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Replik auf das "Brakteaten-Märchen" von Dr. Paul C. Martin

 

von Eckhard Siemer im Dezember 2000:

 

Es ist nach allen Quellen der Geschichte keine Übertreibung zu sagen, daß die Blütezeit der Gotik mit den Brakteaten kam und mit dem Verschwinden der Brakteaten unterging.[1] Solche erstaunlichen Aussagen lassen sich in den Beiträgen finden, welche auf der Homepage der Geldreformer veröffentlicht werden und dort gelesen, kopiert und kommentiert werden können. Das eingangs gebrachte Zitat aus einem Beitrag von Karl Walker impliziert dabei, daß wir heutzutage nicht über das zweckdienlichste und/oder bestmöglichste Geldwesen verfügen. Der im Angesicht der heutigen Fehlentwicklungen völlig legitime Hinweis auf sozial gerechtere und deshalb ökonomisch zweckmäßigere Zirkulationsformen von Geld in der geschichtlichen Vergangenheit, hat geradezu zwangläufig die Stellungnahme der im heutigen Geldwesen genormten Zahlungsmittelbesitzer herausgefordert. Herr Dr. P. Martin eröffnete dann auch im Juni dieses Jahres die Debatte darüber, ob es sich bei dem Brakteaten-System um ein nachahmenswertes Modell handele und brachte dabei seine ablehnende Haltung ganz klar zum Ausdruck. Dies soll nun sowohl kritische Erwiderung auf die Positionen des Herrn Dr. Martin als auch Diskussionsbeitrag  für das Modell des damaligen  Brakteaten-Systems sein. Nehmen wir zunächst einmal wie folgt eine der Behauptungen aus der von Herrn Dr. P. Martin gelieferten Diskussionsgrundlage unter die Lupe :

 

>Der Zeitraum, in dem die Brakteaten in ihren unstreitigen
>Kerngebieten existiert haben, umfasste gerade mal 70 Jahre
>(1130 - 1200), nicht die "300 Jahre", von denen in Freiwirte-
>Kreisen immer gefaselt wird.

 

Hier soll zunächst einmal in Abrede gestellt werden, daß die Brakteaten in ihren Kerngebieten gerade mal 70 Jahre existiert haben. Tatsächlich stellt Herr Martin eingangs fest, daß Brakteaten als solche bereits im 2. Jahrhundert nach Christi in Griechenland existiert haben.[2] Das von ihm verwandte Wörterbuch für Münzkunde sagt aber darüber hinaus, das ein weiterer Typ, nämlich die nordischen und germanischen Schmuckbrakteaten, "medaillen"-förmige Scheiben sind, deren Entstehungszeit von ungefähr 400 - 600 n. Chr. anzusetzen ist.[3] Derartige Brakteaten sind auch in christlicher Zeit weiter gearbeitet worden.[4] Nun, welche Eigenschaften haben diese Schmuckbrakteaten ?

Wie die Forschungen von Karl Hauck gezeigt haben, lassen sich ihre Verbreitungsgebiete mit dem Einflußbereich frühgeschichtlicher Könige in Verbindung bringen.[5] Es sind oftmals Abdrücke von wirklichen Münzen.[6] Die Heiligtumschätze sakraler Zentren - also Pagamente -erleichterten die Produktion solcher Schmuckbrakteaten.[7] Aufgrund der Aufträge einer religiösen Oberschicht hin, stellten die Werkstätten zu den Festzeiten die Götterbildamulette her.[8] Die Festzeiten verwandelten die Sakralorte regelmäßig in Marktorte, zu deren unvergänglichsten Waren die Goldbrakteaten gehörten.[9] Auch bei den jüngeren Christus-Adler-Brakteaten des südwestdeutschen Christentums erweist sich ihre Verbreitung abhängig von den Kerngebieten der frühen Diözesen. Ähnlich spiegeln sich die Herstellungsräume dieser Christus-Adler-Brakteaten am Mittelrhein.[10] Inzwischen hat nach dem Stand von 1997 eine Identifizierung von über 550 Goldbrakteaten und rund 2700 Goldblechfigürchen als einer Art von Heiligtumswährung stattgefunden.[11] Das auch die Goldblechfigürchen als Edelmetallvotive bereits als Zahlungsmittel funktionierten und innerhalb des Münzsystems im Süden verrechenbar gewesen sind, ist bei Hoops recht gut belegt.[12] Die Verbreitung der Goldbrakteaten reicht weit über Skandinavien hinaus bis nach England und Ungarn.[13] Wie wir gesehen haben, waren die goldenen Schmuckbrakteaten schon in der Zeit der Wikinger verrechenbares Zahlungsmittel. Die Produktion von Goldbrakteaten setzte aber ähnlich wie die Herstellung von Filigran und Votivfolien auch den Zustrom der hochkarätigen spätantiken Goldmünzen in den Norden voraus. Als er zu versiegen begann, hörte auch die Fertigung der Gold-brakteaten auf.[14] Wie weiter unten noch dargestellt werden soll, ist das Verschwinden von Goldmünzen und der Verzicht auf die Herstellung von Goldbrakteaten keineswegs gleichzusetzen mit dem Nichtvorhandensein von Gold. Darüber hinaus läßt sich durch den angeblichen Goldmangel schon gar nicht das Nichtvorhandensein von Brakteaten als solche für einen Zeitraum von 500 Jahren konstruieren, wie bei Sarnowsky geschehen.[15] Sarnowsky beruft sich dabei auf die Forschungsergebnisse von Arthur Suhle.[16] Dort wird allerdings nicht als ganzes die Auffassung verworfen, daß Schmuckbrakteaten die Vorläufer der späteren Hohlpfennige seien, sondern die Umstrittenheit derselben begründet. In der vorhergehenden Auflage[17] vertritt Suhle die Vorläuferfunktion der Schmuckbrakteaten noch ohne Einschränkungen obwohl die gegenteilige Position Luschin von Ebengreuth`s ihm bekannt gewesen sein dürfte.[18] Doch der eigentliche Fehler, welcher sich implizit bei Herrn Dr. Martin sowie ausdrücklich bei Herrn Sarnowsky findet, ergibt sich in aus deren stillschweigender bzw. ausdrücklicher Auffassung, daß die Brakteaten während der Völkerwanderungszeit und im Anschluß an dieselbe auschließlich aus Gold hergestellt worden seien.[21] Dieser Fehler wird sehr schön deutlich anhand der zahlreichen neueren Brakteatenfunde, aber auch anhand von Arbeiten wie denen Karl Hauck`s, z.B. in seinem Aufsatz: "Mainz und Odense. Brakteaten als Devotionalien aus christlichen und heidnischen Zentren.", wo dieser anhand älterer Funde für das 6. und 7. sowie 8. Jahrhundert nicht nur Goldbrakteaten sondern insbesondere auch schon Silber-brakteaten präsentiert.[22] Offenbar haben sich die Funde dieser bereits aus Silber hergestellten Kreuz- und Engelsbrakteaten sowie die der sog. Christus-Adler Versionen im west- und süddeutschen Raum in den letzten Jahrzehnten so vermehrt, daß schon anhand der Motive und ihres Materials, einzelne Goldbrakteatenfunde als skandinavische Exporte diskutiert werden können.[23] Damit soll hier das frühe Auftreten von Silberbrakteaten behauptet werden. Sehr schön ist ein solcher auch bei Hoops abgebildet.[24] Um eine Kontinuität des Brakteatenwesens wahrscheinlich erscheinen zu lassen und um darüber hinaus die wenig glückliche Behauptung des Herrn Dr. Martin zu widerlegen, daß nämlich die Brakteaten in ihren Kerngebieten nur in einem Zeitraum von etwa 70 Jahre als Zahlungsmittel umliefen, möchte ich hier nochmals Dr. Martins Diskussionsgrundlage anhand des Negativbeispieles der ebenso unglücklichen Ergebnisse des Herrn Sarnowsky [25] konterkarrieren. Dieser sagt wie weiter oben bereits erwähnt, daß die 500 Jahre, welche zwischen dem Auftreten der goldenen Schmuckbrakteaten und dem der silbernen Münzbrakteaten liegen, nicht durch vereinzelte Silberschmuckstücke überbrückt werden können.[26] Dies soll an dieser Stelle kurzum widerlegt werden. Zunächst wurden solche Silberschmuckstücke auch in jüngster Zeit publiziert. Zum Beispiel im Jahre 1999 aus Anlaß einer Ausstellung der Stadt Paderborn.[27] Dort ist im ersten Band eine Preßblechscheibenfibel aus Silber abgebildet, welche in Paderborn gefunden wurde. Sie wird um das 7. Jahrhundert herum datiert.[28] Anhand des Motivs soll hier als sehr bemerkenswert hervorgehoben werden, daß diese silberne Fibel von Modeln abgepreßt wurde, die ursprünglich wohl für die Fertigung von anderen Zierblechen, namentlich goldenen Schmuckbrakteaten, gedient haben, denn motivgleiche Vorbilder sind mir nur als solche bekannt.[29] Drei weitere Preßblechscheiben aus Silber, welche auf den Anfang des 7. Jahrhunderts datiert sind finden sich im zweiten Band des Kataloges.[30]

Doch signifikante Ergebnisse lassen sich z.B. bei Herbert Jankuhn schon aus den in den 50`er Jahren erscheinenden Studien der sog. Reichenau-Vorträge entnehmen.[31] Jankuhn schildert in seinem Vortrag unter anderem die Forschungsergebnisse bezüglich des Handelsplatzes am Stand von Domburg. [32] Gefunden wurde dort reiches numismatisches Material. Unter anderem sind etwa 800 Scaettas und fast 200 merowingische Goldmünzen von dort bekannt. Schon die Zahl der heute noch bekannten Münzen ist aufschlußreich, wenn auch angenommen werden muß, daß ursprünglich sehr viel mehr Goldmünzen gefunden wurden, die dann überwiegend eingeschmolzen worden sind. Legt man die zahlenmäßige Verteilung der Münzen zugrunde, so muß die Hauptblüte des Ortes in der Zeit der Scaettas gelegen haben.[33] Demgegenüber treten spätere Münzen zurück, denn auch absolut genommen bleiben die Zahlen der aus der Karolingerzeit stammenden Münzen vom Domburger Strand weit hinter den ebenfalls zufällig gefundenen Münzen aus Dorestad zurück.[34] Nach Jankuhn sprechen wie die Münzen vor allem auch die Fibeln für eine besondere Bedeutung dieses Handelsplatzes im 8. und frühen 9. Jahrhundert.[35] Auffällig ist, daß die noch in merowingischer Zeit stark abfallenden Münzreihen in Domburg mit einem starken ansteigen von Preßblechfibeln korrelieren. Noch im 6. Jahrhundert treten vereinzelt Stücke zutage und auch im 7. Jahrhundert sind die Funde spärlich. Erst die dem 8. Jahrhundert angehörigen Fibeln treten in sehr großer Zahl auf. Insgesamt gehört denn auch die Masse der in Domburg gefundenen Fibeln dem 8. und 9. Jahrhundert an.[36] Gemeinsam mit den ältesten angelsächsischen Silbermünzen, den Scaettas, fanden die Fibeln, also meist aus Edelmetall hergestellte Schmuckstücke, vom 7. bis 9. Jahrhundert geradezu eine massenhafte Verbreitung im Nord- und Ostseeraum. Darüber hinaus sind in Domburg langobardische Nachprägungen u.a. nach Justinian aufgetreten. Diese liegen als Abbildung leider nicht vor, sind aber wie bei M.J. Price am Beispiel langobardischer Nachahmungen der eigentlich in Byzanz geprägten Mauritius Goldtremissen im einzelnen dargestellt, Vorläufer der leichten und im Erscheinungsbild geradezu auffallend brakteatenähnlichen Gepräge.[37] Die Nachprägungen der Maurikios Tremisse maßen anders als die Nachprägungen der Justinian Tremisse mit 22 mm Durchmesser bereits das anderthalbfache ihrer Vorlage.[38]

