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Der neue FB Biologie, Chemie, Pharmazie

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Der neue Fachbereich Biologie, Chemie, Pharmazie
Sehnsucht nach Struktur


VON SUSANNE WEISS

Die Verwaltung des neuen Fachbereichs ist in der Fabeckstraße angesiedelt. Foto: Dahl

"Wir müssen unseren Fachbereich nach unseren Überlegungen konzipieren, damit wir so schnell wie möglich arbeitsfähig werden", sagt Cornelia Lanz, neue Verwaltungsleiterin an einem neuen Fachbereich. Als "Dienstleister für Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter und Profs" will man nicht warten, bis andernorts Entscheidungsfindungen abgeschlossen und bis in die kleinsten Verästelungen des riesigen Fachbereichs diffundiert sind. So wird die Umstellung auf EDV mit Verve vorangetrieben – die Digitalisierung der Verwaltung läuft als Pilotprojekt. "Bevor wieder 108 Fachbereichsratsprotokolle im Papierkorb landen, machen wir lieber Mailing-Listen."

Cornelia Lanz steigt gleich ein in die Vision vom papierlosen Büro, das – nach Überwindung der Kinderkrankheiten – "Zeit und Geld sparen" wird. Berührungsängste, stellte sie erfreut fest, sind gering, selbst bei denen, die bisher noch nicht mit dem Computer arbeiten mussten.

Den neuen Fachbereich gibt es seit Anfang 1999 – offiziell. Noch geraume Zeit wurde in Biologie, Chemie und Pharmazie nach gewohnter Manier gearbeitet. Die Zusammenlegung war nur ein dünnes Amalgam, das nicht in die Tiefe vordrang – bis am 1. Oktober ‘99 die Neue kam. Die Lage, die sie vorfand, war unübersichtlich, wie so vieles an der FU in der Phase ihrer tiefgreifendsten Umstrukturierung.

Und es ist noch längst nicht vorbei – doch der Anfang ist gemacht. Vor allem eine lange bange Frage ist geklärt: Die Verwaltung des neuen Fachbereichs wird in frisch renovierten – bald voll vernetzten – Räumen in der Takustraße sitzen. Das ist die eine Hälfte des Doppelmodells: In den Instituten wird es Vor-Ort-Ansprechpartner geben, unabdingbar, allein die Biologie hat 12 Standorte.

Einen Chemie-Standort für die Verwaltung zu wählen, löste zunächst Besorgnis aus. Doch: "Ich habe keine Präferenzen. Mir sind alle gleich lieb", versichert Cornelia Lanz, die zwar an der FU keine Fremde, aber in dieser Beziehung ein echter Neuzugang ist.

Das Projekt Biologie, Chemie, Pharmazie ist anspruchsvoll. – Woran Fusionen von Großunternehmen gelegentlich scheitern, ist auch hier ein Thema: die Zusammenführung unterschiedlicher "Unternehmenskulturen". Die Biologie war traditionell dezentral organisiert, die Pharmazie das ganze Gegenteil davon und die Chemie lag irgendwo dazwischen.

Durch die Zusammenlegung war anfangs die ganze Stellenstruktur durcheinandergeraten, mitunter wusste (und weiß) ein Verwaltungsvorgang nicht, wo er hin soll. Kleine Probleme wie Massen von Adressverteilern und eine Postverteilung, die alle Symptome von snail mail aufweist, können Sand ins Getriebe bringen. Vom "Kleinkrieg in der Verwaltung" war die Rede, an konzeptionelles Handeln gar nicht zu denken.

Auch wenn an Universitäten kreatives Chaos gekannt und oft sogar geliebt wird, gibt es Grenzen des Zuträglichen. Die Leute sehnen sich nach Struktur. Das Konzept liegt vor, die Bestandsaufnahme läuft. Cornelia Lanz freut sich, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter offen und gesprächsbereit sind. Allerdings: "Ich will das nicht per Anweisung machen. Die Leute machen ihren Job ziemlich gut. Ich muss denen nicht erzählen, was sie tun sollen." Bei der Verteilung der Arbeit ist es ihr wichtig zu wissen – und zu berücksichtigen – was die Leute können. Gemeinplatz, will man denken. Doch wer Umstrukturierungen im Öffentlichen Dienst kennt, weiß, dass genau das nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Lanz will nur die Grobstruktur vorgeben, der Feinschliff muss noch in zahllosen Gesprächen erarbeitet werden. "Ich führe sehr viele Gespräche", sagt sie. Noch nicht genug, wissen alle im Fachbereich. Es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die Sache passt.


Der neue Fachbereich

Institut für Biologie

Genetik; Angewandte Genetik; Systematische Botanik und Pflanzengeographie; Pflanzenphysiologie und Mikrobiologie; Zoologie; Angewandte Zoologie/Ökologie der Tiere; Bodenzoologie und Ökologie; Stoffwechsel- und Systemphysiologie; Ökotoxikologie und Biochemie; Neurobiologie; Anthropologie und Humanbiologie; Verhaltensbiologie; Didaktik der Biologie

Institut für Chemie

Anorganische und Analytische Chemie; Organische Chemie; Physikalische und Theoretische Chemie; Kristallographie; Biochemie; Didaktik der Chemie

Institut für Pharmazie

Pharmazeutische Biologie; Pharmazeutische Chemie; Pharmakologie; Pharmazeutische Technologie; Klinische Pharmazie

Studierende: ca. 3.500


Studiengänge und Abschlüsse


Institut für Biologie

Diplom Biologie
Staatsexamen Lehramt Biologie

Institut für Chemie

Diplom Chemie
Diplom Biochemie

Bachelor Chemie
Bachelor Biochemie
Master of Science, Chemie/Biochemie (bilingual)
Master of Science, Polymer Science (rein englischsprachig)

Staatsexamen Lehramt Chemie

Institut für Pharmazie

Staatsexamen (Apothekerin/Apotheker nach Approbation)


Drittmittel für die Fächer Biologie, Chemie, Pharmazie


Fach/Jahr 1996 1997 1998 Summe Einzelfach
Biologie 5.991.888 6.377.698 5.744.375
18.113.961
Chemie 11.790.921 11.670.085 12.077.428
35.538.434
Pharmazie 963.324 894.686 1.622.689
3.480.699
Summe Jahr: 18.746.133 18.942.469 19.444.492


Cornelia Lanz

"Eine Struktur ist nur so gut, wie die Menschen, die sie tragen", weiß die neue Verwaltungsleiterin des drittmittelstärksten Fachbereichs an der Freien Universität aus langjähriger Erfahrung. An der Humboldt-Universität verwaltete die studierte Historikerin die 1994 neu geschaffene Philosophische Fakultät I – als erster Westimport in einer solchen Funktion. An der HU war sie seit ‘92, zunächst am Historischen Institut, wo sie Lehrveranstaltungen wie "Fressen und Fasten – Zur Kulturgeschichte der Ernährung", zur Berliner Luftbrücke, oder den deutsch-französischen Beziehungen im 20. Jahrhundert gab. Stolz ist sie auf ihre maßgebliche Beteiligung an der Schaffung einer "tollen Bibliothek".

Ein anderes ihrer "Kinder" ist das Projekt "Studium und Praxis" ("ein Spielbein"), das seit 1996 mit großem Erfolg an der HU läuft.

Die FU kennt Cornelia Lanz als Referentin eines Vizepräsidenten und als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ehemaligen Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung. Ein Problem beim Wechsel von Geistes- zu Naturwissenschaften sieht sie nicht. "Aus der Sicht der Verwaltung sind sie alle recht ähnlich."