Zum Tode von William Fulbright:

"The promotion of mutual understanding"


Er hat beständig gegen Bürgerrechtsgesetze gestimmt und so seine Wiederwahl als Senator im konservativen US-Bundesstaat Arkansas gesichert: "Um Staatsmann zu sein, muß man zuallererst gewählt werden", verteidigte er diesen Kompromiß mit dem Rassismus seiner Wähler. Staatsmann aber war er tatsächlich: J. William Fulbright, der am 9. April 100 Jahre alt geworden wäre. Als einziger Senator stimmte er 1954 gegen eine Förderung von McCarthys 'Komitee gegen unamerikanische Aktivitäten'. 30 Jahre lang war der Jurist, der auch mehrere Jahre als Dozent und zwei Jahre als Präsident an der Uni verbrachte, Mitglied des US-Senats, davon 25 Jahre als Vorsitzender des einflußreichen außenpolitischen Ausschusses. Schon zuvor, 1943, während seiner zwei Jahre als Mitglied des US-Repräsentantenhauses, hatte sich Fulbright mit der Forderung nach Schaffung der Vereinten Nationen auf die Bühne der internationalen Politik gestellt. Fulbright war ein Mann, der unermüdlich für eine liberale Außenpolitik seines Vaterlandes stritt, der sich schon früh gegen den Vietnamkrieg wandte und für internationale Hilfsprogramme engagierte. In den 60er Jahren begann er, die politischen Heilslehren des kalten Krieges anzuzweifeln, vor allem mit Blick auf ihre mit missionarischem Eifer verfolgte Umsetzung in der 3. Welt.

Sein aus europäischer und akademischer Sicht wichtigstes, aber auch in den USA berühmtestes Erbe ist das nach ihm benannte Austauschprogramm. Seit 1952 von Kanzler Adenauer und dem Hohen Kommissar der USA, John J. McCloy das deutsch-amerikanische Fulbright-Abkommen unterzeichnet wurde, sind allein zwischen FU und den USA Hunderte von Studenten und Wissenschaftlern ausgetauscht worden. Doch das Programm ist global angelegt: 130 Länder sind derzeit beteiligt, über 200.000 Menschen hatten die Möglichkeit, entweder in die USA zu reisen oder - als US-Bürger - den eigenen Horizont in einem anderen Land dieser Welt zu erweitern. "Promotion of mutual understanding", Förderung des gegenseitigen Verstehens, heißt das Ziel dieses Programms, das in Deutschland von der Fulbright-Kommission verwaltet wird und deren Ehrenvorsitzende der jeweilige deutsche Außenminister und der US-Botschafter in Deutschland sind.

Am 9. Februar ist J. William Fulbright in Washington gestorben.

Christian Walther


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