ZI Sozialwissenschaftliche Forschung
Neue Heimat im Otto-Suhr-Institut
Das Zentralinstitut für Sozialwissenschaftliche Forschung an der FU wird zum 1. Oktober 1996 aufgehoben. Eine entsprechende Empfehlung an das Kuratorium der FU hat der Akademische Senat am 22. M ai nahezu einstimmig beschlossen. Das verbliebene Personal sowie die Bibliothek werden in das Otto-Suhr-Institut integriert.
Bei der Beratung des entsprechenden Beschlußantrags erklärte der zuständige Vizepräsident Prof. Werner Väth, daß es ihm nicht leichtgefallen sei, diese Vorlage einzubringen, da die FU damit erstmals an einem Punkt angela ngt sei, wo die Aufhebung einer ganzen Einrichtung ansteht. Als positiven Aspekt nannte er demgegenüber, daß es eine "strukturelle Anpassung" gebe, anstatt weiter mit dem Rasenmäher über die Fachbereiche zu gehen.
Gut geführt, noch gut ausgestattet, schlecht besucht - die Bibliothek des Zentralinstituts bleibt zunächst in Lankwitz.Dem Beschluß des Akademischen Senats war eine 1993 eingeleitete Evaluation des Zentralinstituts vorausgegangen, das zu diesem Zeitpunkt durch Emeritierung oder Wegberufung bis dato dort arbeitender Professoren substantiell ausgehöhlt war. Di e Gutachter hatten dann vorgeschlagen, das Institut auf der Grundlage der bisherigen Struktur fortzuführen und auszubauen. Doch dafür fehlte und fehlt nach Auffassung von FU-Präsident Gerlach die personelle, konzeptionelle und finanzielle G rundlage. Akademischer Senat und Kuratorium beschlossen daraufhin, alle Dauerstellen des Instituts mit "kw-Vermerk" ( = kann wegfallen ) zu versehen.
Die derzeit bestehenden Forschungsschwerpunkte zur Parteien-, Wahl- und Extremismusforschung sowie zur Gewerkschafts- und Verbändeforschung sollen im OSI in Form sogenannter "Arbeitsstellen" fortgeführt werden. Ferner wird am Fachbe reich Politische Wissenschaft geprüft werden, ob unter Nutzung der Literatur- und Archivbestände der bisherigen DDR-Forschung des Zentralinstituts Arbeitsstellen zu "Diktatur und Demokratie" sowie zur "Transformationsforschung&quo t; eingerichtet werden. Um auch langfristig eine hohe Flexibilität in der Forschungsschwerpunktsetzung zu ermöglichen, werden die Arbeitsstellen jeweils zunächst nur für fünf Jahre eingerichtet. Arbeitsstellen und die gut ausgesta ttete Bibliothek des Zentralinstituts werden auch nach der Zuordnung zum Otto-Suhr-Institut - jedenfalls bis auf weiteres - am Standort Lankwitz/Malteserstraße bleiben.
Die der Aufhebung des Zentralinstituts folgenden Spareffekte treten schrittweise mit dem alters- oder fluktuationsbedingten Ausscheiden des Personals ein; die erste Stelle wird regulär 1997, die letzte 2020 frei. Allerdings ist auch eine Umsetzung von Personal in andere Bereiche denkbar.
Außerdem gibt es eine sofort wirksame Reduzierung der Sachausgaben, die allein 1996 mit ca. 150.000 DM zu Buche schlagen wird.
-ther
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