Das Thema: Urlaub & Krankheit

Peel it, cook it, boil it...


Auf den letzten Aztekenherrscher im 16. Jahrhundert geht der Begriff "Montezumas Rache" zurück, ein salonfähiges Synonym für die von Medizinern nüchtern als Reisediarrhoe deklarierte Krankheit. Besonders der Tropenurlauber mu‡ sich vor Montezumas Rachegelüsten in acht nehmen. Denn mindestens jeden dritten ereilt in fremden Gefilden eine Durchfallerkrankung. Grund: Bei erhöhten Außentemperaturen kann auch die Anzahl der Keime in der Nahrung rapide ansteigen. Deshalb bleibt zwar der Nordpolreisende verschont und auch die Einheimischen in aller Welt, die mit ihren landestypischen Erregern bestens vertraut sind.

Anders verhält es sich aber bei Touristen, für die das lokale Keimspektrum per se ungewohnt ist. Grund genug, ein weiteres Synonym für Reisedurchfälle nach ihnen zu benennen, international verständlich: "Turista".

Michael Fromm, Professor am Institut für Klinische Physiologie des Universitätsklinikums Benjamin Franklin und Spezialist für die Erforschung von Grundmechanismen und pathologisch veränderten Transportmechanismen des Darms, erklärt das Grundphänomen: "Zum Verständnis des Reisedurchfalls muß man wissen, daß im Darm nicht nur die Nahrung ins Blut aufgenommen (resorbiert) wird, sondern daß zugleich ein Mehrfaches dieser Menge an Flüssigkeit in den Darm abgegeben (sezerniert) wird. Normalerweise ist die Resorption größer als die Sekretion. Bei den sogenannten sekretorischen Diarrhoen, zu denen die Reisediarrhoe zählt, ist die Sekretion so stark gesteigert, daß Durchfall entsteht."

Sekretorische Diarrhoen können durch alle möglichen Krankheitserreger ausgelöst werden. Der schlimmste Vertreter ist dabei der Erreger der Cholera. Aber auch harmlosere Keime, die sich nur geringfügig von den Keimen unterscheiden, die wir uns tagtäglich mit unserer Nahrung einverleiben, können zu Durchfall führen.


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