(epd) Das Geschäftsjahr 1995 hat SAT 1 mit 12 Millionen Mark Gewinn abgeschlossen, nach gut 58 Mio. Mark im Vorjahr. Die Netto-Werbeumsätze des Jahres 1995 lagen bei 1,624 Milliarden Mark. Im ersten Halbjahr 1996 betrugen die Brutto-Werbeumsätze 1,3 Mrd. Mark, 6,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Erwartet wird in diesem Jahr eine leichte Steigerung der Brutto- wie der Nettowerbeumsätze. Diese Zahlen gab Geschäftsführer Jürgen Doetz auf der Jahrespressekonferenz am 29. August in Berlin bekannt (siehe weitere Meldung in dieser Ausgabe). "Wir sind stolz darauf, in einer Konsolidierungsphase schwarze Zahlen zu schreiben", kommentierte Doetz den Gewinnrückgang.
Der Lizenzproduktbereich des Senders, in dem die Lizenz- und "Merchandising"-Aktivitäten gebündelt sind, hat nach Angaben Doetz' bereits im ersten Halbjahr 1996 mit 380 Millionen Mark den Umsatz des gesamten Vorjahres (300 Mio.) übertroffen und soll weiter ausgebaut werden. Über Kooperationen mit Ballungsraum-Sendern und beim digitalen Fernsehen werde nachgedacht, so der SAT-1-Chef. Digitale Serien- und Showkanäle seien in Erwägung; das SAT-1-Programm werde seit Anfang August bereits digital ausgestrahlt und sei mittels des Kirch-Decoders d-box zu empfangen.
Seit dem 24. Juli 1996 ist SAT 1 nach Angaben Doetz' in rund 900.000 österreichischen Kabelhaushalten mit einem eigenen Programm- und Werbefenster zu empfangen. Dort wird jeweils das "Spiel der Woche" der österreichischen Bundesliga live übertragen. Ab 1. Oktober soll es in der Schweiz ein eigenes Werbefenster geben.
Für die im neuen Rundfunkstaatsvertrag vorgesehenen Programmfenster will SAT 1 eine neue Lösung finden, kündigte Doetz an. "So wie bisher" könne und werde es nicht weitergehen, so Doetz. Die Fenster "Kanal 4" und "News & Stories" stellte er in Frage. Die künftig vorgeschriebenen 75 Minuten pro Woche in der Primetime, die von unabhängigen Programmveranstaltern abgenommen werden müssen, sollten so gestaltet werden, daß sie den "Programmfluß" nicht stören und die Zuschauer nicht verprellen. Doetz gab an, daß die Verluste aus "politischen Zwangsfenstern" 100 Millionen Mark betragen hätten. Dies sei heute nicht mehr als Preis für terrestrische Frequenzen tragbar, die nur noch 15 Prozent der Gesamtreichweite ausmachten.
Das "politische Warm-Up" für den vierten Rundfunkstaatsvertrag habe mit der Unterzeichnung des dritten Vertrags in dieser Woche durch den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck bereits begonnen. Doetz forderte erneut die Gleichberechtigung von Presse und Fernsehen. Die "unsinnige" Begrenzung der Werbezeit auf den Stundenrhythmus, "besser noch" die Begrenzung der Werbezeit auf 20 Prozent der Sendezeit überhaupt sollten entfallen, forderte Doetz. (mr)
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