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Zum Text von P.Bierl (pdf)
Zum Gegensatz zwischen Geldreform und
Antisemitismus
Stellungnahme zu Peter Bierls
Diffamierungen
Werner Onken (Dez. 2004)
Übersicht
1
Der ‚Diskussions’-Zusammenhang
2
Diskreditierung von Gesells Person durch
unwahre Behauptungen
3
Marx oder Gesell - Wer liefert die bessere
Kapitalismusanalyse ?
3.1
Unterschiede in der Beurteilung der Werttheorie
3.2 Zins als
bloßer Teil des Mehrwerts ?
3.3 Wer
arbeitet und wer nicht ?
3.4
Gesamtzusammenhang von Finanz- und Realsphäre
3.5 Boden:
Nutzungsrechte statt Eigentum
3.6
Wachstum und Umwelt
3.7 Unterschied zwischen kapitalistischer
Marktwirtschaft und
Marktwirtschaft ohne
Kapitalismus
4
Der problematische Einfluss von Darwin
5
Wörgl, Tauschringe und Regionalgelder
6
Ausblick
1
Der ‚Diskussions’-Zusammenhang
Im ATTAC-Reader „Globalisierungskritik und
Antisemitismus“ unterstellte Elmar Altvater dem alternativökonomischen
Denkansatz der Geld- und Bodenrechtsreform von Silvio Gesell einen
„strukturellen Antisemitismus“. Damit wollte Altvater die Geld- und
Bodenrechtsreform aus den Diskussionsprozessen innerhalb der globalisierungskritischen
Bewegung ATTAC verdrängen, um ATTAC selbst vor dem Vorwurf des Antisemitismus
zu schützen.[1]
Wenig später erhob auch Peter Bierl diesen
Vorwurf - aber nicht nur gegenüber der von ihm so genannten
„Zinsknechtschaftslehre des Silvio Gesell“. In einem großen Rundumschlag zieht
er gegen mehrere „irreführende Vorstellungen über den Kapitalismus … aus dem
esoterisch-ökofaschistischen Spektrum der Ökologiebewegung“ zu Felde. Hierzu
zählt er außer der Geld- und Bodenrechtsreform und der Tauschringbewegung auch
die „Anthroposophen vom Netzwerk Dreigliederung“ und die ökofeministische
„Subsistenzperspektive“ der Soziologieprofessorin Maria Mies, die er als
„reaktionär“ abqualifiziert. Hiervon seien auch die Globalisierungskritik von
ATTAC, die mexikanischen Zapatisten und vermeintlich linke Theoretiker wie
Naomi Klein, Michael Hardt und Antonio Negri beeinflusst.[2]
Hauptsächlich greift Bierl jedoch Gesell an
und verdächtigt ihn, seiner Theorie eine strukturell antisemitische Denkweise zugrunde
gelegt und eine „Menschenzucht“ angestrebt zu haben.[3]
Damit setzt Bierl die größtenteils unsachlich-polemische Kritik fort, die Jutta
Ditfurth in ihrem Buch „Entspannt in die Barbarei“ gegen Gesell und andere sog.
„Ökofaschisten und Esoteriker“ richtete und die er auch bereits in der
gemeinsam mit Jutta Ditfurth herausgegebenen Zeitschrift „ÖkoLinX“ verbreitete.[4]
Seinerzeit ignorierte Jutta Ditfurth eine
Einladung zu einem klärenden Dialog.[5]
Von daher erscheint es fraglich, ob die Diskussionsbereitschaft in der
Zwischenzeit größer geworden ist. Unabhängig davon ist es angebracht, aus der
Sicht der Geld- und Bodenrechtsreform zu Bierls Angriffen Stellung zu nehmen,
denn sie finden offenbar eine größere Verbreitung über das Internet.
Entsprechende Vorträge hielt Bierl im Herbst 2004 auch im Rahmen der
„Aktionswochen gegen Antisemitismus“, welche vom „Bundesprogramm Civitas -
Initiative gegen Rechtsextremismus in den neuen Bundesländern“
veranstaltet wurden, übrigens mit finanzieller Unterstützung vonseiten des
Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie mit ideeller
Unterstützung eines Bündnisses, dem die „Aktion Sühnezeichen“, jüdische und
evangelische Einrichtungen, die Landeszentrale für politische Bildung
Mecklenburg-Vorpommern sowie der dortige Volkshochschulverband angehören.