 

Doch wenden wir uns jetzt einmal von den Vorläufern der umstrittenen Brakteatenwährungen zu diesen selbst hin. Bei Karl Walker heißt es, daß mit dem allmählich zunehmenden Wirtschaftsverkehr ein größerer Bedarf an Tauschmitteln zutage getreten ist, wodurch ganz naturgemäß auch im nordisch-germanischen Raum die Entwicklung des Münzwesens in Fluß kam.[39] Nach Walker erübrigte es sich schließlich, die Prägung mit einer Anhänge-Öse zu versehen, da die Münzen dauernd von Hand zu Hand liefen und nicht mehr als Schmuck am Halse getragen wurden. So kamen seiner Auffassung nach etwa um die Mitte des zwölften Jahrhunderts in Skandinavien unter dem Dänenkönig Sven Grathe die einseitig geprägten Silberblech-Münzen auf, die man später als "Brakteaten" bezeichnete.[40] Diese Position läßt sich wie folgt belegen :

 

Otto Scheel beschreibt beispielsweise einheimisches und fremdes Geld im Norden des 9. Jahrhunderts.[41] Dort bespricht dieser unter anderem eine nordische Prägung mit Vogelmotiv, welche sonst nur auf den in Birka gefundenen Hängeschmuckstücken vorkommt. Als Münzstätte ist Haithabu ermittelt worden.[42] Zusätzlich finden sich dort sehr wichtige Abbildungen, namentlich ein Pfennig Karls des Großen der Münzstätte Dorestadt, welcher vor 794 dort geprägt wurde und seit 794 zugunsten eines schwereren Pfennigs außer Kurs gesetzt wurde[43] sowie eine vor 800 hergestellte nordische Nachprägung mit sig. Emissionszeichen aus der Münzstätte Haithabu.[44] Entscheidend ist die Weiterentwicklung der Nachprägungen. Ebenfalls bei Scheel ist namentlich auch einheimisches und fremdes Geld im Norden für das 10. und 11. Jahrhundert publiziert worden.[45] Dort stellt dieser zunächst eine Nordische Nachprägung nach dem Vorbild von Dorestadt aus dem Zeitraum um 900 vor . Es handelt sich dabei bereits um einen dünnen Schrötling, welcher nach Meinung von Scheel zu den Halbbrakteaten des 10. Jahrhunderts überleitet.[46] Endlich wird dort auch ein Nordischer Halbbrakteat vorgestellt, welcher lediglich noch Reste der Formen des Dorestadt-Vorbildes aufweist.[47] Dieser Halbbrakteat der Münzstätte Haithabu stammt aus dem 3. Viertel des 10. Jahrhunderts.[48]

Diese Ergebnisse werden auf das vielfältigste durch die Untersuchungen des dänischen Numismatikers Peter Christian Hauberg belegt.[49] Hauberg stellt dort zunächst die ältesten dänischen Münzgruppen der Prägestätte Lund vor, welche im Zeitraum von ca. 870 n. Chr. bis 900 n. Chr. dort entstanden sind.[50] Hierbei stellt Hauberg sehr schön identische Gepräge zu einander, welche mit zumindest auf einer der beiden Seiten gleiche Motive aufweisen, aber zum einen bereits Münze sind während dieselbe daneben mit Öse noch vorrangig ein Schmuckanhänger ist.[51] Auch dort wird durch Hauberg der Übergang zu den Halbbrakteaten ähnlich wie bei Scheel, aber wesentlich ausführlicher, dokumentiert. Bei Hauberg werden die aufkommenden Halbbrakteaten für den Zeitraum von 940 n.Chr. bis 960 n.Chr. angesetzt.[52] Weitere Hinweise zu dieser frühen Entstehung von Münzbrakteaten liefert Philip Grierson.[53] Dieser stellt beispielsweise einen zur Zeit des dänischen Königs Harald Blatand um 940 bis 985 geprägten Halbbrakteaten vor, welcher ebenfalls eine der Variationen des vor 794 geprägten Pfennigs Karls des Großen ist.[54]

 

Halten wir als Zwischenergebnis an dieser Stelle einmal fest, daß es in Dänemark bereits Mitte des 10. Jahrhunderts zur Entstehung einseitig geprägter Brakteaten gekommen ist, welche in jedem Falle vollgültiges Zahlungsmittel waren. Inwieweit die Position Karl Walkers, daß die Brakteaten Mitte des 12. Jahrhunderts vom Halse herab in den Umlauf gelangten, zutrifft, und ob diese Evolution im Geldumlauf an anderen Orten Skandinaviens ebenfalls vordatiert werden muß, soll hier noch am Beispiel Norwegens kurz angesprochen werden.

 

Einleitend sei hier auf die Angaben von Hans Holst verwiesen, wonach die ältesten Brakteatenfunde in Norwegen auf die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts datiert werden können.[55] Eine ausführliche Darstellung der Datierung norwegischer Brakteatenfunde erhalten wir in der von Nils Ludvig Rasmusson herausgegebenen Handlingar.[56] Dort beschreibt Brita Malmer u.a. die ältesten norwegischen Brakteatenfunde.[57] Sie stellt fest, daß der dänische Einfluß auf das Norwegische Münzsystem während des 11. Jahrhunderts sehr groß ist.[58] Die dänische Münze wird in dieser Zeit ihrerseits wiederum seit König Svend Estridsen (1047-1074) durch die Byzantinischen Gepräge beeinflußt - dies sei hier jedoch nur anbei bemerkt.[59] Die von Hans Holst 1949 beurteilten Brakteatenfunde von Nedstrand datiert Brita Malmer nicht in die erste Hälfte des 11. Jahrhunderts, also in die Regentschaft unter Harald Hardrade, sondern in die Zeit drei Jahre nach dessen Tod, also die der Regentschaft von Magnus Haraldssons. Damit wurden die wohl ältesten Norwegischen Brakteatenfunde in die Zeit zwischen 1066 und 1069 datiert.[60] Wichtig sind in Hinblick auf die Frage, ob Schmuckbrakteaten die Vorläufer der Münzbrakteaten waren, die Brakteatenfunde an den Sakralorten (offering places) in Rautasjaure, Unna Saiva und Graträsk. Diese Brakteatenmünzen nehmen nach Brita Malmer eine bestimmte Schlüsselposition bezüglich des Verständnisses derjenigen Norwegischen Numismatik ein, welche im späteren 11. Jahrhundert geprägt wurde.[61] Uns soll hierbei aber insbesondere interessieren, daß die Brakteatenfunde von Rautasjaure, Unna Saiva und Graträsk in den Sakralorten des Gebietes von Lappland ebenso wie die Brakteatenfunde des Gresli hoards (datiert auf den Zeitraum 1068 - 1090), keinesfalls Nachprägungen von Pfennigen Karls des Großen sind.[62] Die Abbildungen der Brakteatenfunde[63] zeigen zwei wichtige Merkmale :

 

1.) Sie wurden nach ihrer Herstellung recht ungestüm mit einem Loch versehen. (so scheint der rekurrente Anschluß (s.: Fr. Knapp) an die Schmuckanhänger gewahrt worden zu sein)

 

2.) Einzelne von ihnen weisen ähnliche Motive wie die der goldenen Schmuckbrakteaten[64] bzw. die der leichten Scaettas[65] auf.

 

Fassen wir hier bezüglich der Brakteaten einmal zusammen, so ist eine Vorläuferfunktion der goldenen und auch silbernen Schmuckbrakteaten für die späteren als Münze umlaufenden Brakteaten sehr wahrscheinlich. Wir konnten feststellen, daß es die Funktion der Schmuckbrakteaten als eine Art Heiligtumswährung gegeben hat.[66] Darüber hinaus waren sie auch Prestigeware, die man an andere verschenkte, wodurch der Empfänger in ein Abhängigkeitsverhältnis zum Geber gebracht wurde.[67] Auf Gotland dienten Schmuckbrakteaten ohne Öse und Randfassung als Charonspfennige.[68] Desweiteren sind die Schmuckbrakteaten ebenso wie Votivfolien aus Edelmetall innerhalb des im Süden herrschenden Münzsystems verrechenbar gewesen.[69] Zahlreiche Abbildungen von Goldblechfiguren stellt Margrethe Watt im Internet vor.[70] Abschließend sei hier noch H. Steuer bemerkt, welcher sowohl die goldenen Schmuckbrakteaten als auch die sog. Goldgubber (Goldblechfigürchen) zumindest als Tempelgeld bzw. Prestigegeld bezeichnet.[71] So nimmt es denn auch nicht wunder, wenn für die Inseln Gotland und Ödland aber insbesondere für das frühe Reichtumszentrum in Gudme zumindest eine Prestigegeldwirtschaft, wenn nicht gar eine Münzgeldwirtschaft diskutiert wird.[72] Um einem Spekulationsvorwurf nun aber zu entgehen, sollen hier die im Sinne der Geldwirtschaft umlaufenden Brakteatenwährungen erst für die Mitte des 10. Jahrhunderts als bewiesen angesehen werden. Diese begannen dann ihre Ausbreitung von Dänemark aus, wobei sie diese insbesondere nach dem Norden und dem Südosten hin fortsetzten. Die Auffassung Karl Walkers, wonach die Münzbrakteaten zunächst als Schmuck am Halse getragen wuden und später dann ohne Anhänge-Öse versehen als Zahlungsmittel von Hand zu Hand liefen, konnte vollauf belegt werden und ist ein ganz erstaunliches Ergebnis. Allerdings fand diese geldhistorisch evolutionäre Transformation vom Schmuckamulett zum Zahlungsmittel nicht erst unter dem Dänenkönig Sven Grathe (1146 - 1157) statt, sondern bereits zur Zeit Harald Blatand`s, (ca. 950 - 986). Spätestens im 3. Viertel des 10. Jhdts. war die Überleitung von den Schmuckbrakteaten zu den als Münze kursierenden Halbbrakteaten vollzogen. Damit müssen die Brakteaten als Zahlungsmittel um fast 200 Jahre früher als bei Karl Walker angesetzt werden.  

