Arbeitstitel: MABB vergibt Hörfunkfrequenzen in Berlin und Brandenburg


Das in Berlin geplante News-Talk-Radio wird eine Frequenz in Berlin erhalten. Dies beschloß der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) am 7. April. An der News-Talk Radio GmbH i.G. sind RTL Radio Deutschland zu 40 Prozent, der Verlag Norman Rentrop mit 30 Prozent, die Paul Dierichs GmbH und Co. KG (Hessisch-Niedersächsische Allgemeine) aus Kassel und Frank Otto (Hamburg) zu je 10 Prozent beteiligt. 10 Prozent der Anteile sind noch offen, einer Vergabe muß der Medienrat zustimmen. Bevor die Sendeerlaubnis ausgestellt wird, muß Frank Otto seine Beteiligung an Kiss FM reduzieren. Otto ist zur Zeit mit 50,2 Prozent beteiligt, hat aber angekündigt, seinen Anteil vollständig an die Gründungsgesellschafterin Costoula Dornbrach zurückzugeben (Kifu 23/95 und 25/95). Grundlage der Auswahlentscheidung des Medienrates sind »publizistische Grundsätze«, die aufgrund der praktischen Erfahrungen fortentwickelt werden müßten.

Wie inzwischen bekannt wurde, ist als Programmdirektor der US- amerikanische Publizist und frühere NBC-Korrespondent Peter Laufer vorgesehen. Als Moderatoren sind bisher der Publizist Henryk M. Broder, der Kabarettist Martin Buchholz und der Psychologe Manfred Schönebeck im Gespräch. Nach Angaben des Gründungsgeschäftsführers Claudio Funke wird der Sendestart um fünf Wochen auf Mitte Juli verschoben.

Das News-Talk-Radio wird nach MABB-Beschluß die Frequenz 93,6 MHz erhalten, auf der zur Zeit Radio France Internationale (RFI) sendet. RFI bekommt die neue Frequenz 106,0 MHz. Außerdem beschloß der Medienrat, die Frequenz 101,3 MHz dauerhaft an Klassik-Radio zu vergeben.

Das geplante gemeinsame Informationsprogramm von SFB und ORB erhält am Standort Belzig die Frequenz 100,2 MHz, in Cottbus/Calau die Frequenz 104,4 MHz. Die dort bisher genutzte Frequenz 93,4 MHz bleibt bis zum Aufbau von Sendeanlagen für die Versorgung der sorbischen Bevölkerung dem ORB für die Sendezeiten des sorbischen Programms zugewiesen. Das Deutschland-Radio erhält für das Programm »Deutschlandfunk« in Cottbus (Stadt) die Frequenz 88,6 MHz, in Angermünde die Frequenz 105,2 MHz.

An die kommerziellen Veranstalter r.s.2 und Berliner Rundfunk werden Brandenburger Frequenzen vergeben, nachdem beide zugesagt haben, zusätzliche »programmliche und medienwirtschaftliche Leistungen« im Land Brandenburg anzubieten. r.s.2 erhält die Frequenz 93,4 MHz in Cottbus/Calau zu den Zeiten, in denen das sorbische ORB-Programm nicht ausgestrahlt wird, und eine Frequenz in Angermünde. Der Berliner Rundfunk sendet künftig auch auf 102,2 MHz in Cottbus/Stadt und auf je einer Frequenz in Angermünde und Frankfurt/Oder. Für Frankfurt/Oder behält sich der Medienrat vor, eine Stunde täglich an die Europa-Universität Viadrina zu vergeben. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>