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Dorfkirche Groß Machnow
(Lkr. Teltow-Fläming)

Die Kirche in Großmachnow weist in großen Teilen noch ihre ursprüngliche Baustruktur auf: Apsis, eingezogener Chor, Schiff und Querwestturm. Die Kirche macht noch einen recht urprünglichen Eindruck, obwohl durch den Einbau der korbbogigen Fenster in der Barockzeit das ursprüngliche Mauergefüge im Bereich des Schiffs und Chors empfindlich gestört ist. Die Mauerwerksausführung ist im Großen und Ganzen sehr sorgfältig. Sie ist besonders in Schiff und Turm "nur" pseudoisodom, d.h. die Lagenhöhe und die Größe der Quader wechseln relativ häufig.

Lage: Groß Machnow liegt an der B 96, von der Autobahnausfahrt Rangsdorf in Richtung Süden. Die Kirche liegt im ummauerten ehemaligen Friedhof am Nordende des Dorfangers.

Geschichte: Das Dorf wurde 1375 als "Magna Machenow" erstmals urkundlich erwähnt. Es hatte 80 Hufen, davon 4 Pfarrhufen und damit eine sehr ungewöhnliche Größe für ein Dorf (Stadt Teltow 69 Hufen). Jede Hufe gab 9 Scheffel Roggen und 9 Scheffel Hafer zu Pacht, und 2 Schillinge Pfenning zu Zins. Die Bede betrug 5 Schillinge weniger 1 Pfenning, 1/2 Scheffel Roggen, 1/2 Scheffel Gerste und 1 Scheffel Hafer. Es gab zwei Krüge, von denen jeder 1 Talent und dieselbe Bede wie die Hüfner (i.e. 5 Schillinge weniger 1 Pfenning, 1/2 Scheffel Roggen, 1/2 Scheffel Gerste und 1 Scheffel Hafer) abzuliefern hatte. Es gab 33 Kossäten im Dorf, von denen jeder 1 Schilling als Zins und 6 Pfennige den Hüfnern zu geben hatte. Zwei Kossäten mußten 1 Huhn und 5 Eier geben. Weiterhin waren zwei Windmühlen im Ort, die je 10 Scheffel Roggen abliefern mußten. Die Pacht, der Zins und die Bede von 7 Hufen waren im Besitz des Johannes Gotbus, außerdem hatte dieser den Zins der zwei Krüge und den Zins von 5 Kossäten. Honow, Bürger in Berlin hatte 17 1/2 Frustra an Bede, außerdem die Hühner und Eier des gesamten Dorfes, ausgenommen die Rauchhühner. Hans von der Wese standen die Pacht und der Zins von 12 Hufen zu, die die Morgengabe seiner Frau, einer von Lypen waren. Herr Nicolaus Machenow besaß die Pacht und den Zins von 11 Hufen sowie 3 Frustra von der Bede. Claus Bartolomeus und ein Bartolomeus in Mittenwalde hatten Zins und Pacht von 6 Hufen vom Markgrafen zu Lehen. Ein gewisser Rutger hatte 2 Hufen von Heyne Barfften; Tylo Wardenberch 4 Frustra vom Markgrafen. Der Herr Johannes Planow bezog 4 Frustra von Heynone Richenbach. Die Gebrüder Ryken, Bürger in Cöln, hatten 3 Hufen vom Markgrafen. Eine Frau Pritzow ("Pritzkowynne") war im Lehenbesitz von 2 Hufen, die sie vom Markgrafen hatte. Außerdem waren 5 Frustra dem Altar in der Kirche in Mittenwalde zugeeignet worden und 6 Hufen zum Altar Sankt Peter in Cöln. Der Herr Johannes Czyten bezog die Pacht von den zwei Hufen des Ruloff von Wilmerstorp. Claus Wusterhuse hatte 3 Hufen vom Markgrafen. Die hohe und niedere Gerichtsbarkeit, die Wagendienste und das Patronat für die Kirche waren im Lehenbesitz der Berliner Familie Hönow.
Anfang des 15. Jahrhunderts waren Hans v. Quitzow und Gerike v. Barnim Besitzer von Großmachnow. Danach kam es an Heinz Donner, dann an Ulrich Zeuschel. Von dessen Sohn fiel es wieder an den Kurfürsten, der das Dorf 1482 an die v. Quast verpfändete. Seit 1492 war es dann im Lehensbesitz der v. Flanß. 1643 war Conrad v. Burgsdorff Besitzer des Dorfes, Ende des 17. Jahrhunderts die v. Schlabrendorf. Von diesen erwarb es 1724 Friedrich Wilhelm I., der es zur Herrschaft Königs Wusterhausen zog.

