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Das Demokratische Forum stellt sich vor


Einleitung

"Das Demokratische Forum (DEFO) ist eine Vereinigung von Studierenden, die studentische Interessen vertreten." Mit einer solchen Einleitung und noch viel mehr mit dem, was konsequenterweise danach kommen müßte, könnte man dieser Kolumne noch die letzten Leser nehmen. Also ein neuer Anfang:   Was  machen wir?

Zuallererst haben wir als Gruppe an dem gemeinsamen Tun Spaß. Das heißt, daß wir das, was wir machen, ernst nehmen, aber nicht zu ernst und daß uns vor allem die gemeinsame Freude an der Sache verbindet. Wir sind also keine Berufsbedenkenträger, die in Gremiensitzungen vor Bewegungslosigkeit einstauben. Der beste Beweis ist das lebendige Treiben im DEFO-Raum. Tagsüber versteht man hier häufig sein eigenes Wort nicht mehr und spätabends kommt es vor, daß manch ein Prof. oder WiMi auf dem Nachhauseweg erstaunt hereinschaut, wer denn noch so spät die Stellung hält. Das Ganze macht also offensichtlich Spaß. Nachdem hiermit eine positive Grundeinstellung beim Leser entstanden ist (na?), können wir nun in die Vollen gehen: Ausgangspunkt unseres Engagements ist der Gedanke, daß die Studierenden, die die mit Abstand größte Mitgliedergruppe der Universität bilden, nicht bloße Empfänger irgendeines professoral monopolisierten Bildungsangebotes sein sollen. Denn die Universität soll den Mensch "Student/in" auf das Leben vorbereiten (Früher war man/frau noch "Bürger/in" der Universität!). Das aber steht im eklatanten Widerspruch zu dem heute beliebten Bild der Universität als Durchlauferhitzer mit möglichst geringem Widerstand.


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Die Universität ist mehr als eine Ausbildungsstätte

Die Idee, daß sich jede/r Student/in ein Bild von der Universität machen und zu ihrer Verbesserung beitragen sollte, ist heute in höchster Gefahr. Und zwar durch "Studienreförmchen", die nichts anderes zum Inhalt haben als die Anweisung an die Studierenden, gefälligst ausschließlich prüfungsorientiert zu studieren und aus der Uni schon wieder raus zu sein, bevor sie auf die Idee kommen könnten, daß es ihnen da gefällt. Was für einen Wert aber hat letztlich ein Universitätsstudium, wenn man gar nicht mitbekommen hat, was eine Universität wirklich ausmacht? Wir sind der Meinung, daß ein ergiebiges Studium und Engagement an bzw. in der Universität kein Widerspruch sind. Im Gegenteil, beides bedingt einander.

Die Defizite in der universitären Lehre sind nun so offensichtlich, daß unsere Bemühungen vornehmlich an dieser Stelle ansetzen. Wir nehmen die vielfältigen Möglichkeiten studentischer und akademischer Mitbestimmung wahr, um energisch auf die Interessen der Studierenden zu pochen. Auch wenn der Gremiendschungel auf den ersten Blick abschreckend erscheint und mancher von der Schülervertretung an der Schule noch das Gefühl kollektivierter Machtlosigkeit kennt: An der Universität ist manches anders, und es läßt sich viel erreichen, wenn man es vernünftig angeht.

Da sich dennoch nicht alles von heute auf morgen in einen "Garten Eden für Studierende" verwandeln läßt, versuchen wir zusätzlich, durch Beratungsangebot und Hilfen die eine oder andere Härte zu mildern. Die meisten anderen Hochschulgruppen sind sich für diese Arbeit an der Basis zu schade. Da ihnen das aber peinlich ist, behaupten sie, eine solche "Servicementalität" sei unpolitisch und daher schädlich. Wir meinen, daß es wenig Weitsicht beweist, wenn man von der Universität vehement Verbesserungen für die Situation der Studierenden verlangt, aber zugleich nicht einmal die im eigenen Einflußbereich liegenden Möglichkeiten wahrnimmt, um etwas zu verbessern. Auch die Studierenden tragen ein Stück weit Mitverantwortung für ihre Universität. Deshalb schreien wir nicht (nur) nach Geld und Hilfe von oben, sondern bieten selbst jeden Tag mehrere Stunden (und oft darüber hinaus) persönliche Studienberatung an, haben Broschüren mit Tips und Hinweisen für Euch verfaßt und geben jedes Semester in einem gemeinsamen Kraftakt ein etwa 100-seitiges Semesterinfo heraus.


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Wo das Geld herkommt, kommt auch die Meinung her

Das Vorstehende hat es schon deutlich gemacht: Man kann die Rolle der Studierenden an der Universität so und so sehen, und dies bestimmt auch, was studentische Gruppierungen tun und die Art und Weise, wie sie es tun. Viele hochschulpolitische Gruppen haben dabei keine Mühe: Was sie für richtig halten, bestimmt sich nach der Meinung der geldgebenden Partei. Und so haben AL (zu Bündnis90/Grüne), Jusos (zur SPD), LHG (zur F.D.P.), RCDS (zur CDU/CSU) und UL (zu PDS) immer das Problem, daß sie die Interessen der Studierenden nur unter Rücksichtnahme auf die Regierungsverantwortung bzw. die Wahlkampfpositionen der Mutterparteien vertreten können. Denn sonst ist der Geldhahn zu und Ende mit der Hochschulgruppe.