 

 

Wie wir gesehen haben, erreichten die Brakteaten etwa um 1060 das Gebiet Norwegens - aber wie kam es zur Ausbreitung dieser in Richtung Süden ? Owohl zumindest zwischenzeitlich in Friesland die sog. "Schuppen" geschlagen wurden, welche Nachprägungen der englischen Scaettas waren, und obwohl es Nachprägungen von verschiedenen Goldmünzen gegeben hat, muß die Münze im Norden Deutschlands zum Erliegen gekommen sein. Dazu sei hier Bernd Kluge wie folgt zitiert:

 

"So registrieren wir zu Beginn der für die Festigung des Reiches aber auch für die Entwicklung des Münzwesens bedeutungsvollen Regierung Ottos I. (936-73) eine recht geringe Prägung in einer kleinen Anzahl von Münzstätten westlich und südlich der Rhein-Main-Linie. Diese Linie wird kaum überschritten, der Norden und Osten des Reiches sind münzenleer."[73] Dieser numismatische Befund stimmt nicht mit den Schriftquellen überein![74] Im letzten Jahrzehnt des 11. Jahrhunderts kommt es nördlich der Rhein-Main-Linie dann in Niedersachsen und Ostfalen zur Entwicklung eines neuen Münzstiles, welcher durch sehr dünne Münzen mit flachen Reliefs gekennzeichnet ist.[75] Obwohl nicht außer acht gelassen werden darf, daß das erste Viertel des 12. Jahrhunderts in numismatischer Hinsicht noch weitgehend eine terra incognita ist, signalisieren das Auslaufen der Funde im Ausland und ihre allmähliche Zunahme im Inland, den Beginn einer neuen Periode im deutschen Münzwesen, die man als die Zeit der Regionalpfennige, d. h. als die von räumlich und zeitlich in ihrer Gültigkeit eingeschränkten Pfennigen, bezeichnet hat.[76] Zunächst wuchs unter Bischof Reinhard (1106 - 1123) in Halberstadt die Ausmünzung von Pfennigen im Verlauf seiner 17-jährigen Herrschaft von ca. 19 mm auf 26 mm an.[77] Zur selben Zeit hatte man auch im Süden des Reiches den Übergang zum größeren Durchmesser vollzogen, der in Norditalien und Hochburgund schon früher vorkam.[78]

 

Es kann also zunächst einmal festgehalten werden, daß die Ausprägung von Brakteaten unter Erzbischof Wichmann (1152-1192) in Magdeburg durchaus zeitgemäß war.[79] Desweiteren, daß schon früher, namentlich in Norditalien z.B., Brakteaten geprägt wurden. Hierbei handelt es sich zweifelsohne um die langobardischen Nachahmungen der sog. Mauritius Goldtremissen (um 582 - 602) bzw. um die etwa 690 n. Chr. begonnene lombardische (also langobardische) Münzprägung und die dieser im frühen 8. Jahrhundert nachfolgenden, in Lucca begonnenen Übergangsprägungen.[80] Welche Bedeutung das Geld(brakteaten)wesen der Langobarden, also der Lombarden, von der Münzstätte in Lucca aus für die Entstehung des modernen Bankwesens später erlangte, zeigen Robert Sabatino Lopez und insbesondere Thomas W. Blomquist auf.[81]

 

Um die Frage, in welchem Zeitraum die Brakteaten ganz unstrittig existiert haben, hier jetzt abschließend zu beantworten, seien hier die Fakten zur ihrer Ausbreitung wie folgt kurz zusammengefaßt:

 

Die Technik mit unscheinbaren "Hohlpfennigen" erreichte im 16. und 17. Jahrhundert ihr Ende.[82] Dabei handelt es sich um einige Gepräge, welche nach wie vor als Zahlungsmittel umliefen, oftmals aber auch schon um sog. Wanderbrakteaten, also um Präsenzzeichen der Pilger.

Entscheidend für die Aufhebung des Brakteatenwesens scheint in der Wissenschaft jedoch die Anordnung der Prägung des "ewigen Pfennigs" im Jahre 1413 zu sein.[83] Eben dieser Name des "ewigen Pfennigs" ist es, welcher schlechthin in der Wissenschaft zu einem Begriff wurde, um die Abschaffung des bis dahin in der Regel noch immer unbeschränkten Münzerneuerungsrechts zu bezeichnen.[84] Darüberhinaus ist anhand der bis jetzt publizierten Brakteatenfunde eine Entstehung dieses so ungewöhnlichen Münzgeldes auf das dritte Viertel des 10. Jahrhunderts festzustellen. Sein Ausbreitunggebiet umfaßte wie wir weiter oben gezeigt haben im 3. Viertel des 11. Jahrhunderts neben Dänemark bereits Norwegen aber auch Teile Russlands, wie bei Pritsak anhand des 1876 in Kiew (Ukraine) gemachten Münzfundes belegt.[85] Dieser Fund enthält unter anderem Brakteaten des sog. Cyril-Types, welcher zur Zeit des Byzantinischen Kaisers Michael VII. (1071-1078) offenbar in Novgorod geprägt wurde. Da sich zu dieser Zeit nach Bernd Kluge das Münzwesen in Deutschland im Umbruch befand, soll der Zeitraum vom 3. Viertel des 11. Jahrhunderts bis zum 1. Viertel des 15. Jahrhunderts als der einer ausgedehnten Existenz von Brakteatenmünzen bezeichnet werden. Damit soll ausdrücklich die Existenz der Brakteatenwährungen in einem Zeitraum von 300 Jahren, wie in Freiwirt-Kreisen behauptet, bestätigt werden.  

 

 

 

Wenden wir uns jetzt der räumlichen Kategorie des Brakteatenwesens zu indem wir hier wie folgt aus Dr. Paul C. Martins Märchen zitieren :

 

>Brakteaten, jene ungewöhnlichen Gepräge, die in zwei Generationen
>in den Münzstätten zwischen Elbe, Main und Weser geschaffen
>wurden. (zitiert nach Cahn, J.)

 

weiter heißt es bei P. C. Martin :

 

>Wie schon bei Cahn steht, sind die Brakteaten nur einem sehr kleinen
>Wirtschaftsraum zuzurechnen.

 

und schließlich :

 

>Damit ist natürlich nur etwa höchstens ein Zehntel des Gebietes
>abgedeckt, in dem sich die mittelalterliche Kultur und Wirtschaft
>abgespielt hat.

 

Die Brakteaten sollen also nur einen sehr kleinen Wirtschaftsraum abgedeckt haben, welcher etwa höchstens ein Zehntel des Gebietes abgedeckt hat, in dem sich die mittelalterliche Kultur und Wirtschaft abgespielte. Dieser abgedeckte Wirtschaftsraum soll hier einmal in Abweichung zu P. C. Martin wie folgt benannt werden :

 

Dänemark[86], Norwegen[87], Russland[88], Polen und Böhmen[89], sowie im einzelnen für Teile Deutschlands, Österreichs und der Schweiz, im Norddeutschen Wirtschaftsraum bis an die Weser im Westen, im Norden bis an die Nord- und Ostsee. Dort reichte das Kernland bis Magdeburg, nach Thüringen und in den Harz, bis zur Mark Brandenburg und Meissen. Daran schlossen sich die Oberlausitz und Schlesien an. Nach dem Süden hatten sich die Brakteaten südlich des Mains nach Schwaben, Württemberg, ins Bodenseegebiet und zu den schweizerischen Städten Basel, Bern, St. Gallen sowie östlich greifend, bis ins Österreichische, bis Wien ausgebreitet.[90] Dabei wird für die Schweiz z.B. festgehalten, daß Brakteaten die einzige Geldsorte waren, welche dort vom 12. bis 15. Jahrhundert Geltung hatten.[91]

 

Wie sich leicht erkennen läßt, deckten die Brakteaten ein wesentlich größeres Wirtschaftsgebiet ab als bei P. C. Martin dargestellt. Trotzdem gilt es, folgenden Einwand von ihm bezüglich der Leistungsfähigkeit des Brakteatenwesens für die Mittelalterliche Kultur, nachzuprüfen.

 

>Völlig fehlen die mit nicht minder grandioser Sakralbaukunst
>aufwartenden Gebiete Italien, Nordspanien, Frankreich und vor allem
>England, wo es ca. zwei Millionen Einwohner innerhalb kürzester Zeit

>fertig brachten, mehr als 40 der großartigsten Bauwerke zu
>"stemmen".

 

Dies dürfte eine Anspielung auf die Aussage Karl Walkers darstellen, wonach die Entwicklung der Gotik unzweifelhaft in die Periode der dreihundertjährigen mittelalterlichen Hochkonjunktur fällt, die wir uns ohne Brakteaten-Zirkulation und ohne "Renovatio monetarum" gar nicht vorstellen können.[92]

 

Dazu ist folgendes festzustellen : Dr. P. C. Martin unterläßt es hier, zwischen dem Gebiet der Brakteaten-Zirkulation und demjenigen zu unterscheiden, in welchem Münzverrufungen regelmäßig geübt wurden.

 

Die räumliche Ausdehnung, in welcher die sog. Renovatio monetarum stattfand ist wesentlich größer, als diejenige der Brakteatenwährungen. Dies sei hier wie folgt belegt :

 

Im Gebiet von England kommt es bereits mit Aethelred I. (?) und später unter Aethelred II. zu 6 - 7 Münzverrufungen im Jahr. Unter Aethelred II. kam es in etwa 80 Münzstätten zu einer ungeheuer reichen Prägung, welche mehrere tausend Varietäten hervorbrachte.[93] Julius Menadier spricht in diesem Zusammenhang von mehr als 400 verschiedenen Münzen, welche unter König Ethelred von Northumberland während seiner achtjährigen Herrschaft geprägt wurden.[94] Hierzu noch eine Einschätzung durch Kenneth Jonsson[95]: "A fundamental feature during the Viking Age is the difference between the lack of hoards in the countries where the coins were struck and the abundance of hoards in the Northern Lands. ... From an economic point of view it made no sence to hoard coins, which would depreciate in value when a new type was introduced and perhapseven depreciate progressively during an issue. Rather, the system encouraged people to circulate their coins as rapidly as possible."[96]

 

Im Gebiet von Frankreich hatten aus volkswirtschaftlichen Gründen schon die Karolinger die Münzverrufungen, renovationes, revocationes, innovationes, mutationes monetae, angeordnet.[97] Mit dem Kapitular Karls d. Großen von Mantua anno 781 war die Annahme der alten Pfennige verboten worden.[98] Hierzu auch Weitkamp: Zu der Geldordnung Karls d. Großen ist zu sagen, daß dieser auf die Münzordnung der alten römischen Kaiser zurückgriff.[99] Wenig beachtet, aber von größter Wichtigkeit, waren zwei Vorschriften der Münzordnung Karls : Erstens war bei einem neuen Regenten das alte Geld ungültig zu erklären und es war verboten, es weiter zu benutzen, zweitens aber waren die alten Münzen gegen einen Schlagschatz, also eine Umtauschsteuer, gegen neue einzutauschen. Da der Wechsel der Herrscher bei der frühen und nicht selten unvermittelt eintretenden Sterblichkeit jener Zeiten verhältnismäßig oft erfolgte, wirkten sich diese Vorschriften wie eine gelinde, vorbeugende Enthortungsmaßnahme und auf eine geregelte Umlaufgeschwindigkeit aus.[100] Auch weisen die in Frankreich geprägten Denare besondere Unterscheidungszeichen auf, sog. Geheimpunkte. Diese Punkte lauten vom Namen déférants und nicht wie gewöhnlich geschrieben wird, différants. Nach Grote ist dieser Ausdruck der Astrologie entlehnt.[101]

