Biographien ehemaliger Kommunistischer Häftlinge

Un-Einheitlich



"Die Motivation unseres Projekts resultierte aus der Erkenntnis, daß wir Geschichte durch Erinnerungen ehemaliger  Häftlinge erfahrbar und nachvollziehbar machen können" und "Unser Ziel ist es, diesen Menschen, die vom Nationalsozialismus verfolgt wurden, ihre Geschichte wieder zugeben und sie damit aus der Anonymität der vielen Opfer herauszuholen", heißt es in dem Selbstdarstellungstext des Projekttutoriumsverzeichnisses.
Am 2. April 1998 wurde die Wanderausstellung "Un-Einheitlich: Biographien ehemaliger kommunistischer Häftlinge des Konzentrationslagers Sachsenhausen" in der Gedenkstätte Sachsenhausen eröffnet. Die Ausstellung ist das Ergebnis des seit 1996 an der FU bestehenden Projekttuoriums "Rassismus, Faschismus und Nationalsozialismus". 11 Studierende, vornehmlich Politologen, haben sich seit zwei Jahren mit den Biographien von Häftlingen, die im Konzentrationslager Sachsenhausen waren und die von den Nationalsozialisten als "Politische" kategorisiert wurden, beschäftigt.Die Studierenden versuchten das Leben der ehemaligen Häftlinge zu rekonstruieren, um Brüche und Kontinuitäten aufzuzeigen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede in den Lebensläufen der Häftlinge werden so deutlich: "Un-Einheitlich" in ihrer Herkunft, ihrer politischen Sozialisation und ihren Erlebnissen während der Zeit im Konzentrationslager und ihrem weiteren Leben.
Im Mittelpunkt dieser Ausstellung stehen die Lebensgeschichten von sechs ehemaligen kommunistischen Häftlingen des KZ Sachsenhausen. Ihre Biographien sind maßgeblich von der Zeit im Konzentrationslager geprägt. Erarbeitet wurden die Lebensläufe mit Hilfe unterschiedlichster Quellen, die die Teilnehmer des Projekttutoriums in zahlreichen Archiven entdeckt haben. Mit dem einzigen noch Lebenden der sechs Häftlinge führten die Studierenden lange Gespräche. Ergänzende Materialien zu den einzelnen Biographien stehen dem Besucher sowohl in Lesemappen, als auch in Form von Tonsequenzen zur Verfügung. Ein Ausstellungskatalog mit dem Titel "Un-Einheitlich" wurde außerdem herausgegeben. Die Texte liegen zusätzlich in englischer, französischer und russischer Sprache vor. Bemerkenswert ist, daß die meisten Dokumente in der Ausstellung zum ersten Mal der Öffentlichkeit gezeigt werden.
Frühestens im Herbst diesen Jahres soll die Ausstellung auch an der FU Berlin gezeigt werden.

Claudia Kurreck

Die Ausstellung kann täglich außer montags von 8.30 - 18.00 Uhr noch bis zum 14. Juni 1998 besucht werden. Gedenkstätte und Museen Sachsenhausen, Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg.
Für weitere Informationen steht Uwe Hofschläger telefonisch zur Verfügung: Tel.: 333 68 56.


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