Deutscher Studienpreis für FU-Diplomanden Holger Lütters

Kauft sich's multimedial besser?



Perfekt ist ja eigentlich nichts..." sagt Holger Lütters, ehemaliger Student am Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der FU, bescheiden auf die Frage, als ob die Note 1,0, die er in seiner Diplomarbeit erreichte, nicht ein perfektes Ergebnis sei. Offensichtlich ist die Antwort auf diese Frage Interpretationssache. Die Körber-Stiftung fand die Arbeit jedenfalls perfekt und zeichnete Holger Lütters im November 1997 mit dem Deutschen Studienpreis aus.
Der Deutsche Studienpreis wird von der Körber-Stiftung alle zwei Jahre im Rahmen eines interdisziplinären Forschungswettbewerbs verliehen. Mit diesem Wettbewerb, an dem sich Studenten aller in- und ausländischen Hoch- und Fachhochschulen beteiligen können, will die Stiftung ein Forum für die Forschungsleistungen von Studierenden schaffen und diese zu originellen und praxisrelevanten Beiträgen anregen.
Der Deutsche Studienpreis ist nicht der erste Preis, mit dem Lütters für seine Forschungsarbeit ausgezeichnet wurde: Auf Vorschlag von Prof. Günther Haedrich vom Institut für Marketing hat er im Mai 1997 vom Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher den "Förderpreis der deutschen Marktforschung" erhalten.
Das Thema des Forschungswettbewerbs der Körber-Stiftung, an dem Lütters im vergangenen Jahr teilgenommen hat, lautete: "Visuelle Zeitwende? Bilder - Technik - Reflexionen" - ein denkbar abstraktes Thema. Lütters hat sich in seiner Diplomarbeit, die zugleich sein Wettbewerbsbeitrag war, mit dem Informationsverhalten von Konsumenten unter dem Einfluß interaktiver elektronischer Systeme (IES) befaßt. Dies klingt zunächst auch nicht konkreter als der Titel des Wettbewerbs, hat aber durchaus einen praktischen Inhalt. In seiner Untersuchung ging es um die Frage, ob die Informationsbeschaffung bei einer Versandhausbestellung mit einem klassischen Papierkatalog oder einer CD-ROM einfacher ist. Für den simulierten Kauf eines elektronischen Gerätes erhielten die 48 Probanden einen Papierkatalog oder eine CD-Rom. Dabei stieß Lütters auf ein überraschendes Ergebnis: Zwar waren die mit der CD-ROM ausgestatteten Probanden länger mit der Auswahl des geeigneten elektronischen Gerätes beschäftigt - mehr Informationen entnahmen sie jedoch nicht. Im Gegenteil: Der klassische Papierkatalog erwies sich seinem multimedialen Äquivalent als überlegen.
Marktforschung ist dabei Lütters' Leidenschaft. So liegt auch sein langfristiges Berufsziel nahe. Nachdem er schon während seines Studiums erste Erfahrungen als Lehrbeauftragter sammeln konnte, möchte er nach Möglichkeit eine wissenschaftliche Laufbahn einschlagen. Am liebsten würde er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Marketing an den Fachbereich Wirtschaftswissenschaft der FU zurückkehren, um, wie er sagt, "Berlin und der FU noch lange erhalten bleiben zu können". Vielleicht aber auch, um einmal zu untersuchen ?warum so viele Leute Kaffee aus großen Schalen trinken, obgleich Tassen doch viel praktischer sind??, wie er lachend mit Blick auf den vor ihm stehenden Milchkaffee hinzufügt.

Iris Kampf

Übrigens, wer auch am Forschungswettbewerb für den Deutschen Studienpreis teilnehmen möchte: Die Ausschreibung zum Thema ?Risiko. Vom Umgang mit Sicherheit, Chance und Wagnis? läuft noch bis zum April 1999. Unterlagen mit näheren Informationen können bei der Körber Stiftung, Kampchaussee 10, 21033 Hamburg angefordert werden.
 


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