 

Dies läßt sogar häufigere Münzverrufungen vermuten. Ähnliche und ebenfalls auffällige Merkmale weisen die Englischen Penny`s unter Aethelred von England auf, welche häufig verrufen worden sind.[102] Gleiche Annahme soll hier für die sog. Otto-Adelheid-Pfennige geäußert werden. Anhand der Untersuchungen von Vera Hatz ist zu vermuten, daß diese Otto-Adelheid-Pfennige nicht nur bei Antritt eines neuen Regenten verrufen wurden, denn von den zahlreichen Nachprägungen einmal abgesehen, existieren zahlreiche Variationen dieses Pfennigs.[103] Hierbei wird es sich nicht nur um die Prägestättentrennung handeln, sondern auch um das Erkennungsmerkmal des jeweiligen Münzherren. Das würde wie bei den Denaren in Frankreich und den Pennies in England so auch in Deutschland eine erheblich häufigere Verrufung der Münzen zur Folge haben, namentlich wenn der jeweilige Münzherr an der jeweiligen Prägestätte verstarb. So ist dann auch bei Suhle zu lesen, daß die Pfennige in erster Linie für die Hauptheiligen der Bistümer geprägt wurden. Im 10. und 11. Jahrhundert sind es bereits etwa 50, die von den Münzherren, die selbst meist Geistliche waren, gefeiert wurden.[104] Das Münzverrufungen zur Steigerung der kgl. Einkünfte auch in Spanien vorkamen, beweist das 1236 dem König Jakob I. von Arragonien von den Ständen bewilligte Monetaticum ut non immutaretur moneta Jaccensis servatis lege, pondere et figura.[105] Die frühesten Nachrichten über Münzverrufungen haben wir dabei aus dem Gebiet von Böhmen. Dort spricht der im Jahre 1125 gestorbene Dekan der Prager Kirche, Cosmas, von drei bis viermal im Jahr vorkommenden Münzänderungen, deren Wirkungen verderblicher als die Pest oder feindliche Brandschatzung seien. Da der Chronist die tadelnden Worte dem längst gestorbenen Herzog Boleslaus II (gest. 999) in den Mund legt, kann man daraus schließen, daß die Verrufungen der Münze in Böhmen schon seit geraumer Zeit angedauert haben.[106] Schließlich ist es dann Eheberg, der es wahrscheinlich gemacht hat, daß sich die Münzverrufungen bereits im Anschluß an die Entwicklung des mittelalterlichen Markt- und Verkehrswesens herausgebildet haben.[107] Demnach richtete sich die Ausmünzung nach den Markttagen; denn es war um diese Zeit ein größerer Bedarf nach neuen Zahlungsmitteln vorhanden, da die Münzen, die an früheren Markttagen gebraucht worden, entweder abgenutzt, verloren, teilweise auch in die Fremde gewandert waren, aber auch andere Käufer und Verkäufer ohne gültige Münze zusammenkamen.[108] Diese Auffassung vertritt auch Kulischer, welcher berichtet, daß man in Polen die "revocationes", "innovationes" oder "mutationes" viermal im Jahre durchführte und das es Verordnungen gab, die zu jeder Messe neues Geld vorsahen.[109]

 

Betrachten wir in diesem Zusammenhang die Brakteaten, so handelt es sich bei diesen Münzen um Gepräge, welches von seinen Eigenschaften her als geradezu typisches Zahlungmittel aus einem System von Münzverrufungen hervorging. Es scheint richtig, daß die Währungen der Brakteaten sich durch die Münzverrufungen begünstigt, weiträumig ausbreiten konnten und mit der Aufhebung der Gelderneuerung ihr Ende fanden. Dies ändert aber nichts daran, daß wie oben dargelegt, die Münzverrufungen auch in Spanien, Frankreich, England und denjenigen Teilen Deutschlands stattfanden, an welchen keine Brakteaten geprägt worden sind. Dieses Ergebnis findet sich auch bei Karl Walker, wo dieser feststellt : Es ... "ist zu ersehen, daß zwischen den Gebräuchen des fortgeschrittenen Westens und dem eigentlichen Brakteaten-Geldwesen nur gewisse Gradunterschiede bestanden. Tatsächlich hat die ""Renovatio monetarum"" bis weit über die Grenzen des eigentlichen Brakteatengebietes hinaus ihre Gültigkeit und Wirkung gehabt."[110]  Ein Verzicht auf diese Unterscheidung ist daher ein grober Fehler !

 

 

Doch wenden wir uns weiteren Aussagen zu, welche unsere von Paul C. Martin gelieferte Diskussionvorlage wie folgt enthält.

 

>Da die Münzen ununterbrochen künstlich abgewertet wurden, dabei
>aber in jeder Neuausprägung mit gleichem Gewicht und gleicher
>Feinheit operiert wurde, war es ein Leichtes, die alten Münzen vor
>ihrer Außerkurssetzung einzusammeln und einzuschmelzen. Dann hat
>man eben das Silber in Barrenform kursieren lassen bzw. diente es der
>Münzstätte an. Aus einem (angenommen) 900 g Barren wurden ja
>immer gleich viele 0,9 g schwere Brakteaten geprägt, nämlich 1000
>Stück.

 

Und darüber hinaus schreibt Martin :

 

>Auf die Einbeziehung der Barrenwährung in den Geldverkehr hatte
>übrigens schon Erich Born 1924 hingewiesen (Das Zeitalter des
>Denars). Hier S. 160: "Der Handel gebrauchte für seine Zahlungen
>vornehmlich die Silberbarren."

 

Dazu ist folgendes anzumerken :

 

"Außer dem Schrot und Korn und der Größe des Remediums wird in den Münzordnungen regelmäßig auch ein Schlagschatz für den Münzherren als Vergütung für die ebenso heiklige als verantwortliche und mit Unkosten verbundene Arbeit der Münzherstellung vorbehalten. Er wird durch einen Abzug am Feingewicht in der Art erhoben, daß die aus der bestimmten Gewichtseinheit Barrenmetall verfertigten Münzen nach ihrem Nennwert höher bewertet erscheinen als der Kaufpreis für das gleiche Gewicht in Barren. Hält sich der Schlagschatz innerhalb angemessener Grenzen, so ist er nicht bloß gerechtfertigt, sondern auch gemeinnützlich, denn gute Münzen übertreffen das rohe Metall an Gebrauchswert, sowohl weil sie dem Verkehr die Mühe und Gefahr jeweiliger Abwägung und Prüfung ersparen, als auch wegen der Zahlkraft, die ihnen vom Staate (geistl. / weltl. Münzherr) beigelegt wird."[111]

 

Weiterhin ist darauf zu verweisen, daß: "der früher streng verbotene Verkehr mit alter Münze oder Barrensilber" neben jenem mit neuen Pfennigen erst seit der Zeit der geldlichen Ablösung, also des Verkaufs der jeweiligen Rechte auf Münzerneuerung, in gewissem Grade gestattet wurde.[112]

 

Und auch sonst nicht unwesentlich muß bemerkt werden :

 

"Wir haben Nachprägung und Münzfälschung zu unterscheiden. Nachprägung nennen wir die widerrechtliche Nachahmung fremden Münzgepräges durch einen Münzherrn, also durch einen an sich zur Ausmünzung Berechtigten, um dadurch seinen eigenen Münzen den Umlauf im fremden Lande zu verschaffen, Münzfälschung im engeren Sinne ist aber jene Nachahmung von Münzen in gewinnsüchtiger Absicht, die durch jemand der nicht münzberechtigt ist, begangen wird.[113] Darüber hinaus war die Anfertigung eigener Prägestempel zur Erzeugung unechter Stücke zu kostspielig, um die Herstellung weniger Stücke lohnend zu machen.[114]

 

Schließlich gilt dann noch ein letztes Faktum zu nennen:

 

"Eine Abart der Barrenzahlung ist die Zahlung mit Mark gewegens, die in österreichischen Urkunden des 13. und 14. Jahrhunderts oft erwähnt wird. Sie stimmt ihrem Wesen nach überein mit der Münzmark, unterscheidet sich jedoch dadurch, daß nicht Barrensilber vom Feingehalt der umlaufenden Pfennige, sondern einfach außer Verkehr gesetzte Münze nach ihrem Gewicht in Zahlung gegeben wird."[115]

Die Vorteile lagen im Verkehr mit dem Ausland, in welchem fremdes Geld ohnehin nur als Handelsmünze, also vorwiegend nach ihrem Metallwert genommen wurden. Dort konnten dergleichen "alte" Pfennige mit Vorteil abgesetzt werden, da man dabei die bedeutenden Präge- und Wechselkosten ersparte, die bei Anschaffung "neuer" Pfennige zu entrichten waren.[116] Man konnte also sehr bequem durch zuwägen alter Pfennige Zahlungen nach der Münzmark leisten. Dadurch sparte sich der Besitzer die eigene Prägung und damit den durch Seigerung und Verdampfen (bei jedem Schmelzvorgang) absolut sicher eintretenden Verlust sowie die übrigen Kosten, die mit dem Einschmelzen des Silbers verbunden waren. Darüberhinaus bedurfte der Besitzer der alten Pfennige keiner weiteren Beglaubigung über den Feingehalt des gelieferten Silbers und konnte überdies ohne Schwierigkeit das bedungene Gewicht bis auf ein zwanzigstel oder dreißigstel Lot (etwa bis auf 1 - 1/2 g. genau) zahlen.[117]

 

Fassen wir die Argumente, welcher der Auffassung von Herrn Paul C. Martin entgegenstehen, daß nämlich der Handel vornehmlich Silberbarren verwendete, hier einmal zusammen.

 

1.) Der Verkehr mit alter Münze oder Barrensilber war in der Zeit der Münzverrufungen streng verboten.

2.) Die aus einer bestimmten Gewichtseinheit Barrenmetall verfertigten Münzen werden nach ihrem Nennwert höher bewertet als der Kaufpreis für das gleiche Gewicht in Barren.

3.) Die Erzeugung eigener Prägestempel für die Nachahmung "neuer" Pfennige war zu kostspielig, um die Herstellung weniger Stücke lohnend zu machen.

4.) Nicht Barrensilber vom Feingehalt der umlaufenden Pfennige, sondern einfach außer Verkehr gesetzte Münze wurde aus zahlreichen Gründen nach ihrem Gewicht in Zahlung gegeben.

5.) Ein zur Ausmünzung Berechtigter ist dies nur an seiner eigenen Prägestätte. Außerhalb dieser Prägestätte handelt es sich bei seinen Nachahmungen fremden Münzgepräges um Münzfälschung in gewinnsüchtiger Absicht.

