...1610...1613...
Der Himmel über "Die vier Jahreszeiten" von Joos de Momper
Frühling -
Sommer -
Herbst -
Winter
Illustrationen: StarryNight 2.1 & -- jd --
- 1610
- Erscheinungsjahr des Werkes "Sidereus Nuncius" von Galileo Galilei und
Keplers Kommentar in "Dissertatio cum Nuncio Sidereo" (siehe unten)
- Entdeckung der Phasen der Venus durch Galileo Galilei
- 14.12.1610
- Sonnenfinsternis, nicht sichtbar in Mitteleuropa
- 1611
- Erscheinungsjahr der Werke "Strena" und "Dioptrice" von Johannes Kepler
- 1612
- Beobachtungen des Andromeda-Nebels durch Simon Marius
- 1.1613 + 8.1613
- Jupiter-Neptun-Konjunktion im Januar und August 1613 (siehe unten)
- 1613
- Drucklegung der "Briefe über die Sonnenflecken" von Galileo Galilei
mit der Entdeckung der Drehung der Sonne
- Realisierung der Schrift "Über das wirkliche Jahr, in welchem
Gottes Sohn im Leibe Mariä Menschengestalt annahm" von Johannes Kepler
Titelseite des Sidereus Nuncius (aus Hemleben: "Galilei")
Die Erfindung des Teleskops wird dem holländischen
Optiker Hans Lippershey (1570-1619)
zugeschrieben, der 1608 um ein Patent für ein solches Instrument ersucht
und es auf der Frankfurter Buchmesse im gleichen Jahr vorgestellt hatte.
In der unmittelbaren Folgezeit kam es an unterschiedlichen Orten
ebenfalls zu Patentanmeldungen. Galileo Galilei (1564-1642) reichte die
Schilderung des Prinzips durch reisende Händler, um das
Gerät nachzubauen. Er war zu dieser Zeit
erfolgreicher Professor der Mathematik (eine der Medizin,
Philosophie und der Jura untergeordnete Hilfswissenschaft, ganz zu schweigen
von der Königin der Wissenschaften - der Theologie) mit einem
sechs-Jahres-Vertrag in Padua, er hatte mit seinen Schriften "De Motu" (Über
die Bewegung) 1591 und "Trattato di Meccaniche" (Traktat über die
Mechanik) 1593 schon den Grundstein für die Mechanik als eigenständige
Disziplin der Physik gelegt, lebte in wilder Ehe mit der Venetianerin Marina
Gamba, hatte ein einigermaßen hohes Ansehen beim Adel
in ganz Europa und unter anderem auch Briefverkehr mit dem Hofastronom des
Habsburger Kaiserreiches Johannes Kepler.
Im August 1609 bot Galilei dem Rat der Stadt Venedig sein Instrument an, der es
mit einer lebenslangen Anstellung an der Universität zu Padua und einer
Verdoppelung des Gehalts dankend annahm. Daß man Fernrohre noch im
selben Jahr auch aus Holland und Frankreich kommend
in Venedig zu kaufen bekam, ließ
den Eindruck der Übervorteilung bei Galileis Gegnern aufkommen.
Aber wenn auch Galileis Verdienst nicht in der Erfindung des Fernrohrs
liegt, so liegt er doch in der Anwendung. War er vor dem Fernrohr Mathematiker
und Physiker, so wurde er danach vor allem Astronom.
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Er war einer der ersten,
der das Teleskop an den Himmel hielt und der seine Beobachtungen aufzeichnete.
Schon im März 1610 wurde in Venedig sein "Sidereus Nuncius" (Sidereus: lat.
Sternen..., Nuntius: lat. Bote, Nachricht, Kunde -> Sternenbote oder
Sternenkunde bzw. Sternenbotschaft) herausgegeben.
Das Titelblatt lautet (Zitat aus Jesco von Puttkamer:
"Jahrtausendprojekt Mars", Langen Müller 1997, S.55):
Sternenbotschaft, die große und bewundernswürdige Schauspiele
jedermann, besonders aber den Philosophen und Astronomen darbietet, die von
Galileo Galilei, florentinischer Patrizier und Mathematiker am Öffentlichen
Gymnasium in Padua, mit Hilfe, des kürzlich von ihm erfundenen Fernrohrs
(Perspicillum) auf der Mondoberfläche, bei unzähligen Fixsternen,
in der Milchstraße, in den Sternnebeln, besonders aber bei den vier
Planeten beobachtet wurden, die in verschiedenen Abständen und
Umlaufzeiten um den Jupiter kreisen; diese bisher von niemandem Gekannten
hat der Autor vor kurzer Zeit als erster entdeckt und sie mediceische
Gestirne zu nennen beschlossen.
