(epd) Mit einer "zweiten Stufe" seiner Programmreform will SAT 1 im kommenden Jahr einen täglichen Informationsblock von 17.30 bis 19.00 Uhr bilden. Zwischen den Regionalprogrammen um 17.30 Uhr und den Nachrichten um 18.30 Uhr soll ein Boulevardmagazin mit der Anfangszeit 18.00 Uhr plaziert werden. Die Gespräche mit dem Axel-Springer-Verlag über eine Kooperation mit der BILD-Zeitung seien noch nicht abgeschlossen, erklärte SAT-1-Programmgeschäftsführer Fred Kogel am 29. August auf der Jahrespressekonferenz des Senders in Berlin (siehe weitere Meldung in dieser Ausgabe). Kogel kündigte für das Jahr 1998 eine dritte Programmreform an, die sich vorrangig um die Hauptsendezeit ab 20 Uhr drehen soll.
Das "Biedermann-Image" des Senders habe sich gewandelt, so Kogel. SAT 1 spreche mit Formaten wie der Harald-Schmidt-Show inzwischen neue Zuschauerschichten an. Für die Schmidt-Show brauche man jedoch einen "längeren Atem"; das Programm stehe nicht zur Diskussion und sei "untrennbar mit dem neuen SAT 1" verknüpft. Harald Schmidt selbst wies darauf hin, daß seine Late-Night-Show vertragsgemäß Ende Juni hätte eingestellt werden müssen, da die festgelegten Einschaltquoten nicht erreicht worden seien. Die Nachrichtensendung "18:30" mit Ulrich Meyer könne erst dann bessere Zuschauerzahlen erreichen, wenn mit dem künftigen Boulevardmagazin der geplante "Informationsblock" eingeführt werde, sagte Kogel. Die Marktanteilsentwicklung zeige jedoch eine stetige Etablierung.
Die Spielshow Glückrad soll aufgrund der Entwicklung ihres Marktanteils und ihrer Zielgruppe 1997 zugunsten einer neuen täglichen Seifenoper um eine halbe Stunde gekürzt werden. Die Zukunft sei Information, betonte Kogel, "vor allem auch in der Primetime", da neue Unterhaltungsprogramme nur noch begrenzt etabliert werden könnten. Am Mittwoch zwischen 21.00 und 23.00 Uhr sollen zwei Info-Magazine plaziert werden.
Die Programminvestitionen sollen im kommenden Jahr wie schon 1996 einen Umfang von 1,3 Milliarden erreichen. Im Bereich eigenproduzierter Serien und des TV-Films sollen die Investitionen zugunsten "dringend notwendiger" Spielfilmkäufe und neuer Informationsformate "geringfügig" reduziert werden. SAT 1 müsse in den nächsten Jahren am "Fußball-Sommerloch" arbeiten, kündigte Kogel an. Er wies darauf hin, daß SAT 1 in der besonderen Situation sei, in jedem Jahr zwei bis drei Monate ohne eine tragende Säule des Programms auskommen zu müssen. Mit dem Start der Bundesliga-Saison sei der Marktanteil auf 15,3 Prozent angestiegen.
Der Neubau in Berlin-Mitte wird infolge Bauverzugs erst im Sommer 1998 bezugsfertig sein, erklärte Kogel. Die Position des Chefredakteurs soll bis zum Jahresende neu besetzt werden; Namen wurden nicht genannt. (mr)
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