Baustruktur: Die Kirche ist ein vierteiliger Feldsteinbau mit Querwestturm in Schiffsbreite (6,70 x 10,80 m), relativ kurzem Schiff (10,80 x 10,80 m), eingezogenem Rechteckchor (8,05 m x 8,10 m; innen 6,10 x 7 m) und flacher Kreisbogenapsis (ausgewölbt ca. 2,40 m). Der Chor hat damit 75% der Schiffsbreite. An der südlichen Chorseite befindet sich eine (später angebaute) Herrschaftsloge, die im Osten über die Chorlänge vorspringt. Die Kirche hat eine magnetische Abweichung von der Ost-West-Richtung von 5° nach Südosten (Oktober 1999).

Mauerwerksausführung: Die Mauerwerksausführung macht einen sehr sorgfältigen Eindruck. Das Lagengefüge ist in der Apsis und im Chor nahezu isodom, in Schiff und Turm pseudoisodom. Die Feldsteinlagen des Chors lassen sich nicht auf das Schiff weiter verfolgen. Die Quader sind außen sorgfältig behauen, innerhalb der einzelnen Lagen gleich groß und wenig ausgefugt. Im unteren Teil sind die Quader relativ klein (ca. 20/21 cm Lagenhöhe) und isodom. Etwa in 3 m Höhe ist eine auffällige Lage mit wesentlich größeren und höheren Quadern zu erkennen, die aber nur im Turm und Schiff vorkommt. Auch über dieser Lage sind die Quader größer als im unteren Bereich, nun aber nicht mehr so gleichförmig hoch. Vom Chor sind nur die Nordwand und die kleinen Flächen der Ostwand erhalten, die von der schmaleren Apsis frei gelassen werden. Die Südwand des Chors wurde beim Anbau der Herrschaftsloge abgerissen und durch verglastes Gitterwerk ersetzt. Die Nordwand des Chors zeigt eine große mit Ziegeln gemauerte Reparaturstelle; hier wurden Anbauten entfernt. Der Ostgiebel des Schiffs ist aus Backstein gemauert, der Ostgiebel des Chors besteht aus unregelmäßigem Feldsteinmauerwerk. Am Südportal ist die Mauer 125 cm dick. Die Turmwände sind dicker als die Schiffswände; am Westportal wurden 175 cm Mauerstärke gemessen.

Im Turm erkennt man eine Änderung in der Mauerwerksausführung etwa ab Traufhöhe Schiff. Darüber folgt noch ein Bereich mit relativ kleinen Quadern und guter Mauerwerksausführung. Dann löst sich die Lagigkeit auf, und es wurden nur noch grobe, nur außen behauene und sehr ungleich große Feldsteine benutzt. Die Ecken des Turms sind in diesem Bereich aus Ziegeln gemauert.

Der Anbau (Herrschaftsloge) auf der Südseite zeigt eine unregelmäßige Mauerung. Die Steine sind teils Ziegel, teils Feldsteine, und sie sind ungleich groß und nicht lagig gemauert. Auf der Westseite des Anbaus sieht man deutlich, daß der Anbau einmal aufgestockt worden ist. Die erste Phase war überwiegend in Feldstein, der aufgestockte Bereich überwiegend in Backstein (Format 27,5 x 12 x 8 cm) ausgeführt. Der untere Teil ist an den Ecken ebenfalls mit Backsteinen gemauert. Diese zeigen aber das Format 28-29 x 14 x 8,5-9. Diese Ziegel haben typische Quetschfalten, die beim Einpressen des feuchten Tons in die Form entstanden sind.

