Die neue Ausstellung des botanischen Museums

Sauer macht lustig


Nur der Kaiser von China und seine höchsten Beamten kamen einst in den Genuß einer süßen Kostbarkeit, die heute aus keiner Obstschale mehr wegzudenken ist. Die Rede ist von der Mandarine. Etwas weniger kostbar, aber nicht weniger k&o uml;stlich sind die vielen anderen Zitrusfrüchte: Seien es nun Orangen und Zitronen, Pomeranzen und Pampelmusen oder Limetten und Kumquats.

Schon seit mehr als 4000 Jahren werden Zitrusfrüchte in China angebaut, und bereits vor 2500 Jahren gelang es den Chinesen, kernlose Sorten zu züchten. Zu dieser Zeit hatten sie bereits Bedeutung als Frischobst erlangt, die Blüten dienten d er Öl- und Duftstoffgewinnung. Zuvor hielt man die Angehörigen der Gattung Citrus in erster Linie als Schmuckpflanzen.

Seither haben die Zitrusfrüchte einen Siegeszug quer über alle Kontinente angetreten. Den Expansionsgelüsten Alexanders des Großen ist es zu verdanken, daß die orangen und gelben Kostbarke iten den Weg nach Westen fanden. Die Gelehrten, die ihn auf seinem Asienfeldzug (334-324 v. Chr.) begleiteten, waren begeistert vom Wunderbaum mit den goldenen Äpfeln und den lilienartig duftenden weißen Blüten. Im 12. Jahrhundert brachten Kreuzritter die Limetten und Araber die Pampelmuse nach Europa. Um 1500 gelangte die Apfelsine mit portugiesischen Handelsleuten nach Lissabon, von wo aus sie bald den ganzen Kontinent eroberte.

Nach Trauben und Bananen sind Zitrusfrüchte heute das wirtschaftlich wichtigste Obst der Erde. Ein ausgedehntes Handels- und Transportsystem sorgt dafür, daß Zitrusfrüchte zu jeder Jahreszeit im Angebot sind. Säfte, Limonaden und Marmeladen, Liköre und aromatisierte Tees, Parfums und Öle umfaßt das Sortiment heutiger Zitrusprodukte. Auch als Heil- und Gewürzpflanzen finden sie nach wie vor in vielen Teilen der Welt Verwendung.

Die Ausstellung ist der Kulturgeschichte und Biologie der Zitrusfrüchte gewidmet. Täuschend echte Modelle von Früchten aus verschiedenen Materialien, darunter 15 kostbare Wachsmodelle aus Florenz, Meisterwerke bedeutender Künstler sowi e vertrautes und ungewöhnliches Anschauungsmaterial illustrieren die süß-sauren Geschichten. Neue und überraschende Blickwinkel auf vermeintlich Bekanntes sind garantiert! Zur Ausstellung erscheint ein illustriertes Begleitbuch, das f ür DM 18,- in den Museumsräumen und an den Gartenkassen zu kaufen ist.

Die Ausstellung ist bis zum 1. September täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.

fup

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