Angesichts des Werbens von MDR und NDR um die Berliner und Branden burger Landesrundfunkanstalten (Kifu 32/95) fühle man sich »wie eine um worbene Braut«, sagte ORB-Chef Rosenbauer, der die Vorschläge der beiden Mehrländeranstalten als Versuche deutete, einen Fuß in die Hauptstadtbericht erstattung zu bekommen. Die Diskussion um den öffentlich-rechtlichen Rund funk dürfe nicht nur auf wirtschaftlicher Ebene geführt werden. Es gehe vielmehr um die Verantwortung, die die öffentlich-rechtlichen Anstalten wahrzunehmen hätten. SFB und ORB haben nach Angaben Rosenbauers in bestimmten Berei chen einen Personalaustausch vereinbart, der Mitarbeiter auf Zeit in die jeweils andere Anstalt entsenden will.
Als »kleinmütig und parteipolitisch fixiert« bezeichnete der Intendant die Tenden zen in der Berliner Politik, eine Hinwendung des SFB zum MDR vorzuziehen. Der Berliner CDU-Fraktionschef und SFB-Rundfunkrat Klaus Landowsky be zeichnete eine Fusion des SFB mit dem ORB unterdessen als »unzweckmäßig«. Die Zuschauer im Flächenstaat Brandenburg hätten andere »Lebensbezüge, Bedürfnisse und Gewohnheiten« als die in der Großstadt Berlin, so Landowsky in einem Interview mit dem Berliner »Tagesspiegel«. Ein gemeinsames Drittes Fernsehprogramm sei selbst im Falle einer Fusion un denkbar. Für das Erste Programm biete sich der MDR als sinnvoller Partner an. (mr)