Arbeitstitel: Rosenbauer schlägt SFB/ORB-Hörfunk-Arbeitsgruppe vor

Hörfunk-Neuordnung Thema der laufenden Etatverhandlungen


(epd) ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer hat am 30. September vorgeschlagen, eine gemeinsame Arbeitsgruppe von SFB und ORB damit zu beauftragen, offene Fragen für die anstehende Neuordnung der Hörfunkwellen beider Häuser (Kifu 70/96) zu klären. Die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten sind im Grundsatz entschlossen, bei allen Hörfunkwellen mit Ausnahme des Stadtradios Berlin 88 8 (SFB) und der Landeswelle Antenne Brandenburg (ORB) zu kooperieren und sie zum Teil als Gemeinschaftsprogramme nach dem Vorbild des Inforadios zu produzieren.

Der Vorschlag Rosenbauers gilt nach epd-Informationen im SFB als Versuch, Zeit zu gewinnen. Eine neue Arbeitsgruppe wird nicht für notwendig gehalten, da die Arbeit bereits durch die beiden Hörfunkdirektoren erledigt worden sei, die mit Prüfaufträgen seit einiger Zeit über eine Hörfunk-Neuordnung beraten hatten. Es stehen demnach jetzt politische Entscheidungen der beiden Intendanten und der jeweiligen Gremien an.

Die Amtszeit des ORB-Hörfunkdirektors Gerhard Hirschfeld endet am 30. November. Seine Nachfolgerin Hannelore Steer hat sich bislang nicht in die Diskussion eingeschaltet. In beiden Häusern wird derzeit an den Etatentwürfen für das Haushaltsjahr 1997 gearbeitet. In diesem Rahmen müssen auch Vorentscheidungen für den Hörfunk fallen.

Unentschieden sind Rosenbauer zufolge derzeit Fragen der Frequenzen, der Finanzen, des Personals, der Standorte und der Federführung. Eine entscheidende Frage sei, ob es gelinge, im Land Brandenburg eine weitere, fünfte flächendeckende Frequenzkette zu bekommen, auf der eine zweite Kulturwelle ausgestrahlt werden könnte. Das eher klassisch geprägte Kulturprogramm SFB 3 und das jüngere, eher trendorientierte Radio Brandenburg vom ORB sollen nach den Vorstellungen der beiden Intendanten besser aufeinander abgestimmt und unter neuen Namen positioniert werden.

Unklar ist derzeit, inwieweit die erfolglose, vom SFB produzierte Gemeinschaftswelle B Zwei in die Zukunftspläne einbezogen wird. Der SFB will, wie zu vernehmen war, eine Lösung unabhängig von der Neupositionierung der Kulturwellen finden, während Rosenbauer jetzt dafür plädierte, aus den Ressourcen aller drei Programme eine "klassische Kulturwelle" und eine "schnelles Szene-Kulturprogramm" zu schaffen. "Wenn dann noch Kraft, Geld und Frequenzen" vorhanden seien, könne er sich auch ein gemeinsames Klassikradio vorstellen, so Rosenbauer.

Der ORB-Intendant schlug vor, die klassische Kulturwelle in Berlin anzusiedeln und das zweite Kulturprogramm ("Fritz für Erwachsene") in Potsdam-Babelsberg unterzubringen. Ein internes Papier des SFB-Hörfunkdirektors Wendland vom August dieses Jahres hatte ein Modell entworfen, das den Hörfunk beider Häuser in Berlin konzentrierte und im Gegenzug große Teile der Fernsehproduktion auf dem früheren Defa-Gelände in Babelsberg ansiedeln wollte. Dort hat der ORB seinen Sitz. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>

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