Das Gründungssemester Pharmazie trifft sich bis heute

Unterschriften für den Fachbereich



Wie schafft man das? Diese Frage stellt sich jeder, der von dieser unglaublichen Begebenheit hört. Die ehemaligen Studenten des Gründungssemesters Pharmazie treffen sich regelmäßig seit 50 Jahren, bis zum heutigen Tag. In einem Restaurant oder einer Kneipe wird vom Nachmittag bis spät in die Nacht über die Entwicklung der Pharmazie, berufliche und auch persönliche Dinge geredet. Der Austausch alter Erinnerungen und die Freude über das Wiedersehen lassen die Treffen stets zu einem besonderen Ereignis werden. Von den 50 Alumni sind inzwischen 16 verstorben. Aber von den verbliebenen 34 kommen jedesmal mindestens zwei Drittel zu den Veranstaltungen. Viele von ihnen leben nicht mehr in Berlin, drei sind sogar ins Ausland (Kanada, Kalifornien,
Schweiz) gegangen.

Organisiert werden die Treffen von Professor Karl-Heinz Frömming, der am 4.1.1949 ebenfalls an der ersten pharmazeutischenVorlesung an der FU teilnahm. Er war von 1972 - 1993 Professor am Pharmazeutischen Institut der FU und damit direkter Nachfolger von Professor Gerhard Schenck, der den ersten Lehrstuhl an dem Fachbereich innehatte. Inzwischen emeritiert, erzählt Frömming stolz von den Anfängen der Pharmazie im Wintersemester 1948/49. Nach Unterschriftensammlungen in Apotheken und Institutionen des Gesundheitswesens, deren Weitergabe an den Magistrat und der Suche nach einem Praktikumslabor, konnten sich schließlich 46 Studenten im November 1948 immatrikulieren.Die Pharmazie wurde zunächst in die Medizinische Fakultät eingegliedert, da noch keine mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät existierte. Im Mai 1949 konnte dann das FU-Institut in den  Räumen des ehemaligen ?Dahlemer Pharmazeutischen Instituts? eingeweiht werden. Im September desselben Jahres wurde die Pharmazie ein selbstständiger Fachbereich; 1950 wurde Gerhard Schenck schließlich zum ersten ordentlichen Professor berufen.

Es wird nun verständlich, warum der Zusammenhalt des Gründungssemesters, selbst nach 50 Jahren so groß ist. Das Erstreiten eines eigenen Fachbereichs an einer Universität und die überschaubare Anzahl der Studenten, ließ ein vertrautes Miteinander entstehen.Und was ist aus den Pharmaziestudenten der ersten Tage geworden? Die meisten von ihnen wurden selbstständig und eröffneten eine Apotheke, einige fanden eine Anstellung in der Industrie, zwei der Alumni schlugen eine universitäre Laufbahn ein und einige weibliche Teilnehmer gaben ihren Beruf aus familiären Gründen auf.
Im Dezember dieses Jahres wird anläßlich ihres 50-jährigen Bestehens wieder ein großes Treffen stattfinden, auf das sich schon alle Beteiligten freuen. Wahrscheinlich wird dieses Mal besonders ausführlich über die ?wilden? Jahre der Gründungszeit geredet werden.
Claudia Kurreck


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