Diese Stellungnahme soll dem schiefen Bild
entgegentreten, das Peter Bierl von der Geld- und Bodenrechtsreform Gesells
verbreitet. Sie verzichtet bewusst darauf, Verleumdungen und Unterstellungen in
gleicher Weise zu beantworten, um keinen Teufelskreis wechselseitiger
Kränkungen in Gang zu setzen. Außerdem wendet sie sich -
das sei ausdrücklich betont
- nicht gegen Bestrebungen, rechtsextremistische Ideologien
einzudämmen.[6] Im
Gegenteil - vorbeugende Maßnahmen gegen deren Ausbreitung sind angesichts der
sich verschärfenden wirtschaftlichen Krise unerlässlich. Auch die Geld- und
Bodenrechtsreformbewegung will mit ihren Reformen dazu beitragen, den Nährboden
für die Ausbreitung extremistischer Ideologien auszutrocknen. Diese
Stellungnahme wendet sich allein gegen den Versuch, die notwendige Bekämpfung
des Antisemitismus für die Verleumdung der Geld- und Bodenreform als
antisemitisch zu instrumentalisieren. In einigen Punkten lassen sich Überschneidungen
mit meiner Stellungnahme zu den Angriffen von Elmar Altvater nicht ganz
vermeiden. Ansonsten ergänzen sich die beiden Stellungnahmen -
vor allem durch die in der Antwort an Altvater enthaltenen und hier
nicht wiederholten Originalzitate aus den Werken Gesells.[7]
2 Diskreditierung von Gesells Person durch
unwahre Behauptungen
Um seine Angriffe gegen die Geld- und
Bodenrechtsreform zu ‚verstärken’, stellt Bierl einige Behauptungen über Gesell
als Person auf, die seine Ökonomiekritik von vornherein in Misskredit bringen
sollen:
•
Frei erfunden ist sein Hinweis auf „erfolgreiche Immobilienspekulationen“, die
Gesell in die Lage versetzt haben sollen, sich in der Schweiz niederzulassen
und dort ab 1902 seine Zeitschrift „Die Geldreform“ herauszugeben. Dies war ihm
allein durch Rücklagen aus seiner kaufmännischen Tätigkeit in Buenos Aires
möglich.[8]
• Tatsächlich war der völkische Antisemit
Gustav Simons einer der drei ersten Abonnenten von Gesells Zeitschrift. Durch
ihn entstand seine Verbindung zur lebens- und bodenreformerischen
Genossenschaftssiedlung Eden bei Oranienburg, in der ganz unterschiedliche
politische Strömungen vertreten waren. Der zweite Abonnent war Ernst
Frankfurth, der Gesell zur Beschäftigung mit Darwins Evolutionslehre anregte. Eine
engere und längere Zusammenarbeit entwickelte sich aber nur mit dem dritten
Abonnenten Georg Blumenthal, der sowohl der Arbeiterbewegung als auch dem
Anarchismus von Stirner und Mackay nahe stand. Ihre gemeinsame
Publikationstätigkeit beruhte auf der Hoffnung, die Sozialdemokratie und die
Gewerkschaftsbewegung für die Geld- und Bodenrechtsreform interessieren zu
können.[9]
• Es trifft leider zu, dass sich Gesell zu
Beginn des ersten Weltkriegs vorübergehend von der weit verbreiteten
Kriegseuphorie anstecken ließ und für -
zinslose - Kriegskredite eintrat.
Bierls Behauptung, Gesell habe erwogen, „als Freiwilliger ins deutsche Heer
einzutreten“[10], ist
dagegen eine glatte Lüge. Im Alter von über 50 Jahren wäre er dafür auch viel
zu alt gewesen. Außerdem hat Gesell seine anfängliche Einstellung zum ersten
Weltkrieg sehr bald korrigiert und Verbindungen zur damaligen Friedensbewegung
angeknüpft. 1916 ging er wieder in die Schweiz, weil ihm die Kriegszensur eine
weitere publizistische Tätigkeit in Deutschland untersagte.
• In den Jahren 1918 und 1919 wandte sich
Gesell erneut an die Sozialdemokratie und die Gewerkschaftsbewegung. Durch
Ernst Niekisch und Gustav Landauer bekam er die Möglichkeit, als
Volksbeauftragter für das Finanzwesen an der ersten - libertären -
Bayerischen Räterepublik mitzuwirken, die alsbald von einer zweiten - kommunistischen - Räteregierung gestürzt wurde. Danach trat er
für die Erfüllung der Reparationsforderungen der Siegermächte an Deutschland
ein und distanzierte sich von völkisch-antisemitischen Strömungen innerhalb
seiner Anhängerschaft, die die kosmopolitische Geld- und Bodenrechtsreform ins
Nationalistische verbiegen wollten. Gesell hat nicht mit völkischen Antisemiten
wie Richard Ungewitter zusammengearbeitet. Der von Bierl angeführte Nachdruck
seines gegen die englische Weltmacht gerichteten Kriegsflugblatts aus dem
Herbst 1914 in einem von Richard Ungewitter herausgegebenen Buch dürfte ohne
Wissen Gesells erfolgt sein.[11]
3
Marx oder Gesell - Wer liefert die bessere Kapitalismusanalyse?
Die Vehemenz von Peter Bierls Angriff auf
die Theorie der Geld- und Bodenrechtsreform speist sich aus der Tatsache, dass
„Gesell versuchte, Marx zu widerlegen, der die Ausbeutung des Menschen im
Produktionsprozess analysierte“.[12] Ganz offensichtlich ist es seine Absicht,
den nach dem Niedergang des Sowjetimperiums fragwürdig gewordenen Anspruch der
Theorien von Karl Marx zu verteidigen, die einzig richtige Erklärung für die
Ursachen des Kapitalismus und den einzig richtigen Weg zu seiner Überwindung zu
liefern. Von daher müssen konkurrierende Kapitalismusanalysen theoretisch
und -
wo sachliche Argumente nicht ausreichen
- auch mit den Mitteln der
Demagogie bekämpft werden. Aus dem Wunsch, das Meinungsmonopol des Marxismus zu
retten, ergibt sich die Notwendigkeit, andere bei der Zirkulationssphäre
ansetzende Erklärungen wie diejenige von Gesell a priori als „ökonomisch
absurde Theorie“ herabzusetzen.[13]
3.1 Unterschiede in der Beurteilung der Werttheorie
Bierl kritisiert, dass Gesell die
menschliche Arbeit und die Natur nicht wie Marx als einzige Quelle des
gesellschaftlichen Reichtums angesehen habe. Er habe die „Werttheorie von Marx“
abgelehnt, wodurch ihm der Blick auf „den berühmten Mehrwert, den das Kapital
einbehält“, versperrt geblieben sei.[14]
Abgesehen davon, dass die Werttheorie nicht von Marx stammt, sondern bereits
von den liberalen Klassikern Smith und Ricardo vertreten wurde, trifft der
Hinweis zu, dass Gesell die Werttheorie abgelehnt hat - aber nicht etwa, um neben
der Arbeit und der Natur andere Einkommensarten zu rechtfertigen. Im
Gegenteil - sein zentrales Anliegen war es, die Einkommens- und
Vermögensverteilung von jeglichen monopolistischen Verzerrungen zu befreien und
das Recht auf den vollen Arbeitsertrag der arbeitenden Menschen ohne Abzüge
durch leistungswidrige Kapitalzinsen und Bodenrenten zu verwirklichen. Die
‚werttheoretische Lücke’ in seiner theoretischen Begründung zu schließen, war
späterhin das Anliegen von Karl Walker.[15]
3.2
Zins als bloßer Teil des Mehrwerts?