 

Damit soll hier deutlich gesagt werden, daß aus einem (angenommen) 900 g Silberbarren im Mittelalter niemals immer gleich viele 0,9 g schwere Brakteaten geprägt wurden - wenn überhaupt, dann wurden es vielleicht ca. 1000 Stück. Insgesamt ist festzustellen, daß Siberbarren sich in der Zeit der Münzverrufungen nur für den Großverkehr erhalten hatten und daß die Zahlungen von Jahresdiensten nicht in Pfennigen, sondern in Barrensilber geleistet wurden.[118] Da im allgemeinen für jedes größere Geschäft von den vertragschließenden Parteien die Erklärung verlangt wurde, daß das Kaufgeschäft rechtmäßig sei, also nach gegenseitigem Übereinkommen und damit ohne Nötigung abgeschlossen worden ist, war die Öffentlichkeit des Handelsabschlusses und die Anwesenheit von Zeugen erforderlich. So der Tausch in der Gegenwart des die Einhaltung der Marktordnung überwachenden judex forensis vor Zeugen stattzufinden hatte, war eine Durchsetzung des Annahmezwanges der neuen Pfennige praktisch leicht durchsetzbar.[119] Ein Tausch außer Sichtweise der Marktfahne oder des Marktkreuzes, zudem auch noch ohne Zeugen, war nicht nur während des Mittelalters höchst gefährlich und konnte schnell als Diebstahl ausgelegt werden - worauf nicht selten der Tod stand. Aus all diesen Gründen soll der Stellenwert, welchen Herr Dr. P. C. Martin den weiter oben genannten Silberbarren im Handel zur Zeit der Brakteaten und Münzerneuerungen zubilligt, hier in dieser Replik in das Reich seiner Märchen zurückverwiesen werden.

 

Nun muß hier noch einmal auf Punkt 2 der bei Herrn Dr. P. C. Martin genannten ökonomischen Aspekte eingegangen werden um den Nutzen der Brakteaten und anderer Pfennige im System der Münzverrufungen deutlich zu machen. Anhand des von ihm ins Feld geführten sog. Wichmann-Modells können die Brakteatenwährungen nur gerade mal 40 Jahre lang existiert haben. Hierzu sei Herr Dr. Martin zunächst wie folgt zitiert :

 

>Nehmen wir das Wichmann-Modell, dann sind wir gerade mal bei 40
>Jahren (Existenz der Brakteatenwährung; Anm. d. Verf.). Nehmen wir
>nun - laut obiger Quelle, die hier nicht näher untersucht werden soll -
>die zweimal im Jahr erfolgte Münzumstellung, so kommen wir zu bis
>zu 80 solcher "Umlaufsicherungen" (also Münzverrufungen; Anm. d.
>Verf.). Da jedesmal 25 Prozent Abschlag erfolgt, kann folgendes
>überschlägig berechnet werden: Nach drei Umstellungen (18 Monaten)
>war das Geld nur noch die Hälfte wert. Nach weiteren drei nur noch
>ein Viertel, nach weiteren drei noch 12,5 %, nach weiteren drei nur
>noch 6,75, dann 3,3 %, dann 1,7 %, dann 0,8 %. Also war Wichmanns
>Umlaufsicherung so gewaltig, daß den Bürgern das bei Wichmanns
>Amtsantritt zu 100 notierende Geld bereits nach zehn Jahren seiner
>Amtszeit auf ca. 1 % geschrumpft war.

 

 

Hierzu sollen am Beispiel von Beiträgen aus der Numismatik die nachfolgenden Auffassungen sowohl als Lösung wie als Gegenargument zu Dr. Martins Position herangezogen werden.

 

Es ist zunächst einmal Hermann Grote, welcher die Ansicht vertritt, daß die unendliche Mehrzahl der alt-baierischen Denare "Nachmünzen" seien.[120] Dazu heißt es weiter bei Grote: "Dieser bisher unbemerkt gebliebene Umstand scheint mir so offen zu Tage zu liegen, daß es, wie ich glaube, nur einer Andeutung desselben bedarf, um ihm allgemeine Anerkennung zu verschaffen. Von der großen Masse jener baierischen Münzen ist nämlich der bei weitem geringste Teil in Baiern selbst von dem in den Umschriften angegebenen Münzherren geprägt; sie sind fast sämtlich Nachmünzen, die in einer den Urstücken sehr nahen Zeit in Polen geprägt wurden."[121] Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kam auch Franz Bastian aus Bremen.[122] Dieser sei an dieser Stelle für einen weiteren Vergleich ebenfalls wie folgt zitiert :

"Selbst Augsburg hielt sich dauernd an Bild und annähernd auch Gehalt der Pfennige aus der Donaumetropole und, wo überhaupt ein Währungszusatz, "Ratisponensis", selbst beim Denar in Krainer und Tiroler Quellen begegnet. Mit dem XII. Jahrhundert dagegen begann sich das Umlaufsgebiet der Regensburger Pfennige wesentlich zu verkleinern. Zünächst verloren sie wie alle anderen deutschen Denare ihre Kursfähigkeit im östlichen und nordöstlichen Ausland, wo sie und ihre Nachahmungen zwei Jahrhunderte die erste Rolle gespielt hatten."[123]

 

Weiter heiß es bei Franz Bastian : "Außer in jener Urkunde für Freising ist nur in unseren Verleihungen für Freising und Salzburg der Anschluß an die Prägeweise in der Donaumetropole ausdrücklich unter den Worten "monetam Radasponensem" (Münze nach Regensburger Muster) hervorgehoben. Tatsächlich zeigen von den bei Dannenberg publizierten Münzen außer Augsburger, Freisinger, Salzburger, dann Chamer, Nabburger, Neuburger auch die Eichstädter Pfennige durchweg die größte Ähnlichkeit mit den entsprechenden Regensburgern (Pfennigen; Anm. d. Verf.), dazu jener älteste Eßlinger mit seiner Abart, ... ."[124]

Wie hier am Beispiel Bayerns gezeigt werden konnte, handelt es sich bei den meisten Denarfunden um Nachprägungen. Daß die Nachprägung von Münzen bei Einhaltung von Feingehalt und Münzfuß nicht wie eine Münzfälschung aus Gewinnsucht gehandhabt wurde, wurde hier weiter oben bereits durch Luschin aufgezeigt. Nach dieser Unterscheidung muß jetzt noch zunächst die Geldentwertung von der Geldänderung unterschieden werden. In der Theologischen Realenzyklopädie wird hier sogar noch für das 16. Jahrhundert folgende Aussagen gemacht [125]:

"Geldentwertung ist Fälschung. Fälschung an Substanz, Gewicht und Form des Geldes ist jedoch eine Todsünde, wenn dies zum Schaden des Nächsten und des Staates getan wird. Hingegen kann eine Geldänderung aus einem vernünftigen Grund zum Nutzen des Gemeinwesens (ex rationabili causa ad utilitatem Reipublicae) notwendig werden, wenn zuviel gefälschtes Geld im Umlauf ist, die umlaufenden Münzen abgenutzt sind oder ein Mangel an Münzmetall eintritt."[126]

 

Fassen wir hier einmal zusammen, so wird in den Wissenschaften vom damaligen Gelde sowohl die Nachprägung als auch die Münzverrufung in ganz eindeutiger Weise von der Münzfälschung unterschieden. Dazu läßt sich anhand der Befunde ebenso eindeutig feststellen, daß die oft geübte Nachprägung von Münzen in großer Stückzahl erfolgte und daß der zu zahlreiche Umlauf von "gefälschtem Geld" sogar ein berechtigter Anlaß für eine Münzverrufung sein konnte. Welche Schlüsse kann man daraus ziehen? Eine Verrufung der Münze erfaßte nicht nur die mit der letzten Münzerneuerung ausgegebenen Gepräge, sondern auch alle, die als solche gelten wollten, namentlich die große Mehrheit der in Umlauf befindlichen Nachprägungen. Dadurch kam es zu einem Metallabfluß aus denjenigen Gebieten welche nachgeprägt hatten und einem Zufluß dort, wo die als Vorlage dienende Münze geprägt wurde. Dies ist schon deshalb anzunehmen, da die Nachprägungen andernorts nur als eine Handelsmünze, also wie gewogene alte Pfennige, behandelt wurden. Im Falle Magdeburgs ist davon auszugehen, daß der Zufluß an Münzmetall durch Nachprägungen nicht unerheblich gewesen sein muß, da dort die Münze nur zweimal im Jahr erneuert wurde. Geringer wird die Zahl der Nachprägungen dort gewesen sein, wo die Münze öfter verrufen wurde, z.B. drei- oder viermal pro Jahr. Es spricht viel dafür, daß die Kölner Münze z.B. besonders häufig nachgeprägt wurde, denn es läßt sich bei Bernd Kluge sehr schön entnehmen, daß der dortige Pfennig einen sehr großen Umlauf hatte.[127] Der Grund dafür ist darin zu sehen, daß die Verrufung in Köln viel seltener stattfand, nämlich nur, wenn ein neuer Erzbischof erwählt und bestätigt war und wenn der Erzbischof von einem Kriegszug über die Alpen zurückkam.[128]  Auch kam es dort nur etwa alle 7 Jahre zu einer Münzverrufung bei welcher die Besitzer der alten Pfennige eine Demurrage-Gebühr von nur etwa 16,6 % zu leisten hatten (Schlagschatz), während dieser andernorts, z.B. in Holland, bis zu 35,7 % erreichen konnte.[129]

 

Was hier behauptet werden soll, ist eine gewisse Elastizität seitens der nachprägenden Münzherren. Diese bevorzugten offenbar Gepräge, welche zunächst einmal auf erreichbaren Märkten umliefen und dann nicht zu häufig verrufen wurden. Es ist daher bei der Häufigkeit der Münzverrufung wie bei John Meynard Keynes zu beachten, daß das Geld das Blut der Wirtschaft sei. Schlägt das Herz schneller, steigt der Blutdruck - schlägt das Herz zu schnell, fällt der Blutdruck letztlich bis zum Schock. Für die Stadt Magdeburg soll an dieser Stelle behauptet werden, daß die gemäßigte Häufigkeit der Münzverrufung ausreichend Nachprägungen anzog um die Vorteile derselben deutlich hervortreten zu lassen. So nimmt es denn auch nicht wunder, daß selbst Walter Hävernick aus den Überlieferungen "notgedrungen" folgern muß, daß Münzverrufungen "kein Schreckgespenst" waren.[130]

 

Bevor wir es uns erlauben, hier ein Fazit zu ziehen, sollen noch die Alternativen, auf welche das Diskussionspapier von Herrn Dr. Martin ja implizit verweist, einmal näher betrachtet werden. Zunächst wäre da einmal die sog. Kaufmannsmark zu nennen, welche seit dem 12. Jahrhundert in Köln anstelle der Münzverrufung als Geldsteuer erhoben wurde.[131] Dann aber soll der eigentliche Schock an sich, namentlich die Deflation seit Anfang des 14. Jahrhunderts und eine uns wohl ebenfalls anempfohlene Zeit, namentlich die verheerende Krise der Schinderlinge, (1457-1460) und die geradezu unglaublichen Münzverschlechterungen der Kipper- und Wipperzeit kurz angesprochen werden.[132] Dazu ist es natürlich unerläßlich, die Ablösung der Rechte auf Münzerneuerung und die Einführung des sog. "ewigen Pfennigs" ebenfalls kurz in seinen Auswirkungen zu beleuchten.

