Ehrenpromotion für den amerikanischen Biochemiker Alexander Rich
Längst reif für den Nobelpreis
Alexander Rich kann zu den außergewöhnlichsten Biochemikern unseres Jahrhunderts gezählt werden. Seine Arbeiten umfassen grundlegende Untersuchungen mit für die Zukunft richtungsweisenden Ergebnissen im Bereich der Genexpression. W&au
ml;hrend seiner bisherigen wissenschaftlichen Laufbahn bekam er viele bedeutende Auszeichnungen, 1995 von Präsident Clinton die "National Medal of Science". Die Liste seiner Ehrenpromotionen ist lang. Renommierte Forschungseinrichtungen,
wie das Weizmann Institute of Science, die Eidgenössische Technische Hochschule Zürich oder die Harvard University, haben ihn in ihren Reihen.
Seit
Dezember 1996 hat Rich nun auch einen Doktorhut der Freien Universität. Damit wurde er nicht nur als wissenschaftliche Kapa
zität gewürdigt, sondern ebenfalls seine besondere Verbindung zur FU betont. Bereits in den fünfziger Jahren hatte er sich, zunächst zum Widerwillen seiner us-amerikanischen Berufskollegen, für den Austausch von Nachwuchsforschern
mit der Bundesrepublik eingesetzt. Seither haben auch viele FU-Postdoktoranden Aufnahme in seinem Labor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) gefunden. Einige wurden in der Zwischenzeit auf Lehrstühle deutscher Universitäten berufen. R
ich selbst hat seit 1961 eine Professur am MIT.
Alexander Rich wurde 1924 in Hartford, Connecticut geboren. Er diente während des Zweiten Weltkriegs in der US-Navy. 1947 absolvierte er das Harvard College mit magna cum laude. Zwei Jahre später wurde ihm der Doktortitel von der Harvard Med
ical School zuerkannt. In den folgenden Jahren arbeitete er bei Linus Pauling am California Institute of Technology in Pasadena. Diese Zeit war für sein weiteres Leben prägend. Er bewunderte sowohl Paulings wissenschaftliche Leistungen als auch
seine moralischen Ansprüche. Richs Vorbild erhielt 1954 den Nobelpreis für Chemie und 1963 den Friedensnobelpreis als Gegner von Atomwaffenversuchen.
Die Chemiker Pauling und Rich beschritten einen neuen Weg in der Forschung. Mit Hilfe der Röntgenstrukturanalyse konnten sie die Bedeutung des Proteinaufbaus für die Entwicklung der Arten dokumentieren.
Am Anfang seiner Karriere forschte Rich über die ribosomale Eiweißsynthese, seine Studien gehören bereits zu den Klassikern der Zunft. Er und seine Mitarbeiter haben erstmalig die Röntgenstruktur eines RNA-Moleküls bestimmen
können. Die Entdeckung der Z-DNA schlossen sich an. Rich hat sich darüber hinaus als vorausschauender Forscher erwiesen. Oftmals wurden seine Hypothesen erst Jahre danach belegt. 1962 hatte er darauf hingewiesen, daß RNA-Moleküle der
Ursprung aller Makromoleküle waren und zudem enzymisch wirken könnten. 20 Jahre später wurde ihm experimentell recht gegeben. So ist es nicht verwunderlich, daß seine Kollegen im In- und Ausland meinen, Alexander Rich verdiene schon l
ängst einen Nobelpreis.
Erik Schmeil