Denn die Frauen, die bisher auf unser Inserat reagierten - etwa sechs an der Zahl - bereiteten durchgehend auch nur Gram und Kummer. Eine Sonja, die mit fragiler Stimme von sich erzählte, vorsichtig fragte, eine Stimmung erzeugen vermochte, und dann plötzlich auflegte, ohne irgendwas; eine Claudia, die unbedingt jetzt gleich bei uns vorbeikommen und ficken wollte, da sie heiß sei, und, nachdem mein Freund sagte, daß es uns darum nicht zu tun ist, da unser Begehr sei, zu dritt zu ficken, ihn, meinen Freund dringlich aufforderte, jetzt mit ihr Telephonsex zu machen, um dann plötzlich einfach aufzulegen; eine Namenlose, die meinen Freund beinahe im Befehlstone anwies, jetzt mit ihr dem Telephonsex zu frönen, und, nachdem er auf seine fehlende Stimmung verwies, ihn mit den Worten Steck‘ Dir doch Deinen Finger in den Arsch und fick Dich selbst, Du Arsch! verabschiedete; die weiteren namenlosen Anruferinnen, die nur von einem Begehr getrieben wurden: Sich jetzt am Telephon mit meinem Freund am anderen Ende der Leitung einen runterzuholen. Mit einer Ausnahme legten alle Frauen wert auf die Feststellung, sie lägen jetzt telephonierend auf dem Bett und seien bereit für den kleinen Wichsorgasmus. Nichts mehr mit Treffen, nichts mehr mit einem zu dritt im Sinn. Es war erbärmlich, nicht so sehr für das gegenwärtige Empfinden, mit einer Frau zu telephonieren, die nackt oder halbnackt auf dem Bett liegt, sondern vielmehr für unseren Wunsch und unsere Vorstellung eines Zu-dritt-Erregens. Haben wir was Unmögliches gewollt? Sind wir so naiv gewesen? Geschieht es uns nur recht, wenn wir so dumm sind, uns anrufen zu lassen?