Promovieren in Deutschland

Positionen


Deutscher Hochschulverband

Um auch noch einen recht strukturkonservativen Spieler ins Bild mitaufzunehmen: Der "Deutsche Hochschulverband" konnte zwar die HRG-Novelle und die Einführung der Juniorprofessur nicht verhindern, hat sich aber im April 2002 auf zwei Seiten zur Promotion nach der Novelle geäußert (zu finden hier bzw. unter http://www.hochschulverband.de/cms/uploads/media/promotion.pdf ). Und im Juli 2003 ein Empfehlungen zum Promotionsverfahren in 10 Punkten verabschiedet ( hier oder unter http://www.hochschulverband.de/cms/fileadmin/pdf/resolutionen/regeln_guter_praxis.pdf).

Kommentar: Der Hochschulverband findet es beispielsweise " falsch, flächendeckend für alle Fächer ein Promotionsstudium zwingend vorzuschreiben." Und sind für einen Wettbewerb der Wege zur Promotion, insbesondere der externen. Verantwortlich für das Gelingen ist der einzelne Hochschullehrer, und er soll es auch bleiben: "Der Deutsche Hochschulverband lehnt daher die Ablösung des persönlichen Verhältnisses zugunsten einer entpersonalisierten Zuweisung der Doktoranden an die Fakultät ab" - das betrifft gerade die Entscheidung über die Annahme. Andererseits sollen nur die Promovieren dürfen, deren Noten erheblich über dem Durchschnitt liegen. Und alle Forderungen für Verbesserungen haben kein Subjekt: "es ist sicherzustellen" und "die Fakultäten" sind gehalten und haben Sorge zu tragen - obwohl sie gerade noch keine Verantwortung übernehmen sollten. Und Frauen sind im Text mitgemeint - wird zumindest auf Latein verkündet. Beim Hochschulverband verstehen das wenigstens noch alle (oder lassen sich Anderes nicht anmerken). Die Hochschullehrer sollen ihre Doktoranden "nach Möglichkeit" mit Dienstaufgaben betrauen, die einen Bezug zu seiner Dissertation aufweisen, sie regelmäßig, aber nur in grundlegenden Fragen eine Beratung "ermöglichen", "gewerbliche" Promotionsberater sind abzulehnen. Sehr hübsch auch: "Die Fakultät bemüht sich, dem Doktoranden die Vereinbarung von wissenschaftlicher Arbeit und Familie zu ermöglichen". Meiner Meinung nach braucht das nicht mehr sehr ergänzt werden.


    PGDok der GEW: Promovieren in Deutschland 10.12.03
    Verbesserungen und Ergänzungen an jmoes@gmx.de