Verleihung des 2. Benjamin-Franklin-Preises
Erste Meriten für den Forschergeist
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Zum zweiten Mal konnte der
Benjamin-Franklin-Preis am 26. Juni an zwei Medizinstudierende
vergeben werden. Christa Katharina Schebesch und Gilbert
Schönfelder heißen diesmal die glücklichen
Gewinner. Beide Preisträger sind derzeit Arzt im Praktikum.
Der mit 15.000 DM dotierte Preis wurde von der Stiftung der
Hochschullehrer des Fachbereichs Humanmedizin/
Universitätsklinikum Benjamin Franklin ausgeschrieben. Der
Benjamin-Franklin-Preis wurde auch in diesem Jahr wieder in einen
grundlagenorientierten und einen klinisch-wissenschaftlich
orientierten Preis zu je 7.500 DM aufeteilt. Das Preisgeld
verhilft den Preisträgern zu einem Forschungsaufenthalt in
den USA. |
Christa Katharina Schebesch und Gilbert
Schönfelder haben mit dem Benjamin-Franklin-Preis einen
USA-Forschungsaufenthalt sicher in der Tasche (Foto: Ute
Oedekoven) |
- Neue Erkenntnisse über Makrophagen
- Prävention der hypertensiven Schwangerschaftserkrankung
(HES)
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- Christa Katharina Schebesch (geboren 1960) erhielt den
Benjamin-Franklin-Preis für ihre Arbeit über
Makrophagen. Die Fähigkeit dieser Immunzellen, sich
Fremdmaterial einzuverleiben, bescherte ihnen den Namen
Freßzellen. Diese archaische Funktion weist sie als
sehr alte Zellpopulation innerhalb des Immunsystems aus,
erklärt die Preisträgerin. Sie fungieren aber
auch als Wächterzellen, Custozyten. Wächterzellen
lenken die Immunantwort anderer immunkompetenter Zellen wie der
Lymphozyten, die ihrerseits raffinierte Abwehrmechanismen
beherrschen.
- Makrophagen treten bei ganz unterschiedlichen Erkrankungen
in Aktion. Es sind Erkrankungen, an denen das Immunsystem
beteiligt ist, wie etwa bei Entzündungen, bei der
Tumorentstehung und der HIV-Infektion. Darüber hinaus sind
Makrophagen an den Kontaktstellen des Körpers zur
Außenwelt (z. B. Haut, Gastrointestinaltrakt,
Lungenalveolen) im Einsatz.
- Bei ihren Zellkultur-Experimenten an Lymphozyten und
Makrophagen setzte Christa Schebesch diese Zellen
unterschiedlichen Zytokinen aus. Zytokine sind Stoffe, die von
den Immunzellen selbst gebildet werden und die andere
immunkompetente Zellen auf den Plan rufen.
- Je nach Zytokinexposition haben die Makrophagen zwei
Entwicklungsmöglichkeiten: Zum einen können sie
klassisch aktiviert werden und die Lymphozytenvermehrung
beschleunigen. Oder aber -und das konnte Christa Schebesch in
ihrer preisgekrönten Arbeit belegen, sie können
alternativ aktiviert und immunsuppressiv wirksam werden, indem
sie die Vermehrung hemmen. Und das ist eine Fähigkeit, die
bei Erkrankungen genutzt werden könnte, die von einer
überschießenden oder fehlgeleiteten Immunreaktion
verursacht werden. Lymphozyten spielen zwar die Musik,
so Schebeschs Metapher, aber Makrophagen wählen die
Tonart, in der die Immunreaktion abläuft - mal in Dur, mal
in Moll.
- Schebesch hat ihre mit dem Benjamin-Franklin-Preis
ausgezeichneten Untersuchungen in der Arbeitsgruppe von
Professor Sergij Goerdt in der Klinik für Dermatologie
durchgeführt und setzt sie jetzt im Rahmen ihrer
Arzt-im-Praktikum-Stelle an der Lungenklinik Heckeshorn fort.
Dort bietet sich mir die Gelegenheit, die
Alveolarmakrophagen in der Lunge zu erforschen, sagt sie.
Und das könnte dazu verhelfen, eine allergische
Lungenerkrankung zu bekämpfen.
- Sylvia Zacharias
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Prävention der hypertensiven
Schwangerschaftserkrankung (HES)
- Zweieinhalb bis fünf Prozent aller werdenden Mütter
leiden an der hypertensiven Schwangerschaftserkrankung,
abgekürzt HES. Diese ist genetisch bedingt und macht sich
über plötzlich krankhaft erhöhten Blutdruck
bemerkbar. Vielfach kommt eine Gestationsdiabetes hinzu. Während
die HES bei der Mutter bald nach der Geburt wieder verschwindet,
kann das Kind jedoch schwere und bleibende Schäden davon
zurückbehalten. Die Ursachen liegen in der mangelhaften
Sauerstoffversorgung während der Entwicklung im Mutterleib.
- Wie seit kurzem bekannt ist, spielen die Enzyme des
Stickstoffmonoxid(NO)-Systems bei dieser
Schwangerschaftserkrankung eine wichtige Rolle, erklärt
Gilbert Schönfelder. Das Molekül NO zum Beispiel
reguliert in der Gebärmutter und im Mutterkuchen den Tonus
und die Beschaffenheit der Gefäße. Eine zu geringe
Bereitstellung von Stickstoffmonoxid führt zur
Gefäßverengung und damit zum Hochdruck.
- In seiner preisgekrönten Arbeit untersuchte
Schönfelder, inwieweit das NO-System in den Stoffwechsel
des Fötus eingreift. Er wurde dabei von der Arbeitsgruppe
von Prof. Martin Paul und den Kollegen der Abteilung für
Gynäkologie und Geburtshilfe unterstützt.
- Durch das Studium an Gefäßen des
Dottersacks von Hühner- und Wachteleiern ist es uns
gelungen, das entwicklungsgeschichtliche Äquivalent zu den
Gefäßen der Nabelschnur zu definieren und erste
Hinweise auf den Einfluß der NO-Synthasen, so werden diese
Enzyme genannt, auf die Gefäßentwicklung des Fötus
(Vasculogenese) zu erhalten. Dies hat den Weg zu weiteren
Studien aufgezeigt: zum Beispiel über die
pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen dem gestörten
fetoplazentalen Kreislauf und der hypertensiven
Schwangerschaftserkrankung der Mutter.
- Die preisgekrönte Forschungsarbeit ist Teil von
Schönfelders Dissertation. Das Preisgeld in Höhe von
7.500 Mark wird dem 30jährigen Arzt im Praktikum zu einem
dreimonatigen wissenschaftlichen Studienaufenthalt in Seattle
oder San Francisco/ USA verhelfen.
- Sylvia Zacharias
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