Interview mit K/plex

Die neuen Kleider der FU


Zum 50jährigen Jubiläum hat die Firma K/plex ein 50-Jahr-Design entwickelt, aus dem im Laufe des Jahres ein Corporate-Design entstehen soll. Felicitas von Aretin sprach  mit Dominika Hasse, Art Director und Dietmar Mühr, Geschäftsführer.



Haben Sie an der Freien Universität studiert?
Dominika Hasse: Dietmar Mühr und ich sind seit fast 20 Jahren in Berlin. Wir haben hier zwar an der Hdk studiert, man hatte aber immer viel mit den Studenten der FU zu tun.
Erstaunlicherweise ist die FU ja erst 50 Jahre jung. Was in der Öffentlichkeit sicher viele nicht wissen, das wollen wir vor allem mit dem 50-Jahre-Design sichtbar machen.

Soll das FU-Wappen erhalten bleiben?
Dietmar Mühr:
Das alte Siegel, das wie das Wappen einer mittelalterlichen Universität gestaltet ist, führt auf die falsche Fährte. Im Sinne von Kontinuität haben wir das Siegel, das bisher die Publikationen der Freien Universität dominierte, zu Gunsten einer zeitgemäßen typographischen Gestaltung zurückgedrängt. Außer dort, wo es als amtliches Siegel benötigt wird, taucht es künftig nur noch als Fragment auf.
Wird es künftig einen
neuen "Blauton" geben?
Dominika Hasse:
Ja, wir haben das bisher benutzte zyanblau dunkler und seriöser gemacht. Um die Jugend und Modernität der Freien Universität zu visualisieren, kontrastierten wir dieses neue "lapisblau" mit einem frischen apfelgrün. Die Schrift der neuen Wortmarke stamnt von einem Berliner Typographen und heißt "Officina", die Hausschrift "Scala"
Wie kamen Sie auf die Ideen
für das 50 Jahre-Design?
Dietmar Mühr: Das war gar nicht einfach. Wir wollten anfangs viel bildhafter arbeiten und haben lange nach Images gesucht, die die geistig-wissenschaftliche Arbeit der Freien Universität vermitteln. So experimentierten wir z. B. mit Bildern von Gehirnen, die wir mit Textfragmenten überlagert haben oder mit Geistesblitzen als medizinische Darstellung von  Denkvorgängen im Gehirn. Wir haben jedoch diesen illustrativen Ansatz - auch aufgrund von Zeitdruck - zu Gunsten eines reduzierten typographischen Entwurfes zurückgestellt.

 
Ist das 50 Jahre Design identisch mit dem künftigen Corporate Design?
Dietmar Mühr:
Das "50 Jahre Design" zeigt bereits die Grundzüge der Gestaltung. Am 4. Dezember 1998 jährt sich der Gründungstag zum 50. Mal. An diesem Tage werden wir in einer kleinen Ausstellung das neue Corporate Design der Freien Universität der Öffentlichkeit vorstellen.
Wo liegt der Schwerpunkt
der Arbeit bei K/plex?
Dominika Hasse:
K/plex hat einen Schwerpunkt seiner Arbeit sowohl im kulturellen Bereich als auch im Bereich Architektur und Bauen. Nachdem wir Anfang der 90er Jahre das Erscheinungsbild des Abgeordnetenhauses Berlin gestalten haben, arbeiten wir z. B. für das Deutsche Symphonie Orchester oder - seit 1997 - für die Philharmonie. Daneben sind wir z. B. für den wissenschaftlichen Springer Verlag oder für verschiedene Gesellschaften des Bertelsmann Konzerns tätig.
Wie entstehen Ideen bei K/plex?
Dietmar Mühr:
Wie bereits zuvor gesagt, haben wir uns sehr intensiv mit den Images für die Freie Universität beschäftigt. Neben den Besprechungsterminen, wo man in der Gruppe Ideen diskutiert, verfolgt einen das Thema über viele Tage - oft 24 Stunden lang -. Bestimmte Geistesblitze kommen durchaus auch mal auf dem Klo?. Aber Spaß beiseite, es ist eine intensive Auseinandersetzung. Die notwendigen verschiedenen Entwurfsstufen verlangen darüber hinaus eine Menge an handwerklicher Designarbeit.
Wieviel Mitarbeiter beschäftigt K/plex?
Dominika Hasse:
Wir sind z. Zt. ein Team von 30 Mitarbeitern.
Was bedeutet eigentlich
der Name K/plex?
Dominika Hasse:
K/plex arbeitet interdisziplinär im Kommunikationsdesign in drei Arbeitsbereichen GrafikDesign - DigitalMedia und Ausstellungedesign. Daher steht "plex" (lat. plexus) für Netzwerk. Wir wollen vernetzt denken und arbeiten. Der "K" steht für kreativ, Konzeption, Kommunikation, Kundenorientiertheit oder schlicht für Köpenicker Straße, unsere Hausanschrift in Mitte.

Sollen auch alle Fachbereiche
und Institute künftig das Corporate Design benutzen?
Dietmar Mühr:
Im besten Sinne von Corporate Identity würden wir uns das natürlich sehr wünschen. Das soll aber nicht als Belastung, sondern als Arbeitserleichterung rüberkommen. Zum Einen wollen wir jeden, der so etwas benötigt, mit einer CD-Rom mit sämtlichen Formularen für die wichtigsten Textprogramme ausstatten.
Zum Zweiten sieht eine modulare Gestaltung des Briefpapiers vor, daß z. B. die Institute ein eigenes Bild entwickeln können, das sich in das CD der Freien Universität einfügt. Corporate Design soll ja die Identität einer "Körperschaft" visuell darstellen und nicht etwas Fremdes überstülpen, was nicht gewollt wird.


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