Die im "Sidereus Nuncius" beschriebenen Entdeckungen sind danach:
- Krater und Berge auf dem Mond
- die Sternenstruktur der Milchstraße und Nebelflecken
- die 4 größten Monde des Jupiter
Den irdischen Mond zeichnete Galilei in seinem Werk u.a. wie folgt:
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Mondzeichnung Galileis (aus Feyerabend: "Wider den Methodenzwang")
Feyerabend kommentierte mit zusammengestellten Zitaten wie
folgt (S.155f):
Man braucht nur einen kurzen Blick auf Galileis Zeichnungen und auf Fotografien
entsprechender Phasen zu werfen, um sich zu überzeugen, daß
>>kein Bestandteil der Zeichnungen ...mit Sicherheit mit irgendeiner
bekannten Stelle der Mondlandschaft identifiziert werden kann<<.
Schaut man sich diese Zeugnisse an, so kann man ohne weiteres auf den Gedanken kommen,
daß >>Galilei kein großer astronomischer Beobachter war;
oder aber, daß die Erregung über die vielen Entdeckungen, die er damals
mit dem Fernrohr machte, vorübergehend seine Fähigkeiten oder sein
kritisches Bewußtsein beeinträchtigt hatten<<.
Feyerabend erklärte den möglichen
Grund für die Unterschiede zwischen
Zeichnung und Realität (S.164f):
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Galilei besaß nur geringe Kenntnisse der zeitgenössischen optischen
Theorie. Sein Fernrohr lieferte auf der Erde überraschende
Ergebnisse, die auch gebührend gewürdigt wurden. Doch am Himmel
mußte man, wie wir jetzt wissen, mit Schwierigkeiten rechnen...
Nur eine neue Theorie des Sehens mit dem Fernrohr konnte Ordnung
in dieses Chaos bringen (das womöglich noch größer war, weil
man damals auch mit bloßem Auge andere Erscheinungen als heute wahrnahm)
und Schein und Wirklichkeit voneinander trennen. Eine solche Theorie wurde von
Kepler entwickelt, zunächst 1604 und nochmals 1611.
Galilei beschrieb im "Sidereus Nuncius" die Erfahrung, daß Objekte wie Mond und
Planeten im Fernrohr größer werden, die Fixsterne aber kleiner werden
und gleichsam wegrücken. So hatte er mit seinem Fernrohr auch den "Krippen"-Nebel
im Sternbild Krebs besucht und aufgezeichnet:
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Nebulae Praesepe, Galilei (aus "Das große Lexikon der Astronomie")
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M44 Praesepe (in StarryNight)
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"M44" ist dabei eine Bezeichnung des Krippen- oder Bienenstocknebels,
die in der Zeit Galileos noch
unbekannt war. Sie führt auf den französischen Astronom Charles
Messier (1730-1817) zurück, der bis 1784 103 nebelartige Gebilde in einem
Katalog gesammelt hatte, der heute noch in korrigierter Form in Gebrauch ist.
Zu den erstmals im Januar 1610 von ihm gesehenen Monden des Jupiter schreibt
Galilei im "Sidereus Nuncius" (Zitat nach Hemleben: "Galilei", rororo 1969 S.50):
Was aber alles Erstaunen weit übertrifft... ist die Tatsache, daß
ich nämlich vier Wandelsterne gefunden habe, die keinem unserer Vorfahren
bekannt gewesen und von keinem beobachtet worden sind. Sie kreisen um einen
bestimmten auffallenden Stern... (Jupiter) Jetzt haben wir ein
ausgezeichnetes und durchschlagendes Argument, um denjenigen ihr Bedenken zu
nehmen, die zwar das Kreisen der Planeten um die Sonne im kopernikanischen
System noch ruhig hinnehmen, aber von der einzigen Ausnahme, daß der
Mond sich um die Erde dreht, während beide eine jährliche Kreisbahn
um die Sonne vollenden, sich so verwirren lassen, daß sie dieses
Weltbild als unmöglich verbannen zu müssen glauben...
In dieser Erklärung ist ein eindeutiges Bekenntnis zum Kopernikanischen
System enthalten, das den "ruhig hingenommenen" Kompromiß des
Ägyptischen Systems verwirft.
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Heutzutage muß sich Galilei den Ruhm der Entdeckung der vier
"Wandelsterne" teilen: der Ansbacher Hofastronom
Simon Marius (1573-1624) hatte die vier Satelliten des Jupiter Ende 1609
entdeckt, aber seine Aufzeichnungen nicht wie Galilei veröffentlicht.
