Sandra Polchow: Studium, Handball und manchmal Zeitnot

Aus Übermut ins Tor


Wer will schon gerne zwischen den Pfosten stehen? Als Sandra Polchow fünfjährig mit dem Handball anfing, tummelte sie sich noch "draußen auf dem Feld". "Aus Übermut", bekennt sie, "habe ich mich dann beim ersten Lehrgang der D-Jugend einfach ins Tor gestellt." Zuerst hat sie fast geheult, dennoch blieb sie zwischen den Pfosten. Heute gibt es unter den Juniorinnen weltweit keine, die besser hält als sie.


Pokal für Polchow: Beste Torhüterin
Die Einladung zu einem Turnier der Frauen-Nationalmannschaft kam für die bei der Juniorinnen-Weltmeisterschaft in Brasilien gekürte "beste Torhüterin" dennoch überraschend. Die Torfrau der Berliner Bundesligamannschaft SG GutsMuths/BTSV 1850 weiß, daß die Bälle aus den Händen der Frauen mit größerer Wucht auf das Tor zufliegen. Die Feuertaufe hat die Zwanzigjährige im November gegen Rußland bestanden, als sie zum ersten Mal im Tor der A-Mannschaft stand.

Zum Studieren kommt Polchow dann freilich nicht. Das stört sie selbst am meisten, ein Angebot zum Lehrgang der A-Mannschaft könnte sie dennoch nicht ausschlagen. Und so wird ihr Magisterstudium (Sport, Politikwissenschaft, Recht) vielleicht doch etwas länger dauern als die anvisierten neun Semester. Die meisten Dozenten haben Verständnis für "die andere Beschäftigung" der Studentin und diese schleppte Hefte und Bücher sogar mit nach Brasilien, um nebenbei doch ein wenig zu studieren. Für die Leichtathletikprüfung freilich hat ihr dies nichts genutzt. Gerade zurück von der anderen Erdhalbkugel mußte Polchow zusammen mit ihren Komilitoninnen um das Stadionrund hetzen. "Ich saß noch im Jetlag und war viel zu langsam", sagte sie hinterher.

h.h.


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