Die Apsis wurde wahrscheinlich um eine Steinlage erhöht. Die durchschnittliche Höhe der Quaderlagen beträgt hier 23/24 cm.

 Etwas westlich neben dem Südportal findet sich ein außen quadratischer "Ornamentstein". Er ist bereits stark verwittert, so daß das eigentliche Ornament - sofern es überhaupt als Verzierung gedacht war -  nicht mehr sicher zu deuten ist. Es ist kreisförmig.

Mörtel und Putze: Partiell sind noch die Reste eines Fugenputzes mit Doppelritzung zu erkennen. Die in der Wand sichtbaren Spuren eines heute abgerissenen Anbaus auf der Nordseite des Chores (mit quergestelltem Satteldach) liegen deutlich über dem älteren Fugenputz. Die Herrschaftsloge auf der Südseite war offensichtlich einmal ganz verputzt.

Portale und Fenster: Die Nordseite des Schiffs weist drei korbbogige, mit Backsteinen gemauerte Fenster auf; die Fensterumrahmungen sind z.T. verputzt. Ein kleineres korbbogiges Fenster sitzt unten zwischen westlichem Fenster und mittlerem Fenster in einem zugesetzten Portal, von dem nur die unteren Gewändesteine zu erkennen sind. Der Chor hat zwei korbbogige Fenster. Zwei eindeutig nachträglich herausgebrochene Öffnungen auf Fußbodenniveau wurden später wieder mit Ziegeln vermauert. Sie sind wohl die inneren Zugänge zu dem 1941 noch erwähnten rechteckigen Gruftanbau sowie zu einer bereits früher entfernten Sakristei. Der mit Backsteinen gemauerte Bogen einer niedrigen Tür und ein Gewölbeansatz darüber sind deutlich erkennbar. Das Gewände hat das Ziegelformat 27-27,5 x 13,5-14 x 7-8 cm. Zugesetzt sind die Öffnungen mit Industrieziegeln (25,5-26 x 13 x 6 cm).

Die Apsis hat zwei korbbogige, sehr breite Fenster und ein vermauertes, rundbogiges Fenster (in vermutlicher Originalgröße) zwischen diesen beiden Fenstern. Der Bogen des zugesetzten Fensters besteht aus flachen und nicht besonders sorgfältig behauenen Feldsteinen, deren Längsachse senkrecht auf dem Bogen steht. Das Fenster ist ca. 70 cm breit und 175 cm hoch; dies ergibt ein Höhen-/Breitenverhältnis von 2,5 : 1. Der Ostgiebel des Chors weist ein kreuzförmiges Fenster auf.

Die Südseite des Schiffs hat ein rundbogiges Mittelportal, das ca. 170 cm hoch und 90 cm breit ist. Innen ist es segmentbogig und hat noch einen Verschlußbalken, der in eine seitliche Vertiefung geschoben werden kann. Die Bogensteine sind im Durchschnitt etwa 30 cm stark und ca. 22 cm tief. Die Rand- und Bogensteine sind ungleich stark und nicht besonders sorgfältig behauen. Weiter sind drei korbbogige Fenster (wie auf der Nordseite) vorhanden sowie ein kleines korbbogiges Fenster, das links unterhalb des westlichen Fensters sitzt.

Das Westportal ist gedrückt-spitzbogig und zweimal abgetreppt (jeweils ca. 24 cm tief). Der Spitzbogen endet im obersten Leibungsstein. Die Rand- und Bogensteine sind sorgfältig behauen. Die Breite der Gewändesteine des inneren Bogens beträgt ca. 15 cm, die des mittleren Bogens 17 cm und die des äußeren Bogens ca. 25 cm (jeweils von außen gesehen). Von innen ist das Portal segmentbogig, und der äußere Spitzbogen schließt sich unter dem Segmentbogen. Es kann noch mit einem Balken ("Wehrbalken") verschlossen werden, der in eine seitliche röhrenförmige Vertiefung in der Wand geschoben werden kann. Knapp über dem Portal befindet sich ein sehr großes, fast noch rundbogiges Fenster, dessen untere Hälfte mit Backsteinen zugesetzt ist. Die Bogen- und Gewändesteine sind sehr sorgfältig behauen. Dieses Fenster ist möglicherweise nachträglich eingesetzt worden. Das zeigen die Reparaturspuren unterhalb des Fensters im Mauerwerk. Alternativ wäre eventuell auch an einen Eingang in den Turm zu denken; eine Holztreppe müßte zu diesem Portal geführt haben. Die Größe des Bogens bzw. der Bogensteine ist jedenfalls für ein Fenster sehr ungewöhnlich.