Marius (eigentlich Mayr) war Schüler von Brahe und Kepler und beschrieb
1611/2 (vergl. "Das große Lexikon der Astronomie" S.14 u. S.202)
außerdem seine Beobachtungen der Sonnenflecken und des
Andromedanebels M31 im Fernrohr. (Der Andromedanebel war schon von al-Sufi
in dessem Sternenkatalog als kleine Wolke gezeichnet worden.)
Nichtsdestotrotz heißen die vier Jupitermonde heute nicht Mediceische
sondern Galileische Monde. Keplers Kommentar in "Dissertatio cum Nuncio Sidereo"
war trotz der unübersehbaren Mängel, Aufschneiderei und von
einigen Korrekturhinweisen abgesehen positiv. Er ruft in dem Schreiben
zur Weltraumfahrt auf, um mit entsprechenden
Luftschiffen nach Bewohnern auf dem Mond und dem Jupiter zu suchen.
Wenige Monate später zeigte sich, wie überhastet die Herausgabe
des "Sidereus Nuncius" war. Galileo Galilei verfolgt mit seinem Fernrohr
die Venus und entdeckt die Phasen des Planeten. Auch hierin sieht er eine
Bestätigung des Kopernikanischen Systems. Er schreibt an Giuliano de
Medici:
Es werden nach dieser Entdeckung der Herr Kepler und die
übrigen Kopernikaner sich rühmen können, richtig geglaubt
und philosophiert zu haben.
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Galileis Phasen der Venus (aus Hemleben: "Galilei")
Galileis Sternenbotschaft in die heutige Zeit versetzt ist
vielleicht vergleichbar mit der Kombination der Nachrichten von
Leben auf dem Mars - zur Erde gekommen durch einen Meteoriten,
über flüssiges Wasser auf den Jupitermonden, über die
Möglichkeiten und Folgen einer Kometenkollision mit der Erde und
über Vorzeichen der Umwandlung Beteigeuzes in eine Supernova mit
fatalen Folgen für das irdische Sonnensystem in den nächsten
Jahrzehnten - sie sind wissenschaftlich nicht unumstritten
und zum Teil nicht ganz exklusiv, aber Argumente für die
gleiche Sache: für den wissenschaftlich kulturellen
Fortschritt des Menschen ins Weltall.
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Zu Neujahr 1611 gab Johannes Keplers die Abhandlung "Strena Seu
De Niue Sexangula" (Das Neujahrsgeschenk oder Über den sechseckigen
Schnee) heraus. Er beschreibt darin die in der Natur häufig
wiederkehrende Form des Sechsecks und weitere geometrische Harmonien.
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Strena bedeutet lateinisch auch "gutes Vorzeichen", doch 1611 stand
für Kepler alles andere als unter einem guten Stern: seine drei
Kinder erkrankten an den Pocken, wobei sein Sohn im Alter von sechs starb.
Seine erste Frau Barbara starb im Juli 1611 an von Soldaten
eingeschlepptem ungarischen Fleckfieber.
Auch Kaiser Rudolph II. erkrankte 1611 und wurde bis
zu seinem Tod 1612 stückchenweise durch seinen Bruder
Matthias entmachtet, wodurch nun Prag für Kepler wie vorher Graz
lebensgfährlich wurde.
Trotzdem veröffentlichte Kepler 1611 auch das Werk "Dioptrice",
bevor er 1612 Prag verließ und als Landschaftsmathematiker
bzw. Landvermesser nach Linz zog.
in "Dioptrice" (Dioptrik) lieferte er die von Feyerabend
angesprochene Theorie der Optik und legte
die Grundlage für astronomische Teleskope. Galileis
Fernrohr war nämlich vom Prinzip her das, was heute nur noch in
Operngläsern mit einer Streulinse und einer Sammellinse
benutzt wird. In Keplers "Dioptrice" wird die Lichtbrechung in
einem doppelten Sammellinsensystem beschrieben, mit denen bessere
Lichtsammeleigenschaften möglich wurden und für die die
Parameter wie Brennweite oder Öffnung berechnet werden konnten.
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Am 23. September 1846 entdeckte Johann Gottfried Galle (1812-1910)
am 9" Fraunhofer-Refraktor der Neuen Sternwarte in Berlin den Planeten
Neptun.
