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Streiken statt sparen

Die Einsparungen, die im Rahmen des Hochschulstrukturgesetzes beschlossen worden sind, sind eine Katastrophe, gegen die wir gemeinsam angehen müssen. Wie ja bereits bekannt, ist geplant, das Institut für Informatik zu schließen und die Mittel für die Zentraleinrichtung Datenverarbeitung (ZEDAT) zu kürzen. Die ZEDAT wäre somit nicht mehr in der Lage, den Betrieb der Internet-server aufrechtzuerhalten. Die Auffahrt zur Datenautobahn steht somit kurz vor ihrer Vollsperrung. Kürzungen in anderen Bereichen gehen natürlich auch an die Substanz. Die einzige Möglichkeit, die uns Studenten jetzt noch bleibt, ist der Streik! Es bleibt zu hoffen, daß sich möglichst viele diesem Streik anschließen, damit er nicht wie so oft wieder wirkungslos verpufft.

Daniel Koch

(Anm. d. Red.: Die FU-Leitung konnte mittlerweile die Schließung des Instituts für Informatik abwenden; auch ist der Internetservice der FU nicht gefährdet.)


Personalratswahlen 96 - Mehr davon (FU:N 3-4/96, S. 37)

Schön, daß sich die FU:Nachrichten zu einer richtig lesenswerten Zeitschrift gemausert haben. Schlecht, daß das Forum noch so wenig als Dialog-Bühne genutzt wird. Wir brauchen an der Universität wieder eine Streitkultur, nicht um zu streiten, sondern weil sie Ideen bringt.

Als ich hier vor über 30 Jahren anfing war das noch eine sehr patriarchalische Ordinarien-Universität. Aber es gab noch eine Verantwortlichkeit und eine Autonomie der Universität, die verteidigt wurde. Inzwischen ist die Ordinarien-Universität abgeschafft, das großartige Experiment der paritätischen Gruppen-Universität ist von einer Professorengruppe weggeklagt worden. Die Professoren haben die Macht, die sie wollten und sie haben es gründlich verpatzt. Sie sind zu einem Haufen Egoisten entartet, Verantwortung und Autonomie sind dahin. Jeder gegen jeden. Da läßt sich prächtig staatlich eingreifen. Und zwischen dem ganzen Sparschwachsinn - während andernorts Paläste gebaut werden - wir grauen Mäuse vom Personal. Nicht mehr einen Boß, mit dem man notfalls reden konnte, sondern ein ganzes Rudel von der Sorte "Ich Tarzan, Du Jane, ich Idee, Du Arbeit".

Diese Einstellung war schon bei Tarzan nicht sonderlich fruchtbar. Nichts ist so wertvoll wie eine erfahrene und motivierte Belegschaft. Und noch nie war die Universität so weit davon entfernt. Es ist abzusehen, daß wir in erster Linie die Sparmaßnamen ausbaden müssen, wenn wir es uns gefallen lassen. Machen wir die Arbeit einer nichtbesetzten Stelle mit, liefern wir den Beweis für ihre Überflüssigkeit nach, lassen wir sie liegen, handeln wir uns jede Menge Ärger ein. Das bedeutet schlicht, daß wir aus unserer Arbeitnehmerintensivhaltung ausbrechen und wieder eine ansprechbare Gruppe bilden müssen, sonst bleiben wir zwischen den Stühlen sitzen. Ein Weg dahin wäre, mit hoher Wahlbeteiligung einen starken Personalrat zu wählen, der seinen durchaus ausbaufähigen gesetzlichen Rahmen hat. Über die Personalversammlungen könnten wir ihm das Mandat geben, das er braucht, um uns wirksam zu vertreten. Individuell lassen sich die auf uns zukommenden Probleme nicht mehr lösen. Und der Präsident wäre gut beraten, dieses Vorhaben mit allen Mitteln zu unterstützen. Er könnte sich einen Mitstreiter schaffen, mit dem er sich wohl streiten muß, mit dem er aber nach der Einigung auch rechnen kann. Laßt es uns überdenken und anpacken!

Klaus Wolfermann, Fototechniker im Geographischen Institut


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