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Illustrationen: StarryNight 2.1 & -- jd --
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Sonnen- und Mondfinsternisse waren zu Beginn des 17. Jahrhunderts nicht mehr so geheimnisvoll wie noch im Altertum und zum Teil auch im Mittelalter. Sie waren berechenbar und damit erklärbar geworden. Es war bekannt, daß sich bei einer Sonnenfinsternis die Mondscheibe vor die Sonne schiebt und daß bei einer Mondfinsternis der Schatten der Erde über die Mondscheibe wandert. Sonnenfinsternisse finden immer bei Neumond und Mondfinsternisse nahe Vollmond statt. Damit aus einer Neumondstellung eine Sonnenfinsternis wird, muß der Mond an einer Position sein, wo die um rund fünf Grad zur Ekliptik geneigte Mondbahn die Ekliptik kreuzt bzw. schneidet. Ein solcher Schnittpunkt wird auch Drachenpunkt genannt, wahrscheinlich weil in der Chinesischen Mythologie bei einer Sonnenfinsternis ein Drache die Sonne fressen würde. Dies war am 12. Oktober 1605 der Fall.
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Die Finsternis begann
ca. 11 Uhr 55 und endete ca. 14 Uhr 28 lokaler Zeit.
Im obigen Bild ist die Mondbahn hellgrün und
die Ekliptik dunkelgrün eingezeichnet.
Es zeigt etwa die größte Bedeckung um 13 Uhr 12 gesehen von
Antwerpen aus. Die Sonne wurde maximal bis zu 80-90% bedeckt.
Nördlich von Barcelona
einige Minuten später war die Bedeckung dagegen total, so daß
für wenige Sekunden der Tag zur Nacht wurde.
Mittels Klick auf das obige Bild kann eine Sequenz aufgerufen werden, in der der gesamte Verlauf der Sonnenfinsternis vom 12. Oktober 1605 gezeigt wird (gesehen von Antwerpen aus unter der Annahme, daß an diesem Tag keine Bewölkung herrschte). Das untere Bild zeigt vom Mond aus einen Schnappschuß von der Erde um 13 Uhr 15 Antwerpener Zeit mit der Totalitätszone der Sonnenfinsternis (kleiner grüner Kreis) über den Pyrenäen. |
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Nach Aristoteles waren Kometen wie Meteoritenschauer Erscheinung in der sublunaren Sphäre, also in der Erdatmosphäre oder nahe darüber. Dies war bis ins 17. Jahrhundert hinein anerkannte Theorie. Tycho Brahe hatte zwar die Meinung vertreten, daß sich die Schweifsterne außerhalb der Mondbahn bewegten. Er konnte jedoch nicht erklären, was Kometen sind, wie sie zu den Planeten stehen und wie ihre Bahnen verlaufen. |
1607 erschien ein Komet, der mit großer Wahrscheinlichkeit auch der Komet war, der später den Namen Halleyscher Komet tragen sollte, benannt nach dem britischen Astronom Sir Edmund Halley (1656-1742), der ihn 1682 sah und anhand von Bahnberechnungen voraussagte, daß er 1758 wiederkehren würde. Halley selbst erlebte diese Wiederkehr nicht mehr. |
Der Aphel bzw. der sonnenfernste Punkt der Bahn des Kometen liegt hinter der Neptunbahn (5,281 Mrd. Kilometer Abstand zur Sonne), während der Perihel bzw. sonnennächste Punkt zwischen Venus- und Merkurbahn (87,8 Mio. Kilometer Abstand zur Sonne) liegt. Die Bahn ist um 162 Grad gegenüber der Ekliptik geneigt. Die Umlaufzeit des Halleyschen Kometen beträgt etwa 76 Jahre. |
An seinem entferntesten Punkt zur Sonne besitzt der Komet eine Geschwindigkeit von 1 km/s, am sonnennächsten Punkt sind es etwa 60 km/s. Die Gesetzmäßigkeit dieses Unterschieds beschrieb Kepler zwei Jahre später im Rahmen der Analysen von Brahes Marsbahndaten (vergl. ...1609... und ...1619...1620...). |
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In der 2. Hälfte des Jahres 2061 wird der große Komet von 1607 wieder auf der Erde zu sehen sein, sofern nicht durch Klimakollaps die Oberfläche | durch eine undurchdringliche Wolkenschicht wie auf der Venus eingehüllt ist oder eine andere menschengemachte Katastrophe alle möglichen Zeugen auslöscht. |
Zum "Himmels-Index",
zum Jahr ...1603... (Zum Sternenhimmel und Bayers "Uranometria" 1603),
zum Jahr ...1609... (Die Mondfinsternis von 1609 und Keplers "Astronomia nova"),
zum Jahr ...1610...1613... (Galileis Sidereus Nuncius und die Jupiter-Neptun-Konjunktion von 1613),
zum Jahr ...1614...1618... (Die Sonnen- und Mondfinsternis von 1614 und 1616 und die Kometen von 1618),
zum Jahr ...1619...1620... (Keplers "Harmonices Mundi" und die Mondfinsternisse von 1620).
-- jd --