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Er tat dies mit Hilfe von Berechnungen des Pariser Mathematikers und
Astronoms Urbain Leverrier (1811-1877). Der Refraktor steht heute (1996) im
Deutschen Museum in München:
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Der Fraunhofer-Refraktor im Deutschen Museum, München (Foto: -- jd --)
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Galileis Fernrohre im Naturkundemuseum, Florenz (aus Hemleben: "Galilei")
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Galle wußte, daß er nach dem 8. Planeten des
Sonnensystems suchte. In dem Brief
von Leverrier, der am gleichen Tag angekommen war, standen die Vorhersagen
für Orbit, Masse und Position, berechnet aus den gravitativen
Bahnstörungen im Orbit des 7. Planeten (Uranus),
die nicht durch Saturn und Jupiter erklärt werden konnten. Innerhalb von
einer Stunde hatten Johann Galle und der Student Heinrich d'Arrest den
Planeten mit dem Teleskop ausgemacht.
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Gesehen wurde Neptun allerdings schon wesentlich früher mit einem der
ersten Teleskope überhaupt, das von der Menschheit auf den Himmel gerichtet
wurde...
Anfang Januar 1613 ereignete sich eine sehr seltene Bedeckung von
Neptun durch Jupiter, während die Oppositionsschleifen der beiden
Riesenplaneten fast übereinanderlagen:
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Die Jupiter-Neptun-Konjunktion 1613, gesehen von Florenz aus
Die obige Karte zeigt die Pfade von
Jupiter (rot) und Neptun (blau) am florentinischen Himmel des
8. August 1613. Die Koordinaten von Florenz sind ca. 43o47'
Nord und 11o15' Ost. Zeitlich liegt die Stadt damit etwa
45 Minuten vor der heutigen universell koordinierten Zeit (UTC~GMT).
Die Pfade beginnen am 5. Dezember 1612.
Ende Dezember 1612 bzw. Anfang Januar 1613 setzten sowohl
Jupiter als auch Neptun zu ihrer Oppositionsschleife an, wobei nahe des
Stillstands am 3./4. Januar Jupiter über Neptun hinwegwanderte.
Die Bedeckung des Neptun dauerte vom 3. Januar 19 Uhr
bis zum 4. Januar 4 Uhr - jeweils GMT+45 Min.
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Auch nach der Veröffentlichung von "Sidereus Nuncius" richtete
Galilei sein Teleskop auf Jupiter und wurde
so Zeuge des Rendezvous von Neptun und Jupiter, wobei er den achten Planeten
des Sonnensystems allerdings wahrscheinlich für einen Stern hielt und nicht
weiter verfolgte...
Die folgenden Gegenüberstellungen zeigen die Aufzeichnungen Galileis im
Vergleich zu den rechnerischen Ergebnissen von StarryNight.
Das Ergebnis ist zwiespältig. Die entscheidende
Frage ist, welcher der Punkte auf dem Manuskript tatsächlich ein gesehener
Lichtpunkt ist (einige Punkte sind offensichtlich Andeutungen einer Bewegung,
andere nicht) und welche Punkte Galilei gezeichnet hat. Zudem existieren
Unterschiede zwischen einzelnen Astronomieprogrammen in Winkel und Darstellung
der Konjunktion.
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Jupiter in der Nacht vom 2. auf den 3. Januar 1613
Jupiter in der Nacht vom 3. auf den 4. Januar 1613
Jupiter in der Nacht vom 5. auf den 6. Januar 1613
Über der ersten Aufzeichnung steht Jan: D. 2. hor: 12. a mer:,
also 2. Januar in der 12. Stunde nach Mittag. Galileo zeichnete
die Monde mit Norden = oben und Westen = rechts. Der Stern, der in der ersten
Zeichnung referenziert ist, ist wahrscheinlich der 16,5 Bogenminuten entfernte
und 7m2 (fast mit Neptun identisch) helle Stern SAO119234.
In der Simulation wurde der 3. Januar 2 Uhr eingestellt, wo sichtbar wird,
daß einer der zwei Punkte links von Jupiter für Neptun stehen
könnte.
Unter der zweiten Skizze steht wahrscheinlich 6.30 - seu ho. 2.30 ante
ortu sequetis dies bzw. 6 Uhr 30 oder 2 1/2 Stunden
vor Sonnenaufgang. Die Simulation aus StarryNight zeigt die Situation um 6 Uhr
lokaler Zeit, bevor die Monde eigentlich in der Dämmerung verschwinden sollten.
Neptun ist zu diesem Zeitpunkt schon unsichtbar.
In der dritten und vierten Zeichnung ist Neptun hinter Jupiter verborgen, wobei
in der vierten der Mond Io vor Jupiter steht.
Zum Zeitpunkt der fünften Aufzeichnung steht Io abermals vor Jupiter.