 

Wenden wir uns zuerst der Stadt Köln zu, wo die Münzverrufung wie bereits geschildert, viel seltener stattfand als andernorts. Dort wurde seit dem 12. Jahrhundert die marca mercatorum erhoben. Die Erhebung dieser Kaufmannsmark bedeutete, daß jeder fremde Kaufmann beim Verkauf von Pelzwaren oder Mänteln oder anderem eine Steuer von 9 Pfennigen auf die Mark der Stadt Köln zu zahlen hatte, indem er auf die Zahlmark statt 144 Pfennige nur 135 Pfennige erhielt.[133] Wir stellen hier fest, daß die Stadt Köln den nur selten vereinnahmten Schlagschatz der Münzerneuerung durch eine permanente Geldsteuer kompensiert hat.

 

Wie ich weiter oben bildhaft gesprochen darzustellen versuchte, wirkte die Münzverrufung stimulierend auf die Geldumlaufgeschwindigkeit und erhöhte damit quasi den Blutdruck der Wirtschaft. Eine Steuer wie die in Köln erhobene Kaufmannsmark hat dagegen keinerlei derartigen Eigenschaften. Wie an weiteren Beispielen hier noch kurz nachgewiesen werden soll, wurde der mit der Münzerneuerung erhobene Schlagschatz durch ganz prophane Steuern ersetzt. Dies ist umso ungewöhnlicher, da es in Gebiet von Deutschland bis dahin nur den Zehnt und die Bede gab, bzw. auch in Frankreich lange Zeit den Zehnt und die Aide, also faktisch zumindest auf dem deutschen Gebiet Steuerfreiheit geherrscht hat, weil diese bis dahin nicht durchsetzbar waren. Zu den Konsequenzen sei hier nochmals Luschin wie folgt angeführt:

 

"Finanztechnisch wohl die günstigste Lösung hat Herzog Rudolf IV. von Österreich erzielt, der für den Verzicht auf die Einnahmen aus den periodischen Münzerneuerungen von den Landständen das "Ungeld", eine Getränkesteuer, eintauschte. Die Ablösung war ursprünglich ins Belieben des einzelnen Grundherren gestellt, wer sie ablehnte, auf dessen Besitzungen blieb dem Herzog sein altes Recht vorbehalten. Darüber hinaus sollte das Übereinkommen nur fürs Jahr 1359 gelten, jedoch verlängert werden, falls beide Teile damit zufrieden wären. Dies ist offenbar eingetroffen; ungeachtet mancher Klagen über das Ungeld als eines doppelten Zehents ... ist es bei der Vereinbarung geblieben."[134]

Warum dieser Vorläufer der 'Mehrwertsteuer' beibehalten wurde, läßt sich zufälligerweise für diesen Fall sehr schön nachweisen. Noch 1334 erreichte der "Münznutzen" in Österreich bei einmaliger Münzverrufung im Jahre rund 5000 Pfund Pfennige.[135] Währenddessen errichte der Ertrag des Ungeldes im Jahre 1437  30 563 Pfund Pfennige und machte damit beinahe die Hälfte der Gesamteinkünfte des Herzogs aus.[136] Bei diesem Vergleich wird deutlich, warum das Ungeld eben als Ungeld wahrgenommen wurde.

 

Im Gegensatz zu Frankreich wurden in Deutschland bis zum Jahre 1300 nur der Pfennig und dessen Teilstücke geprägt und entsprechend auch verrufen.[137] Im Jahre 1300 beginnt Böhmen dann die Groschenprägung welche sich von da ab über die Nachbarlande verbreitet.[138] Wie wir gesehen haben kam es dann 1359 in Österreich zu einer Ablösung der periodischen Münzerneuerung. Im Jahre 1413 kommt es dann in Braunschweig zur Prägung des von der Stadt angeordneten "ewigen Pfennigs",[139] dessen Name in der Wissenschaft zur technischen Bezeichnung für die Abschaffung der Münzerneuerungen geworden ist. Nach Luschin war die Zeit der jährlichen Münzverrufungen um 1426 schon allgemein vorrüber.[140]

 

Nach Luschin war der Mißbrauch des Münzrechts zu fiskalischen Zwecken in Frankreich aber noch ärger als in Deutschland.[141] Die französichen Könige hatten das beim Verfall des karolingischen Reiches in die Hände der Kirchenfürsten und Barone übergegangene Münzwesen bis gegen die Mitte des 13. Jahrhunderts nach und nach wieder ihrer königlichen Oberhoheit unterworfen. Unter den Königen Ludwig IX. (1226 - 1270) und Philipp III. (1270 -1285) herrschten dort sehr geordnete Münzverhältnisse, und die neugeschaffenen Silber- und Goldmünzen gewannen alsbald Umlauf und Nachbildung in den Nachbarländern. Der Umschlag trat dann unter König Philipp IV. dem Schönen ein (1285 - 1314), dem die Zeitgenossen geradezu den Beinamen des Münzfälschers gaben. Philipp IV., der wahrscheinlich die Münzverschlechterung durch mehrere Jahre im geheimen betrieb, gab dieselbe 1295 offen zu, bezeichnete aber jetzt seine minderwertigen Gepräge unter Zustimmung und Bürgschaft seiner Gemahlin als Kreditmünze, die seinerzeit zu vollem Nennwert eingelöst werden sollte, ein Versprechen, das allerdings niemals erfüllt wurde. Nicht weniger als sechsmal wiederholte sich in den nun folgenden 20 Jahren das Schauspiel, daß der König, ungeachtet der schweren Opfer, die Volk und Geistlichkeit darbrachten, von schlechter Münze zu guter überging, um alsbald wieder zur schlechten zurückzukehren. Dabei wurde nicht nur die Einlieferung in- und ausländischer guter Münzen und der Gold- und Silbergeräte gegen die neuesten Gepräge des Königs erzwungen, sondern es erwuchsen auch die größten Schwierigkeiten bei Schulden und Renten, die zur Zeit entwerteten Geldes entstanden waren und nun in gutem Geld gefordert wurden, und umgekehrt.[142]

Im Jahre 1306 kommt es dann zu einer Währungskrise.[143] Diese Krise führt am 13. Oktober 1307 zur Verhaftung aller Angehörigen des sog. Templerordens.[144] Obwohl Philipp IV. den Templern noch 9 500 000 Franken schuldete, sequestierte er deren Güter und Übertrug sie gegen 3 800 000 Franken an die Hospitaliter.[145] Mit der Vernichtung des Templerordens und seiner Finanzwirtschaft wurde die weitaus größte Geldmacht jener Zeit zerstört.[146] Nach dem unheilvollen Ende der Templer waren bis zu 46 % Zinsen an der Tagesordnung.[147] Erst jetzt, in Zeiten unbefriedigender und zerrütteter Münzzustände, griff das von Herrn Dr. Martin genannte Barrengeld als Zahlungsmittel über den Großverkehr weit hinaus und erhält folglich erst nach jener Zeit der Münzverrufungen die Wichtigkeit, welche jener diesem für dieselbe zuschrieben hatte.[148]

 

Die Medusa, welche nun (zwischen 1307 und 1320) begann, ihr Haupt aus der Asche zu erheben, soll hier deutlich den Beinamen Deflation tragen. Hierzu Hans Weitkamp für jene Zeit in Frankreich :

"Es war ja noch nie Geld und Geldgebrauch in jeder Hand, in Verfügung jedes einzelnen Bauern und Bürgers vorhanden gewesen, als daß man eine jahrelang dauernde Geldstockung und Geldhortung hätte beobachten können ... . So stand man nun vor einem Übel, dem man nicht ohne weiteres in der richtigen Weise begegnen konnte. Eine ausgebrochene allgemeine Geldstockung und Hortung hat ... noch einen besonderen psychologischen, sich steigernden "Drall": das nicht umlaufende, verkrochene Geldstück wird durch den allgemeinen Preisverfall, welchen die fehlende Marktnachfrage entstehen läßt, täglich kaufkräftiger und den Waren und der menschlichen Arbeitskraft und Leistung gegenüber mächtiger. Es kann sozusagen die Bedingungen diktieren, unter welchen es sich, wenn überhaupt, zur Verfügung stellen mag."[149] Wie zerstörerisch diese Deflationäre Krise sich auf Mensch und Wirtschaft ausgewirkt haben muß, zeigen die bei Fernand Braudel dargestellten graphischen Etatvergleiche europäischer Metropolen für den Zeitraum zwischen früher (?) und 1423.[150] Auch scheinen die oben genannten Bedingungen, unter welchen sich das Geld zur Verfügung stellte, nicht besonders gewesen zu sein, denn der Warentausch kam in der Champagne beispielsweise rasch zum erliegen und Kreditgeschäfte erhielten dort etwa 20 Jahre später den Todesstoß. Diese setzten sich noch bis etwa  1310 / 1320 fort.[151]

 

Angesichts dieser katastrophalen Ergebnisse nimmt es denn auch nicht wunder, daß sogar Luschin die volkswirtschaftlichen Schädigungen durch Münzverschlechterungen für noch verderblicher hält als die von ihm keineswegs geliebten Münzerneuerungen.[152] Bei unserem Beispiel für die Alternativen der Münzerneuerung mit entsprechend erhobenem Schlagschatz gebührt Philipp IV. übrigends das Verdienst, als erster in einem so großen Umfange Münzen nicht nur Verrufen, sondern selbige auch gefälscht zu haben. Erst im Jahre 1430 traten wieder geordnetere Verhältnisse in Frankreich ein.

 

 

 

 F A Z I T

 

In Kreisen der GeldreformerInnen wird gern auf das Werk von Karl Walker[153] abgehoben, wenn es darum geht, anhand eines historischen Beispieles den Nachweis zu erbringen, daß Geld ein Kommunikations- und Tauschmittel mit ganz hervorragenden Eigenschaften gewesen ist, wenn es als Schatzmittel nicht verwendbar war. Und tatsächlich wird die Position, daß sich die Bildung sozialer und kultureller Kapitalien um so großartiger entwickelt, je stärker die Bildung von Kapitalien aus Münzgeld vermieden wird, durch Hugo Fack, Georges Duby, F. W. Feytag, Marc Bloch und andere, immer wieder gestützt. Insgesamt zeigt sich, daß die "Geschichte der Menschheit tatsächlich die Geschichte ihres Geldes ist".[154] Für den von Karl Walker betrachteten Zeitraum, daß Mittelalter, ist allein die ungeheuerliche volkswirtschaftliche Auswirkung, die durch die überall gleichartig gehandhabte "permanente Geld-Erneuerung" zustandekam, wesentlich.[155] Hierbei handelte es sich bei dem Brakteaten-Geldwesen um eine äußerst spezifische Stilblüte des Münzprägewesens während der Zeit der Münzverrufungen. Das besondere an diesen Brakteatenmünzen ist, daß sie sich etwa 300 Jahre nach dem Aufkommen der Münzerneuerungen als höchst spezialisiertes Gepräge rasch ausbreiteten um dann mit dem Ende der allgemeinen Münzverrufungen etwa 300 Jahre später als Zahlungsmittel wieder aus dem Umlauf zu verschwinden. Dazu hier als Abschluß insgesamt noch die nachfolgenden Eckpunkte:

 

1.) Es konnte recht mühelos belegt werden, daß die Brakteaten als Geld zwischen etwa 1075 und 1402 ihre Blütezeit hatten.

