Kinderarbeit


Auf dem Land

Harte Arbeit war bei Bauern auf dem Land alltäglich, und es war keine Frage, daß die Kinder sobald wie möglich daran teilnahmen. Ihrem Alter angemessen, mußten Kinder ähnlich schwer arbeiten wie die Erwachsenen. Oder besser gesagt, es war selbstverständlich und aus wirtschaftlichen Gründen notwendig, daß sie mithalfen, so gut sie konnten. Daß nicht nur die Vergnügungen der Kindheit - das Spielen - darunter leiden mußten, sondern auch die Schulbildung ist evident: Bauernkinder gingen häufig nur in den Sommermonaten zur Schule. Von der Härte des Kinderlebens auf dem Land berichtet auch Thomas Platter.
Harte Arbeit wurde auch als nützlich, ja sogar als notwendig für die Erziehung der jungen Menschen angesehen.

Auch dieser Junge - er ist auf dem Winterbild zu sehen -, nimmt seinem Vater einen Teil der Arbeit ab, um so zum Lebensunterhalt der Familie beizutragen.

In der Stadt

In der Stadt war das Leben nur bedingt leichter für Kinder. Früh wurden sie in die Lehre gegeben, ihre Eltern sahen sie danach nur noch selten, ihr Meister (den die Lehrlinge oft als Vater anredeten) wurde danach zur wichtigsten Bezugsperson.
Für die Meister war die Einstellung eines Lehrjungen ein finanzielles Risiko und entsprechend schlecht war die Bezahlung, mager das Essen und einfach die Unterkunft. Aber je weiter der Lehrjunge in seiner Lehrzeit voranschritt, desto besser wurde die Entlohnung, wie man an einer kleinen
Tabelle sehen kann.
Auch in den bürgerlichen Familien, die durch Handel wohlhabend geworden waren, war die Arbeit der Kinder kaum weniger hart. In jungen Jahren (häufig mit 12 oder 13 Jahren) traten sie in eines der Handelshäuser ein, um das Kaufmannsgeschäft zu erlernen.

Die Ärmsten der Armen

Eine große Zahl verwahrloster Kinder bevölkerte in dieser Zeit die Landstraßen, Dörfer und Städte. Ihren kärglichen Lebensunterhalt verdienten sie sich durch Betteln oder auch durch Stehlen.
Da sich niemand diesen Kindern annahm, gelang wohl nur wenigen der Sprung in ein besseres Leben. Einer, dem das gelang, war im 18. Jahrhundert
Peter Prosch aus Tirol.
Von den Stadtbewohnern wurden sie teils verachtend, teils aber auch mitleidig betrachtet. Letzteres vor allem, wenn sie - wie im Hungerwinter 1570/71 - in Scharen auftraten.




Zurück