicktimePro aufrufen, unter exportieren wählen: Film -> mpeg4, unter Optionen ggf. gewünschte Qualität einstellen. Endung .m4a beim Speichern anhängen (viel eleganter geht es aber mit der Import- bzw. Exportoption von iTunes).

Vorteile von AAC:


Erweiterte Erläuterung 3GPP:

3GPP bedeutet "3rd Generation Partnership Project" und soll die Verwendung komplexer Multimedia-Inhalte auf neuen, insb. kabellosen Breitband-Verbindungen ermöglichen. Insbesondere sind hier 3GPP-fähige Handys von Bedeutung. Zum Beispiel hat Nokia diese, sicherlich neben vielen anderen Firmen, bereits im Modell-Programm.

Mpeg4 basiert auf den Quicktime-Technologien, 3GPP basiert auf den mpeg4-Technologien, beides sind also quasi Weiterentwicklungen, beides ist auch mit Quicktime abspielbar sowie mit QuicktimePro direkt codierbar (mpeg4 und AAC ab Quicktime 6.3, dort ist auch der 3GPP-Codec nachinstallierbar, 3GPP ist direkt implementiert ab QuicktimePro 6.4). Während mpeg4 von der möglichen Spurenvielfalt und sonstigen Features eigentlich eher weniger konnte als das klassische Quicktime (.mov), ist dies nun in 3GPP implementiert und noch zusätzlich erweitert worden: u.a. sind prinzipiell meines Wissens folgende Spurtypen möglich: video, audio, text, kapitel, sprites, 3d uvm (in Quicktime ist derzeit nur die Konvertierung von Ton, Video und Textspuren nach 3gpp möglich). Daneben ist wie oben beschrieben die Skalierbarkeit weiter verbessert worden. Außerdem können Alternativspuren direkt in einer Datei gespeichert werden und je nach verfügbarer Netzwerkverbindung bzw. Schwankungen in der Bandbreite automatisch ausgewählt bzw. gepuffert werden, dies gilt auch für Streaming-Content. Klingt alles sehr nach Quicktime und ist auch sehr stark angelehnt.

So funktioniert das Konvertieren mit QuicktimePro 6.4: Film in QuicktimePlayerPro aufrufen, dort unter exportieren auswählen: Film 3GPP (siehe unten) und Dateinamen vergeben (Dateiendung .3gp).

Gegebenenfalls unter Optionen weitere Einstellungen vornehmen, z.B. zu Qualität, Größe, Streaming, siehe nachstehendes Bild. Unter Dateiformat können 3 Subtypen bzw. Versionen von 3gpp eingestellt werden: Mobile MP4 (für Mobiltelefone optimiert), 3 GPP Release 4.3 (relativ weit kompatibel), 3 GPP Release 5.1 (Version, bei der auch Text übertragen werden kann). Für die Videospur sollte mpeg 4 gewählt werden, bei Audio gewählt werden, ob dominant Sprache oder Musik vorliegt. Wenn ein Film komplett auf ein Handy übertragen werden soll (also nicht gestreamt wird), soll nach Spezifikation eine Dateigröße von 300 KByte nicht überschritten werden. Dies entspricht etwa einem 30-Sekunden Filmclip mit Musik.

AAC und 3GPP-Inhalte sind natürlich auch mit High-End-Lösungen erstellbar (z.B. FinalCutPro). ITunes bzw. QuicktimePro erscheinen mir derzeit die einzigen Low-Cost-Möglichkeiten darzustellen (beides für Mac und PC verfügbar). Für weitere Tipps gerade aus dem PC-Lager bin ich dankbar.

Quellen: Diverse Internet-Ressourcen, z.B. :

daneben: Zeitschrift MacLife, 10.2003, S. 42.

© R. Leinfelder und Paläontologie München, letzte Änderung 18.01.2004


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