Universitätsvorlesung
Genforschung und Gentechnik - Ängste und Hoffnungen
Genforschung und Gentechnik werden seit Jahren mehr als andere Forschungsgebiete
von der Öffentlichkeit nicht nur sehr unterschiedlich, sondern auch
eher irrational wahrgenommen. Einerseits werden die modernen Methoden bewundert
beziehungsweise gar mystifiziert, als (nicht einlösbare) Möglichkeit
zur Erlösung von allem Leiden; andererseits haben sich große
Ängste aufgebaut, die auch nur z.T. rational und wohlbegründet
sind. Daher sollen in den ersten Veranstaltungen dieser Universitätsvorlesung
ebenso wichtige wie hochaktuelle biologische Grundlagen behandelt werden.
In der Entwicklungsgenetik sind in den vergangenen Jahren fundamentale
Prozesse des Lebens entdeckt worden. Sie verdeutlichen nicht nur, in welchem
Maße der Mensch für die genetische Vielfalt der Lebewesen und
für deren Schwinden verantwortlich ist, sondern auch, wie sehr er
sie braucht. Auch die Frage, ob und wie die gentechnische Pflanzenforschung
angesichts einer dramatisch wachsenden Weltbevölkerung einen Beitrag
zur dauerhaften Ernährung leisten kann. In anderen Beiträgen
steht der Mensch im Vordergrund. Genforschung und vorgeburtliche Diagnostik,
Ansätze und Perspektiven für Gentherapien von Krankheiten (Krebs,
Alzheimer). Da dabei ethische Aspekte keineswegs ausgeklammert werden dürfen,
wird in mehreren Beiträgen auch der Umgang mit den Genen intensiv
erörtert. Patentierung und damit der mögliche Besitz von Genen
werden ebenso thematisiert wie moralethische und theologische Erwägungen.
Für letztere wurde als Referent der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz,
Bischof Prof. Dr. Dr. Karl Lehmann, gewonnen.
Universitätsvorlesungen sind vom Akademischen Senat (AS) der FU
beschlossene Ergänzungen zum Lehrangebot mit dem Ziel, neuere ö auch
kontrovers diskutierte ö Forschungsergebnisse, fachspezifische und fächerübergreifende
Entwicklungen sowie inneruniversitäre Zusammenarbeit nicht nur darzustellen,
sondern auch anzuregen. Sie richten sich an Studierende, Wissenschaftler/innen
und an interessierte Berliner/innen. Zwar sind sie im Gesamtzusammenhang
konzipiert, müssen aber auch als Einzelvorträge zu verstehen
sein.
Drei bis vier werden vor jedem Semester von der AS-Kommission"Universitätsvorlesungen"
ausgesucht. Die Mitglieder dieser Kommission ö acht Professoren, vier Akademische
Mitarbeiter, zwei Studenten und zwei Sonstige Mitarbeiter werden jeweils
für zwei Jahre vom AS gewählt.
Im Sommersemester 1998 sind das"Körper-Inszenierungen", die nach
der Bedeutung des Körpers für die kulturelle und künstlerische
Praxis fragt;"Rückblick auf die Gegenwart im Lichte von Faust II",
die sich nicht nur mit dem Stoff, sondern auch mit Goethes Welterfahrung"in
verwirrter Zeit" beschäftigt und"Genforschung und Gentechnik - Ängste
und Hoffnungen", die ein aktuelles und in der Tat kontroverses Thema aufgreift.
Die Broschüre mit Themen und Terminen für Universitäts-
und Ringvorlesungen, Fächerübergreifende Vorlesungen, Führungen
und Veranstaltungen liegt an den bekannten Plätzen aus und ist auch
in der Kaiserswerther Str. 16-18, Referat VC (3. Stock) zu haben.
Anne Schillo