Die von Gesell angenommene strukturelle
Macht des Geldes existiert nach Ansicht von Peter Bierl gar nicht, weil es die
zu ihrer theoretischen Begründung angeführte „angebliche“ Hortbarkeit des
Geldes in Wirklichkeit gar nicht gebe. Deshalb habe das Geld auch nicht die
strukturelle Macht, sich von den arbeitenden Menschen mit dem Zins bedienen zu
lassen. Der Zins des Geldes stelle also keine originäre Ausbeutung dar, sondern
Bierl betrachtet ihn im Sinne des ersten Bandes von Marx’ „Kapital“ weiterhin
als einen sekundären „Teil des Mehrwerts“, den die Kapitalisten den Arbeitern
vorenthalten.[16] Dabei ignoriert er die selbst von der
Europäischen Zentralbank festgestellte Tatsache, dass beträchtliche Teile der
emittierten Euromenge nicht nachfragewirksam auf den Arbeits- und Gütermärkten
zirkulieren. Und er ignoriert auch die Hinweise von John Maynard Keynes und
Dieter Suhr, dass die strukturelle Macht des Geldes außer auf seiner
(potenziellen) Hortbarkeit auch auf seinem Vorteil beruht, überall und
jederzeit liquide zu sein.[17]
Die Einführung einer Gebühr zur Sicherung
des Geldumlaufs lehnt Bierl unter Berufung auf Jürgen Kaun mit dem Hinweis ab,
dass eine solche Gebühr gerade „ärmere Menschen besonders treffen“ würde.[18]
Das Gegenteil wäre jedoch der Fall, denn diese „künstlichen Durchhaltekosten
des Geldes“ (Keynes) richten sich nach dem Umfang des (potenziell) gehorteten
Vermögens, das sich mehr in den Händen der Reichen und Superreichen befindet
als in den Händen der unteren und mittleren Schichten. Da der für die tägliche
Bedarfsdeckung erforderliche Teil der Geldmenge ohnehin im Fluss ist, wird das
Geld in den Transaktionskassen von der
Hortungsgebühr weniger betroffen als die in Spekulationskassen und
kurzfristigen Finanzanlagen geparkten Gelder.
Im Gegensatz zum Band 1 von Marx’ „Kapital“
lässt sich sogar im Band 3 nachlesen, dass der Zins nicht bloß ein „Teil des
Mehrwerts“ ist. Vielmehr haben Marx und Engels dort wie später Gesell das
Geldkapital als das primäre Kapital und das Realkapital als davon abgeleitetes
sekundäres Kapital dargestellt: „Der Zins fließt dem Geldkapitalisten zu, der
bloßer Eigentümer des Kapitals ist, also das bloße Kapitaleigentum vertritt vor dem Produktionsprozess und außerhalb des Produktionsprozesses.“[19]
Engels hat auch bereits die Konjunkturkrisen des 19. Jahrhunderts mit Störungen
in der Geldzirkulation erklärt: „Der Verkehr stockt .., das bare Geld wird
unsichtbar, der Kredit verschwindet. … Der Warenumlauf ist momentan vernichtet.
Das Zirkulationsmittel, das Geld, wird Zirkulationshindernis.“ Und im
Zusammenhang mit den derzeitigen „historischen Tiefs der Zinssätze“[20]
hätte Bierl vielleicht auch eine Parallele zur Marxschen Theorie vom
tendenziellen Fall der Profitrate auffallen können.
3.3
Wer arbeitet
und wer nicht?
In diesem Zusammenhang attackiert Bierl
Gesells Definition des Arbeiters, weil sie neben den Lohnarbeitern auch Bauern,
Handwerker, Unternehmer und Kaufleute, Künstler, Geistliche, Soldaten usw.
einschließt. Er unterstellt Gesell einen „Trick, um Lohnarbeit
wegzudefinieren“. Dies mache es ihm unmöglich, „das Kapital als sich selbst
verwertenden Wert, als unendliche maximale Akkumulation“ zu verstehen. „Dank
dieser Definition kann Gesell die Produktion ausblenden und die einfache Zirkulation
von Waren zum Wesen der Ökonomie erklären.“[21]
Neben den Arbeitern auch Unternehmer als
Arbeitende und den Unternehmerlohn als Arbeitseinkommen anzuerkennen, fällt aus
der Perspektive von Band 1 des „Kapital“ schwer. Aber im Band 3 haben Marx und
Engels über ihre anfängliche Verteufelung der Unternehmer als Ausbeuter
hinausgedacht und Gesells spätere Kapitalismusanalyse bereits in einigen
Grundzügen vorweggenommen. Während „der Zins als bloße Frucht des
Kapitaleigentums erscheint, erscheint der Unternehmergewinn als ausschließliche
Frucht der Funktionen, die er mit dem Kapital verrichtet. … Die Gesamttätigkeit
der Werkstatt ist ... wie bei dem Direktor eines Orchesters … eine produktive
Arbeit, die verrichtet werden muss in
jeder kombinierten Produktionsweise. … Der Unternehmergewinn bildet keinen
Gegensatz zur Lohnarbeit, sondern nur zum Zins.“[22]
Demnach spielen die Unternehmer in der
kapitalistischen Marktwirtschaft eine widersprüchliche Doppelrolle als
Unternehmerkapitalisten: Einerseits koordinieren sie als Unternehmer die
Produktionsprozesse wie
Orchesterdirigenten, wofür ihnen der Unternehmerlohn als Arbeitsentgelt
zusteht. Andererseits sorgen sie als Kapitalisten für die Bedienung des in
ihrem Unternehmen angelegten Fremd- und Eigenkapitals mit Zinsen.