 

2.) Das Wichmann-Modell, wonach die Brakteaten in Magdeburg nur höchstens etwa 40 Jahre umgelaufen sein könnten, konnte als unhaltbar widerlegt werden. Nicht berücksichtigt wurden bei diesem Modell die Enthortungen von Münzmetall sowie die zahlreichen Nachprägungen. Im Falle Magdeburgs dürften dies vor allem in Polen geprägte Nachmünzen gewesen sein. Hierzu sei noch einmal auf Walter Hävernick verwiesen. Danach prägten nur die wenigsten Münzstätten Geld unter eigenem Typ, sondern ahmten bald dieses bald jenes Gepräge nach.[156] Das bedeutet, daß das Münzmetall der meißten Prägestätten in das Umlaufgebiet anderer Münzherren abfloß und dort zumindest teilweise als Münze mit verrufen worden ist.

 

3.) Die von Herrn Dr. Martin vertretene Auffassung, wonach der Handel für seine Zahlungen vornehmlich Silberbarren gebrauchte erscheint hier schlicht falsch. Die Schrift von Erich Born lag hier leider nicht vor, doch es ist mit ziemlicher Sicherheit davon auszugehen, daß während der Zeit der Münzverrufungen so gut wie immer mit gewogenen alten Pfennigen bezahlt wurde. Die "immer ca. 1000 Stück Münzen" sind anhand des in der damaligen Zeit stets auftretenden Problems der Seigerung ein großartiger Witz - mehr aber eben auch nicht.

 

4.) Die Auffassung, wonach sich das Kerngebiet der Brakteaten nur auf einen sehr kleinen Wirtschaftsraum zurechnen läßt, kann hier nicht geteilt werden. Herr Martin hat z.B. Teile Russlands, Polens, Ungarns sowie das gesamte Dänische und Norwegische Gebiet schlicht weggelassen und Teile der Schweiz und Österreichs ebenso nicht erwähnt.

 

5.) Die Schrift von Karl Walker wurde von Herrn Martin zwar kritisiert, aber offenbar dennoch nicht gelesen. Die Münzerneuerung ist von den daraus hervorgehenden Brakteatenwährungen zu unterscheiden. Diese Münzverrufungen wurden regelmäßig mindestens in Böhmen, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Holland, Österreich, Polen (incl. Schlesien), Schweiz, Spanien und Ungarn geübt. Damit dürfte außer Italien eigentlich kein mit grandioser Sakralbaukunst aufwartendes Gebiet mehr fehlen oder ?

 

6.) Die bei Dr. P. C. Martin aufgeführten Rechtsbücher "Sachsenspiegel" und "Schwabenspiegel" waren nur Sammlungen von Rechtsnormen und Verfahrengrundsätzen mit proklamatorischem Character. Sie dienten lediglich als Gegensatz zu der etwa 1140 verfaßten Gratianischen Dekretalengesetzgebung.[157] Dies läßt sich auch schon daran erkennen, daß sowohl Schwaben- als auch Sachsenspiegel in Deutsch und nicht in Latein verbreitet wurden. Wie stark die aus der Dekretalengesetzgebung abgeleiteten geistlichen Ansprüche geworden waren zeigt sehr schön Baethgen auf.[158] Darüber hinaus kennt das Mittelalter keine bewußte rechtssystematische Unterscheidung zwischen öffentlichem und privatem Recht.[159] Schließlich und vor allem aber scheint der Sachsenspiegel dort, wo er der örtlichen Rechtsauffassung entgegenstand, keine, und zwar wirklich gar keine Rolle gespielt zu haben.[160] Was bleibt also? Man nahm sich für das eigene Stadtrecht heraus, was man für gut erachtete. Eine Stadt mit vortrefflichem Recht erfreute sich großen Ansehens. So war Lübecker Recht schon früh, namentlich seit dem 13. Jahrhundert im ganzen Ostseeraum angenommen und gültig.[161] Gerade dort hielten sich die Brakteaten recht ausdauernd.

 

 

 

 

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[1]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte; Nürnberg 1959, Seite 93.

[2]Schrötter, Friedrich Frhr. v. . Wörterbuch der Münzkunde; 2. unv. Aufl., Berlin

  1970, Seite 83.

[3]Schrötter, Seite 604.

[4]Schrötter, Seite 605.

[5]Sarnowsky, Jürgen. Die wirtschafts- u. kulturgeschichtl. Bedeutung der

  Brakteaten; In: Der Herold, Berlin 1992, Band 13, Helft 10, Seite 257. 

[6]Schrötter, Seite 83.

[7]Hauck, Karl. Missionsgeschichte in veränderter Sicht. Sakrale Zentren als

  methodischer Zugang (Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, XXVII). Seite 3.

  IN: Institutionen, Kultur und Gesellschaft im Mittelalter: Festschrift f. Josef 

  Fleckenstein. Göttingen 1984.

[8]Hauck, Karl. Missionsgeschichte ... . Seite 11.

[9]Hauck, Karl. Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. 1,1 Einleitung. Seite 6.

[10]Hauck, Karl. Missionsgeschichte ... . Seite 18.

[11]Hauck, Karl. Die runenkundigen Erfinder von den Bildchiffren der

    Goldbrakteaten (Zur Ikonologie der Goldbrakteaten, LVII).

    IN : Frühmittelalterliche Studien, Band 32, Berlin 1998.

[12]Hoops, Johannes. Reallexikon der germanischen Altertumskunde. Band 12,

    Berlin 1998, Seite 318.

[13]Hoops, Johannes. Reallexikon ... . Seite 318.

 

[14]Hauck, Karl. Die Goldbrakteaten der Völkerwanderungszeit. 1,1 Einleitung. Seite

    22.

   

[15]Sarnowsky, Jürgen. Die wirtschafts- und kulturgeschichtliche Bedeutung der

    Brakteaten. IN: Der Herold, Band 13, Helft 10, Seite 257.

[16]Suhle, Arthur. Deutsche Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum

    15. Jahrhundert. Berlin 1964, Seite 86 - 87.

[17]Suhle, Arthur. Die deutschen Münzen des Mittelalters. Berlin 1936, Seite 69.

[18]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des

    Mittelalters und der Neueren Zeit. 3. unv. Nachdr. d. 2. Aufl., Berlin 1926, Seite 24

[21]Sarnowsky, Jürgen. Die wirtschafts- u. kulturgesch. Bedeutung der Br. Seite 257.

[22]Hauck, Karl. Mainz und Odense. Brakteaten als Devotionalien aus christlichen

    und heidnischen Zentren. IN: Münzen in Brauch und Aberglauben, Mainz 1982,

    Seiten 81 - 93.

[23]Hauck, Karl. Missionsgeschichte...(Ikonologie der Goldbrakteaten XXVII). Seite 7.

[24]Munksgaard, E.: Brakteaten. In: Hoops, Johannes. Reallexikon der Germanischen

    Altertumskunde. Berlin 1978, Band 3; Seite 339.

[25]Sarnowsky, Jürgen. Die wirtschafts- u. kulturgeschichtliche Bedeutung der 

    Brakteaten. In :  Der Herold: Vierteljahresschrift für Heraldik, Genealogie und

    verwandte Wisschenschaften. Band 13; Heft 10. Ersch.: 1992

[26]Sarnowsky, Jürgen. Seite 257.

[27]Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Karl der Große und Papst Leo III. in

    Paderborn. Paderborn 1999. Band 1 u. 2..

[28]Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Band 1, Seite 216-217. Katalognr.: IV.37.

[29]siehe z. B. bei Karl Hauck. Katalog zur Ikonologie der Goldbrakteaten.

[30]Kunst und Kultur der Karolingerzeit. Band 2. Seite 438. Katalognr.: VII. 5.

[31]Jankuhn, Herbert. Frühmittelalterliche Seehandelsplätze im Nord- und

    Ostseeraum. In : Studien zu den Anfängen des europäischen Städtewesens.

    Reichenau-Vorträge 1955-1956. Konstanz 1958. Seite 451-498.

[32]Jankuhn, Herbert. Frühmittelalterliche Seehandelsplätze ... . Seite 464 ff.

[33]Jahnkuhn, Herbert. Seite 468.   Anmerkung : Scaettas sind kleine, leichte

     Münzen, welche sowohl der flämische Maille alsauch der friesischen Schuppe

     ähnlich sind.

 

[34]Jankuhn, Herbert. Frühmittelalterliche Seehandelsplätze ... . Seite 468.

[35]Jankuhn, Herbert. Seite 470.

[36]Jankuhn. Herbert. Seite 470.

[37]Price, Martin Jessop. Die Münzen der Welt. Abbildung Nr. 567, Seite 126.

[38]Grierson, Philip. Münzen des Mittelalters. München 1976. Seite 31.

[39]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Nürnberg 1959. Seite 29.

[40]Walker, Karl. Seite 29.

[41]Scheel, Otto. Die Wikinger - Aufbruch des Nordens. Stuttgart 1938. Seite 126.

[42]Scheel, Otto. Abb. Nr. 5, Seite 126.

[43]Scheel, Otto. Abb. Nr. 1, Seite 126.

[44]Scheel, Otto. Abb. Nr. 2. Seite 126.

[45]Scheel, Otto. Seite 239.

[46]Scheel, Otto. Abb. Nr. 9. Seite 239.

[47]Scheel, Otto. Abb. Nr. 11. Seite 239.

[48]Ebenda.

[49]Hauberg, Peter Christian. Myntforhold og Udmyntninger i Danmark indtil 1146.

    Kjobenhavn 1900.

[50]Hauberg, Peter Christian. Seite 1 - 23.

[51]Hauberg, Peter Christian. Seite 1 - 23.

    Weitere Anmerkungen dazu bei:       Peter Berghaus. Geld. In : Hoops, Johannes.

    Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Berlin 1998; Band 10, Seite 630.

 

[52]Hauberg, Peter Christian. Seite 1 - 23.

[53]Grierson, Philip. Münzen des Mittelalters. München 1976. Seite 80 - 81.

[54]Grierson, Philip. Abb. 111. Seite 80 - 81.

[55]Holst, Hans. Kulturhistorisk lexikon för nordisk medeltid : fran vikingstid

    till reformati. Artikel: Brakteat. Seite 198. Ersch.: 1957.

[56]Rasmusson, Nils Ludvig. Handlingar antikvariska Serien. Stockholm 1961.

[57]Malmer, Brita. A contribution to the numismatic History of Norway during

    the eleventh Century. Seite 227 - 375. In : Handlingar antikvariska Serien.

[58]Malmer, Brita. Seite 347.

[59]Malmer, Brita. Seite 357.