Die angebaute Herrschaftsloge weist auf der Ostseite ein korbbogiges Fenster auf, die Südseite hat zwei derartige Fenster und eine flachbogige Tür.

Innenbögen: Der Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff ist spitzbogig. Der Triumphbogen ist beseitigt worden. Die Ecken des Chors zum Schiff hin sind abgeschrägt. Der Apsisbogen ist sehr hoch und reicht an die Decke heran. Er macht schon einen leicht gedrückt-spitzbogigen Eindruck.

Turm: Der Turm ist ein massiver Querwestturm. Er hat drei leicht spitzbogige Schallfenster auf der Ost- und Westseite und je ein Schallfenster auf der Nord- und Südseite.

Dächer: Schiff und Chor weisen Satteldächer auf, die mit Biberschwanzziegeln gedeckt sind; die Apsis hat ein Halbkegeldach. Auf der Südseite des Schiffsdachs ist eine Fledermausgaube. Die Herrschaftsloge besitzt ein senkrecht zur Chor/Schiff-Achse stehendes Walmdach, der Turm ein quer zur Kirchenachse stehendes abgewalmtes Satteldach. Die noch 1941 eingezeichnete Laterne mit Schweifhaube auf dem Turmdach mußte nach Blitzeinschlag im Jahre 1985 abgenommen worden. Sie wurde im Jahre 2000 erneuert. In der Windfahne ist die Jahreszahl 2000 eingestanzt.

Decke: Chor und Schiff haben eine einheitliche Flachdecke mit freiliegenden Längsunterzügen.

Innenausstattung: Die Kirche besitzt in ihrem westlichen Teil eine Hufeisenempore von 1690, deren Kassetten mit Bildnissen der Apostel bemalt sind. Auf der Westempore steht die Orgel mit einem schlichten hellen Prospekt. Die Patronatsloge auf der Südseite des Chors ist durch eine verglaste Wand vom Kirchenraum abgetrennt. An den Seitenwänden der Kirche sind einige Weihekreuze freigelegt worden. Der Altaraufsatz von 1699 besteht aus einer niedrigen Predella mit Abendmahlsbild, dem Altarbild mit einem Gemälde des Gekreuzigten und einem Oberbau mit der Grablegungsszene. Im gesprengten Giebel steht eine Figur des Auferstandenen zwischen zwei Wächtern. Der gesamte Altaraufsatz ist mit gedrehten Säulen und reich geschnitzten Akanthuswangen verziert. Die Kanzel stammt ebenfalls von 1699. Der Korb ist mit gedrehten Säulen geschmückt, zwischen denen sich Darstellungen von Christus und den Aposteln befinden. Die Gemälde am Kanzelaufgang zeigen Fides und Caritas, an der Tür zur Kanzeltreppe Moses und einen Engel. Über der Kanzel befindet sich ein wohl ebenfalls barockes Wandgemälde. Ein Wandgrabmal des Otto Freiherrn von Schlabrendorff (1650-1721) schmückt die  Nordwand des Chors. In der südlichen Apsisseite ist eine rechteckige Nische, deren Funktion unklar ist, denn die Sakramentsnische befindet sich bei vergleichbaren Kirchen stets in der nördlichen Apsiswand.

Rekonstruktion und vermutete Baugeschichte:

Vor Mitte 13. Jahrhundert: Bau von Chor und Apsis. Der Chor hatte zwei romanische Fenster, die Apsis die üblichen drei Fenster. Auf der Südseite des Chors war vermutlich das Priesterportal. Die 4-Pfarrhufen-Dotierung der Kirche deutet auf eine Stiftung der Pfarre nach 1237/8 (Merseburger Vergleich) hin. Die Kirche dürfte damit erst kurz vor der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen worden sein (wohl 1240er Jahre). Auch die absoluten Maße (175 x 70 cm) und die Proportionen des (originalen) Apsisfensters (2,5 : 1) und die Ausführung des Bogens dieses Fensters deuten eher auf die Mitte des 13. Jahrhunderts hin. Es sind "frühgotische" Maße und Proportionen. Die Ausführung des Fensterbogens mit scherbigen Feldsteinen ist sonst eher in Kirchen ohne Apsis zu finden.

