Geschichte

Zentrum für Vergleichende Geschichte Europas



Der Akademische Senat der FU hat Ende März die Einrichtung der hochschulübergreifenden Interdisziplinären Arbeitsgruppe "Zentrum für Vergleichende Geschichte Europas" zustimmend zur Kenntnis genommen. Daran beteiligt sind die Freie Universität und die Humboldt-Universität Berlin. Durch die Bemühungen von Prof. Dr. Jürgen Kocka, Fachbereich Geschichtswissenschaften, konnte die bisher von ihm geleitete Arbeitsstelle für Vergleichende Gesellschaftsgeschichte im Fachbereich in die neue Interdisziplinäre Arbeitsgruppe übergeleitet werden. Der Aufbau des Zentrums für Vergleichende Geschichte Europas wird in den nächsten fünf Jahren von der VW-Stiftung mit fast drei Milllionen DM finanziert.
Der Umbruch seit 1989 hat nicht nur eine andere Sicht des Europas der Zukunft ermöglicht, sondern lädt auch zu neuen Interpretationen der europäischen Geschichte ein. Er legt die verstärkte Einbeziehung der osteuropäischen Geschichte nahe, die in Deutschland bisher meist als separate Teildisziplin betrieben worden ist. Ihre Verknüpfung mit deutscher und westeuropäischer Geschichte haben sich die Wissenschaftler Profs. Drs. Jürgen Kocka, Holm Sundhaussen (beide FU), Hartmut Kaelble (HUB) und Manfred Hildermeier (Universität Göttingen) zum Ziel gesetzt. Sie wollen auch an die Erfahrungen der im September 1997 auslaufenden "Arbeitsstelle für vergleichende Gesellschaftgeschichte" (finanziert aus dem an Prof. Kocka verliehenen Leibniz-Preis der  DFG) anknüpfen.
Vier Themenfelder werden zunächst vorrangig behandelt: "Europäische Öffentlichkeit", "Diskurse des Nationalen und gesellschaftlicher Identitätsbildung", "Politische Herrschaft, Modernisierung und partizipatorische politische Kultur? sowie ?Bürgertum, Bürgerlichkeit und Zivilgesellschaft". Inhaltlich stehen die Probleme der Zivilgesellschaft im Mittelpunkt. Nach ihrer Entstehung und Entwicklung, ihren Krisen und Perspektiven in verschiedenen Ländern und Regionen Europas soll systematisch gefragt werden. Es wird untersucht, welche Bedingungen zu ihrer Entstehung, Ausbreitung und Veränderung beitrugen, was sie begünstigte oder verhinderte.

Die Forschungsstelle soll auch ein Ort sein, an dem Wissenschaftler/innen verschiedener Generationen kontinuierlich zusammenarbeiten und an dem Historiker aus Ost- und Westeuropa zum wissenschaftlichen Austausch zusammenkommen. Eine enge Zusammenarbeit mit den entsprechenden Fachbereichen der Berliner Universitäten, dem deutsch-französischen Zentrum für sozialwissenschaftliche Forschung (Centre Marc Bloch) sowie anderen Institutionen des In- und Auslandes ist vorbereitet.
Der Akademische Senat hat die Einrichtung im Wege der Dringlichkeit früher als geplant beschlossen, so daß die Wissenschaftler schon im Mai mit der Arbeit beginnen können.

Anne Schillo


Ihre Meinung

[vorherige [Inhalt] [nächste