[60]Malmer, Brita. Seite 256.

[61]Malmer, Brita. Seite 256.

[62]zur Datierung der Funde siehe die Auflistung bei Malmer auf Seite 318.

[63]Malmer, Brita. Mit Bilddarstellungen auf Seite 257 sowie Seite 326 - 329.

[64]Abbildung Nr. 2 bei Malmer auf Seite 257.

[65]Abbildung Nr. 2 - 4 bei Malmer auf Seite 328.

[66]Hauck, Karl. Frühmittelalterliche Studien; Band 32. Berlin 1998, Seite 43.

[67]Axboe, Morten. Ikonologia Sacra. Festschrift für Karl Hauck. Berlin 1994;

    Seite 149.

[68]Axboe, Morten. Artikel: Goldbrakteaten. In : Hoops Johannes. Reallexikon der

    germanischen Altertumskunde. 12. Band. Berlin 1998. Seite 324.

 

[69]Hauck, Karl. Artikel: Goldblechfigürchen. In : Hoops Johannes. Reallexikon der

    germanischen Altertumskunde. 12. Band. Berlin 1998. Seite 318.

[70]Watt, Margrethe. => http://www.geocities.com/wafth/brakt.html

    (Suchwort : "Wafthrudnir`s Halle - Goldbrakteaten")

[71]Steuer, H.. Artikel: Geld. In : Hoops, Johannes. Reallexikon der germanischen

    Altertumskunde. 12. Band. Berlin 1998. Seite 635.

[72]Ebenda.

[73]Kluge, Bernd. Deutsche Münzgeschichte von der späten Karolingerzeit bis zum

    Ende der Salier (ca. 900 bis 1125). Sigmaringen 1991. Seite 23 / 24.

[74]Kluge, Bernd. Deutsche Münzgeschichte. Seite 24.

[75]Kluge, Bernd. Deutsche Münzgeschichte. Seite 58.

[76]Kluge, Bernd. Deutsche Münzgeschichte. Seite 60.

[77]Luschin von Ebengreuth, A. Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte des

    Mittelalters und der neueren Zeit. Reprint München 1973; Seite 88.

[78]Luschin von Ebengreuth, A. Allgemeine Münzkunde. Seite 88.

[79]Suhle, Arthur. Das Münzwesen Magdeburgs unter Erzbischof Wichmann. Ersch.:

    Magdeburg 1950.

[80]Price, Martin Jessop. Die Münzen der Welt. Freiburg i. Br. 1981; Seite 125-126 und

    insbesondere Seite 146.

[81]Blomquist, Thomas W. : The Dawn of Banking in an Italian Commune: Thirteenth

    Century Lucca.  In : Lopez, Robert Sabatino. The Dawn of Modern Banking.

    Yale University 1979. Seite 53 - 75.

[82]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite 92 sowie Seite 90.

[83]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite 273.

[84]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite 273.

[85]Pritsak, Omeljan : The Origins of the Old Rus Weights and Monetary Systems. Two

    Studies in Western Eurasian Metrology and Numismatics in the Seventh to

    Eleventh Centuries. Harvard University 1998. Seite 114 und 119.

[86]siehe bei Hauberg.

[87]siehe bei Holst und Malmer.

[88]siehe bei Pritsak.

[89]siehe bei Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens.

    Hilterfingen, 2. Aufl. 1988. Seite 57.

[90]siehe bei Weitkamp bzw. für deutsche Brakteaten bei Luschin, Seite 87-88.

[91]Corragioni : Münzgeschichte der Schweiz; Genf 1896. Zitiert bei: Karl Walker. Das

    Geld in der Geschichte. Seite 34.

[92]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Seite 43.

[93]Schwarzkopf, Emil. Das Geldwesen der früh-Germanen. In : Das Erbe unserer Ahnen. Hrsg.: Endres, Franz Carl; Stuttgart 1931. Seite 468.

[94]Menadier, Julius. Deutsche Münzen - Gesammelte Aufsätze zur Geschichte des

    deutschen Münzwesens. Band 3, Seite XVII. Berlin 1895.

[95]Jonsson, Kenneth. The routes for the Importation of German and English coins

    to the northern Lands in the Viking Age. Seite 205. In : Kluge, Bernd.

    Fernhandel und Geldwirtschaft. Sigmaringen 1993.

[96]Jonsson, Kenneth. Seite 205. In : Kluge Bernd. Fernhandel und Geldwirtschaft.

[97]Luschin von Ebengreuth, A. Allgemeine Münzkunde. Seite 260.

[98]Suhle, Arthur. Die deutschen Münzen des Mittelalters. Seite 22.

[99]Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens. Seite 12.

[100]Weitkamp, Hans. Seite 13.

[101]Grote, Hermann. Blätter für Münzfreunde, Nr. 51. In : Luschin, Allgemeine

      Münzkunde, Seite 71-72.

[102]Dolley, R. H. M. und Elmore Jones, F.: The Transition between the "Hand of

      Providence" and the "Crux" Types of Aethelraed II. In: Handlingar.

      Antikvariska Serien. Hrsg.: Rasmusson, Nils Ludwig. Seite 175 ff. Stockholm

      1961.

 

[103]Hatz, Vera. Zur Frage der Otto-Adelheid-Pfennige. In : Handlingar. Seite 107 ff.

[104]Suhle, Arthur. Die deutschen Münzen des Mittelalters. Seite 55.

[105]Du Cange. Glossarium V.; ersch.: 1885, Seite 506. In : Luschin von Ebengreuth.

      Allgemeine Münzkunde. Seite 263.

[106]Luschin von Ebengreuth. Allgemeine Münzkunde, Seite 261.

[107]Eheberg, Karl Theodor. Über das ältere Münzwesen und die damaligen 

      Hausgenossenschaften besonders in volkswirtschaftlicher Beziehung. In :

      Schmollers staats- und sozialwissenschaftliche Forschungen. Band 11, Heft 5.

      Ersch.: Leipzig 1879.

[108]Eheberg, Karl Theodor. In : Luschin von Ebengreuth, A.: Allg. Mzkd. Seite 261.

[109]Kulischer, Josef. Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der

      Neuzeit. Band 1. 4. Aufl., München 1971. In : Walker, Karl : Das Geld in der

      Geschichte. Seite 31. (Dort wird aus der 1. Auflage von 1928 zitiert.)

[110]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Seite 35.

[111]Luschin von Ebengreuth. Allgemeine Münzkunde, Seite 206.

[112]Luschin von Ebengreuth. a.a.O. 269.

[113]Luschin von Ebengreuth. a.a.O. Seite 59.

[114]Luschin von Ebengreuth. a.a.O. Seite 152.

[115]Luschin von Ebengreuth. a.a.O. Seite 184.

[116]Luschin von Ebengreuth. Ebenda.

[117]Luschin von Ebengreuth. Ebenda.

[118]Luschin von Ebengreuth. a.a.O. Seite 208.

[119]Kulischer, Josef. Allgemeine Wirtschaftsgeschichte des Mittelalters und der

      Neuzeit. Band 1. 4. Aufl.; Darmstadt 1971. Seite 92 -93.

[120]Grote, Hermann. Münzstudien; Band VIII. Leipzig 1877, Seite 29.

[121]Grote, Hermann. Münzstudien; Band VIII. Seite 88 - 89.

[122]Bastian, Franz. Mittelalterliche Münzstätten und deren Absatzgebiete in

      Bayern. I. Teil. Berlin 1910.

[123]Bastian, Franz. Mittelalterliche Münzstätten und deren Absatzgebiete in

      Bayern. I. Teil. Berlin 1910, Seite 7 - 8.

[124]Bastian, Franz. Mittelalterliche Münzstätten und deren Absatzgebiete in

      Bayern. I. Teil. Berlin 1910, Seite 8.

[125]Theologische Realenzyklopädie. Band XII. Berlin 1984; Kapitel Geld II. Seite 285.

[126]Honecker, Martin. In : Theologische Realenzyklopädie. Band XII. Kapitel Geld II,

      Seite 285.

[127]Kluge, Bernd. Deutsche Münzgeschichte von der späten Karolingerzeit bis zum

      Ende der Salier. Sigmaringen 1991. Karte auf Seite 17.

[128]Hävernick, Walter. Münzverrufungen in Westdeutschland im 12. und 13.

      Jahrhundert.  In : Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte,

      Band 24, Stuttgart 1931, Seite 133.

[129]Hävernick, Walter. Münzverrufungen in Westdeutschland. Seite 135 - 136.

[130]Hävernick, Walter. Münzverrufungen in Westdeutschland. Seite 139.

[131]Von Schrötter, Friedrich Frhr.: Wörterbuch der Münzkunde. 2. unv. Aufl.,

      Berlin 1970, Seite 301.

[132]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      275.

[133]Von Schrötter, Friedrich Frhr.: Wörterbuch der Münzkunde. Seite 301.

[134]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      270.

[135]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      262.

[136]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      270.

[137]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      267.

[138]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      208.

[139]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      273.

[140]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      284.

[141]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      266.

[142]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde. Seite

      266.

[143]Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens. Seite 44.

[144]Prutz, Hans. Die geistlichen Ritterorden. Ihre Stellung zur kirchlichen,

      politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung des

      Mittelalters. Berlin, 1908. Seite 439.

[145]Prutz, Hans. Die geistlichen Ritterorden. Seite 440.

[146]Prutz, Hans. Die geistlichen Ritterorden. Seite 411.   Siehe diesbezüglich auch :

      Demurger, Alain. Die Templer. Aufstieg und Untergang  1118 - 1314. Seite 168 ff.

[147]Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens. Seite 62.

[148]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte. Seite

      180.

[149]Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des Geldwesens. Seite 98.

[150]Braudel, Fernand. Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Aufbruch zur

      Weltwirtschaft. Band 3. München 1990; Seite 127.

[151]Braudel, Fernand. Sozialgeschichte des 15. - 18. Jahrhunderts. Aufbruch zur

      Weltwirtschaft. Seite 120.

[152]Luschin von Ebengreuth, A.: Allgemeine Münzkunde und Geldgeschichte. Seite

      269.

[153]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte.

[154]Feytag, F. W.   In: Weitkamp, Hans. Das Hochmittelalter - ein Geschenk des

      Geldwesens. Seite 18.

[155]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Seite 35.

[156]Hävernick, Walter. Münzverrufungen in Westdeutschland im 12. und 13.

      Jahrhundert. Seite 132.

[157]Siehe hierzu : Feine, Hans Erich. In : Studia Gratiana. Post octava decreti

      säkularia. Città di Castello 1954; Seite 473 ff.

[158]Baethgen, Friedrich. Mediaevalia. Darin : Der Anspruch des Papsttums auf das

      Reichsvikariat. Stuttgart 1960. Seite 110.

[159]Siehe hierzu : Melichar, Erwin. In : Studia Gratiana. Seite 389.

[160]Grote, Hermann. Das Münzrecht der deutschen Könige und die Autorität des

     Sachsenspiegels. In : Münzstudien Band VIII; Seite 313 ff.

[161]Walker, Karl. Das Geld in der Geschichte. Seite 52 ff.