Es war nicht Gesells Absicht, die
Lohnarbeit „wegzudefinieren“, sondern das hierarchische Verhältnis zwischen dem
Kapital einerseits und der Lohnarbeit und anderen Formen der Arbeit
andererseits zu überwinden. Die Geld- und Bodenrechtsreform sollte über eine
Dezentralisierung der Geldströme auch eine Dezentralisierung der
Produktionsmittel in unterschiedlichen Eigentumsformen bewirken. Unternehmer
können dann ihre bisherige zweite Rolle als Kapitalisten ablegen und
Lohnabhängige und Angehörige anderer Berufe kommen bei einem durchschnittlichen
Zins von nahe Null in die Lage, sich selbstständig zu machen oder sich in
gemeinschaftlichen Betrieben zusammen zu schließen.
3.4
Gesamtzusammenhang von Finanz- und Realsphäre
Ein Hinweis von Peter Bierl
ist jedoch berechtigt, dass nämlich das Finanz- und das Industriekapital
„untrennbar miteinander verflochten“ sind und dass es verfehlt wäre, „falsche
Gegensätze wie zwischen industriellem und finanziellem, schaffendem und
raffendem Kapital“ zu konstruieren.[23]
Damit sagt er der Geld- und Bodenrechtsreformbewegung allerdings nichts Neues.
Gesell hat leistungslose Einkünfte aus
Boden-, Geld- und Realkapital einerseits und Leistungseinkünfte aus
unselbständiger und selbständiger Arbeit andererseits voneinander
unterschieden. Aber entgegen Bierls Behauptung haben weder er noch die spätere
Geld- und Bodenrechtsreformbewegung Klassen- oder Rassenfeindschaften geschürt,
denn bei aller Ungerechtigkeit der Einkommens- und Vermögensverteilung haben
sie zugleich hervorgehoben, dass diese Ungerechtigkeiten strukturell bedingt
sind und dass die Menschen durchweg an beiden
Einkommensarten partizipieren.
In der Personalunion von Unternehmern und
Kapitalisten als Unternehmerkapitalisten ist diese unmittelbare Zusammengehörigkeit
von Finanz- und Realkapital am augenfälligsten. Aber auch da, wo sich
exponenziell wachsende Geldvermögen gegenüber der Realwirtschaft
verselbständigt haben, bleiben sie über ihre Reinvestitionen unauflöslich mit
der Realwirtschaft verzahnt. Insofern wäre es
- wiederum in Übereinstimmung
mit Bierl - ganz und gar unsinnig,
• auf den vielfach von nationalsozialistischen
Ideologen ins Rassistische gewendeten Begriff der „Zinsknechtschaft“
zurückzugreifen oder
• gegen eine „Herrschaft der Wallstreet oder
der amerikanischen Ostküste“ zu polemisieren.[24]
Der Begriff „Zinsknechtschaft“ stammt nicht
von Gesell, sondern war schon vor ihm verbreitet. Er kommt in seinem Hauptwerk
gar nicht und in Aufsätzen aus den frühen 1920er Jahren nur sehr wenige Male
vor -
und zwar ohne jeden antisemitischen Bedeutungsgehalt.[25]
Wer damals wie heute Banken und Börsen zu
Sündenböcken macht und dahinter vielleicht auch noch jüdische Verschwörungen
vermutet, übersieht völlig, dass sie genau so wie Unternehmen, IWF und
Weltbank, Staaten und Parteien, Kirchen und andere Institutionen sichtbare
Ausdrucksformen der kapitalistischen Deformation der Marktwirtschaft durch die
strukturelle Macht des Geldes sind. Und nicht zuletzt sind auch die
Konsument/innen als ausgebeutete Zinszahler und Bezieher von Sparbuchzinsen
sowohl Opfer als auch Täter in diesem in sich widersprüchlichen System. Das
Verständnis dieses Systems erfordert keine Personalisierungen, sondern ein
Denken in Strukturen.
3.5
Boden: Nutzungsrechte statt
Eigentum
Getäuscht sieht sich auch, wer erwartet,
dass Bierl - wenn schon nicht für die Geldreform - so doch wenigstens
Verständnis für Gesells Kritik am privaten Eigentum am Boden zeigen könnte. Die
Vergabe von Nutzungsrechten am vergesellschafteten Boden lehnt er als ein
lediglich „bürgerlich-formales Recht“ ab.[26]
Durch seine unsachliche Polemik gegen eine Reform des Bodenrechts verbaut Bierl
sich und denen, die ihm folgen, das Verständnis für ein Projekt, das wie kaum
ein anderes zum Frieden auf der Welt und zur Lösung ökologischer Probleme
beitragen könnte.
Im Hinblick auf die Bodenfrage in der
sogenannten ‚unterentwickelten Dritten Welt’ unterstellt Bierl Gesell sogar
eine „kolonialistische Zweckpropaganda“.[27]
Dabei hat Gesell in Wirklichkeit den Großgrundbesitz sowohl in Europa als auch
in Übersee scharf kritisiert und ein Ende der Kolonialpolitik gefordert.[28]
3.6
Wachstum und Umwelt
Bierl rückt Gesell einerseits in die Nähe
einer „konservativ-romantischen Kritik an Industrialisierung und
Urbanisierung“. Im Gegensatz dazu ist ihm durchaus nicht entgangen, dass Gesell
andererseits - ähnlich wie Marx - dem technischen
Fortschritt gegenüber durchaus positiv eingestellt war.[29]
Gesells Vorstellung, die Realkapitalien solange zu vermehren, bis „der Zins in
einem Meer von Kapital ersäuft“[30]
sei, beinhaltete aus damaliger Sicht auch die Erwartung eines weiteren
wirtschaftlichen Wachstums.
Der Gedanke, dass der „pathologische
Wachstumszwang“ beim Sinken des Zinses gegen Null nachlasse, kam erst in den
1980er Jahren durch Helmut Creutz und Margrit Kennedy auf. Unter der Bedingung
einer gesicherten Geldzirkulation ließe sich die Wirtschaft dann bei einem Zins
von nahe Null unabhängig davon stabilisieren, ob sie wächst, stagniert oder schrumpft.