Andere Gruppen sind nicht parteinah, aber können sich auf Kohle von der jeweils regierenden AStA-Koalition stützen. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird etwa der Wahlkampf vieler linker Gruppen aus Euren 13DM Semesterbeitrag bezahlt, ohne daß das jemand offen zugibt (Warum wohl verweigert der AStA Jahr um Jahr dem StuPa Rechenschaft über 1,1Mio DM fremden Geldes?). Das läuft dann so: Der AStA stützt sich auf Gruppen, die er finanziell aushält und die den wenigen, die etwas machen (wollen), zur Mehrheit verhelfen. So verwundert es auch nicht, daß es sich bei der AStA-tragenden Mehrheit im StuPa bisher zumeist um treues Stimmvieh gehandelt hat. Wer will schon die diffizile Balance zwischen Geld und Macht gefährden? Erpressung und gegenseitige Abhängigkeit prägen das Bild der bisherigen AStA-Koalitionen. Und das an der FU, wo es sogar ein "Antirepressionsreferat" gibt...

Fazit: Dumm, daß man als Hochschulgruppe immer von jemandem abhängig ist - es sei denn, man hat alternative Finanzquellen. Und die hat das DEFO. Durch Verkauf von Broschüren und durch Inserate in unseren Heften nehmen wir immerhin soviel Geld ein, daß wir unseren Büroaufwand bezahlen und Euch Informationen anbieten können, die kein Geldgeber zuvor durchgelesen hat. Das ist echte Unabhängigkeit. Ohne die würden die meisten beim DEFO nicht arbeiten wollen.


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Das DEFO: links, rechts, mittig, liberal, radikal, rustikal oder was?

Wie definiert man die politische Position des Demokratischen Forums? Der Name ist zunächst einmal Programm. Wir verstehen uns als Umschlag- und Sammelplatz verschiedenster Ansätze und Meinungen. Die momentan etwa 30 Mitglieder des DEFO kommen aus ganz unterschiedlichen Richtungen und bringen ganz unterschiedliche Ideen mit. Daraus resultiert nun nicht - wie man meinen möchte - heilloses Chaos, sondern der verblüffende Effekt, daß sich im Widerstreit der Ansichten das Relevante, das wirklich Wichtige, deutlich herausstellt. Und daran richten wir unsere Meinungsbildung aus. Übrigens: Der Leserbriefteil des Tagesspiegels hat diesen Namen erst nach uns entdeckt, den "Demokratisches Forum e.V." gibt es bereits seit Anfang der achtziger Jahre. Diese Kontinuität ist für eine Hochschulgruppe übrigens alles andere als selbstverständlich. Zumeist kommen und gehen Hochschulgruppen wie jedes ehrenamtliche Engagement mit Einzelpersonen. Daß das DEFO seit 20 Jahren kontinuierlich fortbesteht, zeigt, daß die Idee pragmatischer, vorurteilsfreier Politik nach wie vor trägt.

Für konservatives Denken aus purer Angst vor Veränderung ist bei uns kein Raum. Gerade die Universität ist Impulsgeber für den Rest der Welt. Dies nicht nur wissenschaftlich, sondern auch politisch. Wohin soll es führen, wenn sich dieser Impulsgeber auf den status quo als das allein selig Machende zurückzieht? Der Blick zurück kann also allenfalls Argument, nicht aber Programm sein.

Zum anderen begehen wir auch nicht den an dieser Universität weitverbreiteten Fehler, sich eine "kritische Sichtweise" zu verordnen. Wer sich "kritisch" nennt, übersieht meist, daß er damit das Ergebnis seiner Meinungsbildung schon veröffentlicht, bevor er das Problem kennt. Anders gewendet: Viele Gruppen haben kein Problem damit, schon dagegen zu sein, bevor sie überhaupt zu Ende zugehört haben (Da diese Gruppen jedenfalls bis zu den Wahlen im Januar auch den AStA dominiert haben, dringt von den Studierenden zumeist genau dieses "anti-Bild" nach draußen.). Das ist uns nun zu dumm.


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Zum Beispiel Universitätsreform

Wir beurteilen Reformvorschläge für die Universität wie die Erprobungsklausel nach ihrem tatsächlichen Gehalt. Man kann es sich natürlich auch einfach machen und gegen alles sein, was die eigene Wichtigkeit oder den eigenen Einfluß möglicherweise tangieren könnte. Hier finden sich die Linksradikalen im AStA in bester Gemeinschaft mit den professoralen Kungelrunden. Kein Wunder, daß so mancher AStA-Referent nach dem Ende seiner Amtszeit in die Dienste der Universitätsverwaltung eintritt. Unter uns: Für einen gut bezahlten Job ohne Abschluß kann man schon mal eine ideologische 180°-Wende hinlegen, oder?


