Ortwin Simon ist Professor am Fachbereich Veterinärmedizin
Nur eine Frage der Disziplin
Ortwin Simon ist Ernährungsphysiologe. An der Humboldt-Universität studierte er von 1964 bis 1968 Agrarpädagogik, doch schon damals interessierte er sich mehr für die Tierernährung als für sein eigentliches Studienfach. So ging er denn auch nach dem Studium nicht als Lehrer an eine landwirtschaftliche Berufs- beziehungsweise Fachschule, sondern blieb an der Uni und promovierte 1971 zum Doktor der Agrarwissenschaften.
Ortwin Simon hält an freien Tagen nichts im Bett
Sein damaliges "politisches und gesellschaftliches Image" hinderte ihn zwar daran, fester Mitarbeiter der Humboldt-Universität zu werden", meint Simon rückblickend; es hinderte ihn jedoch nicht daran, zwischen 1971 und 1987 als Angestellter einer LPG im Auftrag der Uni als Ernährungsphysiologe tätig zu sein.
In einer zweiten Promotionsarbeit, der in der DDR sogenannten B-Promotion, untersuchte Simon den Proteinumsatz bei monogastrischen Tieren (diese haben nur einen Magen) an der Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg. 1992 wurde sein akademischer Grad zum Dr. habil umgewandelt. 1993 folgte Simon dem Ruf auf eine C3-Professur für "Ernährungsphysiologie" an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Martin-Luther-Universität.
Untersuchungen zu Nährstoffbedarf und -verdaulichkeit gehören zu den Routineaufgaben eines Professors für Tierernährung. Weil diese dem 52jährigen aber nicht genügen, hat er sich zwei spezielle Arbeitsgebiete aus Halle mitgebracht. Ein Forschungsschwerpunkt ist die Beschäftigung mit der Wirkungsweise und Wirksamkeit bakterieller Enzyme, die als Futtermittelzusatzstoffe zugelassen werden sollen und durch deren Einsatz schädliche Inhaltsstoffe pflanzlicher Nahrung partiell abgebaut werden. Hierdurch soll bei Junggeflügel und möglicherweise auch bei Ferkeln die Nährstoffverwertung verbessert werden.
In einem Drittmittel-Projekt sollen - gemeinsam mit dem Institut für Veterinäranatomie - die Effekte viskositätsbildender Futterinhaltsstoffe auf die Morphologie und Histologie des Dünndarms ebenfalls bei Monogastriden untersucht werden.
Zur Entspannung spielt Simon Volleyball. Ein Teil seiner Abendbeschäftigung ist es, eine Zeitschrift mit dem Namen "Archives of Animal Nutrition" herauszugeben, erzählt er. Das Verfassen von Lehrbüchern ist für den Professor, der auch am Wochenende zwischen sechs und sieben Uhr aufsteht, "eine sehr gute Übung und eine Frage der Disziplin".
Bettina Borsdorf
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