Die säuberlich in Schachteln mit der Aufschrift "Länder", "Bund" und "Europa" verpackte Politik beobachtet noch atemlos erstaunt, wie schnell die Entwicklung der Computer-, Übertragungs- und Vermittlungstechnik die Grundkonstellationen des Kommunizierens verändert. Rundfunkrechtliche Konzentrationskontrolle und kartellrechtliche Fusionskontrolle müssen genauso zusammengebracht werden, wie Kultur und Dienstleistung, Medien-, Post-, Technologie-, Bildungs- und Industriepolitik. Die Schachteln zerfallen. Der Multimediamarkt braucht Ordnungspolitik aus einem Guß." (SPD-Eckwertepapier)
Der Kontrollimpetus der Medienpolitik gleicht also mehr und mehr den Quichotterien: Schon unter dem durch die kommerzielle Konkurrenz ausgeübten Zwang zur Professionalisierung gerieten Rundfunkratssitzungen in den letzten zehn Jahren immer mehr zu kafkaesken Ritualen. Das im dualen System dazu komplementäre Gremienwesen der Medienanstalten trägt bereits nach kaum zehn Jahren ähnliche Züge, wenn und wo es noch inhaltliche Kontrolle ausüben will.
Beides wäre - funktional (und auch normativ) betrachtet -
hinzunehmen, wenn denn die Rahmenbedingungen stimmen würden. Unter
wohlgeratenen Rahmenbedingungen wird inhaltliche Kontrolle am besten im zu
kontrollierenden System selbst erledigt. Der medienpolitische
Regulierungsimpetus wird daher immer wichtiger, hier ist das
einzige verbleibende Aktionsfeld für künftige Medienpolitik.
Soll also künftig überhaupt noch Medienpolitik betrieben werden,
dann lohnt es sich auch nicht, damit zu warten, wie der Technologierat es
vorschlägt: "Pilotieren vor Regulieren".
Ganz im Gegenteil: "Der qualitative Sprung durch die Digitalisierung
erlaubt es, neue Regelungssysteme aufzubauen und zu erproben.
Ich habe beide medienpolitischen Handlungsmodi und Zielvorgaben als handlungsleitende Fiktionen bezeichnet. Dies deshalb, weil beide vor allem die medienpolitische Binnen-Kommunikation regieren. Es wäre kein Schaden, von der Fiktion medienpolitischer Kontrolle Abschied zu nehmen und die Kommunikation stattdessen auf die Fiktion medienpolitischer Regulierung umzustellen.
From: ronda@panix.com (Ronda Hauben) Newsgroups: alt.culture.internet,alt.amateur-comp,news.misc,comp.org.acm,alt.culture.usenet Subject: Re: Where is internet headed Date: 24 Dec 1995 16:25:57 -0500 Message-ID: <4bkgh5$n37@panix3.panix.com>
At the end of the conference, the linguist Y Bar Hillel concluded that it was hard to predict what the future of the computer would be...in the long term, or even in the short term. However, he recommended that it was important to decide what type of future it would be worthwhile to encourage and to work to make that future a reality.
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