Helmut Creutz konnte auch die Befürchtung entkräften, dass durch die
Geldumlaufsicherungsgebühr ein neuer Motor des Konsums und damit ein neuer
Wachstumszwang geschaffen würde. Diese Gebühr würde bei richtiger Höhe und
Dosierung der Geldmenge lediglich den Absatz der vorhandenen Güter und Dienste
sichern, aber nicht mehr wie bisher Wirtschaft und Politik zur Erschließung
immer neuer rentabler Wachstumsfelder drängen.[31]
3.7
Unterschied
zwischen kapitalistischer Markt-
Wirtschaft
und Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
Offenbar ist für Bierl jede Art von
Marktwirtschaft gleichbedeutend mit einem verwerflichen Kapitalismus. Deshalb
verhöhnt er die Unterscheidung zwischen der „guten Marktwirtschaft und dem
ausbeuterischen Kapitalismus“ und verschließt sich der Vorstellung einer
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus.[32]
Er ignoriert den qualitativen Unterschied, den eine Geld- und Bodenrechtsreform
zwischen der bestehenden kapitalistischen Marktwirtschaft und einer
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus herstellen könnte und setzt letztere zu
Unrecht mit „radikalem Marktliberalismus und Thatcherismus“ gleich.[33]
4
Der problematische Einfluss von Darwin
Wie Altvater legt auch Bierl seinen Finger
auf einen wunden Punkt in Gesells Werk, nämlich seinen „Sozialdarwinismus“.
Dabei übertreibt er jedoch maßlos und unterstellt Gesell, „Rassenhygiene und
Menschenzucht“ angestrebt zu haben.[34]
Die Geld- und Bodenrechtsreformbewegung sollte diesen Kritikpunkt dennoch ernst
nehmen, denn bei der Lektüre von Gesells historischen Originaltexten können die
Begriffe „Hochzucht“ und „Zuchtwahl“, die er kritiklos von Darwin übernommen
hat, auch unabhängig von Bierls Verleumdungen und Verdrehungen grauenhafte
Assoziationen auslösen.
Ohne jeden Zweifel sind die Einflüsse von
Darwin auf Gesells Verständnis des marktwirtschaftlichen Wettbewerbs als „Kampf
ums Dasein“ und „natürliche Auslese“ sehr problematisch. Zuzugestehen ist ihm
jedoch, dass er im Gegensatz zu den sozialdarwinistischen Ideologien seiner
Zeit keineswegs soziale Ungleichheit rechtfertigen wollte. Im Gegenteil -
Gesell ist gerade nicht für eine rücksichtslose Verdrängung der
Schwächeren durch die Stärkeren eingetreten, sondern er wollte den Wettbewerb
von jeglichen Vorrechten befreien und gleiche Startchancen für alle erreichen.
Ausdrücklich verwies er darauf, dass Chancengleichheit und voller Arbeitsertrag
den Menschen neben ihrem Eigennutz „nicht nur die Gelegenheit zu
uneigennützigen Taten, sondern auch die Mittel dazu liefern“.[35]
Aus Gesells Kritik an der Möglichkeit,
leistungslose Einkünfte aus Geld- und Realkapital einschließlich des Bodens zu
beziehen, konstruiert Bierl eine
„Diffamierung von Menschen als Parasiten, die sich auch gegen Flüchtlinge,
Sozialhilfeempfänger, Erwerbslose, Behinderte, Alte und Kranke richten kann“.[36]
Diese geradezu groteske Verdrehung hält ihn im übrigen - im
Widerspruch zu sich selbst - nicht davon ab zu kritisieren, dass
gegenwärtig „in Europa eine Art EU-Sozialstaat als Neuauflage des
westeuropäischen Sozialstaats der Nachkriegsära propagiert“ wird, obwohl die
neoliberale Globalisierung dafür kaum noch Spielräume lasse.[37]
Es stimmt nicht, dass in Gesells Theorien keine „sozialstaatlichen Komponenten“
vorgesehen seien.[38]
Selbstverständlich bleibt der Sozialstaat unverzichtbar, solange die bisherigen
Rahmenbedingungen der kapitalistischen Einkommens- und Vermögensverteilung
fortbestehen. Auch die Geld- und Bodenrechtsreformbewegung kritisiert den im
Rahmen der Agenda 2010 betriebenen Sozialabbau und unterstützt Forderungen nach
einer Grundsicherung.
Von der Absicht, sozial Schwächere
auszugrenzen, kann auch im Hinblick auf eine Marktwirtschaft ohne Kapitalismus
keine Rede sein. Noch nicht genügend
geklärt ist indessen die Frage nach der Art und dem Umfang derjenigen sozialen
Absicherung der Menschen, die auch nach
einem Übergang von der kapitalistischen Marktwirtschaft zu einer
Marktwirtschaft ohne Kapitalismus noch notwendig bleibt. Diese Frage wird sich
erst in der Zukunft beantworten lassen, wenn sich zeigt, wie groß der Bedarf an
sozialer Sicherheit auch dann noch unter den Bedingungen einer gerechteren
Einkommens- und Vermögensteilung ist.
Mit dem problematischen Begriff „Hochzucht“
verband Gesell außerdem keineswegs die spätere nationalsozialistische
Vorstellung, eine ‚Herrenrasse’ auf Kosten anderer angeblich ‚minderwertiger’
Menschenrassen zu züchten. Ihm ging es stattdessen um einen selbsttätigen,
mehrere Generationen währenden Prozess der Regeneration der ganzen Menschheit von den ihr durch den
Kapitalismus zugefügten körperlich-seelisch-geistigen Kränkungen. Die
„Fortzucht des Menschengeschlechtes“ sollte nicht der „irrenden Vernunft des
Menschen anvertraut werden“, sondern der Natur überlassen bleiben, deren
Unerbittlichkeit gemäß „menschlich-christlichem Empfinden“ durch die „ärztliche
Kunst“ gemildert werden sollte.[39]
Von „rassenzüchterischen Irrlehren“ hat sich Gesell vielfach distanziert[40]
und deutlich gemacht, dass es ihm stattdessen um eine Höherentwicklung aller Menschen durch eine
Selbsterziehung jedes Einzelnen ging. Damit hat er eine Haltung eingenommen,
aus der sich gegenwärtig eine klare Ablehnung der Genmanipulation ableiten
lässt.
