Udo Heinemann ist neuberufener Professor am Fachbereich Chemie

Alles vor der Nase


Für Laien ist das Fachgebiet von Udo Heinemann ein Zungenbrecher. Der neuberufene Professor beschäftigt sich mit der Röntgenstrukturanalyse von Proteinen und Oligonukletoiden. Das schwierige Wort steht für Nukleinsäuren, die unter anderem für die Codierung von Erbinformationen zuständig sind.


Udo Heinemann röntgt Moleküle

Zur genauen Feststellung der chemischen Reaktionsfähigkeit der Stoffe ist es notwendig, die genaue Position der Atome im Molekül festzustellen. Dies tut Heinemann unter Anwendung von Röntgenlicht. Er richtet es auf kristallisierte Moleküle und mißt dann mit Hilfe eines Computers die so entstandene Lichtbrechung.

Die chemische Synthese von Nukleinsäuren galt 1985 als Durchbruch in der Molekularbiologie. Am Institut für Kristallographie der FU beschäftigt sich Professor Wolfram Saenger mit diesen Forschungen. Saenger, der Heinemanns Doktorarbeit an der Universität Göttingen betreute, war es auch, der dem Doktoranden nach seiner Berufung an die FU eine Assistentenstelle am Institut für Kristallographie anbot. Heinemann akzeptierte ö nicht zuletzt, "weil 1985 die Auswahl an wissenschaftlich guten Arbeitsgruppen auf diesem Gebiet noch nicht sehr groß war".

Seit 1993 ist Heinemann Leiter der Forschungsgruppe Kristallographie am Max-Delbrück-Centrum in Buch. Im letzten Jahr wurde er an den Fachbereich Chemie berufen. Berlin ist für Heinemann der optimale Wissenschaftsstandort in Deutschland: "Hier hat man alles vor der Nase." Hinzu komme, daß die Studenten nicht nur aus verschiedenen Teilen Deutschlands, sondern auch aus unterschiedlichen Kulturkreisen stammten. "Ich war mal ein Jahr lang in Stuttgart, da sprachen sie alle Schwäbisch; da kommt man sich richtig merkwürdig vor."

Birgit Bohn


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