Etwa Mitte des 13. Jahrhunderts: Eventuell nach kurzer Bauunterbrechung Bau von Schiff und Querwestturm. Das Schiff hatte ein Nord- und Südportal, der Turm ein zweimal abgetrepptes gedrückt-spitzbogiges Westportal. Der Verbindungsbogen zwischen Turm und Schiff ist ein typischer frühgotischer Verbindungsbogen.

14./15. Jahrhundert: Hochmauern des Turms in zwei Phasen.

15. Jahrhundert: Errichtung eines Anbaus (Sakristei? Vorbau vor Priesterportal?) an der Südseite des Chors. Dieser Anbau war allerdings wesentlich flacher als heute (Wandhöhe ca. 2,40 m über Grund), hatte ein nach Süden abfallendes Pultdach und war nach Osten vermutlich abgewalmt. Dieser Bau bestand aus einem Mischmauerwerk aus großformatigen Ziegeln und Feldsteinen. Das Ziegelformat entspricht in der Länge und der Höhe gotischen und spätgotischen Ziegelformaten. Auffallend an diesem Anbau ist auch die Mauerstärke von ca. 80 cm. Ein "barocker" Anbau würde wohl kaum diese Mauerstärke aufweisen. Es ist denkbar, daß dieser Anbau zeitgleich mit dem Obergeschoß des Turms ist. Dort konnte das Ziegelformat allerdings noch nicht erfaßt werden.

? 17. Jahrhundert: Anbau der Gruft und Sakristei an der Nordseite des Chors. Abriss der ursprünglichen Chorsüdwand sowie Aufstockung des Südanbaus und Ausbau zur Patronatsloge. Vermutlich wurde die Herrschaftsloge bereits damals mit einem querstehenden Dach (abgewalmt?) versehen.

"Barock": Einbruch von korbbogigen Fenstern.

Nachgewiesene Umbauten und Instandsetzungen:

1699: "Turmerneuerung" und Altar. Vielleicht auch um diese Zeit die Erhöhung der Herrschaftsloge.

1827: Erneuerung des ursprünglich wohl rechteckigen nördlichen Gruftanbaus zu einer quadratischen Form.

1897: Turmreparatur, das Innere erhielt einen Neuanstrich, Turm mit Turmkugel, Wetterfahne mit Jahreszahl 1897 und einem Doppelstern in "echter Vergoldung" (Evangelische Kirche in Berlin-Brandenburg Landeskirchliches Archiv; 3/2 350 Groß Machnow KK Königs Wusterhausen).

1950er Jahre wurde die Gruft auf der Nordseite der Kirche abgerissen. Die daneben befindliche Sakristei war bereits vor 1941 abgerissen worden.

1980er Jahre: Restaurierung des Wandgrabmales des Otto Freiherrn v. Schlabrendorf (1650 - 1721), Entdeckung eines barocken Wandgemäldes über der Kanzel.

1985: ein Blitz schlug in den Turm ein. Der hölzerne Dachaufbau brannte danach ab. Die kupferne Haube und die Turmuhr wurden zerstört. Zwei der drei Glocken stürzten ab. Der Turm mußte provisorisch mit einem Flachdach abgedeckt werden.

August 2000: Beginn der Arbeiten zur Rekonstruktion der ursprünglichen Turmspitze (Wochenspiegel v. 2.8.2000), die noch im Jahre 2000 abgeschlossen werden.