Für einige seiner Behauptungen sucht Peter
Bierl Belege bei Anhängern Gesells wie Yoshito Otani, um auch die gegenwärtige
Geld- und Bodenreformbewegung in ein sozialdarwinistisch-antisemitisches
Zwielicht zu rücken. Wie in jeder sozialen Bewegung gibt es auch innerhalb der
Geld- und Bodenrechtsreformbewegung unterschiedliche Strömungen und Sichtweisen
von Einzelpersonen, die nicht mit dem allgemeinen Konsens übereinstimmen. Von
Organisationen wie den „Christen für gerechte Wirtschaftsordnung“ (CGW) und der
„Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung“ (INWO) wurden solche
Einzelmeinungen auch nicht übernommen.
Auch wenn die Geld- und
Bodenrechtsreformbewegung im Laufe der Jahrzehnte über den problematischen
Einfluss von Darwin auf Gesell hinweg gegangen ist, steht ihr eine
ideengeschichtliche Aufarbeitung dieses Teils ihrer Tradition noch bevor -
und zwar nicht nur im Sinne eines selbstkritischen Rückblicks in die
eigene Vergangenheit, sondern auch im Interesse einer Klärung ihres zukünftigen
Menschenbildes. Es wäre deshalb zu einfach, sich von dem Einfluss Darwins bloß
pauschal zu distanzieren, um ihn möglichst schnell los zu werden. Vielmehr wäre
es notwendig, ihn vor dem Hintergrund der geschichts- und
politikwissenschaftlichen Sozialdarwinismus-Forschung zu beleuchten und bei der
Auseinandersetzung mit diesen historischen Quellen auch die neueren
Naturbegriffe der Philosophie, der Biologie und der Ökonomie mit einzubeziehen.[41]
5
Wörgl, Tauschringe und Regionalgelder
Da Gesells Freigeld als Strukturreform der
gesamtwirtschaftlichen Geldordnung konzipiert ist, können lokale oder regionale
Modellversuche diese Konzeption nur partiell in die Tat umsetzen. Im Gegensatz
zu Bierls Polemik stellen sie keine vollständige „praktische Umsetzung und
Einübung der Zinsknechtschaftsideologie“ dar.[42]
Auf diesem Weg ist weder eine Stabilisierung der Kaufkraft der Währung noch
eine Absenkung des gesamtwirtschaftlichen Zinsniveaus möglich.
Gleichwohl erzielte das Freigeldexperiment
von Wörgl in den Jahren 1932/33 bis zu seinem Verbot durch die österreichische
Regierung beachtliche Wirkungen. Das Bestreben, die Gebühr zur Sicherung des
Umlaufs der Wörgler Arbeitswertbestätigungen (monatlich 1 % ihres Nennwerts)
durch eine baldige Weitergabe der Scheine in den wirtschaftlichen Kreislauf zu
vermeiden, löste nämlich einen lokalen Wirtschaftsaufschwung aus; die
Arbeitslosigkeit in Wörgl und Umgebung sank binnen eines Jahres um 25 %,
während sie im übrigen Österreich weiter anstieg. Dieser Teilerfolg des
„Paradebeispiels der Gesellianer“ passt freilich nicht in Bierls
voreingenommene Sichtweise. Die in Wörgl zur Sicherung des Geldumlaufs erhobene
Gebühr sei lediglich eine „verkappte nichtprogressive Steuer“ gewesen.[43]
Der in den 1930er Jahren in der Schweiz von
Anhängern der Geldreform gegründete „Wirtschaftsring“ (WIR) besteht nach wie
vor; jedoch hat er sich seit langem von seinen Ursprungsideen entfernt.[44]
Es trifft auch nicht zu, dass sich die heutigen Tauschringe in der Schweiz,
Österreich und Deutschland „praktisch alle auf Gesell beziehen“.[45]
Ein großer Teil von ihnen begnügt sich mit einer bloßen Vermittlung von Angebot
und Nachfrage, ohne die Umlaufsicherung zu praktizieren.
Überhaupt verkennt Bierl die Möglichkeiten
von Tauschringen und Regionalgeldern innerhalb kapitalistischer
Marktwirtschaften. Alle gesellschaftlichen Initiativen, in kleinen Schritten
eine spätere große Strukturreform des Geldes vorzubereiten, müssen sich gegen
einen von ihrer Umgebung ausgehenden großen Anpassungsdruck behaupten. Wenn
Bierl bemängelt, dass in den derzeit bestehenden Tauschringen „keine
Sozialversicherungsbeiträge und Steuern abgeführt“ werden, beurteilt er sie
nach Kriterien, die sie als kleine Inseln im Meer der kapitalistisch
verfälschten Marktwirtschaft gar nicht erfüllen können.[46]
Auch seine Kritik an der argentinischen Tauschringbewegung „El Trueque“, sie
sei „kein emanzipatorisches Projekt“, sondern lediglich eine
„Armutsverwaltung“, geht von einer Fehleinschätzung ihrer Möglichkeiten und
Grenzen aus.[47]
Tauschringe und Regionalgelder[48]
können ebenso wie Alternativbanken und selbstverwaltete Betriebe das System der
kapitalistischen Marktwirtschaft nicht vollständig aus den Angeln heben.
Dennoch ist das praktische Erproben neuer Formen des Umgangs mit Geld und Boden
unverzichtbar, um dem Ziel einer großen Strukturreform der Geld- und
Bodenordnung schrittweise entgegen zu gehen. Wenn kreative Minderheiten
beginnen, praktische Erfahrungen mit dem Neuen zu sammeln, kann sich allmählich
auch das Bewusstsein der noch im kapitalistischen System befangenen Mehrheit
verändern.