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Zum Beispiel Politisches Mandat des AStA

Wir sehen die Universität als Element der Gesellschaft. Deshalb sind wir der Meinung, daß eine studentische Interessenvertretung (was der AStA formell ist, auch wenn man/frau dort Arbeit für die Interessen der Studierenden ablehnt) auch zu Themen zwischen Hochschule und Gesellschaft frei Stellung nehmen können muß. Dies geht dann nicht, wenn man/frau sich dabei zugleich in einer Grauzone am Rande des nächsten Zwangsgelds bewegt.

Wir verhehlen nicht, daß wir es unerträglich finden, wie die von nur 6% der Studierenden gewählten, linksradikalen "Vertreter" in der Öffentlichkeit im Namen der 43.000 FU-Studierenden haarsträubenden Unsinn verbreiten. Aber hierauf mit einer Klage zu antworten, ist genauso unklug. Wer die 43.000 Studierenden der FU vertritt, haben diese nun einmal selbst zu entscheiden und nicht das Verwaltungsgericht. Dieses demokratische Faktum muß man ernst nehmen, auch und gerade wenn einem das momentane Mehrheits- (nicht-) Votum mißfällt.

Andererseits ist die AStA-Kampagne "Kein Thema für die Hochschule?" mehr als scheinheilig. Hier wird suggeriert, daß sich die Hochschule aus bestimmten Fragen heraushalten solle. Darum aber geht es nicht, sondern um weit weniger: Es geht nur um die Frage, was vom Kiebitzweg aus im Namen der 43.000 FU-Studierenden verlautbart wird. Hieraus ein Denkverbot zu konstruieren, zeugt von bedenklich fortgeschrittenem Realitätsverlust.


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Zum Beispiel Semesterticket

Wir versuchen, ein möglichst günstiges Semesterticket für die Berliner Studierenden zu erreichen. Wer dagegen aus ideologischen Gründen den "Einstieg in den Nulltarif" will, spielt Poker mit fremdem Geld. Dem linken AStA geht es nicht darum, daß jemand etwas spart. Wer fordert, daß ein Semesterticket auch für die heutigen Schwarzfahrer akzeptabel sein müsse, zeigt, daß er nicht die Fahrpreise verändern will, sondern die Studierenden als Faustpfand im Kräftemessen mit staatlichen Institutionen mißbraucht. Es ist so einfach: Irreales fordern, scheitern und auf den bösen Gegner schimpfen. Daß man aus dieser Warte den Versuch des DEFO, mit Augenmaß das Machbare zu erreichen, nur verurteilen kann, ist klar.


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Pragmatismus statt Schablone

Man sieht es: Blockdenken und vorgefaßte Meinungen sind uns fremd. Deswegen haben es unsere politischen Gegner auch so schwer mit uns. Kann man die Angehörigen ideologischer Lager bereits anhand ihrer Ideologie kritisieren, fällt dies bei uns recht schwer. Hilflos die Versuche aller Seiten, in unserer Sacharbeit den Versuch zu erblicken, unsere Ideologie (es muß, es muß doch eine geben!) nur zu verstecken. Nun gut, wenn man so will: Unsere Ideologie ist der schlagkräftige Einsatz für die studentische Sache. Und da wir keine Mutterpartei haben, die uns Geld und Anweisungen gibt, müssen wir auch auf niemanden Rücksicht nehmen. Beneidenswert, oder?

Apropos: Viele können offenbar nicht glauben, daß uns dies als Antrieb ausreicht und argwöhnen, wir würden von irgendwem bezahlt. Dies ist nun in doppeltem Sinne unzutreffend. Zum einen, weil die Gruppe DEFO keine Geldgeber hat (s.o.). Zum anderen, weil alle unsere Mitglieder ehrenamtlich für das DEFO arbeiten. Zugegeben - "Ehre" gibt es dabei wenig zu gewinnen. Eher schon durchgemachte Nächte, arbeitsame Wochenenden oder der Gedanke, daß bisweilen das eigene Studium vielleicht doch etwas zu kurz kommt. Aber die Arbeit mit den DEFO-Mitgliedern entschädigt zugleich für die überreichlich vorhandenen Einzelkämpfer-Strecken im Studium. Zudem ist es von unschätzbarem Erkenntnisgewinn, wenn man merkt, daß es hinter der Fassade des sich akademisch gebenden Molochs "Universität" genauso zugeht wie in anderen Organisationen. Und bisweilen auch wie im Sandkasten.

Wer also das Gespräch und die Zusammenarbeit mit Kommilitoninnen und Kommilitonen nicht scheut und bereit ist, den eigenen Tellerrand zu überschreiten, sollte sich überlegen, ob er nicht das eine oder andere zum Projekt "DEFO" beitragen möchte. Jede/r einzelne kann etwas beitragen, niemand muß gleich "alles können", um dabei zu sein. Zu gewinnen gibt es viel: Das Erlebnis, daß gemeinsames An-einem-Strang-Ziehen viel erreichen kann, das Gefühl, konkret zu helfen und -nicht zuletzt- die Erkenntnis, daß es demgegenüber vergleichsweise langweilig ist, von früh bis spät nur an der eigenen Karriere zu basteln.


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