In der letzten Skizze am 6. Januar ist rechts neben den
Verhältnisangaben zu den Mondabständen (4.36 . 4.30) und
rechts unterhalb des rechts von Jupiter liegenden Mondes auch ein
Zeichen, das möglicherweise Neptun als Stern symbolisieren könnte.
(Galileis Jupiteraufzeichnungen wurden
freundlicherweise von Wilfried Tost vom Institut
für Planetenerkundung der DLR-Adlershof zur Verfügung gestellt.)
Im Sommer 1613 nach Beendigung seiner Oppositionsschleife passierte Jupiter
dann rechtläufig am 30./31. Juli nocheinmal Neptun in einem Abstand
von weniger als neun Bogenminuten.
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Die vier Galileischen Monde heißen (von links nach rechts in der letzten
Stellung am 6.1.1613) Ganymed, Europa, Callisto und Io, benannt durch Simon Marius 1614.
Io ist der Innerste der
Trabanten und wird deshalb auch gelegentlich nur mit einer römischen
1 bezeichnet. Der Durchmesser beträgt 3630 Kilometer und der
mittlere Abstand zu Jupiter 421.600 Kilometer mit einer Umlaufzeit
von 1,769 Tagen. Die Oberfläche
des Mondes ist die erste, auf der außer auf der Erde aktiver
Vulkanismus festgestellt werden konnte.
Europa (II) ist im Durchmesser
3138 Kilometer groß und durchschnittlich 670.900 Kilometer von
Jupiter mit 3,551 Tagen Umlaufzeit entfernt. Europa ist der Mond Jupiters,
der fast vollständig mit Wassereis bedeckt ist und bei dem unter
der Eiskruste möglicherweise auch flüssiges Wasser vermutet wird.
Ganymed (III) ist der größte Trabant Jupiters mit 5262
Kilometer Durchmesser und damit größer als Merkur oder Pluto.
Der Abstand zum Jupiter beträgt 1.070.000 Kilometer und die Umlaufzeit
7,155 Tage. Auch auf Ganymeds Oberfläche wird Wassereis vermutet.
Kallisto (IV) besitzt als grundlegende Daten
4800 Kilometer Durchmesser, 1.882.600 Kilometer Jupiterabstand
und 16,689 Tage Umlaufzeit. Auch auf Kallisto wird Wassereis vermutet.
370 Jahre nach Galileis Sichtung und 137 Jahre nach Galles Entdeckung
flog die NASA-Raumsonde Voyager II am Riesenplaneten Neptun vorbei
auf ihrem Kurs aus dem Sonnensystem hinaus und sendete dabei Bilder zur
Erde zurück, die kein erdgebundenes Teleskop bieten könnte:
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Der 8. Planet (Foto: Raumsonde Voyager II, NASA)
Rund 380 Jahre nach Galileis Entdeckung der Jupitermonde, am 18. Oktober
1989 startete die NASA-Raumsonde Galileo auf ihren Flug zum 5. Planeten des
Sonnensystems zur bestmöglichen Erforschung der Jupitermonde vor Ende
des 20. Jahrhunderts. Sie passierte auf dem Flug am 29. Oktober 1991 den
Kleinplaneten (951) Gaspra. Am 28. August 1993 passierte sie
(243) Ida und entdeckte dort den ersten Trabanten eines Asteroiden: Dactyl.
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Die Raumsonde war aus der Ferne auch Zeuge der Kollision des Kometen
Shoemaker-Levy 9 mit Jupiter vom 16. bis 22. Juni 1994.
Ende 1995, 16 Jahre nach Voyager II erreicht Galileo Jupiter, sandte
eine Sonde in die Jupiteratmosphäre und schickte die bislang
am höchsten aufgelösten Bilder der vier Galileischen Monde zur
Erde zurück - mit der Hilfsantenne, da sich die im unteren Bild
gezeigte Hauptantenne nicht entfaltet hatte.
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Galilei, Stich 1624 (aus Hemleben: "Galilei")
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Galileo, Modell 1989 (aus "Das große Lexikon der Astronomie")
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Zum "Himmels-Index",
zum Jahr ...1603... (Die jahreszeiten, zum Sternenhimmel und Bayers "Uranometria" 1603),
zum Jahr ...1605...1607... (Die Sonnenfinsternis 1605 und der große Komet von 1607),
zum Jahr ...1609... (Die Mondfinsternis 1609 und Keplers "Astronomia nova"),
zum Jahr ...1614...1618... (Die Sonnen- und Mondfinsternis 1614 und 1616 und die Kometen von 1618),
zum Jahr ...1619...1620... (Keplers "Harmonices Mundi" und die Mondfinsternisse von 1620).
-- jd --