6
Ausblick
Am Ende der Auseinandersetzung mit Peter
Bierls Angriffen auf die Geld- und Bodenrechtsreform Silvio Gesells bleibt die
Frage nach dem Sinn solcher ideologischer Grabenkämpfe. Welchen Sinn kann es in
einer Zeit der sich verschärfenden sozialen, militärischen und ökologischen
Konflikte haben, die strukturelle Macht des Geldes über Menschen, Märkte und
Natur in Abrede zu stellen und „alle ökonomischen Ansätze, die sich allein auf
die Zirkulationssphäre beschränken“, als „strukturell antisemitisch“ zu
verunglimpfen?[49] Im übrigen
widerspricht sich Bierl selbst, wenn er
• einerseits die rasante Entwicklung auf den
internationalen Finanzmärkten als „angebliche Abkopplung der ‚Realwirtschaft’
von den Finanzmärkten“ verharmlost[50]
• und wenn er andererseits schreibt, dass
„die Aufblähung des Finanzsektors gar kein neues Phänomen ist“ und schon in
einem früheren Stadium von Marx beschrieben worden sei.[51]
Wenn die Wurzeln des Kapitalismus
ausschließlich in der Produktionssphäre und nicht in der Zirkulationssphäre
lägen, bliebe außerdem die Schlüsselfrage nach dortigen Ansatzpunkten für seine
Überwindung. Bierl lässt jedoch völlig im Unklaren, wie er sich einen an die
Produktionssphäre anknüpfenden Ausweg aus dem kapitalistischen System
vorstellt. Als „Adressat linker Anstrengungen“ hat er lediglich „alle
Unzufriedenen“ im Auge, „die sich neu politisieren und noch nicht ideologisch
festgefahren sind.“[52]
Wäre es anstelle seiner Aufforderung „Vergesst Attac mit oder ohne Gesell und
Tauschringe“[53] nicht
sinnvoller, die verschiedenen Richtungen der Globalisierungskritik miteinander
in ein konstruktives Gespräch zu bringen? Ohne jemanden zu „vergessen“ oder mit
unsachlichen Mitteln zu diffamieren, könnte ein ebenso (selbst)kritisches wie
respektvoll-versöhnliches Gespräch der verschiedenen globalisierungskritischen
Bewegungen ein besserer Weg sein, ihre jeweiligen Schwächen aufzuarbeiten und
ihr gemeinsames Gewicht gegenüber der strukturellen Macht des Geldes über alle
Menschen und die Natur zu stärken.
[1] Elmar Altvater, Eine andere Welt mit welchem Geld?, in: Wissenschaftlicher Beirat von Attac-Deutschland (Hg.), Globalisierungskritik und Antisemitismus - Zur Antisemitismusdiskussion in Attac (Reader Nr. 3). Frankfurt 2004, S. 24 – 34.
[2] Peter Bierl, S. 1 – 2 und 16.
[3] Peter Bierl, Schwundgeld, Menschenzucht und Antisemitismus - Die Tauschringe, die Lehre des Silvio Gesell und die Antiglobalisierungsbewegung; auf der Internetseite www.rote-ruhr-uni.com/texte/bierl_tauschring.pdf
[4] Jutta Ditfurth, Entspannt in die Barbarei, Hamburg 1996. - Peter Bierl, Der rechte Rand der Anarchie - Silvio Gesell und das Knochengeld, in: ÖkolinX Nr. 13 / 1994, S. 4 – 12.
[5] Werner Onken, Brief an Jutta Ditfurth, in: Alternative 2000 - Zeitschrift für liberalsoziale Ordnung Nr. 21 / 1996/97, S. 8 – 9.
[6] Vgl. hierzu die Beiträge zum Schwerpunktthema „Neuer alter Antisemitismus?“ in der von der Aktion Sühnezeichen herausgegebenen Zeitschrift „Zeichen“ Nr. 4 / 2004, S. 4 – 14.
[7] Werner Onken, Für eine andere Welt mit einem anderen Geld - Sind die Geldreformer wirklich Antisemiten? - Beitrag zur Attac-Sommerakademie am 1.8.2004 in Dresden, auf den Internetseiten www.inwo.de / www.inwo.ch / www.geldreform.de
[8] Peter Bierl, S. 3
[9] Peter Bierl, S. 3. - Zur Eden-Genossenschaft vgl. Werner Onken, Modellversuche mit sozialpflichtigen Boden und Geld, Lütjenburg 1997.
[10] Peter Bierl, S. 3.
[11] Nähere Angaben bei Werner Onken, Silvio Gesells kritische Distanz zum Rechtsextremismus in der Weimarer Republik, in: Zeitschrift für Sozialökonomie 106. Folge / 1995, S. 2 - 17. - Belegt ist nur ein einziger Brief Gesells an Ungewitter vom 3. 3. 1915, in: Gesammelte Werke Band 18, Lütjenburg S. 92. Das von Ungewitter nachgedruckte Kriegsflugblatt findet sich im Band 8 der Gesammelten Werke, Lütjenburg 1990, S. 163 – 173. - Vgl. außerdem Werner Onken, Silvio Gesell und die Natürliche Wirtschaftsordnung, Lütjenburg 1999, S. 38 - 41 und S. 67 ff.
[12] Peter Bierl, S. 3.
[13] Peter Bierl, S. 2 und 6.
[14] Peter Bierl, S. 4.
[15] Zu Gesells Verständnis des Rechts auf den vollen Arbeitsertrag vgl. sein Hauptwerk „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“, in: Gesammelte Werke Band 11, Lütjenburg 1991, S. 10 – 12; vgl. außerdem S. 120 – 126 (Ablehnung der Werttheorie). - Karl Walker, Überlegungen zur Werttheorie, in: Ausgewählte Werke, Lütjenburg 1995, S. 292 – 304.
[16] Peter Bierl, S. 7.