Vergleiche: Die Kirche von Groß Machnow ist am ehesten mit den Kirchenbauten in Güterfelde und Waltersdorf sowie bedingt Schönefeld zu vergleichen. Allerdings unterscheidet sich die Kirche in Schönefeld durch die kleineren absoluten Maße und die stärker ausgewölbte Apsis. Der Turm wurde dort erst viel später in den westlichen Teil des Schiffs eingebaut. Der Chor ist wie in Groß Machnow bereits längsrechteckig. Die Kirche in Waltersdorf ist in den absoluten Maßen eher vergleichbar, hat aber einen nahezu quadratischen Chor, und die Apsis ist stärker gewölbt. Die ursprüngliche Kirche in Güterfelde war kleiner und hatte einen nahezu quadratischen Chor.

Bemerkungen: In Großmachnow läßt sich aufgrund des Lagengefüges relativ eindeutig nachweisen, daß Chor und Apsis zeitgleich hochgezogen wurden. Schiff und Turmbereich wurden wohl in einem späteren Bauabschnitt gemauert, möglicherweise sogar mit einer kurzen Bauunterbrechung. In etwa 3 m Höhe läßt sich in den Mauern von Turm und Schiff eine Lage mit größeren Quadern beobachten, die jedoch nicht in Chor und Apsis vorhanden ist. Unter dieser Lage mit großen Quadern ist z.T. noch eine Ausgleichsschicht eingearbeitet.
Das "Kreisinventar" und der "Kunstführer durch die DDR" sagen zum Baubeginn der Kirche "13. Jahrhundert", Pomplun (1960) und die "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" präzisieren den Baubeginn sogar auf "1. Hälfte des 13. Jahrhunderts".

Literatur: Fidicin (1857): Die Territorien der Mark Brandenburg Band I, S.70, Spatz (1912): Unser Teltow, Band 3, S.8-10, Schultze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg von 1375, S.102/3, Kubach & Seeger (1941): Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Mark Brandenburg, Kreis Teltow, S.91-4, Pomplun (1960): Der mittelalterliche Dorfkirchenbau auf dem Teltow, S.22/3, Stolzenburg (1965): Kirchliche Baudenkmale in unserem Kreis, Heimatkalender für den Kreis Zossen, 1965, S.92/3, Piltz (1975): Kunstführer durch die DDR, S.146/7, Schlimpert (1972): Brandenburgisches Namenbuch. Teil 3 Die Ortsnamen des Teltow, S.130-2, Enders & Beck (1976): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil IV Teltow, S.169-172, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.450/1, Mehlhardt (1981): Märkische Dorfkirchen Teil 100 Groß Machnow, Potsdamer Kirche, 4, (v.25.1.1981) (ohne Seitenzählung), Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam ("Dehio") (1983), S.217-9, Waack (1993): Zur Geschichte des Kirchenbaus im Kreis Zossen, S.137/8, Aus dem Baugeschehen der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg (1997), S.155, Wietstruk (1996): Groß Machnow und Rangsdorf in alten Ansichten, S.4-7, Wochenspiegel v. 2.8.2000, Nicht länger ohne Spitze, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.406/7, Anonymus (2002), Der "Nebel" der Geschichte, WochenSpiegel v. 18.12.2002, Weihnachtsgrüsse Groß Machnow, ohne Paginierung..

Information: Schlüssel bei Arnold Dumak, Kirchstr. 11, Groß Machnow.


Außenansicht

Turm von der Nordwestseite (vor der Dachsanierierung)


Turm mit Laterne nach der Sanierung (2000)


Die Kirche von der Südseite (vor der Sanierung


Apsis mit zugesetztem mittlerem Fenster


Übergang von Turm und Schiff auf der Südseite der Kirche. Deutlich ist die Lage etwas größerer Quader auf halber Höhe des Schiffes zu erkennen. Diese Schicht ist nur in Schiff und Turm zu verfolgen. Andeutungsweise ist auf der Westseite des Anbaus die Dachschräge eines ursprünglichen Satteldaches zu erkennen, bevor der Anbau aufgestockt wurde und mit einem querstehenden Walmdach versehen wurde.



Ornamentstein auf der Südseite der Kirche



Innenansicht

Altar



 
 


Kanzel



 
 


Patronatsloge



 
 


Westempore mit Orgel


Grundriß

Grundriß (nach Kubach & Seeger, 1941)

Ansicht der Westseite (nach Kubach & Seeger, 1941)


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Letzte Änderung: 16.4.2005


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 1999-2005