[17] EZB-Jahresbericht 2003, S. 99, sowie die EZB-Monatsberichte Nr. 9 – 12 / 2004. - Vgl. außerdem Eckhard Behrens, Hat sich der Euro bewährt? - Eine Zwischenbilanz, in: Zeitschrift für Sozialökonomie 143. Folge / 2004, S. 31 - 42. - John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1935), Berlin 1976, Kapitel 17, 23 und 24. - Dieter Suhr, Geld ohne Mehrwert - Entlastung der Marktwirtschaft von monetären Transaktionskosten, Frankfurt 1983. Eine Übersicht über Dieter Suhrs Veröffentlichungen findet sich auf der Internetseite www.sozialoekonomie.info im Bereich der Basisinformationen.
[18] Peter Bierl, S. 8.
[19] Karl Marx und Friedrich Engels, Das Kapital Band 1, in: Marx-Engels-Werke Band 23, Berlin-Ost 1969, und Das Kapital Band 3, in: Band 25, S. 387.
[20] Friedrich Engels, Die Entwicklung des Sozialismus von der Utopie zur Wissenschaft, in: Marx-Engels-Werke Band 19, Berlin-Ost 1969, S. 218 – 219. Peter Bierl, S. 7.
[21] Peter Bierl, S. 5.
[22] Karl Marx und Friedrich Engels, Das Kapital Band 3, in: MEW Band 25, S. 387, 392 und 397.
[23] Peter Bierl, S. 12 – 13.
[24] Peter Bierl, S. 13.
[25] Gesammelte Werke Band 12, S. 23 – 25 und 35 – 36; Band 13, S. 28; Band 14, S. 293 und 394.
[26] Peter Bierl, S. 10. - Zu Gesells Vorstellungen von einer Reform des Bodenrechts vgl. den Band 11 seiner Gesammelten Werke, S. 55 – 107.
[27] Peter Bierl, S. 10.
[28] Silvio Gesell, Die Natürliche Wirtschaftsordnung, in: Gesammelte Werke Band 11, S. 80 und 196; außerdem Band 14, S. 272; Band 16, S. 126 – 127, 166 – 171 und 195 (über den Großgrundbesitz in Lateinamerika und Preußen). - Zu Gesells Kritik am Kolonialismus vgl. Band 11, S. 66 und 175; Band 12, S. 61; Band 14, S. 347 und 358.
[29] Peter Bierl, S. 3 und 9.
[30] Silvio Gesell, Die Natürliche Wirtschaftsordnung, in: Gesammelte Werke Band 11, S. 241.
[31] Helmut Creutz, Das Geldsyndrom -
Wege zu einer krisenfreien Marktwirtschaft, 6. Auflage 2001. - Ders., Führt eine Zinssenkung durch
umlaufgesichertes Geld zu mehr Wachstum?, in: Zeitschrift für Sozialökonomie
89. Folge / 1991, S. 14 – 24. - Margrit
Kennedy, Geld ohne Zinsen und Inflation
- Ein Tauschmittel das jedem
dient, 7. Auflage München 2003.
[32] Peter Bierl, S. 6
[33] Peter Bierl, S. 5.
[34] Peter Bierl, S. 2.
[35] Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage von „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“, in: Gesammelte Werke Band 11, S. XVI.
[36] Peter Bierl, S. 5.
[37] Peter Bierl, S. 24.
[38] Peter Bierl, S. 5.
[39] Silvio Gesell, Vorwort zur 3. Auflage von „Die Natürliche Wirtschaftsordnung“, S. XX – XXI.
[40] Band 11, S. 63 – 64; Band 12, S. 36; Band 14, S. 208; Band 15, S. 97 – 99, 109, 198 – 202 und 245 – 249; Band 16, S. 277.
[41] Vgl. Ladislaus Barlay, Grundlagen der Naturphilosophie, Sindelfingen 1990. - Michael Drieschner, Einführung in die Naturphilosophie, Darmstadt 2. Auflage 1991. - Klaus-Michael Meyer-Abich, Praktische Naturphilosophie, München 1977. - Markus Vogt, Sozialdarwinismus - Wissenschaftstheorie, politische und theologisch-ethische Aspekte der Evolutionstheorie, Freiburg 1997. - Andreas Paul, Sozialdarwinismus - Phantom oder reale Bedrohung?, in: Zeitschrift für Sozialökonomie 130. Folge / 2001, S. 25 – 33. – Karin Priester, Rassismus - eine Sozialgeschichte, Leipzig 2003. - Zum Naturbegriff in der Ökonomie vgl. Ralf Isenmann, Natur als Vorbild, Marburg 2003.
[42] Peter Bierl, S. 2.
[43] Peter Bierl, S. 8 -9.
[44] Peter Bierl, S. 18. - Über die Distanz zu seinen Ursprungsideen und seinem derzeitigen Selbstverständnis vgl. Hugo Godschalk, Pilotprojekte zur neutralen Liquidität - Wirtschaftsring-Genossenschaft (WIR), in: Zeitschrift für Sozialökonomie 68. Folge (1986), S. 19 - 25, sowie Tobias Studer, Der Wirtschaftsring, Basel 2002.
[45] Peter Bierl, S. 18.
[46] Peter Bierl, S. 17. - Zur faireren Einschätzung der Möglichkeiten und Grenzen der Tauschringe vgl. die Dissertation von Eva-Maria Hubert, Tauschringe und Marktwirtschaft - Eine ökonomische Analyse lokaler Komplementärwährungen, Berlin 2004.
[47] Peter Bierl, S. 2. – Zur differenzierteren Bewertung der Möglichkeiten und Grenzen der argentinischen Tauschringe vgl. Barbara Rossmeissl, Tauschhandel in Argentinien - Effiziente Überlebensstrategie in Zeiten der Wirtschaftskrise?, in: Zeitschrift für Sozialökonomie 141. Folge / 2004, S. 25 – 36.
[48] Margrit Kennedy und Bernard Lietaer, Regionalwährungen - neue Wege zu nachhaltigem Wohlstand, München 2004.
[49] Peter Bierl, S. 11.
[50] Peter Bierl, S. 1.
[51] Peter Bierl, S. 24.
[52] Peter Bierl, S. 24.
[53] Peter Bierl, S. 24.